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Kapitel 1

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Es war ein kalter grauer Morgen, als Andru sich zitternd vor Angst und trotzdem von Hoffnung erfüllt in der Futterkrippe des Hofstalles

versteckte.

Er zuckte zusammen und sog scharf die Luft ein, als der Stall plötzlich von einem

Feuerschein aus dem Nichts erhellt wurde.

Als seine Augen sich an das helle Licht des Feuers gewöhnt hatten, sah er die Quelle des Feuers. Ein Magier des Lichts, ein Angehöriger des Feuerclans. Seiner Robe nach zu urteilen, einer der höheren Magier. Es war ihm bewusst, dass ein Magier, der solch eine hohe Robe trug, dem höchsten Kreis der 7 Magischen Kreise unterwiesen wurde. Er sah einen Erwählten des Gottes Iknars. Andru wusste, dass er sich vor einem so mächtigen Magier niemals

verstecken könnte. Soll ich mich verstecken und darauf warten, dass er mich findet, wird er mich töten oder versklaven. Was wird mein Herr unternehmen um mich zu retten?

Vermutlich nichts. Ich habe keinen Wert für ihn. Wenn ich mich stelle, könnte das eventuell guten Willen zeigen. Während er so überlegte, stand er auch schon auf und stellte sich: „Ehrenwerter Magier des Feuerclans,

Erwählter des Lichts persönlich, Herrscher

über den mächtigsten magischen Kreis…” „Genug der Anbiederung Sklave! Du hast mich eines mehr als wertvollen Artefaktes beraubt. Wie kannst du so töricht sein und mich so schmierig umgarnen?? Sag mir, warum ich dich nicht auf der Stelle bei lebendigem Leib verbrennen sollte.” Pymos von Kohenstein war der Name des Magiers und Andru hatte ihm einen Teil magischer Kraft selbst geklaut, ein Amulett des Lichts. Wenn ich ihn töte, könnte das Amulett Schaden nehmen, ich muss es mir anders zurückfordern.

„Nun sprich Sklave vergeude nicht auch noch meine Zeit mit deiner Verschwiegenheit.”

Andru wusste welch mächtiger Gegenstand sich in der extra tiefen Innentasche seines schmuddeligen Mantels, welche den Sklaven aus seiner Heimat von ihren Meistern für Diebeszüge wie diesen zur Verfügung gestellt wurden, versteckt war. Er drohte dem Magier mit Zerstörung des Amuletts, auch wenn er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er ein so mächtiges magisches Artefakt ohne magische Hilfe zerstören sollte. „Was, Meister des Feuers, würdet ihr tun, wenn ich euer

Schmuckstück zerstöre?” Das Risiko wollte Pymos nicht eingehen. Wenn er wirklich in der Lage ist das Amulett zu zerstören, muss er ziemlich weit in der dunklen Magie unterwiesen sein, ungewöhnlich für einen Sklaven. Pymos spielte mit sehr hohem Risiko, als er seine Antwort sorgsam wählte: Versuch es Sklave, der nicht der Magie mächtig und ich brauche dich nicht zu töten. Sollte es dir gelingen dem Amulett auch nur den geringsten Schaden zuzufügen und solltest du überleben, sei dir meiner Gnade bewusst, du wirst am Leben bleiben.”

Er weiß, dass ich nicht in der Magie unterwiesen bin. Was für ein Narr ich bin, einen der höchsten Magier des Lichts betrügen zu wollen… ich könnte nur eins versuchen …

„So sei es, aber geehrter Erwählter sei nicht zu sehr enttäuscht.”

Andru zog einen kleinen leicht schimmernden Dolch mit magischer Aura aus seinem Mantel. Er durfte ihn nur in äußersten Notfällen einsetzen und hoffte, dass sein Meister Situationen wie diese meinte.

Ein magisch verstärkter Dolch, weit kommt er damit nicht.

Doch plötzlich merkte Pymos, wie seine magische Energie um ein minimales Schwächer wurde. Keineswegs bedenklich, doch allein durch das schmerzerfüllte und vor Entsetzen starrende Gesicht des Sklaven hätte er gewusst, dass dieser sein Amulett beschädigt hatte. Andru hatte mit dem Dolch, so fest er konnte, hinter den Rubin in der Fassung gestochen, welcher das Schmuckstück verzierte. Schon bei der Berührung merkte er, wie das Amulett sich wehrte und seine Magie über den magischen Dolch auf Andru freiließ.

