Читать книгу Denkschrift über Dr. Robert Kempner - Rechtsanwalt Professor Bernhard Armin Schäfer - Страница 7
ОглавлениеEinführung
Es gibt nur sehr wenige deutsche Juristen bzw. Strafrechtler des 20. Jahrhunderts, welche, so wie Dr. Kempner, die historische Spanne vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Deutschland nicht nur erlebt sowie beruflich durchlebt haben, sondern darüber hinaus auch einen maßgeblichen Anteil daran hatten, die Zeit deutscher Geschichte zwischen 1933 und 1945 ihrer juristischen Aufarbeitung zuzuführen, teilweise jedoch einhergehend mit persönlichen Anfeindungen durch die seinerzeitige Öffentlichkeit und Teile der Presse.11 Aufgrund dieser juristischen Aufarbeitung der Verbrechen des sogenannten „Dritten Reiches“ erfolgten in der jungen Bundesrepublik aber auch umfassende gesellschaftliche sowie gesellschaftspolitische Veränderungen mit der Folge, dass sich nach den dunklen Jahren deutscher Geschichte wieder eine „hauchdünne Schicht Demokratie“ entwickeln konnte.12
Der heute weitgehend in Vergessenheit geratene Dr. Kempner war nach dem Studium der Rechtswissenschaften sowie Referendariat und Assessorexamen in Berlin von 1928 bis 1933 Justiziar in der Polizeiabteilung, Regierungsrat und Oberregierungsrat im Preußischen Innenministerium, außerdem Dozent der deutschen Hochschule für Politik und des Preußischen Institutes sowie juristischer Mitarbeiter des Ullstein-Verlags. 1933 wurde er durch Hermann Göring entlassen und 1938 ausgebürgert. 1934 bis 1935 arbeitete er als Auswanderungsberater und kam am 12. März 1935 in Gestapohaft.13 Seine Familie bewirkte dessen Haftentlassung mit Hilfe der Mutter Dr. Kempners, Prof. Lydia Rabinowitsch-Kemper, unter Hilfestellung des mit ihr befreundeten Ferdinand Sauerbruch. Dr. Kempner wurde auf Geheiß von Adolf Hitler persönlich freigelassen, weil sich die Schweiz, mit der Hitler nicht durch diese Gefangennahme in Konflikt geraten wollte, für Dr. Kempner und einige andere Gefangenen einsetzte.14
Dr. Kemper emigrierte 1935 nach Italien sowie 1939 über Frankreich in die USA, wo er zunächst an der Universität Pennsylvania in Philadelphia arbeitete. Später war er Sonderbeauftragter für internationales Recht und europäische Staats- sowie Verwaltungskunde am US-Justiz- und Kriegsministerium.15 16 1945 kehrte er nach Europa zurück und war seitdem zunächst als stellvertretender Hauptankläger der Vereinigten Staaten beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher sowie hiernach als Chefankläger im sogenannten Wilhelmstraßenprozess gegen Beamte des Auswärtigen Amtes tätig. Dr. Kempner ließ sich 1951 in Frankfurt am Main als Rechtsanwalt nieder,17 wo ihn der Verfasser, als zeitgeschichtlich interessierter Student der Rechtswissenschaften, im Jahr 1986 kennenlernte.
Ein weiterer bedeutender deutscher Jurist, welcher aus nachstehend aufgezeigten Gründen in dieser Denkschrift Erwähnung findet, war Dr. Fritz Bauer 18, zuletzt Generalstaatsanwalt in Frankfurt am Main. Beiden Juristen, Dr. Kempner sowie Dr. Bauer, war gemeinsam, dass sie ihre berufliche Karriere in der Zeit der Weimarer Republik begannen, nach 1933 aufgrund ihres jüdischen Glaubens Deutschland verlassen mussten und nach Kriegsende nach Deutschland zurückkehrten, um mit der Wahrnehmung ihrer sich selbst auferlegten Pflichten und Aufgaben für das noch junge Deutschland den „Stein der Demokratie sowie die vorbehaltlose Achtung der Menschenrechte anzustoßen.“
Dr. Kempner starb hochbetagt am 15. August 1993 in Königstein im Taunus, Dr. Bauer überraschend am 01. Juli 1968 19 in Frankfurt am Main.
