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K.1: Die Angst vor der Wirklichkeit

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Fangen wir von vorne an. Ich bin Soldat der U.S. Army und sitze hier schon seit geraumer Zeit isoliert in einem Bunker, in einem Komplex der seine Energie aus der Erdwärme bezieht. Naja, ich bin eigentlich ein Soldat ohne einen großen Rang und ohne jede gelungene Grundausbildung, die ein solches Abzeichen verleiht. Ich war erst ein paar Wochen angehörig als es passierte, deshalb bin ein sogenannter Private in der Rangfolge des Dienstranges der Army. Das ist der allerunterste Rang um genau zu sein. Meine Mutter hat es mir ans Herz gelegt zur Army zu gehen. Sie meinte, ich könne in dieser Gesellschaft gleichgesinnte Menschen kennenlernen, gerade weil ich so ein Einzelgänger bin und enorme Kontaktschwierigkeiten habe. Quasi als eine Art Therapie direkt unter Menschen, um meine extreme Schüchternheit abzubauen und umso Freunde zu finden. Ich besuchte nie ein Event oder sonstige Veranstaltungen und wenn, dann habe ich mich schnell wieder verdrückt, es hätte mich ja jemand ansprechen können. Sie hatte wohl schon gewusst was auf uns alle zukommen könnte und dachte mich wohl hier in einer besseren Sicherheit als in den vier Wänden des Eigenheims. Meine Schüchternheit hat mir privat viele Probleme erspart und dennoch bei der Army genug neue Probleme geschaffen. Die körperliche Musterung habe ich gerade noch absolviert und bestanden. Aber mit einer scharfen Waffe umzugehen? Nee, eigentlich sind Waffen nicht so mein Ding, denn ich bin ein lausiger Schütze und werde wohl auch in Zukunft keinen Millionentreffer landen. Ich bin eben kein Captain America! Ich glaube, ich könnte den Feind nicht einmal treffen, selbst wenn er direkt vor mir stünde. Und wenn ich dann überhaupt bereit wäre den Abzug einer Waffe zu betätigen, ja dann wäre da noch der innere Konflikt mit dem sich mein Gehirn beschäftigen würde, das Hinterfragen der Ethik und so, dann wäre ich wohl schon längst mausetot vom Feind niedergestreckt, der vermutlich nicht so lange fackelt den Abzug zu ziehen. Nein, nein, Krieg ist einfach nichts für mich! Ich würde mich in so einer Situation lieber in ein Wurmloch verziehen und dabei hoffen, dass ich anschließend an einem friedlichen Ort wieder ausgespuckt werde, der auch ohne Waffengewalt funktioniert. Ach wäre ich nur zuhause geblieben und hätte weiterhin meine Spielekonsole gequält. Ein bisschen Krieg auf einer Konsole zu spielen ist halt doch etwas anderes, als wahrhaftig richtige Menschen zu töten! Aber es bringt die Übung die jeder Soldat gut gebrauchen kann, bei mir hat es dennoch aufgrund meines Defizits nicht richtig gefruchtet.

- So kam es wie es kommen musste!

Es brach der Krieg aus, die Invasion ging unerbittlich vonstatten und ich habe seitdem mein Zuhause nicht mehr gesehen. Unsere Gegend in der ich lebte, wurde als einer der ersten Ziele in Schutt und Asche gelegt und in ein unbewohnbares Stückchen Erde verwandelt. Ich weiß also nicht einmal, ob meine Eltern überhaupt noch am Leben sind oder ob sie bei einem der Angriffe gestorben sind. Alles was mir vorher wichtig war ist höchstwahrscheinlich zu Staub zerfallen. Im Prinzip wurde alles vernichtet was ich geliebt und verehrt habe. Mittlerweile hinterfrage ich den Sinn des Lebens und befasse mich mit den bekanntesten Fragen der Menschheit, die noch nie beantwortet werden konnten. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Sind wir alleine? Und was ist die all´ umfassende Macht des Universums? Ich kann es kaum glauben, ich habe mich inzwischen in dieser langen Zeit die ich hier verbracht habe doch schon mit vielem abgefunden, vor allem dass die Welt nicht mehr so ist und sein wird wie sie einmal war und das ich meine Eltern und alle meine Sachen wohl nie wieder sehen werde. Ich hatte einen Wellensittich der mich morgens immer weckte, er mit seinen Gesang bereits um fünf Uhr morgens begann und um einen Keks bettelte. Es ging mir zwar auf die Nerven, doch ich liebte diesen Vogel trotzdem wie einen guten Freund, eigentlich war er mein bester Freund. Ich konnte ihm alles erzählen und er hörte mir immer gebannt zu. Wie er wohl starb? Hoffentlich nicht eingepfercht in seinem Käfig. Das sind schöne, aber verflogene Gedanken an eine wundervolle Zeit voller Freude, Spaß und Liebe in unserem Haus und dem Garten. Ich denke auch an die liebenswerten Nachbarn und Menschen in unserer Straße. Aber auch an die peinlichen Situationen die es in meinem Leben gab. Peinlich war mir die Schatztruhe die ich unter meinem Bett versteckt hielt, dort bewahrte ich alles auf das mir heilig war. Ich hoffte, dass meine Mutter sie nie finden würde, doch beim Saubermachen hat sie diese entdeckt und geöffnet. Das war mir wirklich extrem peinlich, denn dort hatte ich auch Bilder von nackten Mädchen aufbewahrt, die ich aus Vaters Zeitungen geschnitten hatte nachdem er sie ins Altpapier warf. Mein Vater lachte nur als Mutter es ihm erzählte und er hat mir die Bilder sogar wieder zurückgegeben, nachdem Mutter sie ihm gegeben hatte. Ich weiß noch wie er zu mir sagte: "Junge du wirst langsam erwachsen und nackte Frauen schön zu finden, ist ein ganz normaler Verlauf des Erwachsenwerdens." Erst später habe ich begriffen, warum er mir zu den Bildern auch noch eine Packung Papiertaschentücher gereicht hat. Ich war ein Mann geworden, immer noch schüchtern aber erwachsen. Das sind solche peinliche Erinnerungen meiner Vergangenheit und jetzt bin ich hier und weiß nicht was die ungeschriebene Zukunft mit sich bringt. Ich dachte bisher immer, dass der Mensch das schlimmste ist das der Erde passieren konnte, doch da wurde ich nun eines Besseren belehrt. Jetzt bleiben mir nur noch diese schrecklichen Albträume die mich ständig schweißgebadet erwachen lassen. Immer wieder und wieder, jede Nacht aufs Neue. Ich hoffte eine lange Zeit, dass alles nur schrecklicher Traum ist den ich durchlebe, aber jetzt muss ich erkennen, das ist die pure Realität in der ich nun wie in einem Käfig gefangen feststecke und komm´ aus dieser beschissenen Gegenwart alleine nicht wieder heraus! Heute ist der 4. Juli des Jahres 2427 und ich sitze hier in diesem dunklen Bunker fest, bin alleine und habe Angst den nächsten Schritt zu wagen. Ich bin konzentriert, mein Kopf arbeitet verschiedene Konzepte und Vorgehensweisen durch. Was wäre wenn? Es ist der natürliche Prozess des Denkens, denn das menschliche Gehirn durcharbeite alle Möglichkeiten eines Szenarios, versetzt in Todesangst vor lauernde Gefahren. Die Angst wenn eventuell der sichere Fluchtweg versperrt sein mag der einem die Möglichkeit verwehrt, sich aus einer todbringenden Situation zu retten. Ich denke Sie verstehen was ich damit meine. Ich starre nun die vor mir liegende blanke Stahltüre die nach draußen führt einfach nur an und traue mich immer noch nicht sie zu öffnen, denn wenn ich sie geschlossen halte, bin und bleibe ich in Sicherheit. Aber ich muss, mir bleibt jetzt keine andere Wahl mehr!

