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Der sehr seltene »Kleine Eisvogel«, ein Schmetterling, gehört zu den Edelfaltern (Nymphalidae) und ist an das Licht- und Schattenspiel am Waldboden bestens angepasst.


Der »falsche« Eisvogel

Der fliegende Edelstein, der Vogel, ist vielen Menschen durchaus bekannt, während dessen Namensvettern aus dem Reich der Schmetterlinge größtenteils unbekannt sind und in vielen Büchern unerwähnt bleiben.

Als kindlicher Schmetterlingssammler wusste ich viele Details über einheimische Tag- und Nachtfalter. Wieder war es mein Vater, der mich unterstützte, denn er kannte durch seine vielschichtigen Kontakte einige erwachsene Schmetterlingssammler. Ein echter Geheim-Club, denn damals in den 70er-Jahren wurde dieses Hobby als vorübergehende Spinnerei und Zeitvertreib angesehen, und als Schmetterlingsfreund, noch dazu erwachsen, outete man sich ungern im sozialen Umfeld als »Sonderling«.

In endlosen Fachgesprächen und aus ausgeliehenen Fachbüchern holte ich mir alle Informationen über meine Lieblingstiere. Fachbücher waren damals extrem schwer aufzutreiben und zudem noch sehr teuer, da einfach die Nachfrage fehlte. Auch das Internet, die heute übliche Quelle der Informationsgewinnung, gab es noch nicht. Zur Archivierung musste man sich das Gelesene tatsächlich merken, denn wenn das Buch zurückgegeben war, konnte man nicht mehr nachschauen – ganz andere, fast vergessene Strategien, als heute nötig sind. Selbst spezielle Informationen aus Fachbüchern und Aufsätzen lassen sich heute mit nur einem Klick im Internet finden und endlos oft innerhalb von Sekunden wieder abrufen.

Die Flügelunterseite des Kleinen Eisvogels bildet einen einzigartigen Kontrast zwischen warmen Orangetönen und eiskaltem – namengebendem – Türkisblau.


Durch mühevolle Recherche, Lesen und Merken hatte ich also meine Kenntnisse über die Eisvogel-Schmetterlinge gesammelt. Sie waren schwer beobachtbare Schätze, weil sie nur in tiefen Mischwäldern entlang von Wegen und Lichtungen vorkommen. Sie fliegen bevorzugt in den Baumkronen und kommen kaum auf den Boden. Durch die stattliche Spannweite von bis zu acht Zentimetern, ihren stolzen, erhaben wirkenden Segelflug, die samtschwarze Färbung und die schneeweißen Binden gehören sie zu den edelsten Faltern.

Ihre Flugzeit dauert von Mitte Mai bis Ende Juni, liegt also in der Ferienzeit. Damit konnte ich sie auch weit entfernt suchen, indem ich die schulfreien Tage dazu nutzte, in den Wald zu radeln. Die Raupen der Eisvögel überwintern in eigens dafür angefertigten Blatttüten, und alles in allem sind Eisvogel-Schmetterlinge – wie der Vogel auch – extrem selten und in ihrem Bestand gefährdet – ja, auch schon in den 70er-Jahren!

Es gibt unter den Schmetterlingen den Großen Eisvogel (Limenitis populi) und den Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla, siehe Fotos > und >) sowie in dem damals üblichen Urlaubsland Jugoslawien auch noch den Blauschwarzen Eisvogel (Limenitis reducta). Der Name der Schmetterlinge bezieht sich auf den leicht hellblauen Glanz auf der Flügelunterseite, der eisähnlich schillert und glitzert. So einen Schmetterling zu sehen – mein größter Traum. Bis der Vogel »Eisvogel« in mein Leben getreten ist. Ab da erweiterte sich mein Interesse an Eisvögeln auch in eine andere Tiergruppe.

Eisvogel ganz nah

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