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Vorwort

Dass jeglicher stabile Weltfrieden letzten Endes ohne eine geglückte, vielschichtige Interkulturalität unter den Nationen zum Scheitern verurteilt ist, weiß jeder. Als tiefe und breite, vielschichtige persönliche Erfahrung ist der Text von Richard Lang ein indirekter –nicht expressis verbis-, aber grundlegender Beitrag im Hinblick auf theoretische und auf notwendige praktische und politische Fragestellungen zu dem friedensstiftenden Kern der Interkulturalität. Lang versteht unter Interkulturalität nicht einfach Multikulturalität oder Transkulturalität, sondern inter, d.h. zwischen, wobei beispielsweise zwei Kulturen aufeinander wirken und sich friedlich miteinander auseinandersetzen. Allerdings impliziert Frieden zu stiften in der Tat hochgradige innere und äußere Toleranzfähigkeit der Protagonisten, und natürlich sowohl einen open mind als auch ein offenes Herz. Wenn wir beides in seinem Werk aus und über Indien finden, sind wir, die Leser, dem Autor zu Dank verpflichtet.

Richard Lang spricht die Fremdsprachen Rumänisch, Spanisch und Englisch. Und wie dies schon Wilhelm von Humboldt erkannte, tauchen wir in der Fremdsprache direkt und indirekt tief hinein in fremde Kulturen, noch klarer gesagt, in verschiedene Denkweisen und Weltbilder. Auch als langjähriger Leiter von verschiedenen GoetheInstituten hat der Autor konkrete und hautnahe Erfahrung in Interkulturalität gesammelt. Das bedarf einer gut modulierten Auseinandersetzung mit den Kulturunterschieden, d.h. mit dem Fremden überhaupt. Man soll nicht nur respektvoll mit dem Unbekannten umgehen, ohne die Andersartigkeit zu verleugnen, sondern nach dialektischer Aufhebung trachten. Das ist ein Gegengift gegen jeglichen Fundamentalismus, und Fundamentalismus ist die Matrix aller Kriege.

Unser Autor hat viele Jahre hindurch in München als Deutschsprachlehrer gewirkt. Dann übernahm er Führungspositionen an GoetheInstituten in verschiedenen Ländern, darunter die Leitung der Institute Lagos/Nigeria, Colombo/Sri Lanka und Guadalajara/Mexiko. Er konzentrierte sich nicht nur auf Sprachangelegenheiten, sondern arbeitete auch mit anderen Kunstausdrucksformen wie Theater und Fotografie. Auch behandelte er im interkulturellen Dialog Themen wie urbane Systeme und alternative medizinische Wege. Es wirkt alles ausgesprochenerweise dahin, das friedliche Zusammenleben zu gestalten, und ohne dabei scheinheilig und paternalistisch-kolonialistisch vorzugehen. Man denke nur daran, wie in der Geschichte sich Großmächte im Namen der Zivilisation, und doch mit Waffen materieller und geistiger Art, etabliert haben.

Auf anderem Blatt, wenn wir an die vielsprachige und vielgereiste Frau, die Friedensnobelpreisträgerin (1905) Bertha von Suttner denken, fällt uns in erster Linie deren Hauptwerk ein: Die Waffen nieder! (erste Ausgabe 1889, Dresden). Richard Lang fördert subtil und in der Tat den Frieden mit geistigen und kulturellen Mitteln. Auch soll uns nicht erstaunen, dass seine Ehefrau die in Deutschland bekannte argentinische Künstlerin Cora de Lang ist. Das Werk dieses Paares, jenes von Richard und jenes von Cora de Lang gründet sich auf eine ausgesprochen tiefbewegte Lebenserfahrung (Kierkegaard würde den Begriff „Passion“ benutzen), und steht da als Zeuge gegen das geläufige oberflächliche Vorurteil, nach welchem jedes seriöse Schriftstück kalt und „objektiv“ gestaltet werden müsse.

Bedenken wir, dass alle Art von Konflikten zwischen Menschen – geschweige denn zwischen Nationen- als Basis die fehlende Akzeptanz und realitätsgerechte Auseinandersetzung mit dem Fremden in all seinen Schattierungen und Verkleidungen hat. Frieden unter den Nationen gründet sich darauf, die Andersartigkeiten in Bereicherung und Komplementarität umzuwandeln. So habe ich das Buch von Richard Lang verstanden.

Dr. Raúl Páramo-Ortega

Interdisziplinärer Forscher

<www.raulparamoortega.de> Mexiko, am 1.Mai 2020

Indien denkt anders - eine interkulturelle Begegnung

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