Heute ist der Tag X!

Nicht der Tag X. an dem die Bombe vom Himmel regnet, nein es ist der zehnte Monat nach dem die Bombe fiel. Der Feind war hinterlistig und gab´ keinerlei Warnungen heraus damit sich unsere Zivilbevölkerung noch schnell in Sicherheit bringen konnten, so verloren Abermillionen Menschen auf einen Schlag ihr Leben. Ich bin bestimmt einer der wenigen die den nuklearen Holocaust überleben konnten. Allerdings höre ich den Ton von damals immer noch, immer und immer wieder, so als hätte er sich direkt in mein Gehirn gebrannt. Immer wieder kreist das Erlebte in meine Erinnerung. So ein Pfeifen, die Schreie, diesen ohrenbetäubenden Knall. Dann bebte die Erde und es wurde schlagartig still. Ich lag am Boden konnte mich nicht rühren, mein Körper war wie gelähmt, hatte die Selbstkontrolle über mich verloren und nässte mich ein, aber wie. Ich glaube, ich bin noch stundenlang so dagelegen ohne einen einzigen Mucks zu machen. Die Angst, ja solch' eine Angst habe ich noch nie erfahren. Sie spiegelt sich traumatisierend in diesen Erinnerungen und diese sind der größte Teil meiner wiederkehrenden Albträume. Und immer diese Vorstellung was wird sein, wenn ich diese Türe vor mir öffne? Aus unglaublicher Angst sterben zu müssen habe ich hier mich verschanzt. Ich hatte wirklich das ausgesprochene Glück im Augenblick des Atomangriffs hier im Bunker gewesen zu sein. Leider Gottes bin ich jetzt ganz alleine, denn meine Kollegen haben es nicht geschafft. Ich weiß, meine Albträume werden solange wiederkehren, bis ich diesen ersten Schritt hinter diese Stahltüre gesetzt habe. Nur was erwartet mich da Draußen? Ich starre diese stählerne Türe minutenlang an ohne nur einmal mit der Wimper zu zucken, in der Hoffnung, dass gleich jemand an ihr klopfen wird und hinter ihr schreit: "Ist da jemand? Alles ist wieder in Ordnung, der Krieg ist vorbei, wir können alle wieder nach Hause!", doch diese Hoffnung wird vergebens sein. Ich bin auf mich alleine gestellt, das wird mir so allmählich klar. Ich glaube es klopfte im Laufe der vergangenen Monate oftmals an diese Türe, doch ich habe sie niemals geöffnet. Vielleicht war es nur der Wind der irgendetwas an sie schleuderte und es sich nur so anhörte als würde dort jemand von außen an sie klopfen. Die Stimmen die mich in meinen Träumen verfolgen, könnten ja auch nur ein Einbildung gewesen sein. Ich habe von Menschen gehört, die in ihrer Einsamkeit verrückt geworden sind und sie fremde Stimmen hörten wo eigentlich gar keine waren. Das schließe ich bei mir auch nicht aus, denn die grausame Einsamkeit spielte mir schon einiges vor, das ich mir selbst nicht erklären konnte. Immer noch nicht!

