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Kapitel 4
ОглавлениеShari Cohen und ihre Familie gastierten im Hotel de La Motte Picquet auf der Rue Cler, einem bekannten Marktviertel in Paris.
Es war später Abend und die Mädchen lagen bereits in ihren Betten in der angrenzenden Suite.
Gary sah erschöpft aus, mit grauen Halbmonden unter den Augen, als er neben Shari unter die Bettdecke schlüpfte. »Die Mädchen sind eingeschlafen«, sagte er. »Ab ins Traumland.«
Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihre Fingerspitzen über seine Brust gleiten. »Du siehst müde aus«, sagte sie.
»Müde ist nicht das richtige Wort. Ich bin völlig fertig. War ein langer Tag.«
»Ich glaube, den Mädchen hat es gefallen.«
»Das hat es. Steph ist im Moment einfach ein wenig schwierig. Ich weiß das, sage mir aber immer, dass das nur eine Phase ist. Aber sie taut gerade ein wenig auf.«
»Wir müssen Geduld haben«, erklärte sie ihm. »Das gehört zum Elterndasein dazu.«
Jetzt war er es, der mit den Augen rollte. »Kinder«, war alles, was er dazu sagte. Er drehte sich zu ihr. Seine Augen waren von der Erschöpfung bereits gerötet. »Ich wollte dich etwas fragen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Schieß los.«
»Die Mädchen sind groß geworden … verbringen mehr Zeit allein, weißt du. Also hab ich mich gefragt … da ich als derjenige, der bei ihnen zuhause geblieben ist, nicht mehr besonders nützlich bin, ob ich nicht was anderes tun sollte?«
»Was denn?«
Er sah zur Decke hinauf und studierte die wundervollen Schnitzarbeiten himmlischer Wesen und Engel. »Ich will wieder arbeiten«, verriet er ihr. »Ich denke, die Zeit ist reif.«
Sie ließ ihre Finger weiter über seine Brust kreisen. »Wenn du das tun willst, dann nur zu. Ich bin einverstanden. Die Mädchen sind flügge geworden.«
Er drehte sich wieder zu ihr. »Ich will zur CIA zurück«, gestand er rundheraus.
Für einen Moment schwieg sie. Vor der Geburt ihrer Kinder war Gary bei der Agency gewesen und hatte aufgrund seiner hohen Geheimhaltungsstufe einige Geheimnisse zu wahren. Seine Arbeitstage waren lang und der Job anstrengend gewesen, aber es hatte ihn glücklich gemacht.
»Wenn du das tun willst, dann solltest du es auch tun. Du weißt, dass ich dich nicht daran hindern werde.«
Shari verstand seinen Standpunkt. Schließlich war sie eine der führenden Unterhändlerinnen des in Washington stationierten Hostage Rescue Teams des FBI; eine Einheit, die in Extremfällen eingesetzt wurde, besonders dann, wenn prominente Persönlichkeiten betroffen waren. Ein solcher Fall hatte sich vor einigen Jahren ereignet, als sie die Befreiung von Papst Pius aus den Händen von Terroristen leitete, die Verbindungen bis in höchste Regierungskreise hatten. Ein Geheimnis, dass sie für immer für sich behalten würde.
Und obwohl auch ihre Arbeitstage oft lang und ihr Beruf naturgemäß überaus anstrengend war, erging es ihr wie ihrem Ehemann – sie war glücklich damit.
»Ich will arbeiten«, sagte er. »Es ist an der Zeit.«
Sie trommelte mit ihren Fingern auf seine Brust. »Dann, Gary Molin, solltest du das tun.«
Er lächelte. »Ich hab vor drei Wochen bereits mit Dennis darüber gesprochen«, erklärte er. »Ich werde noch einmal das Training in Langley absolvieren müssen, aber das ist kein Problem. Nach etwa sechs Wochen werde ich wieder einsatzfähig sein.«
»Ich denke, das ist eine gute Idee«, ermutigte sie ihn.
Er drehte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. »Okay, und was steht für morgen auf dem Programm?«
»Nun, die Mädchen wollen allein den Marktplatz erkunden, was aber nicht infrage kommt. Dann wollen wir in den Louvre, und wenn es die Zeit erlaubt, noch Notre-Dame besichtigen.«
»Klingt gut.«
»Sag das mal den Mädchen.«
Er kicherte. Dafür war er nicht zuständig.
Sie schob sich näher an ihn heran und küsste ihn. Gary erwiderte ihren Kuss leidenschaftlich, was zu einer wundervollen Liebesnacht führte.
Draußen vor den Fenstern erstrahlte die Stadt der Lichter in ihrer ganzen Pracht.