Sein Arm fühlte sich an als würde eine Flamme sich von innen nach außen fressen. Doch nach ein paar Sekunden ließ der Schmerz nach und als er auf seinen Arm sah, stellte er fest, dass er schwarz war wie verbranntes Holz. Ein magisches Feuer hatte für die vollkommene Verkohlung des Gewebes geführt. Er ließ die Kette fallen und versuchte

wegzurennen, doch er konnte nicht fliehen. Alle Ausgänge waren von einem Vorhang aus Feuer versperrt. Plötzlich konnte er sich nicht mehr bewegen.

Ein warmes und dennoch erschreckendes Band aus magischem Feuer hielt ihn gefesselt. Er hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. Das Feuer war direkt an ihm und dennoch verbrannte es ihn nicht. Als würde es nur darauf warten, aber nicht zuschlagen dürfen.

Der Magier erklärte ihm: „Ich habe dir versprochen, du bleibst am Leben und zu lügen ist zuwider der Gesetze unseren obersten Gottes Iknars, dem ich zu dienen pflege. Dennoch werde ich dich wegen des Diebstahls meiner Macht und meines Amuletts des Lichts bestrafen.”

Andru sah wie die Vorhänge vor dem Eingang verschwanden. Er merkte auch, wie ihn das Feuer des Magiers, was ihn immer noch umgab, langsam vorwärts geleitete und ihm den Weg wies.

Pymos wusste nicht genau, was er mit dem Sklaven machen sollte. Aber eins war ihm klar, wenn er ihn jetzt oder auch vorher getötet hätte, hätte er einen Krieg mit den Schwarzmagiern, den dunklen Dienern des schwarzen Gottes Almonara, riskiert. Durch den Tod eines Sklaven wurde einem dunklen Magier ein wertvoller Besitz genommen, auch wenn die Sklaven selbst es nicht wussten. Für sie waren die Sklaven das, was für ihn und die Mitglieder des Ordens die magischen Artefakte Iknars waren. Diese hingen meist in Form von Amuletten um den Hals des jeweiligen Magiers. Wobei es Ausnahmen gab: Ringe, Pokale und alle möglichen Wertgegenstände.

Die einzige Möglichkeit, die er hatte, war den Sklaven in die heiligen Hallen Iknars ihres ehrenwerten Gottes zu führen und mit den 5 anderen Magiern des höchsten Kreises, dem höchsten Gericht und Gesetz in Artona, über ihn zu richten.

Andru kam sich hilflos vor und wusste sich in seiner Lage nicht anders zu helfen, als zu versuchen über gedankliche Telepartie Kontakt zu seinem Meister aufzunehmen.

Doch wenn er dies tat, wusste sein Meister, dass er eines der Geheimnisse der dunklen Magier mit angesehen und zu seinem eigenen Bedauern auch noch verstanden hatte.

Die Einführung eines Lehrlings der Magier, im Mund des gemeinen Volkes auch Novize genannt, in die Reihen der Magier.

Ihm wurden die ersten Zauber und Fähigkeiten des ersten Kreises der Magie vermittelt.

Nach der gedanklichen Rede war Andru so schnell wie möglich verschwunden. Doch zu seiner Überraschung hörte er von nun an an manchen Tagen verschiedene Stimmen. Er verstand jedoch nur wenig von den Inhalten der Gespräche. Oft ging es um Politik und verschlüsselte Botschaften für das Kaiserreich oder sogar andere, weiter entfernte

Königreiche.

Während Andru in der Vergangenheit steckte, führte Pymos ihn die Hauptstraße der Stadt Largon hinauf. Sie war die Zentralstadt des Kaiserreiches mit dem Palast des Kaisers und Sitz der größten Universität für Magie und Licht. Dort wurden zurzeit über 30 Magierlehrlinge ausgebildet, von denen 4 sogar schon Anwärter auf die Robe des ersten Kreises des Lichts waren. Auf die ganze Institution war Pymos als oberster Magier des Lichts von ganz Artona ziemlich stolz, weil er die Universität erst zu diesem Glanz gebracht hatte.