Manchmal bin ich stundenlang vor ihr gestanden, gesessen oder gelegen und habe sie angestarrt, konnte aber niemals den Mut finden sie zu öffnen. Ich denke einfach zu viel darüber nach. Vielleicht wartet der Feind vor dieser Türe, verhält sich still und wartet auf mich mit dem Finger bereits am Abzug um mich gnadenlos abzuknallen. Ich glaube, ich werde mir im Angesicht dessen, in tatsächlicher Todesangst wiedermal in die Hosen pissen. Ich möchte nicht wehrlos sein, deshalb suche ich mir jetzt ein paar Waffen zu meiner Verteidigung. Aus langer Weile habe ich ein bisschen das Schießen geübt, nicht gerade sehr gut wie erwähnt, aber vielleicht kann ich dem Feind ja auch einen gehörigen Schrecken einjagen wenn ich mit einer Knarre vor seinem Gesicht herumfuchtle, er dadurch total eingeschüchtert wird und er sich mir im nächsten Augenblick ergibt. Auch aus langer Weile habe ich auch etwas für meinen Körper und meiner Fitness getan. Ich meine, wenn man schon ein solches super ausgestattetes Studio im Keller hat, sollte man es auch gebrauchen. Ich habe richtig starke Muskeln bekommen und ich hätte nie gedacht, dass ich mal so einen geilen Body besitzen würde. Früher war er schlaff und unansehnlich, aber jetzt? Nur geil! Das würde sogar mein Selbstbewusstsein gegenüber von Mädels stärken. Das hoffe ich doch jedenfalls. Am besten ich bewaffne mich bis unter die Ohren, naja man weiß ja nicht wie vielen Feinden ich begegnen werde. Doch wie werde ich mich verhalten wenn mir der Feind wirklich direkt gegenüber stehe und er mich bedroht? Könnte ich ihn gnadenlos abknallen und ihm zusehen bis er seinen letzten Atemzug hinter sich gebracht hat. Allein diese Vorstellung, dass sein Blut aus den von mir verursachten Wunden strömt, lässt mich von diesem Schritt abkommen. Ich bin nicht fähig dazu irgendeinem Lebewesen Leid zuzufügen, davon bin ich immer noch überzeugt. Bis auf die Insekten die man so im Laufe seines Lebens im Schlafe verschluckt, aber das ist ja eine ganz andere Sache, denn das geschieht ja in keiner Weise beabsichtigt. Ich bin ein Feigling, aber deshalb habe ich womöglich auch überlebt. Ist es also mein Glück das ich so ein Schisser bin? Nur deswegen bin ich hier in diesem Bunker gelandet, weil die Army nicht viel mit mir anfangen kann, außer mit meiner schulischen und erlernten Qualifikation, die schätzen sie sehr. Ich habe Elektroniker erlernt, mit Bravur, mit allem was drum herum dazugehört. Deshalb wurde ich auch dazu verdonnert die Elektronik zu warten und nach dem Rechten zu sehen, damit hier in diesem Area im Ernstfall alles im besten Zustand ist. Den aufwendigsten Schaltkreis kann ich im Schlafe rekonstruieren. Und als Zusatz habe ich noch Informatik gelernt. IT, ihr wisst schon Software Entwicklung und so. Leider war das Militär zu unvorbereitet und die Bombe fiel zu früh. An diesem Tage war ich ebenso für die Logistik eingeteilt, da meine Kameraden mit dem neuen Waffenmaterial mehr als zu tun hatten. Auch der Proviant und die Wasservorräte wurden ausreichend geliefert. Die Logistik lief zwar schleppend, aber für mich war es letztendlich mehr als genug. Ich wusste wie viel ich zur Verfügung hatte, ich wusste aber nicht für wie lange ich hier unten verweilen muss. Ich wusste nur, dass ich mit dem auskommen muss, dass ich hier zur Verfügung habe und das reichte aufgrund meiner Sparsamkeit ganze zehn Monate. Jetzt habe ich nur noch die wenigen Liter Wasser, aufgeteilt in vier Feldflaschen und ein paar Survival-Packs als Proviant. Hartkekse bei diesem man sich fast die Zähne ausbeißt, wenn man sie anknabbert und dazu ein wenig Butter und Marmelade zum Bestreichen. Na ganz toll, deshalb muss ich jetzt die Türe öffnen wenn ich überleben will! Ich habe mir diesen historischen Tag, den 4. Juli als meinen Fixtermin ausgewählt. Denn es ist der Tag des Stolzes in meinem Patriotismus. Es soll meine Unabhängigkeit untermalen, und dass ich jetzt auf meinen eigenen Füßen stehen kann. Ganz wichtig für meine Ausstattung ist außerdem ein Geigerzähler, damit ich auch weiß wie die Strahlenbelastungen sind. Am besten ich behalte dieses Gerät gleich in der Hand wenn ich den Schritt nach draußen wage, sowie einen Kompass. Kompass? Ich durchstöbere den Rucksack nach dem Richtungsweiser, aber ich kann keinen finden. Na toll, er befindet sich nicht im Marschgepäck. Das läuft ja schon super, wie soll ich jetzt? Da sitzt man in einem Militärbunker und nirgendwo ist so ein wichtiges, kleines Gadget. Dann muss ich mich eben nach der Sonne orientieren. Aber was ist, wenn sie bei Nacht nicht scheint? Es wird wohl noch immer so sein, so viel wird sich schon nicht verändert haben, aber wer weiß was der Feind alles so in den letzten Monaten angestellt hat, schließlich habe ich die Sonne auch schon lange nicht mehr mit eigenen Augen gesehen. Ich könnte noch eine schusssichere Weste anziehen, direkt unter meinen Strahlenanzug, diese könnte mir in der einen oder anderen gefährlichen Situation von Nutzen sein. Dann sterbe ich nicht durch eine Kugel, sondern gebe langsam durch die radioaktive Strahlung den Löffel ab, die dann ungehindert durch die dazugewonnenen Luftlöcher eindringt. Egal, ich zieh' sie trotzdem an. Doch wie weit werde ich mit all' dem Equipment kommen, vor allem mit einem vollgepackten Marschrucksack? Noch wichtiger natürlich, die ABC- Gasmaske die mich vor Giften schützt die freigesetzt wurden. Jod -, Uran –, oder Plutoniumpartikel die wie Aerosole in der Atmosphäre schweben und alles kontaminieren. Der Filter in dieser Schutzmaske trennt den radioaktiven Staub von der atembaren Luft und meine Haut und Augen sind auch gleich davor geschützt. Solche strahlenverseuchte Partikel, also radioaktive Teilchen kann man auch wieder von der Haut waschen, aber ich gehe davon aus, dass ich nicht unbedingt in nächster Zeit eine Dusche finden werde. Am besten ich setzte sie gleich vor dem Verlassen des Bunkers auf. Gleich wenn ich diese Stahltüre öffne, werde ich mit den Folgen des atomaren Winters konfrontiert. Ha, dass ich nicht lache, der nukleare Winter. Es ist alles andere da draußen, aber kein Winter. Die Partikel haben die Atmosphäre nur für ein paar Wochen verschmutzt, so dass die Sonne nicht durch die Wolkendecke durchdringen konnte, jetzt müssten sie sich über das Land verstreut haben, was nicht gerade besser ist. Ich bin froh, dass ich im Bunker eine Wetterstation hatte und wenigstens das Wetter verfolgen konnte. Lieber wäre es mir allerdings gewesen, wenn die Kameras nach außen funktioniert hätten, damit ich hätte sehen können, was sich vor den Toren draußen abspielt und müsste hier nicht mit der Angst leben wenn ich jetzt da raus gehe. Ich zwänge mich in meine Kluft und in die Atemmaske, aber alles ist so gewichtig und einschnürend. Das Atmen fällt schwer darunter und man fängt gleich an zu schwitzen, zumal man total aufgeregt ist wie ich es bin. Gibt es keine Luxusausführung mit eingebauter Klimaanlage? Der Feind ist schon länger da, ich glaube mittlerweile schon seit zwei Jahren. Solange befinden wir uns mit ihm in einem erbitterten Krieg. Er verlangt von uns, dass wir uns ihm kompromisslos unterwerfen. Aber warum letztendlich die Bombe fiel, kann ich mir nicht erklären. Es gab schon bittere Kriege, doch dieser hier hat unser Volk sehr dezimiert. Jetzt am Schluss vielleicht sogar fast ausgerottet. Der Feind vernichtete unsere Städte, einer nach der anderen machte er nieder, bis nur noch Ruinen übrig blieben. Ich habe auch gehört, dass uns der Feind unbemerkt ein Mittel ins Trinkwasser eingemischt hat, dieses uns nahezu unfruchtbar machte. Die meisten Frauen hatten keinen Eisprung mehr und bei den meisten Männern war die Spermienproduktion eher unproduktiv. So ist es mittlerweile sehr selten geworden, dass Kinder zur Welt kamen oder kommen. Irgendwo hat er seine Stationen errichtet, einige wurden entdeckt, andere blieben verborgen. Er dirigiert das Geschehen meist von oben aus und entzieht sich unserem Zugriff. Wenn er mit dem Finger schnipst, ist es eine lebensbedrohliche Situation für uns. Er hat es schon mal getan und er wird es wieder tun, da bin ich mir absolut sicher. Er hält uns fast schon geradezu wie Marionetten, doch manchmal schneiden wir uns wutentbrannt selbst die Fäden durch und sie können uns nicht wie gewollt dirigieren. Das was einen Menschen auszeichnet ist, dass er sich nicht alles gefallen lässt und im Widerstand für seine Rechte kämpft. Der Feind zerstörte unsere Lebensqualität, unsere Freude unsere Familien und dafür muss er endlich bezahlen! Aber wie? Ob ich überhaupt noch jemand von ihnen lebend finden werde, oder überhaupt jemanden? Ich entriegle jetzt die Türe teils elektronisch, teils mechanisch, meine Hand liegt jetzt auf der Klinke. Was erwartet mich jetzt? Mein Puls und mein Blutdruck steigen gewaltig an. Mein Atem wird schneller und das Zischen des Ventils der Gasmaske lässt mich fast in Panik geraten. Ich glaube ich habe nicht den Mut dazu, nehme die Hand wieder von der Klinke. Es ist so eine elektrisierende Situation für mich. Mein Gehirn sagt ja, aber meine Hand sagt nein. Oder ist es doch anderes herum? Doch wenn ich jetzt nicht den Versuch wage, werde ich nie wissen wie es da Draußen aussieht und zweitens, werde ich hier jämmerlich verrecken ohne Wasser und mit leerem Magen, bis mich am Ende schließlich die üblichen Fantasien überkommen, die mich total überschnappen und verrückt werden lassen. Ich bin dabei die Entscheidung meines Lebens zu treffen. Ich packe meinen ganzen Mumm zusammen und mein Herzschlag ist fortan noch schneller, dass ich fast denken könnte, es sitzt ein Schlagzeuger einer Death Metal Band darin. Auch meine Augen sind enorm erweitert. Mir wird es schlecht und schwindelig, ich sage mir: "Schnell öffne die Tür, stelle dir einfach vor, es wäre die Türe deines Elternhauses, die in den prachtvollen Vorgarten führt, der so fein nach Blüten und saftigem grünen Gras duftet. Mutter wartet bereits mit einem Lächeln auf der Bank sitzend auf dich, während Vater an seinem Cadillac herum schraubt und vor sich her flucht, weil ihm ständig die Schrauben aus den Händen fallen." Fängt es schon an? Fängt es schon an mit den Wahnvorstellungen, geht meine Fantasie bereits mit mir durch? Auf geht’s Junge, du schaffst es! Also gut, ich mach es, es bleibt mir ja schließlich keine andere Wahl. Ich merke wie mein Körper in die absolute Anspannung verfällt während meine Hand die Klinke nach unten drückt. Das Adrenalin puscht meinen Körper mehr und mehr und sogar Speichel sammelt sich in meinen Mundwinkeln. Mein Atem und mein Herzschlag sind am Maximum angelangt. Besser ausgerüstet als Rambo, der in seinen Filmen dutzende Patronengürtel umschnallte und Handgranaten als Gehänge baumelten, stehe ich nun gleich der Wahrheit gegenüber. Ich habe es geschafft, jetzt reiße ich die Türe weit auf und "Nein, oh Gott, ich kann nichts sehen!", meine Augen verschließen sich obwohl ich das gar nicht möchte, es blendet mich so hell. >>Warum hat die Gasmaske kein abgedunkeltes Sichtglas, haben die etwa billigere Version im Internet ersteigert? Da hat die Army mal wieder gespart!