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2.2 Prävalenz von Albträumen bei Erwachsenen

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Gelegentliche Albträume kommen bei etwa 50 % der Erwachsenen vor. Hingegen berichten zwischen 3 und 8 % der Erwachsenen über häufige Albträume (Spoormaker, Schredl & van den Bout, 2006). Dies entspricht auch dem Prozentsatz der erwachsenen Bevölkerung, die unter ihren Albträumen leiden. Diese Prävalenzraten verteilen sich nicht gleichmäßig auf die Bevölkerung. Auch bei den Erwachsenen gibt es, wie bei den Jugendlichen, deutliche Geschlechtsunterschiede in der Prävalenz häufiger Albträume mit einem klaren Überwiegen der Albtraumhäufigkeit bei den Frauen. Bei den Frauen nimmt die Albtraumhäufigkeit im Alter von 19 bis 39 Jahren zu, um dann bis zum Alter von 50 bis 59 Jahren wieder abzunehmen. Bei Männern hingegen bleibt die Albtraumhäufigkeit im Alter von 19 bis 39 Jahren stabil (auf niedrigerem Niveau als bei den Frauen), um dann bis zum Alter von 50 bis 59 Jahren wieder abzusinken. Bei Personen über 60 Jahre sind Albträume generell seltener als bei den jüngeren Erwachsenen und es gibt bei ihnen auch keinen Unterschied mehr in der Albtraumhäufigkeit zwischen den Geschlechtern.

Auch bei bestimmten Berufsgruppen ist das Vorkommen von Albträumen häufiger als bei anderen. So berichten Personen mit künstlerischen oder sozialen Berufen über mehr Albträume als Personen mit technischen oder kaufmännischen Berufen. Bei Studenten ist, im Gegensatz zur allgemeinen Bevölkerung, ebenfalls die Prävalenz für Albträume höher (Studenten sind aber auch jünger als die durchschnittliche Allgemeinbevölkerung). So berichten etwa 10 % der Studenten über mindestens einen Albtraum pro Monat, was sicherlich nicht nur allein auf die Belastung der Studierenden durch das Studium zurückgeführt werden kann. Denn auch innerhalb der Studenten gibt es deutliche Unterschiede in der Albtraumhäufigkeit, so berichten Kunststudenten beispielsweise deutlich mehr Albträume als Studenten naturwissenschaftlicher Fachrichtungen.

Neben der Prävalenz in der Gesamtbevölkerung, die eine wichtige Information über das Vorkommen einer Störung generell darstellt, lässt sich auch die sogenannte Behandlungsprävalenz angeben. Unter der Behandlungsprävalenz versteht man die Häufigkeit einer Störung bei Personen, die in medizinischer oder psychologischer Behandlung sind. Wie zu erwarten, ist die Häufigkeit von Albträumen bei Personen, die sich aus unterschiedlichen Gründen in Behandlung befinden, höher als in der Allgemeinbevölkerung. Insbesondere bei Patienten mit Substanzmissbrauch, der Borderline-Persönlichkeitsstörung, Schizophrenien, Depressionen oder Angststörungen treten Albträume weitaus häufiger auf als beim Durchschnitt der Bevölkerung. Dies legt nahe, dass diese Erkrankungen selbst oder die damit verbundene Medikamenteneinnahme zum gehäuften Auftreten von Albträumen führen können. Dies scheint auch tatsächlich der Fall zu sein, wie wir im folgenden Kapitel sehen werden.

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