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Ein Wort zum Beginn

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Die Meditation ist die Zunge unserer Seele

und die Sprache unseres Geistes.

Jeremy Taylor

Jesus Christus lebt und ist hier, um seine Kinder selbst zu unterweisen. Seine Stimme zu hören, ist nicht schwer; seine Sprache zu verstehen, ist nicht kompliziert. Aber gut hinzuhören und richtig zuhören zu lernen, ist keine leichte Aufgabe.

Ich war Student am College, als ich die Stimme Jesu zum ersten Mal ganz bewusst vernahm. Es war in einer Phase großer Frus­tration. Wegen meiner mangelhaften Vorbildung und nicht gerade herausstechender Intelligenz hatte ich das Gefühl, ich müsste mich mehr anstrengen als alle anderen, um Erfolg zu haben. Dazu kam, dass ich zwei Teilzeitjobs hatte, damit das Geld reichte, um Essen auf den Tisch zu bringen und Bücher zu kaufen. Der erste Job war in einer Konservenfirma in der Putzkolonne nach der Nachtschicht, wo ich von vier bis sechs Uhr jeden Morgen die Anlagen mit dem Dampfreiniger säuberte. Danach schaffte ich es gerade rechtzeitig ins College, um dort im Speisesaal das Geschirr zu spülen, mein zweiter Job.

Das Timing war perfekt, denn ich konnte alles erledigen, ehe um acht Uhr die erste Vorlesung begann. Nach dem Mittag- und dem Abendessen spülte ich wieder Geschirr, wodurch ich die Möglichkeit hatte, im Speisesaal mitzuessen. Viele Studenten beschwerten sich in jenen Tagen über die College-Mahlzeiten … aber ich nicht. Meine Eltern waren beide krank gewesen und früh gestorben, so hatten meine beiden Brüder und ich immer alles zusammenkratzen müssen. Das Essen im College war für mich der reinste Hochgenuss.

Zusätzlich zu Arbeit und Studium hatte ich mit einem guten Studienfreund eine Arbeit mit der eher seltsamen Bezeichnung „Youth Accent“ begonnen. Unser Dienst führte uns an den Wochenenden in verschiedene Gemeinden, wo wir von Freitagabend bis Sonntagmittag abwechselnd fünf- bis sechsmal sprachen. Dann sprangen wir ins Auto und fuhren zurück zum Campus. Natürlich half ich auch noch in einer Gemeinde am Ort mit … und in der Studentenvertretung … und das war für ein junges Erstsemester eine ganze Menge Arbeit. Trotzdem glaubte ich, dass jede einzelne dieser Aufgaben aus den unterschiedlichsten Gründen wichtig war: um das nötige Geld zu verdienen; um meine rednerische Begabung zu entwickeln und um Kontakt mit Menschen zu pflegen, die mir wichtig waren. Aber sie ließen mir wenig Zeit für Muße und gesellschaftliche Aktivitäten, die im Leben der meisten anderen Studenten einen so großen Raum einzunehmen schienen. Und ich war frustriert über diesen scheinbaren Mangel.

Eines Abends gönnte ich mir eine längere Pause vom Lernen und ging hinaus in die Nacht. Schon bald fing ich an zu beten und zu klagen … ein wenig wie in den Klagepsalmen in der Bibel. Ich war nicht wirklich wütend, einfach nur enttäuscht. Es war so eine Art „Ach ich Ärmster“-Gebet. Mein Weg führte mich in ein nahes Wäldchen, und als ich dort im Schein des Mondes entlanglief, ebbten meine Klagen allmählich ab und ich wurde immer stiller. Schließlich verfiel ich in völliges Schweigen. Ein stilles, hörendes Schweigen. Und da begann Gott zu reden, er sprach aus der Stille heraus, hinein in meine Enttäuschung.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie wir Menschen am Klang ihrer Stimme, dem Geist, der aus ihrer Stimme klingt, und natürlich dem Inhalt des Gesagten erkennen? Ganz ähnlich ist es mit der Stimme Gottes. Ihr Klang will uns ziehen und ermutigen. Ihr Geist ist voll Gnade und Barmherzigkeit. Und der Inhalt dessen, was Gott sagt, stimmt immer überein mit dem, was er schon früher gesagt hat – wir haben ein reiches biblisches Zeugnis, an dem wir unsere Eindrücke überprüfen können. Nun spreche ich hier nicht von einer äußerlichen Stimme, die man mit elektronischen Geräten einfangen könnte. Gott kann zweifellos so reden, wie die Bibel oft genug bezeugt. Doch ich meine hier eher ein inneres Flüstern, ein Reden in der Tiefe unseres Herzens, ein inneres Wissen.

„Du bist enttäuscht und bedauerst dich selbst“, schien Gott zu sagen. „Du bedauerst dich selbst, weil dir nicht alle Wünsche erfüllt werden. Aber wenn du bei mir bist, müssen nicht alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Bei mir findest du die absolute, völlige Befriedigung. Wenn du wirklich bei mir bist, dann bist du am besten Platz, an dem man sein kann.“

Das war alles. Kein Versprechen, dass sich meine Lebensumstände ändern würden. Keine Verheißung auf Wohlstand und Reichtum und Erfüllung aller meiner weltlichen Wünsche. Keine Verpflichtung, auch nur irgend etwas zu verändern. Und doch verscheuchten diese Worte still und leise meine Enttäuschung und überwanden mein Selbstmitleid. Als ich aus dem Wäldchen herauskam, war mein Schritt leichter. Ich war persönlich und vertrauensvoll angesprochen worden. Die Stimme des wahren Hirten war genug.

* * *

Auf den folgenden Seiten wollen wir uns ausführlicher damit befassen, was es für uns persönlich bedeutet, das göttliche Flüstern zu hören. Wie redet Gott zu uns? Was können wir erwarten … oder sogar erhoffen? Gibt es einen Zustand von Herz oder Verstand, der uns offen macht für Gottes liebende – und furchterregende – Stimme? Wie können wir eine Haltung des inneren, betenden Hörens entwickeln? Es sind Fragen wie diese und noch andere mehr, denen wir nachgehen wollen.

Am Ende jedes der drei Hauptteile dieses Buches werde ich etwas ausführlicher von einer persönlichen Erfahrung berichten, die, so hoffe ich, das Gesagte illustrieren und noch weiter entfalten wird. Es sind Erlebnisberichte, von denen ich hoffe, dass Sie Ihnen Mut machen, selbst mit dem meditativen Gebet zu beginnen und dabei Ihre eigenen Erfahrungen zu machen.

Der Weg zu Gott führt nach innen

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