<< Jetzt entdecke ich, dass die Schutzmaske einen Selbstverdunkelungs-Mechanismus besitzt, aber nur wenn man sie aktivieren. Dies mache ich sofort und gleich es ist viel angenehmer für meine Augen. Lange habe ich kein Tageslicht mehr gesehen, genau gesagt zehn Monate in diesen ich nur mit und unter einem Licht aus dem Stromnetz lebte. Ich merke den Wind der auf meine Schutzkleidung bläst und langsam gewöhnen sich meine Augen wieder an das Tageslicht, da sich die Verdunklung langsam wieder reduziert. Ich sehe, dass die Sonne brennt und kein einziges Wölkchen ist am Himmel. Es gab‘ zwar rund um die Basis nie viel Gras, das ist meistens so in einer wüstenähnlichen Gegend, aber jetzt ist es ja noch dürrer und menschenfeindlicher als es je zuvor schon war. Hier würden sogar die Ratten in einen freundlicheren Landstrich auswandern. Auch von Freund und Feind ist nichts zu sehen. Alles sieht hier deformiert und ausgebrannt aus. Die Lagerhallen, auch der Tower vom Landeplatz auf dem die Militärmaschinen landeten ist nicht mehr da, ringsum nur noch Ruinen. Mauern teilweise pechschwarz gefärbt und die meisten Metalle verschmolzen. Keine Menschenseele weit und breit. Jetzt stehe ich hier und was nun? Nun wird mir erst richtig klar welch ein Glück ich hatte, wäre ich nicht in den Schutzräumen gewesen, wäre ich genauso im nuklearen Feuer verdampft wie alle anderen die hier in der Basis stationiert waren. Außerhalb der Mauern aus Blei, Stahl und Beton hatte keiner eine reelle Chance zu überleben. Nun habe ich mit ein paar kleinen vorsichtigen Schritten meine schützende Festung verlassen, ich habe es tatsächlich geschafft, doch welchen Weg soll ich einschlagen? Moment, das habe ich ganz vergessen, jetzt schalte ich erst mal den Geigerzähler ein. Es ist deutlich zu hören, dass es hier eine hohe nukleare Strahlung gibt. Das Geräusch des Gerätes ist fast ungebrochen und die Nadel schlägt weiter aus als es mir lieb ist. Die Radioaktivität ist ein unsichtbarer Dämon, meistens von einem Teufel entsendet. Ich lebte zehn Monate in totaler Isolation, doch was hat sich während dieser langen Zeit abgespielt? Ich bin nun gewillt es herauszufinden. Frage eins, wie kann ich mein Überleben sichern, besser gefragt wo? Am besten ich werde mich an die Küste vorschlagen, vielleicht habe ich ja Glück und es wartet jemand mit einem Schiff, das ein Land ansteuert das nicht radioaktiv kontaminiert ist. Es wäre ein langer Fußmarsch, aber eventuell finde ich ja einen fahrbaren Untersatz, der mich weiter bringt. Ich sehe mich weiter um, aber wo soll ich bloß anfangen nach einem Fahrzeug zu suchen? Das Gelände hier ist weit, eingeschlossen in weiter Ferne von Bergen, die ohne fahrbaren Untersatz nie zu verlassen ist, so glaube ich. Ich laufe zu einem Hangar, er scheint nichts abbekommen zu haben, da er ebenfalls wie der Bunker in Beton, Stahl und Blei gegossen ist, dort vermute ich den einen oder anderen Jeep der noch bereit stehen könnte. Vielleicht sogar einen Panzer? Einen Panzer zu fahren war schon immer mein Kindheitstraum. Doch wie steuert man so eine Bestie aus Stahl? Ich weiß es nicht. Ich bin zwar ein gelernter Elektroniker, doch mit solchen Maschinen habe ich mich noch nie zuvor befasst. Vielleicht liegt ja eine Betriebsanleitung bei. Ich bin erst kurz vor dem Fallout in dieser Area gelandet die ich gerade verlassen habe, besser gesagt drei Monaten zuvor im Dienste des Vaterlandes. Oder sagt man doch Mutterland? Na das ist ja wohl jetzt das kleinste Problem wie etwas heißt oder genannt wird. Jetzt muss ich erst einmal versuchen die Elektronik des Zahlencodes kurzzuschließen um das Eingangstor zum Hangar zu öffnen. Der Feind hat sich wohl an ihr noch nicht zu schaffen gemacht. Es ist mir so heiß und der Schweiß meiner Stirn beschlägt das Visier der Maske, obgleich sie eigentlich einen Belüftungsmechanismus hat, den ich jetzt anschalte. Doch er nutzt mir nicht viel, irgendwie muss man das regulieren, aber ich weiß noch nicht wie. Wenn ich weiter so schwitze, ertrinke ich noch darin. Ich muss mal durchchecken wie diese Mechanik richtig funktioniert. Aber nicht jetzt, denn ich will erst einmal mein erstes Ziel erreichen. Meine Bronchien fangen schon an zu pfeifen, denn die Luft wird immer unangenehmer darin. Soll ich es wagen die Gasmaske wirklich abzunehmen? Ich ziehe sie mir vorsichtig vom Kopf. Genauso schwer wie ich da rein gekommen bin, komme ich da auch wieder raus. >>Man ich komme mir vor wie Darth Vader!<< Jetzt folgt mein erster Griff zur Wasserflasche. Doch ich weiß ich muss alles gut portionieren, wenn ich überleben will. Die Hitze ist desgleichen unerträglich in diesem Strahlenanzug. Ich entledige mich ihm ebenso, denn in dieser sengenden Hitze die diese hochstehende Sonne vom Himmel aus zur Erde schickt, wird man wie ein mageres Würstchen durchgegart. In ihm erscheint mir das Überleben schwieriger, als in dieser verseuchten Luft. Als ich ihn abnehme ist es fast wie eine Erlösung, der heiße Wind wirkt in diesem Moment wie eine wohltuende Abkühlung. Ich lasse ihn zurück, denn ich glaube nicht, dass ich ihn nochmals tragen werde und er wäre zudem ein unnötiger Ballast auf meinem Wege. So werfe ich schon gleich die ersten lebensrettenden Sicherheitsmaßnahmen über den Haufen. Jetzt fällt mir das Atmen viel leichter, obwohl die belastete Luft in den Lungenflügeln reizt. Ich befestige die Maske an meinem Rucksack, sie wird sicherlich nochmals Verwendung finden. Ich bin mir wohl bewusst, dass ich ohne Strahlenanzug und ohne Schutzmaske mich in eine sehr bedrohliche Situation begebe, die radioaktiven Teilchen in der Luft die ich atme meinen kontaminierten Körper mutieren lassen, so Krebszellen entstehen und außerdem mein Erbgut schädigt. Wenn sich die Körperzellen nicht regenerieren, sterben sie nach und nach ab. Dies ist jetzt mein Risiko das ich trage. Langsam bekomme ich Kopfschmerzen und mir wird übel, es dauert nicht lange da muss ich mich auch schon übergeben. Dies sind die ersten Symptome für eine Kontamination mit radioaktivem Staub, der hier wohl überall herumschwirrt. Im schlimmsten Falle werden mein Magen und Darmwand angegriffen und zerstört. Es steht dann ganz schlimm um mich wenn ich Blut kotzen werde, denn dann weiß ich, dass ich innere Blutungen habe und meine letzten Stunden auf diesem Planeten begonnen haben. Mir kommt es vor, als schwillt mir meine Schilddrüse an. Ich greife in meinen Rucksack, da war doch ein Päckchen mit Jodtabletten. Ich nehme gleich zwei Stück zu mir, sie sollen verhindern dass der Körper radioaktives Jod aufnimmt. Ob das jetzt gut war für mich oder nicht, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass eine unkontrollierte Einnahme solcher Jodtabletten eine Schilddrüsen-Überfunktion auslösen können, dies sogar lebensbedrohlich sein kann. Was ich von nun an tue muss gut überlegt sein. Ich muss also einen klaren Kopf bewahren und ständig die Gegend im Auge behalten. Um mich nicht andauern der Strahlung bis in die Lungenverästelungen auszusetzen, werde ich die Maske sporadisch aufsetzen. Jetzt mache ich mich wieder an das elektronische Zahlenschloss. Die Drähte liegen frei, ich verbinde drei davon miteinander, ein kleiner Blitz der Kurzschlussreaktion und bitte, die Stahltür öffnet sich. So leicht ist es in eine gesicherte Anlage zu gelangen. Leute die sich nicht mit solchen Dingen auskennen werden nur für blöde verkauft und zur Weißglut gebracht, wenn sie die Zahlenkombination nicht in Erfahrung bringen. Eine Abschreckung ist das, nicht mehr! Im Hangar ist es stockfinster. Langsam, umso mehr sich das Stahltor öffnet, fällt das Licht der Sonne ein. Vorsichtig blicke ich um die Ecke in das Gebäude. Ich bin fassungslos, alles ist leer, kein einziges Fahrzeug ist mehr drin. Bin ich jetzt verloren und hier auf ewige Zeit verbannt? Ein paar Mal schreie ich "Hallo!" hinein, doch keine Antwort erfolgt, nur mein Echo schallt im Raum. Bin ich denn der einzige gottverlassene Mensch hier in der Area? Oder bin ich ein gottverdammter Mensch, verbannt auf einem Gesteinsbrocken auf dem kein Grashalm mehr wächst? Habe ich was Böses geleistet um nicht von ihm berücksichtigt zu werden? Ich spreche zu Gott! Waren die dicken Bleimauern des Bunkers selbst für ihn zu dick um durch sie hindurch zusehen? Oder ist es meine Bestimmung hier als einziges überlebt zu haben, vielleicht hat er ja was ganz anderes mit mir vor? Vielleicht als ein einsamer Ritter über die Landstriche zu wandern, um eine vorbestimmte Mission zu erfüllen. Aber welche Mission frag ich mich? Soll ich jemanden bekehren, aber wie sieht mein Pfad und am Ende die Erlösung aus? Folge ich ungewollt einem Dogma, oder bin ich vielleicht ein Teil davon? Ich will das alles noch gar nicht wissen, ich lasse es besser auf mich zukommen. Ich folge einem Enigma und versuche es zu lösen! Die Frage ist nur, wo und wie fange ich an? Ich betrete diesen Trakt und mein Schuhwerk hallt im Echo dieser großen Halle. Plötzlich sehe ich was, da drüben in einer Abgrenzung des Raumes sitzen und liegen Soldaten, sie sind tot und schon fast skelettiert. "Das ist ja entsetzlich!" Sie haben ihre Uniformen an und manche tragen sogar noch ihre Helme. Sie sind wohl erst nach der strahlenden Belastung auf ihren Körper hierhergekommen. Vom Anblick der mumifizierten Toten, die am Tische dasitzen als wären sie von einem Schock ins Koma gefallen nicht mehr erwacht wird mir übel und ich eile raus um mich zu übergeben. So etwas Entsetzliches habe ich noch nie gesehen und es wird sich bestimmt zu einem neuen Kapitel in meinen Albträumen manifestieren. Schnell weg will ich von hier und da ich kein einziges Fahrzeug finden konnte, mache ich mich eben zu Fuß auf und verlasse diese Area. Ich werde die Richtung einschlagen, in die der Geigerzähler weniger Millisievert anzeigt, also weg von der Abwurfstelle der Atombombe. Vielleicht treffe ich dort auf Überlebende die ein ähnliches Schicksal erleiden wie ich. Die Chancen stehen nicht schlecht, wenn sich die Menschen im Inneren ihres Hauses aufgehalten haben. In einem Einfamilienhaus, wird die Strahlung durch die dicken Wände zirka 80 Prozent gefiltert, in einem Hochhaus gar 99 Prozent, vorausgesetzt man öffnet niemals Fenster und Türen. Nicht allerdings am direkten Detonationsort, da reicht sogar schon die Druckwelle aus alles auszulöschen und in Feuer zu verwandeln. Ob der Feind überhaupt irgendwelche Städte verschont hat, wage ich allerdings zu bezweifeln. Ich denke, ich werde während meines Weges alles in Erfahrung bringen. Es wird nun zu meinem ganz eigenen Jakobsweg. Mein Gepäck ist schwer, doch mein Willen ist stärker, immer wieder rede ich mir das unterbewusst ein.