Gerade weil die vorliegende Denkschrift die Person Dr. Kempners vorstellt sowie dessen berufliches Wirken aufzeigt, u.a. während der Nürnberger Prozesse, muss dem interessierten Leser auch ein weiterer, sehr bedeutsamer Strafprozess bundesdeutscher Justizgeschichte in Erinnerung gerufen werden, um die enge Verbindung zwischen Dr. Kempner und Dr. Bauer zu verstehen. Dr. Bauer gelang es nämlich 1959, die Zuständigkeit seiner Behörde für die Ermittlungen gegen die Auschwitz-Täter zu erlangen. Die Vielfältigkeit und der Umfang seiner pausenlosen Ermittlungstätigkeit lassen sich kaum darstellen. Nicht zuletzt gelang es mit Unterstützung des Internationalen Auschwitz-Komitees, dass 211 Opfer und Überlebende im Frankfurter Auschwitz-Prozess aussagten. Es wurde, zwei Jahre nach dem Eichmann-Prozess, das bis dahin umfangreichste Schwurgerichtsverfahren in der deutschen Justizgeschichte.20 Verurteilt wurden zwanzig Auschwitz-Täter, die, so ihre Verteidigung, immer und alles nur unter strikten Befehlen ausgeführt haben wollten. „Befehl sei Befehl und Gesetz sei Gesetz“.
Die größte Last nahmen die Überlebenden auf sich, die als Zeugen ihr unermessliches Leid noch einmal aufleben lassen mussten. Zusammen mit den Zeithistorikern, die Bauer als sachverständige Gutachter aufgeboten hatte, wurde ein Totalbild der sogenannten „Endlösung” enthüllt.21
Das Urteil des Schwurgerichtes in Frankfurt/Main fiel unter dem Vorsitz des Richters Hans Hofmeyer22 nach 183 Verhandlungstagen am 20./21. August 1965. Die Zeugenaussagen hatten bei Hofmeyer einen tiefen Eindruck hinterlassen. So schloss er die Urteilsverkündung sichtlich bewegt mit den Worten:
„Es wird wohl mancher unter uns sein, der auf lange Zeit nicht mehr in die frohen und gläubigen Augen eines Kindes sehen kann, ohne dass im Hintergrund und im Geist ihm die hohlen, fragenden und verständnislosen, angsterfüllten Augen der Kinder auftauchen, die dort in Auschwitz ihren letzten Weg gegangen sind.“
„Von jetzt an konnte alle Welt wissen, was Auschwitz war, niemand kann das mehr leugnen,“ so Dr.
Bauer nach der Urteilsverkündung. Keine Person konnte den bei seinem Tod noch als Generalstaatsanwalt tätigen Dr. Bauer in der Justiz ersetzen bzw. an dessen Stelle treten. Auch deshalb geriet Dr. Bauer nach seinem Tod bald in Vergessenheit. Auf der offiziellen Trauerfeier für Dr. Bauer fand Dr. Robert Kempner treffende Worte. Er nannte Bauer prophetisch, erinnerte daran, dass dieser im schwedischen Exil ein Buch über Kriegsverbrechen vor Gericht geschrieben hatte, das in Nürnberg verwendet wurde.
