Читать книгу Der Weg zu Gott führt nach innen - Richard J. Foster - Страница 8

Ein guter Ausgangspunkt

Оглавление

Die biblische Grundlage der Meditation finden wir in Gott, der redet, lehrt und handelt, Gott, der im Mittelpunkt des Zeugnisses der Schrift steht. Er ließ die Welt entstehen durch das Wort seines Mundes. Er sprach: „Es werde Licht“, und es kam zum Urknall.

Im Garten Eden redeten Adam und Eva mit Gott und Gott redete mit ihnen – sie hatten Gemeinschaft. Dann kam der Sündenfall und der ständige Austausch wurde in einem ganz wesentlichen Sinne unterbrochen, denn Adam und Eva versteckten sich vor Gott. Aber Gott wandte sich seinen aufsässigen Kindern weiterhin zu, und in den Geschichten von Kain und Abel, von Noah und Abraham und vielen anderen sehen wir Gott reden und handeln, lehren und leiten.

Mose lernte, wenn auch schwankend und mit vielen Umwegen, auf Gottes Stimme zu hören und seinem Wort zu gehorchen. Ja, die Bibel bezeugt uns, dass Gott mit Mose redete „von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet“ (2 Mose 33,11). Es bestand so etwas wie eine enge Beziehung oder Gemeinschaft. Als ganzes Volk allerdings waren die Israeliten nicht bereit für einen so vertrauten Umgang. Nachdem sie Gott ein wenig kennengelernt hatten, ging ihnen auf, dass seine Nähe eine gefährliche Sache ist, und sie sagten zu Mose: „Rede du mit uns, wir wollen hören; aber lass Gott nicht mit uns reden, wir könnten sonst sterben“ (2 Mose 20,19).

Damit beginnt die lange Reihe von Propheten und Richtern, deren erster Mose war. Aber es war ein Schritt fort von dem Gefühl der unmittelbaren Gegenwart Gottes, dem Gefühl, das die Wolke am Tage und die Feuersäule bei Nacht vermittelte.

Dann, unter Samuel, verlangte das Volk nach einem König. Das störte Samuel sehr, aber Gott gebot ihm, sich nicht davon entmutigen zu lassen, „denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll“ (1 Sam 8,7). Unter Mose hatten sie Gottes unmittelbare Nähe verworfen; unter Samuel wehrten sie sich gegen Gottes unmittelbare Herrschaft. „Gib uns einen Propheten“, sagten sie. „Gib uns einen König, einen Vermittler, damit wir nicht selbst in Gottes Nähe kommen müssen.“ Und so ist es noch heute. Wir müssen uns die religiöse Landschaft der heutigen Zeit nicht allzu genau ansehen, um zu erkennen, dass auch sie nach Vermittlern schreit. „Gib uns einen Pastor, gib uns einen Priester, gib uns jemanden, der das für uns übernimmt, damit wir selbst die Nähe Gottes vermeiden und trotzdem davon profitieren können“, sagen wir.

Doch als die Zeit erfüllt war, kam Jesus und lehrte, dass Gottes Reich gekommen ist und wie das Leben in diesem Reich aussieht. Jesus zeigte uns Gottes Sehnsucht nach einer allumfassenden Gemeinschaft liebender Menschen um sich herum – in der Mitte er selbst als ihr oberster Erhalter und vornehmster Teilhaber. Jesus setzte eine lebendige Gemeinschaft ein, die ihn als Erlöser und Herrn anerkennt, in allem auf ihn hört und ihm zu jeder Zeit gehorsam ist.

Mit seiner engen Beziehung zum Vater lebte Jesus uns dieses Leben des ständigen Hörens und Gehorchens vor. „Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn“ (Joh 5,19). „Ich kann nichts von mir aus tun. Wie ich höre, so richte ich“ (Joh 5,30). „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst aus. Und der Vater, der in mir wohnt, der tut seine Werke“ (Joh 14,10). Als Jesus den Jüngern sagte, sie sollten in ihm bleiben, verstanden sie, was er meinte, denn er selbst blieb im Vater. Jesus erklärte (und erklärt auch uns heute), dass er der gute Hirte ist und seine Schafe seine Stimme kennen (Joh 10,4). Er machte deutlich, dass der Tröster kommen würde, der Geist der Wahrheit, der sein Volk in alle Wahrheit leiten würde (Joh 16,13).

In seinem zweiten Buch stellt Lukas klar heraus, dass Jesus nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt weiter „tat und lehrte“, auch wenn die Menschen ihn nicht mehr mit bloßem Auge sehen können (Apg 1,1). Sowohl Petrus als auch Stephanus weisen auf Jesus als die Erfüllung der Prophezeiung in 5 Mose 18,15 hin, nach der ein Prophet wie Mose aufstehen soll, der redet und den die Menschen hören und dem sie gehorchen (Apg 3,22; 7,37).1 In der Apostelgeschichte sehen wir, wie der auferstandene, herrschende Christus durch den Heiligen Geist seine Kinder lehrt und leitet: Er führt Philippus zu neuen, unerreichten Kulturen (Apg 8), offenbart sich Paulus als Messias (Apg 9), korrigiert Petrus in seinen rassistischen Vorurteilen (Apg 10) und führt die Gemeinschaft der Gläubigen heraus aus ihrer kulturellen Begrenzung (Apg 15).

Und die wunderbare Nachricht ist, dass Jesus nicht aufgehört hat, zu handeln und zu lehren. Er ist auferstanden und handelt in unserer Welt. Er ist nicht müßig. Er lebt unter uns als unser Prophet, der uns lehrt, als unser Priester, der uns vergibt, als unser König, der uns regiert, unser Hirte, der uns führt, unser Freund, der neben uns hergeht.

Der Weg zu Gott führt nach innen

Подняться наверх