KERNSPALTUNG - RADIOAKTIVITÄT

Was passiert bei einer Kernspaltung und was ist Radioaktivität?

Es ist eine Eigenschaft die durch instabile Atomkerne hervorgerufen wird. Sie wandelt die vorhandene Materie spontan bei einer Umwandlung in andere Teilchen um, bei diesem Vorgang entspringt dann die Energie. Dabei entsteht zumeist Gammastrahlung, die für uns tödlich wirkt, da sie unsere Körperzellen zerstört. Die Atomkerne werden in andere Atomkerne zersetzt, deshalb redet man fachsprachlich von einem atomaren Zerfall. Eigentlich ist es falsch, wenn man es radioaktive Strahlung nennt, denn radioaktiv bedeutet schon strahlend. Es gibt die Alpha -, Beta und Gammastrahlung, es sind Prozesse in denen Emissionen, also ein Atomteilchen gespalten wird. Ein Alphateilchen wird zerlegt in zwei Neutronen und zwei Protonen. Beim atomaren Beta-Zerfall wird der Atomkern zerlegt in ein Elektron und ein Positron, ein noch übriges Neutron wandelt sich dann in ein Proton, aber es kann auch anders herum sein. Eine Gammastrahlung tritt unmittelbar als eine logische Folge dieser Prozesse auf. So eine Kernspaltung ist etwas ganz natürliches, dieser Vorgang folgt nur den Gesetzen unseres Universums. Die Sonne wandelt ihre Materie in einer ständigen Kernumwandlung, genannt „Fusion“ in immer leichteren Materien um. Dabei entsteht diese gigantische Wärmestrahlung die unsere Erde erwärmt. Es ist ein fortlaufender Prozess, bis alle leichteren Atomkerne in schwerere umgewandelt wurden, dann hört die Sonne auf zu existieren. Es entsteht dann nur noch ein schwerer und extrem hell leuchtender Eisenklumpen mit einer unheimlich starken Gravitation, bezeichnet als ein Pulsar. Bei der Entstehung unseres Universums entstanden zunächst nur vorwiegend Wasserstoff – und Heliumkerne, auch Lithium und Beryllium. Die sogenannten Nuklide stammen aus einem Fusionsprozess, wie bei dem Vorgang des nuklearen Feuers der Sonne, die Nukleosynthese genannt wird. Auch unsere Erde entstammt diesem Prozess. Die künstliche Kernspaltung die wir Menschen in Atomkraftwerken oder Atombomben erzeugen, wird durch den Neutroneneinfangs hervorgerufen. Die Energie in Form von Wärme entsteht, weil die Neutronen an den Atomen andocken und so das beliebige Material wie zum Beispiel angereichertes Uran langsam zerlegt.

