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… und Lernen wird vermieden
ОглавлениеEs ist eine der psychologischen Grundlagen, dass Reize mit negativen Konsequenzen möglichst vermieden werden.8 So wird auch gelernt, Lernen zu vermeiden, wenn dieses mit Negativem verbunden ist. Tief in uns sitzen alle die Erfahrungen, die Lernen verbinden mit Korrekturen, Rotstiftkorrekturen, auch mit schlechten Noten, Beschämungen, letztlich unguten Gefühlen, die man in der Folge zu vermeiden sucht. Von daher kann es nur logisch sein, dass gegenüber dem Lernen schlechte Gefühle und eine Abwehr entstehen. Dies führt verständlicherweise dazu, das Lernen möglichst zu meiden. Und dies wiederum zieht weitere Schwierigkeiten und negative Erfahrungen nach sich.
Es wird unüberlegt viel dafür getan, Lernen zu verbinden mit Erfahrungen von Rückweisungen. Oft werden Fehler negativ bewertet, statt als interessante Hinweise und Hilfe für eine Änderung gesehen, besser und kompetenter zu werden. Weiter wird der Schule und dem Schulerfolg vom familiären Umfeld meist ein hohes Gewicht beigemessen. Dies fügt negativen Erfahrungen in diesem Bereich weitere Belastungen hinzu. Ist man unbeeindruckt von negativen Lernerfahrungen und entscheidet sich doch, zu lernen und in der Schule gute Resultate zu erreichen, bringt das einem zumindest bei den Mitschülerinnen und Mitschülern oft in die äusserst unerfreuliche Aussenseiterrolle des Strebers bzw. der Streberin. Es spricht also eigentlich leider nicht sehr viel fürs Lernen.
Dies führt dazu, dass viele Schülerinnen und Schüler sich vom Lernen als etwas Freiwilligem oder Lustbetontem verabschieden und nur unter grösstem Druck wenig und ineffektiv lernen. Sie wenden sich innerlich von der Schule ab.
Lernen ist die Hauptbeschäftigung der Kinder und Jugendlichen und bestimmt die Hauptzeit ihrer Tage – oft über die ganze Kindheit und Jugendzeit. Ist es akzeptabel, dass für so viele diese Zeit belastend und negativ ist? Ist es verwunderlich, wenn daraus grösste Schwierigkeiten entstehen?