Читать книгу Der Samurai-Manager - Reinhard Lindner - Страница 6

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Vorwort

Es gibt keinen besseren Ort, um mit dem Buch Der Samurai Manager® zu beginnen, als in Japan selbst. Während ich an diesem Buch arbeitete, befand ich mich auf einer Geschäftsreise in Tokio. Der Grund dafür war zum einen, die Möglichkeit der Einführung einer Dienstleistung im Bereich der Personaldiagnostik auf dem japanischen Markt zu eruieren, und zum anderen, mein Wissen über das Denken, das Handeln und die Strategien japanischer Manager und deren Unternehmensführung zu vertiefen. Die Reise bot gleichzeitig die Möglichkeit, mir einen lang ersehnten Jugendtraum zu erfüllen: Seit meinem vierzehnten Lebensjahr (als ich begonnen hatte, Traditionelles Karate zu trainieren) wollte ich im Central Dojo in Tokio, dem Herzen und der Wiege des Karate der JKA,1 zusammen mit den Top-Mastern trainieren. Genau das tat ich dann auch.

Der Empfang war nicht gerade herzlich, aber sehr höflich. Als ich das Dojo2 betrat, spürte ich einen guten Geist und Disziplin. Und überhaupt: Die allgegenwärtige Disziplin ist mir gleich zu Beginn meiner Reise aufgefallen. Der Großraum Tokio hat inklusive der Vorstädte mittlerweile fast viermal so viele Einwohner wie ganz Österreich, nämlich rund 30 Millionen. Trotz dieser hohen Bevölkerungsdichte läuft alles wie auf Schienen. Ich werde später noch mehrmals auf das Thema „Disziplin“ zu sprechen kommen. Was mich im Dojo aber noch mehr beeindruckte, war die Bescheidenheit. Viele, die trainierten, waren zuvor in Anzug und Krawatte gekommen. Sie alle nahmen nach der Unterrichtseinheit ein kleines Handtuch und stellten sich in Reih und Glied auf. Dann legten sie die Tücher vor sich hin, begaben sich in eine Art Liegestützposition und schoben die Handtücher vor sich her, um den Boden von Schweiß und Schmutz zu säubern. Ich bin überzeugt, einige von ihnen waren Manager, welche tagsüber mehrere Tausend Mitarbeiter führten und Entscheidungen über Milliarden von Yen trafen.

Was mir in Tokio zuerst auffiel, waren Bescheidenheit und Disziplin.

In dem bisher Erzählten sind schon zwei wichtige Begriffe aufgetaucht: Disziplin und Bescheidenheit. Sie sind neben Entschlossenheit, Konsequenz und Charisma entscheidende Fähigkeiten für einen erfolgreichen Manager, einen Samurai Manager.

Um das Wesen der Samurai zu verstehen und daraus wertvolle Erkenntnisse für das Geschäftsleben zu generieren, ist es notwendig, in die gelebten Werte der Samurai tiefer einzutauchen. Diese Werte haben die Samurai geformt und zu außergewöhnlichen Persönlichkeiten reifen lassen. Aus diesem Grund habe ich diesem Kapitel auch so hohe Aufmerksamkeit geschenkt. Das Verstehen der Tugenden sowie das Anwenden von Prinzipien der Samurai sind der Schlüssel zur Verbesserung der eigenen Intuition.

Was ist die Kernbotschaft dieses Buches? Was möchte ich Ihnen mit diesem Buch vermitteln? Primär geht es darum, dass Sie mit den Werkzeugen, die Sie der Samurai Manager® lehrt, ein Gespür dafür entwickeln, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mehr denn je brauchen die Unternehmen echte Manager und keine Schönwetterhelden. Führungskräfte also, die ein Gespür dafür haben, was ein Unternehmen nach vorne bringt, und die entschlossen handeln. Entschlossenheit war das, was die Samurai auszeichnete, für eine Sache einzutreten und wenn sie das Leben dafür opfern mussten. Doch was ist der Grund, warum so viele Manager nicht die richtigen Entscheidungen treffen? Die Antwort ist einfach: weil sie Angst haben. Angst, ihren Job und damit ihre gute Position zu verlieren.

Viele Manager haben Angst.

Unzählige Manager taktieren. Sie ver(sch)wenden ihre wertvolle Energie mit Recherchen darüber, wer ihnen im Unternehmen schadet und wer sie in der Erfolgsleiter schnell nach oben bringen kann. Dabei vergessen sie, den Job zu machen, für den sie eigentlich bezahlt werden. Es ist die Angst, etwas zu verlieren, das sie schon haben. Das lähmt. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass ein Manager, der nicht täglich dazu bereit ist, seinen Job zu verlieren, kein guter Manager ist. Vielleicht ist er ein guter Taktiker oder Netzwerker, aber noch lange kein guter Manager und bestimmt kein Samurai Manager.

Ein guter Manager ist täglich dazu bereit, seinen Job zu verlieren.

Dies soll nicht heißen, dass Taktik und Netzwerken nicht wichtige Bausteine für Erfolg sind, aber letztlich sind sie nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. Die wichtigste Aufgabe eines Managers ist es, die Unternehmensziele klar zu definieren und zu deren Erreichung die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört aber nicht, die eigene Haut schützen oder gar retten zu wollen.

Natürlich ist diese Sichtweise sehr idealistisch. Vielleicht ist sie sogar ein Stück weit realitätsfremd, jedoch letztlich der einzige Weg, den es sich lohnt zu gehen. Am Ende des Tages zählt doch, was habe ich wie erreicht, wobei das „Wie“ die höhere Priorität einnimmt. Was wollen Sie letztlich Ihren Kindern erzählen? Sie waren ein guter Taktiker, haben die richtigen Leute gekannt und somit ist es Ihnen gelungen, ein angenehmes Leben zu führen? Das dürfte Sie wohl nicht sehr glücklich und schon gar nicht stolz machen. Also bleibt Ihnen gar keine andere Wahl, als das Taktieren über Bord zu werfen. Verwenden Sie Ihre ganze Energie dafür, Ideen und Konzepte zu entwickeln, die Meilensteine für das Unternehmen bedeuten. Die richtigen Leute ins Boot zu holen und nach vorne zu schauen. Da ist kein Platz für die Angst!

Bob Dylan singt in einem seiner Songs: When I go to my grave, my head will be high. Das ist ein wahrer Samurai-Gedanke, der Ihnen dann auch das Glück des Tüchtigen einbringen wird.

Noch zwei Anmerkungen:

Der Samurai Manager® ist ein eingetragenes Markenzeichen. Der besseren Lesbarkeit wegen wurde im Text auf die durchgehende Verwendung des Symbols ® bei der Erwähnung des Markennamens verzichtet – alle Markenrechte bleiben vorbehalten. Ebenfalls der besseren Lesbarkeit geschuldet ist die durchgehende Verwendung des generischen Maskulinums. Es sind natürlich damit auch alle Leserinnen angesprochen.

Der Samurai-Manager

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