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1 MASTERING – OBERHAND GEWINNEN Einleitung
ОглавлениеWas ist an Computerspielen so attraktiv und faszinierend und warum werden sie von so vielen v. a. männlichen Kindern und Jugendlichen so intensiv gespielt? Dies ist vor allem bei Jungen der Fall, die schwieriger als Mädchen fürs Lernen zu erreichen sind. Und oft, wenn man sie zum Lernen animieren möchte, sind sie vor diesen Computerspielen zu finden und kaum wegzubringen. Wenn man hinsieht, was dort passiert, wird als eine Hauptsache klar, dass man bei diesen Spielen als Sieger aus dem Ganzen hervorgehen wird. Und sollte man nicht als hoch dekorierter, gefeierter Sieger hervorgehen, spielt das überhaupt keine Rolle. In einem solchen Fall wird das Spiel einfach abgebrochen und neu gestartet, oder es werden mit cheats die Regeln umgangen und herangezaubert, was gebraucht und gewünscht wird. Und so ist klar, dass ich immer wieder Sieger werden kann. Zudem sind die Anweisungen so einfach, klar und sich immer wiederholend, dass eine Überforderung kaum möglich ist. Ich brauche nur Übung. Viele Spiele werden unter diesen Voraussetzungen mit der Zeit langweilig. Weiter wird der Schwierigkeitsgrad oft über das Tempo gesteuert, das selbst bestimmt wird. Viele Spiele sind so stark in der Fantasiewelt beheimatet, dass dann sowieso alles nach üblicherweise geltenden Kriterien keine Rolle spielt. Schliesslich ist es dann noch so, dass wenn ich diese Figuren nur schon ansehe, ich mich unter muskulösen, in der Sache und beim anderen Geschlecht erfolgreichen Siegertypen befinde, dazugehöre und selbst ein Held bin. Klar ist also, ich bin schon Sieger, wenn ich anfange. Dies sind klare Anweisungen für das Entstehen von Motivation und Beherrschung. Bergmann äussert sich folgendermassen dazu: «Die nervösen, hyperaktiven Jungen, die sich realen Ordnungen nicht fügen und realen Anforderungen nicht folgen können, bewegen sich in den digitalen Symbol- und Möglichkeitsräumen sicher und geduldig und mit hoher Ausdauer, als seien sie seelisch endlich zu Hause.»21