Radioaktive Teilchen können sich ionisieren, also sich mit der Luft verbinden und somit über weite Strecken zu vielen Orten auf unserer Erde gelangen. Es kommt dann meist auf die Luftströmungen an. Da es bei einem nuklearen Zerfall auch um Materialien handeln kann die lange radioaktiv bleiben, können betroffene Gebiete der Erde für Tausende von Jahren verseucht bleiben. Diese radioaktiven Teilchen dringen in das Erdreich ein und gelangen dann unter anderem über das Regenwasser, das die Pflanzen zur Lebenserhaltung brauchen, auch in ihr Chlorophyll ein. Damit ist der Verzehr für uns gefährlich, denn wenn die Radioaktivität in unseren Körper gelangt, sie unsere Zellen und die DNS, also die Erbinformation schädigt. In einer Atombombe wird Uran oder Plutonium eingesetzt, dieses beim Aufprall zur Kernfusion gebraucht wird. Ist die überkritische Masse in Millionsten Sekunden erreicht, entsteht der gewaltige Feuerball, sowie die Druckwelle die vieles ebenso atomar zersetzt und mit sich reißt. Die nukleare Kontamination ist beträchtlich. Nachdem die Druckwelle sich von der Abwurfstelle fortbewegt hat, entsteht auch der Atompilz, der durch die Konvektionsströmung, Staub und Asche mit in die Lüfte nach oben zieht.

Also wenn ich es jetzt nicht besser wüsste würde ich sagen, ich laufe schon seit längerem im Kreise, denn irgendwie komme ich hier nicht raus, wo hört denn das abgesperrte Gebiet denn auf? Die Area war immer weiträumig gesperrt, denn früher hat man hier auch Atombombentests durchgeführt. Es wurden damals sogar extra kleine Dörfer gebaut, mit allem was dazugehörte, die man dann beabsichtigt den Explosionen aussetzte, so hat man die Wirkung unter authentischen Bedingungen erprobt. Deshalb sah hier schon immer alles so karg aus. Wo soll ich nur hin? Ich habe von Militärschiffen gehört, die im Meer ankern und richtige Basen sind, sie haben Entsalzungsanlagen und riesige Wassertanks für Trinkwasser, da gibt es bestimmt noch einen Platz für mich. Ob die Membranen der Filteranlagen aus dem Meerwasser auch die Radioaktivität filtern können? Bestimmt können die das auch. An einem Kontrollhäuschen vorbei, unter einer angebrochenen Schranke hindurch, die unberechtigten die Einfahrt und den Zutritt verweigerte, verlasse ich jetzt endlich das Sperrgebiet. Das störende Gewehr um meine Schulter tritt mir immer wieder schmerzhaft in den Schritt. Wie lange werde ich das alles noch in dieser Hitze aushalten? Nein ich gebe nicht auf! Ich bin noch jung und dynamisch, wenn diese extremen Bedingungen ein Soldat aushält der zwanzig oder dreißig Jahre älter ist als ich, dann bin ich es nicht würdig „Soldat“ genannt zu werden. Gut, sie wurden auch so gedrillt um zu überleben, aber ich habe kaum an einer Übung im offenen Gebiet mitgemacht, weil mein Körper oft zu träge war. Mein Wille war zu schwach und meine Muskeln zu schlaff. Jetzt muss ich mir es eben selbst beweisen. Durch mein tägliches Training im Bunker ist meine Fitness und mein Muskelfleisch schon sehr viel belastbarer geworden. Jetzt bin ich die Person um die es hier geht, nicht die Anderen die hämisch über mich lachten. Vor Scham würde ich oftmals rot, aber jetzt ist keiner da vor dem ich mich schämen müsste, aber auch niemand der meine Willenskraft beneidet. Was würde es mir bringen, wenn ich wie eine Heulsuse in mich zusammensacke und in Tränen ausbreche? Nichts, rein gar nichts! So gehe ich weiter meinen Weg und umso mehr ich mich in Gedanken verstricke, umso mehr Schritte geht es voran. Das ist das tolle an Multitasking oder wie man das nennt, von dem man sagt, dass Männer überhaupt nicht fähig dazu sein sollen. Von wegen! ... Wow, wie lange bin ich denn schon unterwegs? Das müssen ja schon Stunden sein, denn ich habe die Anhöhe mit Blick auf die Area schon verlassen ohne zu bemerken, dass ich bereits einen langen Weg hinter mir habe. Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, dass es mir wirklich wie ein Katzensprung vorkam. Aber jetzt, geht es wohl nicht mehr bergab und das wird an meinen Kräften zehren. Jetzt ist die Gegend noch lebensfeindlich geworden.

>>Ich komme mir vor wie C3 PO oder R2 D2, die eine felsige und karge Landschaft durchwandern. Es fehlt nur, dass mich hinter den felsigen Abschnitten Javas beobachten und nur auf ihre Gelegenheit warten mich mit ihrem Betäubungsgewehr außer Gefecht zu setzen, um anschließend an den Feind zu verhökern.<<

