Читать книгу Denkschrift über Dr. Robert Kempner - Rechtsanwalt Professor Bernhard Armin Schäfer - Страница 10
ОглавлениеIII. Aufbau der Denkschrift, Gliederung
Die vorliegende Denkschrift soll dem interessierten Leser die Person Dr. Robert Kempner sowie sein berufliches Wirken vorstellen und gleichzeitig auch einen juristisch-historischen Abriss vornehmen, im Wesentlichen ab dem ersten Weltkrieg bis zum Abschluss der Prozesse der Jahre 1945 bis 1949 in Nürnberg sowie hiernach auch umfassend die Folgeprozesse bis einschließlich des Frankfurter Auschwitz-Prozesses beleuchten. Im Weiteren folgen Betrachtungen zur Bedeutung der dargestellten Verfahren für die Rechtsfortbildung in der Bundesrepublik Deutschland wie auch für das Völkerrecht. Aufgrund der Beachtung der notwendigen Übersichtlichkeit in der Darstellung wird von Seiten des Verfassers überwiegend auf die Primärliteratur zurückgegriffen, mithin auf die von Seiten Herrn Dr. Robert Kempner selbst verfassten Schriften und Bücher, ohne die Denkschrift hierbei einem wissenschaftlichen Aufbau zuzuführen, was aus der Sicht des Verfassers ansonsten der Lesbarkeit Abbruch tun würde. Die verwendete Literatur ist in den einzelnen Fußnoten sowie im Literaturverzeichnis am Ende der Denkschrift benannt.
Im März 2022 jährt sich die Denkschrift52 von Dr. Robert Kempner, verfasst unter dem Pseudonym Eike von Repkow, zum neunzigsten Mal und zu dieser soll vor dem Hintergrund des 1700-jährigen Jubiläums jüdischen Lebens in Deutschland ein inhaltlicher Bogen ebenso geschlagen werden wie auch zum 75. Jahrestag des Prozessendes des Hauptkriegsverbrecherprozesses53 und zum 150. Geburtstag der Mutter von Dr. Robert Kempner, Frau Prof. Lydia Rabinowitsch-Kempner, am 22. August 202154. Schlussendlich jährt sich im Jahr 2021 auch der Prozess gegen Adolf Eichmann zum sechzigsten Mal, welcher zwischen dem 11. April und dem 15. Dezember 1961 vor dem Jerusalemer Bezirksgericht durchgeführt worden war.
Besondere Bedeutung kommt in dieser Denkschrift der Zusammenfassung der Gratulationen zum 90. Geburtstag von Dr. Robert Kempner zu,55 welche eine Vielzahl von Schreiben, u.a. von Zeitzeugen sowie von Weggefährten von Dr. Kempner enthält und deren Inhalt mit freundlicher Genehmigung der Friedrich-Ebert-Stiftung auszugsweise zitiert wird. Die unterschiedlichen Anlässe des Zusammentreffens der Verfasser der Gratulationen mit Dr. Kempner sowie der Inhalt der Briefe sprechen nicht nur eine eigene, beredte Sprache, sie legen darüber hinaus dem Kritiker an der seinerzeitigen Objektivität des Bedachten in dessen ehemaliger Funktion als stellvertretender amerikanischer Chefankläger des Internationalen Militärtribunals gegen die Hauptkriegsverbrecher56 sowie als Ankläger der Nachfolgeprozesse eine Neubewertung nahe. Schlussendlich wird ausdrücklich auch auf die Kapitel „Die Rechtsfortbildung im weiteren Sinne“ sowie „Schlusswort“ verwiesen, in welchen wesentliche Neubewertungen zur aktuellen (historischen sowie juristischen) Forschungslage dargestellt werden. Es ist der engen Zusammenarbeit von Dr. Kempner in seiner Funktion als Nebenklägervertreter in verschiedenen Strafverfahren im noch jungen Nachkriegsdeutschland mit den seinerzeitigen Anklagebehörden geschuldet, dass an den maßgeblichen Stellen dieser Denkschrift auch Einzelheiten zum beruflichen Wirken des seinerzeitigen Generalstaatsanwalts Dr. Fritz Bauer erfolgen. Auf die Auswirkungen der beruflichen Tätigkeiten von Dr. Kempner sowie Dr. Bauer auf die Rechtsfortbildung sowohl das Strafrecht als auch das Völkerrecht betreffend wird an geeigneter Stelle dieser Arbeit ebenfalls eingegangen.
52 „Justizdämmerung“, „Auftakt zum Dritten Reich“, Volksfunk-Verlag GmbH, Berlin SW 68, Nachdruck 1963.
53 Der Prozess vor dem Internationalen Militärgerichtshof wurde vom 20. November 1945 bis 1. Oktober 1946 in Nürnberg durchgeführt.
54 Lydia Rabinowitsch-Kempner (* 22. August 1871 in Kaunas, Russisches Kaiserreich, als Lydia Rabinowitsch; † 3. August 1935 in Berlin) war eine russisch-deutsche Mikrobiologin. Ihr wurde als zweiter Frau in Preußen und als erster in Berlin der Professorentitel verliehen. Sie gab außerdem als erste Frau mit der Zeitschrift für Tuberkulose eine Fachzeitschrift heraus und wies die Übertragung der Tuberkelbazillen durch infizierte Kuhmilch nach. Im Jahr 1920 übernahm Rabinowitsch-Kempner das Bakteriologische Institut am Städtischen Krankenhaus Moabit, wurde jedoch auf Grund ihrer jüdischen Herkunft 1934 zwangspensioniert.
55 „Gratulationen“ zum 90. Geburtstag von Robert M.W. Kempner, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, 1989, b.b.
56 abgekürzt „IMT“.