„Zehntausende von Verfolgten in den USA, in Australien, in Kanada, in Südamerika, in Israel und in vielen anderen Ländern der Welt trauern um Fritz Bauer“, sagte Kempner und nannte die Gründe für Bauers manchmal spürbare Resignation:
„Die immer stärker werdende Inadäquatheit der im Verhältnis milden Bestrafung von Massentätern in Mordsachen einerseits und die strenge Bestrafung von Einzeltätern in Mordsachen. Das war etwas, was ihn bedrückte, vielleicht nicht seelisch, aber beruflich.“ „Haben wir uns eigentlich genug um Fritz Bauer gekümmert“, habe er sich gefragt, und Kempners Antwort fiel eindeutig aus:
„Wir hätten gewiss viel, viel mehr für ihn tun können und müssen und ich für meine Person bedaure es heute, dass man Leuten, die gemeinsam gegen ihn waren – und ich sage es ganz offen – dass wir solchen gemeinen politischen Rufmördern nicht links und rechts in die Fresse geschlagen haben.“23
Für Dr. Kempner war Dr. Bauer der Sprecher der Ermordeten, der zu bescheiden war, um zu wissen, dass sein Banner weiter steht. „Er war“, sagte der Ankläger von Nürnberg in seiner Traurede für Fritz Bauer weiter, „der größte Botschafter, den die Bundesrepublik hatte!“
Der Inhalt einer Vielzahl der Berichterstattungen sowie -kommentierungen aus der Zeit der seinerzeitigen Prozesse, welchen Dr. Kempner als Chefankläger vorstand, spiegeln die Meinungen sowie die Meinungsbildungen ihrer Zeit wider.24
Umso interessanter, wenn nicht gar von besonderer historischer Bedeutung, ist die Betrachtung der Zeit zwischen 1945 und 1949 mittels des Studiums der Wahrnehmungen sowie Auffassungen hierzu von Zeitzeugen Dr. Kempners aus dem Jahr 1989, zusammengefasst von der Friedrich-Ebert-Stiftung25 in einer Gratulationsschrift anlässlich des 90. Geburtstages von Dr. Kempner.26
Die in den einzelnen Kapiteln der hiesigen Denkschrift sowie bereits in der Vorbemerkung und auch in der Einleitung auszugsweise Wiedergabe der Inhalte der dort abgebildeten Briefe, soll den interessierten Leser nicht nur in die Lage versetzen, sich ein eigenes Bild über die Person Dr. Kempners sowie sein berufliches Wirken zu machen, sondern auch eine Vorstellung darüber zu erlangen, wie die seinerzeitigen Berichterstattungen über die Prozesse der Jahre 1945 bis 1949, von einer Vielzahl von Zeitzeugen, Jahrzehnte später geschildert, heute wahrgenommen werden sollten. Eines sei hierzu vorweggenommen:
Im Jahr 1989 lag das Kriegsende 44 Jahre zurück, die Zeit der Nürnberger Prozesse war überwiegend nur noch für den Rechtshistoriker sowie Staatsrechtler von Bedeutung. Wie die Gratulanten Dr. Kempners diese damals bereits weit zurückliegende Zeit sowie seine Person und sein Wirken als ehemaligem Chefankläger im Jahr 1989 sahen, muss immer auch vor dem Hintergrund Berücksichtigung finden, dass die Gratulanten ihr eigenes, seinerzeitiges Erleben sowie auch sich selbst reflektierten, da den Schilderungen aus der Vergangenheit denknotwendig immer auch die eigene Biografie und damit die eigene berufliche sowie private Entwicklung zugrunde lag. Aus dem Zusammenfügen all dieser Informationen aus der Gratulationsschrift ergibt sich nicht nur ein authentisches großes Ganzes, sondern auch ein sehr differenziertes Bild von Dr. Kempner und seinem Wirken, da es sich aus 250 Seiten abgebildeter Briefe unterschiedlicher Verfasser zusammensetzt. Lassen wir die Zeitzeugen sprechen:
Helmut Kohl 27 gratulierte Dr. Kempner mit Schreiben vom Juni 1989 (hier auszugsweise) mit folgenden Worten:
… „In Ihrem Lebenswerk verdichtet sich in exemplarischer Weise der Einsatz gegen Unrecht und Gewalt. Als junger Assessor - und später dann als Justiziar der Polizeiabteilung im preußischen Ministerium des Innern - erlebten Sie die Agonie der Weimarer Republik. Ihr juristischer Scharfsinn, gepaart mit unbestechlich demokratischen Grundsätzen, erlaubte es Ihnen, die Symptome des Niedergangs der ersten deutschen Demokratie schon früh richtig zu deuten. Sie zweifelten nie an der Überlegenheit - aber auch an der Schutzbedürftigkeit - einer freiheitlichen Verfassungsordnung. Das war die Grundlage Ihres Engagements für die Republik …
… Wie ernst Sie es meinten mit der Demokratie und ihrer Verteidigung, belegt auf eindrucksvolle Weise ihr Vorschlag aus dem Jahre 1930, HitIer wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Meineid unter Anklage zu stellen, ihn des Landes zu verweisen und die NSDAP aufzulösen. Dies geschah in einer Zeit, als viele Verantwortliche wegsahen und sich die erklärten Feinde der Demokratie hoffähig zu machen begannen. …