Ich mache mir ein Bild von der steinigen und staubigen Landschaft, doch ich sehe weit und breit nichts das auf eine Gefahr hindeuten könnte und gehe schließlich entschlossen weiter. "Wie trostlos hier, zum Davonlaufen!" Was war das? Ich nehme mein Gewehr zur Hand und lade es mit einer Patrone in den Abschussschacht. Da bewegt sich was! Ich schieße und der Rückstoß versetzt mir einen kleinen Schrecken. Ich habe schon lange keinen Schuss mehr aus einer solchen Waffe abgegeben. Aber erschrocken bin nicht nur ich, sondern auch ein kleines Reptil, eine Echse die hier des Weges war. Es sucht schnell das Weite und schlängelt sich über den Sand in Sicherheit, weit weg vor mir und meiner Schießkunst die für mich sogar selbst zur Gefahr werden kann, wenn meine Beherrschung über diese Waffe nicht besser wird. >>Ich glaube, das mit dem Schießen sollte ich wirklich nochmals üben.<< Im besten Fall hätte ich mit so einem Schuss dem Feind die Genitalien beschnitten. Ich versuche mich in Gedanken zu verstricken um damit die Zeit totzuschlagen, die der lange Fußmarsch fordert. Ich erinnere mich an TV-Berichte bevor der gesamte Äther verstummte. Es war teils eine grausame Berichterstattung, denn es kam nicht selten vor, dass sogar der Reporter und die gesamte Filmcrew vor laufender Kamera bestialisch vom Feind niedergemetzelt wurden. Das hatte schon was horrorfilmartiges an sich, das viele Blut und so. Unsere Energieversorgung wurde gekappt in dem der Feind unsere Kraftwerke vernichtete, egal ob es Sonnenkollektoren oder Atomkraftwerke waren. So wurde außerdem ein Super-Gau nach dem anderen verursacht. Gerade waren wir Menschen bereit auf Waffen zu verzichten um harmonisch in Frieden zu leben. Das Motto hieß: „Frieden schaffen ohne Waffen. Die Abrüstung von Atomwaffen um eine Bedrohung abzuschaffen. Sogar Nord – und Südkorea lagen sich wieder in den Armen. Naja, allerdings erst als das Volk ihren Diktator selbst eliminierte. Nun, jetzt fehlten uns am Ende die Waffen im Kampf gegen unseren Feind, der uns so getroffen und dezimiert hat. Wir hätten zu unserem eigenen Schutz mehr horten sollen und zwar in den tiefsten Bunkern unserer Erde. Jetzt könnte es die Schwelle unseres eigenen Verderbens sein, in dem unsere Zivilisation wie wir sie kannten, dem Ende entgegen geht. Die Welt geht unter und wir gehen mit! Dass es einmal soweit kommen würde, war eigentlich sicher, aber dass es sobald sein wird und vor allem, dass ich es miterleben muss hätte ich nicht gedacht. Es stellt sich mir die Frage, lohnt es sich noch zu leben? Ich habe sehr viele Bücher in den vergangenen Jahren des Krieges gelesen und in den letzten Monaten der Einsamkeit umso mehr. Nostradamus prophezeite, dass ein 200 Millionen Mann Armee die Erde ins Verderben stürzen wird, vielleicht sind es jetzt sogar noch mehr. Eigentlich könnte man sagen, es ist ein aussichtsloser Krieg gegen einen übermächtigen Feind, der dich zu belieben beherrschen weiß. Aber ein Mensch wäre kein Mensch, wenn er sich selbst aufgeben würde. „Wenn es eine Hölle gibt, es war die Hölle!“ So berichteten die Medien als sie noch auf dem Sender waren. Ich bin jetzt schon Stunden unterwegs, Schritt für Schritt zweifle ich aber wieder an mir. Wo wird meine Zukunft liegen? Gibt es überhaupt eine Zukunft? Kein Freund auf weiter Flur der einem freudig zuwinkt. Aber noch schlimmer gedacht, was ist wenn der Feind vom Himmel her aufkreuzt? Hier habe ich keinen Zufluchtsort, keine Möglichkeit mich zu verstecken. Ich wäre ihm einfach ausgeliefert, der Feind könnte mit mir machen was er möchte. Ein Risiko das ich nun ständig mit mir trage. „Leben oder Leben lassen, das ist mein Motto!“ Krieg zu führen war schon immer schlecht, er fordert seine Opfer und bringt Leid und Verderben. Vor allem die Unschuldigen auf beiden Seiten müssen am meisten darunter leiden. Kinder, Frauen, alte Menschen die sich nicht wehren können, betroffen von einem Konflikt für den sie überhaupt nichts können. Auf jeder Seite sterben Millionen von Menschen an Fronten um das Vaterland zu schützen oder zu rächen. Recht gegen Rechthaberei, ein Wortgefecht provoziert den Anderen, bis man die Waffen sprechen lässt. Aber dieses Mal war es doch ganz anders. Der Feind ist zu überlegen, ausgestattet mit einer Kriegsmaschinerie, die jedem Gegner überlegen ist. Ein Feind der gnadenlos ist. Er führte keine großen Verhandlungen, der Feind hatte nur ein Ziel, uns zu unterjochen, oder uns zu vernichten. Ich denke mal, das lag wohl auch an den unterschiedlichen Sprachen und Kommunikationsformen, dass es keinerlei Gespräche gab und die üblichen Gesten brachten auch nicht den erwünschten Erfolg. Es gibt ja immer wieder Kommunikationsfehler wenn man unterschiedlichen Ansichten folgt, aber deshalb muss man doch nicht gleich eine komplette Zivilisation auslöschen. Ich glaube, dass der Feind es schlicht weg nur auf unsere Bodenschätze abgesehen hat und unsere generelle Vernichtung will, weil er selbst einen neuen Lebensraum für sich gewinnen möchte. Aber das nehme ich so nicht hin, ich lasse das nicht zu! Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben und ein Recht sich zu Verteidigung, auch wenn es in einer Blutschlacht endet. Ich frage mich noch immer, habe ich auch den Mumm dazu, den Mumm eine Waffe richtig einzusetzen? Diese Frage kann ich mir noch nicht beantwortet. Ich schätze mal, ich werde erst die Antwort finden wenn es dann soweit sein wird. Meine Beine sind schwer geworden, ich bin weiter marschiert als ich es mir selbst zugetraut hätte. Ich sehe etwas Verschwommenes am Horizont, es könnte eine Fata Morgana sein oder nur mein Verstand, der mir schon langsam einen Streich spielt. Meine Augen sind stark geblendet, das grellweiße Licht der Sonne heizt die Atmosphäre so auf, als wolle sie bald alles darin kochen, austrocknen und vernichten, egal ob es sich um Mensch, Tier oder Pflanze handelt. Es ist absolut kein Trugbild das meine Augen an mein Gehirn weiterleiten, denn ich bewege mich geradewegs auf diese Erscheinung zu und sie ist mehr als nur real. Es ist eine Stadt, ohne Wohnhäuser, also ein Lager. Aber was hat man hier gelagert? Dieser Komplex hier ist umzäunt, also es scheint schon etwas Wichtiges gewesen zu sein. Die Tore sind geöffnet und keiner scheint sich hier mehr aufzuhalten. Alle sind verschwunden und haben alles aufgegeben. Ich wage mich hinein, mal schauen vielleicht gibt es ja was zu sehen und zu entdecken. Es ist unheimlich hier, wie eine ausgestorbene Geisterstadt, aber an so was muss ich mich ja jetzt wohl langsam auch gewöhnen müssen. Keine Menschenseele hier. Auf diesen Werks-Straßen sind bestimmt viele Arbeiter unterwegs gewesen und haben ihre tägliche Arbeit verrichtet. Hier wurde einst eine Vielzahl von Paletten mit Gabelstaplern be- und wieder entladen, bestückt mit Material um das es sich hier drehte. Aber was wurde hier produziert, was gab es denn für Firmen in Nevada? Die gesamten Lagerhallen sind leer geräumt, bis auf ein paar leeren, blauen Kunststofffässer die hier umgestoßen auf dem blanken Boden liegen. Hier scheint nichts mehr zu holen sein, deshalb gehe ich weiter meinen Weg und hoffe dann doch irgendwie auf was zu stoßen, dies mir von Nutzen sein kann. Ein Auto, oder ein anderes Fahrzeug mit dem ich mich schneller fortbewegen kann, als nur mit meinen schmerzenden Füßen, habe ich auch hier nicht gefunden. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so einen extrem langen Fußmarsch hinlege. Jetzt verstehe ich auch die Grundausbildung der Army, man muss schon etwas gewöhnt sein, wenn man mal in so eine schwierige Situation kommt, in so eine wie ich sie jetzt erlebe. Die Ausbildung der Army bereitet einen auf extreme Überlebenssituation vor, man kann so erfahren wie belastbar man ist und wo die eigenen Grenzen des Körpers liegen bis er schlapp macht. Der Wille und der Drang zu überleben müssen stark genug sein, sonst hat man verloren und übergibt sich dem eigenen Schicksal dahin. Nein, das mag ich bestimmt nicht, aufgeben ist für mich keine Option! Ich werde bis zu meinem letzten Tropfen Blut in meinen Adern für die Gerechtigkeit gegen den Feind kämpfen wenn er sich mir in den Weg stellen sollte, aber nochmals Glück gehabt, bislang habe ich noch keinen angetroffen, Puh. Nein, nichts und niemand, weder Freund noch Feind ist hier anzutreffen. Nicht mal ein schlapper Zombie taucht auf, dem ich die Birne wegknallen könnte. Ich fühle mich fit genug um noch Meilen weiterzulaufen. So laufe ich und laufe Meile für Meile, Stunde für Stunde. Ich bin bislang keiner Menschenseele begegnet, langsam komme ich mir alleine und verlassen auf diesem Planeten vor. Aber wer mag sich auch in dieser quälenden Hitze draußen aufhalten, der muss dumm und nicht ganz knusper sein, denn der Hitzetod ist mir selbst mit jedem Schritt mehr ein Thema. Wenn die Dehydration voranschreitet trocknet man von innen aus. Gut das ich noch meine Wasserflaschen habe, die mich vor so einem Schicksal bewahren. Das Nass gibt mir eine Kühlung, obwohl es auch schon ziemlich warm und lack schmeckt. Mein Blick wandert auch mal nach hinten und dann wieder nach vorne und auch nach links und rechts. Vor, hinter und neben mir ist nichts als nur Sand und verdorrte Pflanzen. Eine einzelne Blume die dort des Weges steht, welkt so allmählich vor sich hin und lässt ihre Blüte hängen. Ich gebe ihr ein wenig Wasser aus meiner Feldflasche, was sie wohl mehr als gebrauchen kann, aber ihr Austrocknungszustand ist damit nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Der Krieg hat die Wüstenbildung noch mehr gefördert als sie eh schon selbst vorangeschritten war. Niemand weit und breit zu sehen, es scheint die Straße auf der ich gehe wurde schon lange von niemanden mehr befahren. Nicht einmal Fußspuren sind im Sand zu finden, ich bin also der einzige Trottel hier in der Gegend, der versucht irgendwo ein Ziel zu finden. Was hab ich mir dabei bloß gedacht? Fürs Umkehren ist es schon lange zu spät, also muss ich es so nehmen wie es kommt. Vielleicht kommt ja irgendwann mal in den nächsten Stunden ein Fahrzeug vorbeigefahren und nimmt mich mit. Also es wird bestimmt keiner einen notleidenden Tramper in einer Notlage abweisen. Oder vielleicht kommt sogar ein Reisebus ein Greyhound des Weges und gabelt mich hier auf. Ein Bus mit Luxusausstattung, mit einer belüfteten Toilette und fließend Wasser aus einem Hahn. Im Kühlabteil eine eiskalte Coke extra für mich kaltgestellt und Sandwiches mit saftigen Schinken und wunderbar mit Grünzeug garniert. Das wäre jetzt genau, das was ich gebrauchen könnte. Dazu noch ein paar Pin-up Girls die meine verspannte Schultern massieren, während ich die anderen bei schmutzigen Spielereien beobachten darf. Oh ich habe es gehört, mein Traum ist gerade zerplatz wie eine Seifenblase. Tagträume, früher als Kind hatte ich oftmals Tagträume was Mädchen betraf, aber seit ich bei der Army bin, hatte ich nicht mal die Zeit überhaupt an was anderes zu denken als an die Arbeit. Da hatten meine Eltern wirklich Recht, bei der Army wird man erwachsen und träumt nicht mehr in den Tag hinein. Es hat mir wirklich geholfen erwachsen zu werden. Die Luft fast schon vibrierend heiß, oh Gott ist das heiß! Jetzt weiß ich, wie sich Chicken Nuggets in einer Fritteuse fühlen. Hätte ich den Schutzanzug noch am Leibe, ich glaube ich würde in meinem eigenen Saft gegart. Was ist das? Der Horizont färbt sich irgendwie schwarz. Ist es eine Gewitterwolke die sich tief am Boden hält? Aber sie kommt direkt auf mich zu und das in einer rasenden Geschwindigkeit. Ich glaube es ist keine Wolke, denn sie macht ein komisches Geräusch und es wird immer lauter umso näher sie mir kommt. Ich trete den Rückzug an, renne los, doch meine Beine wollen nicht mehr so schnell. Die schwarze Wolke oder was es auch immer ist hat mich gleich eingeholt. Und das zirpende Geräusch lässt fast mein Trommelfell platzen. Jetzt bleib ich schockartig stehen, schließe meine Augen und halte mir die Ohren zu, denn nun bin ich inmitten dieser Wolke. Irgendetwas prasselt mir auf meine Kehrseite und den Rucksack der wie ein Schutz fungiert, wie Hagel fühlt es sich an, nur das er von hinten kommt. Der Sog wirft mich fast um und ich kann kaum noch atmen. Was ist denn das nur? Langsam öffne ich meine Augen wieder und sehe was es ist. Ich bin mitten in einem reisenden Heuschreckenschwarm geraten. Nun nach einigen schreckhaften Sekunden ist es auch bereits schon wieder vorbei, doch wo will dieser Schwarm nur hin? Gibt es tatsächlich noch grüne Abschnitte auf diesem Planeten, die sie noch nicht in ihrer Gefräßigkeit vernichtet haben? Jetzt sehe ich hunderte von Heuschrecken rings herum vor mir auf dem Wüstensand liegen. Benommen, durch den Aufprall auf meinem Körper versuchen sie sich wieder aufzurappeln. Ich nehme eine mit meiner Hand auf. Grillen und Heuschrecken gelten für viele ja als Delikatesse, ob ich auch mal eine versuchen soll? Schließlich könnte ich mal wieder was zwischen meinen Zähnen gebrauchen, dann spare ich mir die Hartkeks auf. Aber wie isst man die Dinger denn zuerst, von hinten, oder beißt man ihnen zuerst den Kopf ab? Ich entscheide mich letztendlich für den Kopf. Es knackt so komisch und der Saft des Körpers ergießt sich über meine Zunge, deren Geschmacksrezeptoren nicht gerade einen Genuss übermitteln. Meine Gesichtszüge entgleisen als hätte ich in einen sauren Apfel gebissen, aber der Geschmack ist nicht gerade sauer, er ist eher für mich undefinierbar. Bäh, ich spucke das eklige Zeug wieder aus, sammle ein wenig Spucke im Mund und katapultiere den Rest wieder raus aus meinem Mund.