Dieses Amt hatte er erst vor ein paar Jahren annehmen dürfen, weil die 5 höchsten Magier des Lichts in wichtiger Mission, im Auftrag seiner Majestät, des ehrenwerten Kaisers Boranto dem II. von Largon, verschollen oder eingeschlossen waren. Tot waren sie nicht, denn sie sendeten magische Nachrichten und Hinweise aus, was ihren Aufenthaltsort anging.

Zusammen mit den 5 höchsten Magiern des Gleichgewichts, der Erde und des Wassers, die Diener des Gottes der Ausgeglichenheit Umodes und den 5 höchsten Schwarzmagiern des Almonara brachen sie auf.

Die dunklen Magier wenn auch nur widerwillig.

Um die Macht Almonaras, gebunden an ein dunkles Wesen auf dieser Erde,

wahrscheinlich einen Dämon, zu bannen. Solange die gedankliche Verbindung

standgehalten hatte, konnte Pymos verfolgen was passierte. Der Dämon vernichtete, nach dem ersten Bannzauber, seine eigenen Diener und zwar alle fünf. Sie schienen seiner nicht würdig und ihn verraten zu haben.

Die Diener des Umodes vereinten noch einmal ihre Kräfte mit den hohen Magiern des Lichts und versuchten ihn erneut zu bannen.

Das letzte Bild, was er sehen konnte war, dass Rakon, damals höchster Magier des Lichts, aus ihm unerklärlichen Gründen, einen riesigen Verrat begann und den Dämon nur bannen konnte, indem er einen Teil, nicht alles, der göttlichen Macht Almonaras dem Dämon entzog

und in sich selbst aufnahm. Danach brach die Verbindung ab.

Es erreichte ihn noch eine Nachricht von Malonis, einem anderen hohen Magier des Lichts, der an der Verbannung beteiligt war: Rakon geflohen… sitzen fest … Magier des Umodes verschwunden, wahrscheinlich tot… Hilfe … Dämon geschwächt, nicht vollends gebannt... Schwarzmagier tot … Almonara Rache … Krieg nicht mehr lange… Danach empfing er nur noch leichte magische Wellen aus der Nähe von der Passstadt Vorano, die bis heut noch anhalten...

Nach dem Verlust der bedeutendsten Magier der 3 Götter brach in Artona Chaos aus. Der Kaiser befahl allen Dienern der Götter schnellstmöglich neue Führungen zu bilden, bevor der Krieg der Götter, den Maloni in seinen letzten Informationen ankündigte, ausbrach.

Alle Möglichkeiten über Vorano in das verlorene Tal hinter dem Pass zu kommen, wurden gesperrt.

Nur bedeutende Menschen wie Magier, Herrscher, Kriegshelden und Bürger die besondere Verdienste für Artona geleistet hatten, durften passieren. Die, die es versuchten, kehrten jedoch genauso wenig zurück wie die 15 Magier vor ihnen.

Das Ganze lag jetzt vier Jahre zurück und nur mächtige Magier spürten noch den heran nahenden Krieg der Götter. Die meisten Menschen ohne magische Fähigkeiten hatten alles schon wieder vergessen oder verdrängt und wollten nichts mehr davon hören.

Nachdem die Magier verloren waren, war nun Pymos der am weitesten fortgeschrittene Magier des Lichts außerhalb des verlorenen Tals. Ihm wurde nun das Privileg verliehen in den Chroniken des Lichts sich das Wissen des 7. Kreises über die Magie anzueignen und die Chronik zu verwahren. Nur er selbst durfte jetzt Magier in den 7. Kreis aufnehmen. Das hatte er bisher nur viermal getan, um einen neuen, den zurzeit amtierenden Hohen Rat, das hohe Gericht des Lichts zu bestimmen.

Nun war er der mächtigste Magier des Lichts und des Feuers in Artona.

Andru hatte sich entschieden seinen Meister doch nicht zu kontaktieren, weil er darauf seinen Tod vermutete. Wobei Pymos von Kohenstein, er wusste nun, dass dies der höchste Magier des Lichts war, als er ihn im Tageslicht sah, ihm sein Leben versprochen hatte. Er sah schon die prunk- und glanzvolle Universität des Lichts, ein riesiges Gebäude mit einer Kuppel aus Glas, die in 150 Metern Höhe glänzte.