… Sie haben nicht nur unmittelbar nach 1945 mitgeholfen, die - wie Sie es in Ihren Lebenserinnerungen formulieren - "furchtbaren Steine auf dem Wege zu einem neuen Staate zu beseitigen", sondern sich auch in Ihrem weiteren Wirken, durch Ihr Engagement für Wiedergutmachung und durch Ihre Vermittlung zwischen der jungen Bundesrepublik Deutschland und dem Staate Israel bleibende Verdienste um unser Land erworben. Ihrem Einsatz für die zweite deutsche Demokratie gilt unser besonderer Dank.“28…
Willy Brandt 29 schrieb in seiner Gratulation an Dr. Kempner zu dessen 90. Geburtstag (ebenfalls hier auszugsweise):
… „Seither habe ich mit Hochachtung verfolgt, wie Sie, der einst aus Deutschland Vertriebene, daran mitgewirkt haben, die Trümmer der Nazi-Herrschaft wegzuräumen, über die allzu rasch der Mantel des Vergessens gebreitet werden sollte. Dennoch war die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit bitter nötig, damit dieses Land seine Identität wiederfinden und den Weg zurück in die Gemeinschaft der zivilisierten Völker tun konnte. Mehr als andere, die sich wie Sie um das geschichtliche Erbe kümmern, das auszuschlagen keinem von uns möglich ist, waren Sie Anfeindungen und Verleumdungen ausgesetzt. Dies hat sie nicht entmutigt, und ich möchte Sie bestärken, soweit es Ihre Kräfte gestatten, daran weiter mitzuwirken, damit reaktionäres Verhalten aus braunem Ungeist bei uns keine Chance mehr hat.“ 30 …
Wenige Tag vor seinem eigenen Tod gratulierte Herr Prof. Dr. Martin Broszat 31 Herrn Dr. Kempner zu dessen 90. Geburtstag mit den Worten (ebenfalls hier auszugsweise):
… „den fälschlich Totgesagten - so weiß es der Volksmund - ist ein langes und glückliches Leben beschieden. Am 25. März 1935 veröffentlichten die Schweizer Blätter folgende Mitteilung: „Dr. Robert Maximilian Wasilii Kempner, der ehemalige Rechtsberater der preußischen Polizei bis zum Jahre 1933, ist von der Gestapo als ein Feind der Hitlerregierung hingerichtet worden." So jedenfalls berichtet die Neue Zeitung vom 4. Februar 1946 in einer biographischen Skizze über „Die zwei Leben des Dr. Robert Kempner". Das Institut für Zeitgeschichte wünscht lhnen, dass sich die erwähnte Spruch weisheit auch weiterhinauf auf das Beste bewahrheiten möge.
Wenn ich aus Anlass dieses Geburtstagsgrußes allein in der stattlichen Pressedokumentation blättere, die in unserem Archiv über Robert M. W. Kempner zu finden ist (ganz zu schweigen von den zahllosen „Nürnberger Dokumenten", die mit Ihrem Namen verbunden sind), entfaltet sich eine Chronik deutscher Zeitgeschichte - mit ihren grausamen und mit ihren hoffnungsvollen Perspektiven. Zu den erschreckenden Seiten zähle ich jene Pressekampagne, die sich Anfang der fünfziger Jahre gegen den „höchst fragwürdigen Mr. Kempner" und die „unheilvolle Tätigkeit des ehemaligen Anklägers von Nürnberg" richtete. „Versuchen Sie nicht noch einmal, in Deutschland zu erscheinen", kommentierte am 9. August 1950 der Düsseldorfer Mittag. „Vergessen Sie nicht: Wir schreiben heute das Jahr 1950 und nicht 1945 oder 1946. Der damalige Ankläger imponiert uns heute nicht mehr … Ein Billet auf einem Dampfer 3. Klasse zurück nach Amerika ist billig. Das Bleiben kann sehr teuer werden." … Ja, Optimismus, Mut und Vertrauen in die Vernunftfähigkeit der Deutschen gehörten damals wohl zu den wichtigsten Voraussetzungen, um sich in diesem psychisch und intellektuell so schwer beschädigten Land mit dem nationalsozialistischen Erbe auseinanderzusetzen.“ … 32
11 DIE ZEIT; „Der angeklagte Ankläger“, 17. Juni 1948.
12 EINE »SPIEGEL« - SEITE FÜR ROBERT M. W. KEMPNER; Von Robert M. W. Kempner, 21.08.1948 „Was die Besucher am meisten beeindruckte? "Die Fairness des Verfahrens", so erklärten sie übereinstimmend, und der Reichtum an historischem und psychologischem Material, so bedeutsam für die Lösung des deutschen Problems." "Es ist in Wirklichkeit alles so völlig anders, als wir gehört oder gelesen haben", erklärte der Generalsekretär der Liga für Menschenrechte, Kurt Großmann. "Ich habe niemals ein Gericht gesehen, in dem die Menschenrechte der Angeklagten so peinlich beachtet werden wie im Wilhelmstraßenprozess".