>>Man ist das eklig, Pfui!<< Moment mal, geröstet sollen die doch so gut schmecken, aber woher soll ich jetzt eine Wokpfanne oder ähnliches nehmen, es gehört nicht gerade zu meinem Marschgepäck. Ich versuche es mit einem Sturmfeuerzeug, das sich in meinem Rucksack finde. Diese Heuschrecke die ich jetzt aufhebe ist tot, sie wird den brennenden Schmerz nicht mehr verspüren wenn ich sie über dem Feuer grille. Als ich es betätige fängt es gleich an zu brutzeln und zu kokeln. Ich glaube das reicht und wieder führe ich das Insekt zum Mund. Naja, etwas besser, aber nicht das was ich jeden Tag essen würde. Ich belasse es auch mit diesem kleinen Snack von nur einem Exemplar und mache mich wieder auf den Weg. Langsam wird es kälter, denn die Dämmerung hat bereits eingesetzt und bald ist es Nacht. Ich marschiere weiter, soweit die Füße tragen, doch wo tragen sie mich nur hin? Die Sterne funkeln faszinierend, ob es dort auf anderen Planeten noch mehr Spezies gibt, auch welche die uns freundschaftlich gesonnen sind? Wenn ich es mir genau überlege, will ich es gar nicht mehr erfahren. Aber was gäbe ich dafür ein Raumschiff zu haben um damit abzuhauen. Weit von hier fort, diesen unfreundlichen Planeten verlassen was er nun geworden ist. Was hat dieser Krieg nur angerichtet. Doch wem gibt man die Schuld dafür? Schuld sind meistens beide Parteien, Freund und Gegner die Differenzen haben die den Konflikt schüren, weiter und weiter bis zum Erstschlag. Aber dieser Krieg, ich sage es nochmals, hat keine Worte gebraucht, die eine blutige Aggression auslöste. Es passierte! Lange vorher muss es schon diesen Konflikt gegeben haben. Meine Generation hat nur davon gehört, aber niemals wurden wir in Kenntnis gesetzt, bis wir es nun Schlag auf Schlag erfahren haben. Dennoch weiß ich nicht alles und hoffe jetzt viele Antworten auf meine Fragen zu finden.

Erde:... Tag X.

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