Die Gesamte Universität war umgeben von einem magischen Schild, dieses Gebäude war sicherer als sämtliche Festungen in Artona.

Bis zu 20 Magier waren regelmäßig mit der Ausbildung von 30 Lehrlingen beschäftigt.

Hier wurden auch einige Artefakte des Lichts hergestellt. Wie töricht er gewesen war, in dieses Gebäude einzudringen.

Als Bedürftiger an die riesigen Flügeltüren, welche 3 Meter hoch mit dem Gesicht des Iknars verziert, strafend auf ihn hinabsahen, zu klopfen und um Schutz und Nahrung zu bitten.

Nur, um bis in die Gemächer eines Magiers vorzudringen und ihm sein Amulett zu klauen, damit sein Meister auch einen Teil der Magie Iknars besaß. Sein Meister wollte sich nicht mehr nur noch auf die Macht Almonaras verlassen.

Was für ein Unglück es für Andru war, dass ausgerechnet Pymos von Kohenstein in der Universität war und er ihn beklaute.

Er fragte sich, warum der oberste Magier Iknars sich nicht im Kloster beim Hohen Rat und Gericht des Feuerclans aufgehalten hat oder zumindest in seinem Sitz und seiner Heimatstadt Kohenstein.

Was zog ihn ausgerechnet heute Nacht in die Hauptstadt, wo der Hohe Rat nur selten anzutreffen ist?

Er hörte Pymos etwas sagen, verstand es aber nicht. Es schien eine Zauberformel zu sein, denn das magische Schild öffnete sich im Bereich der Eingangstür und diese schwang genau wie heut‘ Nacht wie von selbst auf.

“Meister Pymos, warum haben Sie diesen bedürftigen Bettler in Gefangenschaft und wieso ist er nicht im Gästequartier?” fragte einer der Lehrlinge, der die Wache heute Nacht bis heute Mittag übernehmen musste. “Dieser Bedürftige ist vor das Hohe Gericht zu bringen und ein Lehrling sollte die Maßnahmen des Hohen Rates nicht hinterfragen! Bereitet den Teleportraum vor und bringt mir einen bereits Erwählten, dem ich diese Sache anvertrauen

kann und keinen einfältigen Lehrling, der einen Bettler nicht von einem Eindringling der

Schwarzmagier unterscheiden kann.”

“Verzeiht Meister, ich war erstaunt und unaufmerksam. Ich werde Sie nicht mehr enttäuschen. Ich lasse nach Darion, Magier des 3. Kreises, schicken. Er hat zurzeit Pause vom Unterricht.”

“Bittet nicht mich um Vergebung, bete zu Iknar, dass er dir deine Unfähigkeit, die dunklen Mächte in seine Hallen zu bitten, verzeiht.”

Der Lehrling sah ihn mit geschockter und trauriger Mine an und sagte nur noch: “ Ja, Meister”.

Dann ging er, um Darion die Nachricht zu überbringen und den Teleportraum vorzubereiten.

Ein paar Minuten vergingen in denen Andru nicht anders konnte, als die Universität zu bewundern. Über ihm die riesige Glaskuppel und vor ihm die lichtdurchströmte

Eingangshalle mit dem Bildnis der drei Götter.

Iknar, leicht erhöht zur Linken von Umodes, welcher in der Mitte zwischen seinen Brüdern stand.

Almonara zu seiner Rechten auch etwas erhöht, aber nicht so hoch wie der oberste Gott Iknar.

Umodes schlichtete andauernd den Streit zwischen Iknar und Almonara. Doch so viel wusste Andru, würde es nicht mehr lange dauern. Das spürten alle mächtigen Magier und er wusste davon, dass Umodes die beiden nicht mehr aufhalten konnte. In der Glaskuppel brach sich das Licht so, dass es die drei Götter in ihren Scheinen erstrahlen ließ. So etwas konnte nur mit Hilfe von Magie entstehen.

Iknar leuchtete Gold und Rot.