13 Dr. Katharina Graffmann-Weschke, Inaugural-Dissertation über die Mutter von Dr. Robert Kempner; „Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871 – 1935), Leben und Werk einer der führenden Persönlichkeiten der Tuberkuloseforschung am Anfang des 20. Jahrhunderts“, Forschung und Wissen, GCA-Verlag, 1997, Aus dem Institut für Geschichte der Medizin der Freien Universität Berlin; Seite 66, Rn. 238.
14 wie vor, Seite 135 m. w. N.
15 wie vor, Seite 66, Rn. 238.
16 siehe hier Kapitel „Ausbildung, früher beruflicher Werdegang und Emigration“.
17 Als Rechtsanwalt beschäftigte sich Dr. Kempner in einer Vielzahl von Prozessen mit der NS-Zeit, in denen er als Nebenklägervertreter für die Bestrafung der Täter eintrat. Mit Hilfe von Zivilprozessen erstritt er Entschädigungen für Opfer des Nationalsozialismus. Unter anderem vertrat er den Bruder des wegen des Reichstagsbrandes zum Tode verurteilten Marinus van der Lubbe im Wiederaufnahmeverfahren. Im Eichmann-Prozess unterstützte er Anfang der 1960er Jahre die israelischen Ankläger beim Sammeln von Beweismaterial gegen Adolf Eichmann.
18 „Fritz Bauer war meines Erachtens der bisher bedeutendste Generalstaatsanwalt der Bundesrepublik Deutschland.“ Zunächst übte er dieses Amt ab 1950 in Braunschweig aus – wo die Generalstaatsanwaltschaft seit dem 12. September 2012 am Fritz-Bauer-Platz gelegen ist – und dann ab 1956 bis zu seinem Tod in Frankfurt am Main; Prof. Dr. Erardo C. Rautenberg, „Die Bedeutung des Generalstaatsanwalts Dr. Fritz Bauer für die Auseinandersetzung mit dem NS-Unrecht; Forschungsjournal Soziale Bewegungen, Pressetexte zu Heft 4/2015, Seite 2, dritter Absatz, m. w. N.
19 die Todesumstände des Generalstaatsanwalts Dr. Fritz Bauer sind bis heute umstritten; siehe hierzu wie vor, Seite 15 bis 18.
20 BUXUS STIFTUNG gemeinnützige GmbH, Murnauer Straße 2, D-82438 Eschenlohe; „Gedenken an Fritz Bauer, In Memoriam Dr. Fritz Bauer“; „Sein Tod ist der schmerzlichste Verlust, den das deutsche Rechtsleben nach dem Kriege getroffen hat.“ – Richard Schmid; m. w. N, so vgl. den umfassenden Katalog über die erste große Ausstellung über den Auschwitz-Prozess mit zahleichen Aufsätzen: Irmtrud Wojak (Hg.), Auschwitz-Prozess. 4 Ks 2/63. Frankfurt am Main; Köln: Snoeck, 2004.
21 wie vor, m. w. N, so Helmut Krausnick, Martin Broszat und Hans Buchheim erstellten am Institut für Zeitgeschichte vier der Expertisen, vgl. Hans Buchheim, Martin Broszat, Hans-Adolf Jacobsen, Helmut Krausnick (Hg.), Anatomie des SS-Staates. Bd. 1 und Bd. 2. Olten und Freiburg im Breisgau: dtv, 1965.
22 Hans Hofmeyer (* 12. April 1904 in Offenbach am Main; † 28. August 1992 in Bad Vilbel) war ein deutscher Jurist. Er leitete den Ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main.
23 siehe BUXUS STIFTUNG gemeinnützige GmbH, Fn. 15 und 16, m. w. N., so auch Robert M. W. Kempner (Trauerrede), in: Hessisches Ministerium der Justiz (Hg.), Fritz Bauer. Eine Denkschrift. Wiesbaden 1993, Seite 23 bis 26, hier Seite 25.