Umodes in einem bescheidenen, ganz leicht bläulichem Licht und

Almonara und da fragte er sich wie das möglich war, leuchtete in einem schwarzen, er wusste nicht ob er es Licht nennen konnte, aber in einem Schimmer von Schwarz wie er es selbst in dem großen Tempel von Marillien, dem Erscheinungsort Almonaras und seinem Hauptschrein, noch nicht gesehen hatte.

Hinter den Bildnissen der Götter verliefen drei etwas kleinere Treppen. Links die Treppe in einem leichten Bogen, die mittlere Treppe stur geradeaus und die rechte ebenfalls in einem Bogen, so dass es aussah wie eine Art getrennter Kreis.

Diese Treppen trafen sich alle auf der 1. Ebene der Universität. Mehr konnte Andru noch nicht erkennen.

Als Darion die Treppen runterstieg, sah er Meister Pymos von Kohenstein,

welcher mit einem äußerst beeindruckenden Zauber eine Gestalt im Bann hielt. Wer ist das und wieso scheint er so wichtig zu sein, dass Pymos selbst loszog, um ihn festzunehmen?

Er konnte nicht viel mehr überlegen, da sprach ihn der oberste Magier schon an:

„Darion, du hast tatsächlich den dritten Kreis schon gemeistert? Erstaunlich, aber darum soll es nicht gehen. Wir wissen alle, dass der Krieg der Götter bevorsteht. Was wir allerdings noch nicht wussten ist, dass Almonara mittlerweile sogar seine Diener in den Krieg schickt.

Wenn auch nur verdeckt und hinterhältig. Wahrscheinlich weiß der Schwarzmagier, dem dieser Sklave dient, nicht einmal von den wahren Absichten.

Er wurde ausgeschickt, um ein Artefakt des Lichts zu stehlen, hat sich aber leider das Artefakt des Falschen ausgesucht”, damit schaute er herablassend und erniedrigend auf Andru herab, „du musst sofort alle Magier des Lichts aus der Universität versammeln und es ihnen mitteilen. Sagt den Lehrlingen nichts, das würde ihnen nur die Überzeugung in ihren Herzen nehmen, sich uns anzuschließen. Wir brauchen aber so viele Lehrlinge und Magier wie möglich, um die Altmeister aus dem Verlorenen Tal zurück zu holen.”

Von nun an verfolgte Andru das Gespräch nur noch halb, er hörte Sachen wie … der Sklave muss Magier werden… ohne Entscheidung des Hohen Rates? … aber das alles war ihm gleichgültig. Der Orden des Lichts plante die Befreiung der Altmeister aus dem Tal. Das musste die Schwarzmagier erreichen, aber wie? Almonara schickt seine Diener in den Krieg? Ohne das sie seine Absichten verstehen? Fragen über Fragen plagten ihn, wollte Almonara die Magier des Lichts schwächen, indem er seinen Dienern die Macht seines Bruders gab?

Plötzlich verschwanden seine magischen Fesseln. Aber bei Tageslicht fliehen wäre noch törichter als bei Nacht, dachte er bevor seine innere Aufregung durch Pymos unterbrochen wurde:

„Ich führe dich nun in den Teleportraum. Wir werden gemeinsam sofort zum Hohen Rat aufbrechen. Wie ist dein Name Sklave?”

Andru wusste nicht, ob er ehrlich antworten sollte. Anders gesehen würde

er eine Lüge in seinen Augen sehen und in seinen Geist eindringen, um die Wahrheit zu erfahren.

„Mein Name ist Andru, Meister Pymos”

Pymos war erstaunt über diesen Namen. Irgendwas sagte ihm, dass dieser junge Mann noch eine wichtige Rolle im Krieg der Götter spielen sollte: „Nun Andru, folge mir und sei dir gewiss, dass dein Leben verschont bleibt.”

Andru ging geistesabwesend hinter ihm her. Natürlich wählte Pymos die linke Treppe die hinter Iknars Abbild emporstieg und Pymos führte ihn weiter durch unendliche Flure.

Wunderschöne Verzierungen und Säulen, Statuetten und Bildnisse aus allen Teilen des Reiches waren hier vertreten.