24 zusammengefasst in „Das Amt und die Vergangenheit“; Conze, Frei, Hayes, Zimmermann; Pantheon, 1. Auflage 2012, u.a. Seite 421 bis 439 m. w. N.
25 Die Friedrich-Ebert-Stiftung e. V. (FES) ist die größte und älteste sogenannte parteinahe Stiftung in Deutschland und steht der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nahe. Die Friedrich-Ebert-Stiftung ist gemäß Bundesverband Deutscher Stiftungen mit 194,6 Millionen Euro Gesamtausgaben im Jahre 2018 die finanzkräftigste aller deutschen Politischen Stiftungen. Sie ist wie die meisten anderen Politischen Stiftungen rein rechtlich und auch wirtschaftlich keine Stiftung, sondern ein eingetragener Verein mit Sitz ist Bonn; in Berlin unterhält sie eine Außenstelle. Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Friedrich-Ebert-Stiftung ist Herr Abgeordneter des Deutschen Bundestages Martin Schulz. Friedrich Ebert (* 4. Februar 1871 in Heidelberg; † 28. Februar 1925 in Berlin) war ein deutscher Sozialdemokrat und Politiker. Er war von 1913 bis 1919 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und von 1919 bis zu seinem Tode 1925 erster Reichspräsident der Weimarer Republik. Nach dem Tod August Bebels wurde Ebert neben Hugo Haase zum Vorsitzenden der angesichts des drohenden Krieges zerstrittenen SPD gewählt. Während des Krieges vertrat er nachdrücklich und bis zum Schluss die Politik der „Vaterlandsverteidigung“ und des innenpolitischen Stillhaltens (Burgfriedenspolitik) gegen jene Sozialdemokraten, die diese Politik ablehnten. In der Novemberrevolution 1918 übernahmen seine Partei sowie die von ihr abgespaltene USPD die Regierung. Die Weimarer Nationalversammlung wählte Friedrich Ebert am 11. Februar 1919 zum ersten Reichspräsidenten. In den Jahren 1919 bis 1923 ließ Friedrich Ebert mehrere Aufstände von revolutionären Sozialisten mit Waffengewalt niederschlagen. Auch gegen Putschversuche von rechts ging er 1920 und 1923 entschieden vor. Ansonsten trat er als ein Politiker des Interessenausgleichs auf. Sein früher Tod mit 54 Jahren und die darauffolgende Wahl des monarchistisch gesinnten Paul von Hindenburg an die Staatsspitze stellen eine Zäsur in der Weimarer Republik dar. Kurz nach seinem Tod 1925 wurde die SPDnahe und nach ihm benannte Friedrich-Ebert-Stiftung gegründet.
26 „Gratulationen zum 90. Geburtstag von Robert M.W. Kempner“; Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger Allee 149, D-5300 Bonn 2, 1989 (Eine Herausgabe der Zusammenfassung von Gratulationen einer Vielzahl von Weggefährten bzw. Personen, welche Dr. Kempner überwiegend persönlich kannten).
27 Helmut Josef Michael Kohl (* 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein; † 16. Juni 2017 ebenda) war ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1969 bis 1976 dritter Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz. Er war von 1982 bis 1998 sechster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.
28 „Gratulationen zum 90. Geburtstag von Robert M.W. Kempner“, Seite 8 bis 10.
29 Willy Brandt (* 18. Dezember 1913 in Lübeck als Herbert Ernst Karl Frahm; † 8. Oktober 1992 in Unkel) war von 1969 bis 1974 als Regierungschef einer sozialliberalen Koalition von SPD und FDP der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Im Exilkreis um Willy Brandt in Schweden verkehrte auch Dr. Fritz Bauer, welcher die „Sozialistische Tribüne“ mitbegründete, nachdem er 1936 nach Dänemark emigriert war und später nach Schweden floh.
30 „Gratulationen zum 90. Geburtstag von Robert M.W. Kempner“, Seite 27, Willy Brandt, Bundeshaus, Bonn 1.
31 Martin Broszat (* 14. August 1926 in Leipzig; † 14. Oktober 1989 in München) war ein deutscher Historiker. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Sozialgeschichte des „Dritten Reiches“ und die Geschichte des Antisemitismus in Deutschland.
32 „Gratulationen zum 90. Geburtstag von Robert M.W. Kempner“, Seite 28 und 29, Prof. Dr. Martin Broszat, Direktor des Institutes für Zeitgeschichte, München.