Eine Glocke weit oben, die in der Ferne ertönte und einige Türen öffneten sich. Lehrlinge und Magier tauschten verwirrte Blicke, als sie Pymos erblickten, dennoch begrüßten sie ihn selbstverständlich auf höfliche und angemessene Art.

Die meisten von ihnen waren noch erstaunter, als sie Andru erblickten, der wie ein Schoßhund hinter ihm herlief.

Das Gebäude war rund angelegt und Andru hatte das Gefühl, dass die erste Ebene auch gleichzeitig die zweite bis zehnte Ebene war.

Die Gänge verliefen spiralförmig nach oben aber so leicht, dass man es nicht merkte.

Die Räume hinter den Türen mussten aber eben sein, da in den Türen keine Schrägen zu sehen waren.

Das alles musste eine Architektur sein, die nur durch Magie funktionieren konnte.

Vor einem Raum blieben sie stehen. Auf der linken Flügeltür war ein Mensch zu sehen, der langsam aber sicher, wenn man zur rechten Seite der Tür schaute verschwand. Andru war sich sicher, dass sich dieses Abbild bewegte. Aber er kam zu dem Schluss, dass er einfach zu schnell von links nach rechts geschaut hatte, sodass ihm sein Verstand einen Streich gespielt hatte.

Pymos bat ihn mit einer Geste seiner rechten Hand einzutreten, als die Türen wie alle Türen in der Universität von allein aufgingen und sagte: „Keine Angst, ohne mich wirst du nirgendwohin teleportiert. Es erfordert einiges an magischer Kraft und Konzentration und solange unser Lehrling das magische Kraftfeld nicht aktiviert, kann dir nichts passieren.”

Andru trat ein und sah einen vollkommen leeren Raum. Auch dieser war rund und auf dem Boden war wieder ein Abbild des Gesichts Iknars.

Pymos trat nun auch in den Raum und stellte sich auf das Gesicht Iknars und bedeutete Andru es ihm gleichzutun.

Andru hörte auf einmal die Stimme von Pymos in seinem Kopf: „ Garon? …”

Es dauerte ein wenig, dann hörte er eine zweite Stimme: „ Pymos alter Freund, ich dachte du wärst in einer Verhandlung mit dem Kaiser? Was ist passiert?” Pymos antwortete kurz und knapp: „Du wirst es sehen. Mir kam etwas dazwischen. Der Kaiser wurde informiert, Darion kümmert sich um den Rest. Aktiviere den Teleporter im Kloster.”

Nun wusste Andru, dass sein Versuch seinen Meister zu kontaktieren, so oder so aufgeflogen wäre.

Denn auch die Magier des Lichts schienen die Gedankenrede zu beherrschen.

Damit hätte Pymos alles gehört. Ein letztes Mal hörte er Pymos Stimme in seinem Kopf: „ Kalon aktiviere jetzt den Universitätsteleporter, benutze Darions Amulett.”

Kalon schien der Lehrling zu sein, der ihn heut‘ Nacht so bereitwillig eingelassen hatte. Bevor ihn eine magische Kraft umgab, bemerkte er, wie der Magier seinen Arm ergriff, wobei er noch sagte: „Das werden wir zu heilen wissen. Eine kleine magische Verbrennung. Nichts weiter.”

Jetzt verschwand das Bild des Raumes. Um ihn herum war nur Licht. Er dachte er würde sterben. Er hatte keinen Boden mehr unter den Füßen und glaubte in dem Moment, wo er selbst seinen Körper nicht mehr wahrnahm, für immer von dieser Welt gegangen zu sein.

Doch plötzlich sagte ihm ein leichter Schmerz in seinen Beinen und Füßen, dass er auf festem Boden gelandet war.

Er öffnete die Augen und sah sich in einem recht schlichten und dennoch beeindruckenden Feld eines Innenhofes. Mit dem gleichen Abbild von Iknars Gesicht unter seinen Füßen wie in der Universität von Largon.

Vor seinen Augen erblickte er den großen Tempel und Hauptsitz des Ordens des Iknars. Er war beim Kloster am heiligen See, wo Iknar einst seine Brüder Umodes und Almonara erschaffen hatte, um dem Chaos der Welt Einhalt zu gebieten.

Die Erwählten der Götter

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