Читать книгу Slow Dancing In A Burning Room - Rika Mayer - Страница 11
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ОглавлениеDevon zupfte die Vorhänge zurecht bevor sie sich wieder herum drehte. „Du hast natürlich alles Recht abzulehnen und eine schwindelige Ausrede zu erfinden“, beobachtete sie Haydn einen Moment, der auf ihrem Bett lag und in einer Zeitschrift blätterte, „aber würdest du mit mir auf eine Galerieeröffnung kommen?“ Er hob den Kopf und musterte die junge Frau vor ihm. „Eine Galerieeröffnung?“, zog er die Augenbrauen hoch und klappte die Zeitschrift zu. „Ja“, setzte sie sich an ihren kleinen Schminktisch, den sie ebenfalls auf einem Markt entdeckt hatte und mit Mühe in ihre Wohnung gequetscht hatte und nahm ihre Ohrringe heraus. „Einer meiner Freunde hat mich gebeten, vorbei zu kommen und ihm meine ehrliche Meinung zu sagen.“ „And you’re sure you shouldn’t go with another artist or somebody else more suitable?“ Sie sah auf seine Reflexion im Spiegel und schüttelte den Kopf. „Oh nein, du bist genau richtig. Und du bist verrückt und gelangweilt genug mitzukommen.“ „Also ich kenne deine Meinung über seine Arbeit bereits jetzt“, grinste Haydn und rollte die Zeitschrift zusammen, um Devon dann dadurch wie durch ein Fernrohr zu beobachten. „Oh, ich mag seine Arbeiten“, zeigte sie ihm im Spiegel die Zunge. „Aber alle anderen meiner Freunde sind bereits eingeladen, also muss ich auf dich zurückgreifen – wenn du schon mal hier bist.“ Sie begann, ihre langen Haare zu bürsten und Haydn rappelte sich hoch, um ins Badezimmer zu gehen.
„Wann ist denn der große Tag?“, kam er zurück, die Zahnbürste im Mund und Devon erhob sich und drehte ihn herum, um ihn zurück zu schieben, bevor er Zahnpaste auf den antiken Teppich tropfen konnte. „Am Mittwoch wenn du wieder zurück bist.“ „Ich schätze“, spuckte er aus, „ich werde mich aus dem Studio stehlen können.“ „Es wird Presse anwesend sein, du könntest Werbung machen. Dann ist es Arbeit und nicht Privatvergnügen.“ „I like how your brain works sometimes“, trocknete er sich das Gesicht und trat dann zur Seite, damit sie ihre Zahnbürste aus dem kleinen roten Holzschrank holen konnte. „Just like yours“, zwinkerte sie seinem Spiegelbild zu und drückte etwas Paste auf die Bürste. Haydn ging ins Wohn-Schlafzimmer und schlug das Bett auf.
„Wir sollten uns wirklich eine größere Wohnung suchen“, streckte er sich und Devon drehte das Deckenlicht ab. „Es ist doch fast ein bisschen lächerlich, dass du hier haust wie eine arme Kirchenmaus.“ „Ich mag unsere Wohnung“, stieg sie neben ihm ins Bett und gähnte. „Und unseren Speicher. It suits me just fine.“ „Du bist so bescheiden“, beugte er sich zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben. „Ja, ich überrasche mich auch jedes Mal selbst damit“, küsste sie ihn zurück. „Erinnerst du dich noch daran wie wir hier eingezogen sind?“ „I had been left by my fiancée and my baby had just been taken away from me – how could I forget?“ Devon lachte und rutschte unter die Decke. „Du warst auch auf dem Cover der Vogue und dachtest, London wäre ein guter Ort um deine Karriere voranzutreiben.“ „Das und ich musste raus aus Montréal.“ „Es war eigenartig, dir nach so vielen Jahren und altmodischen Briefen wieder in persona gegenüber zu stehen.“ „Ich mochte deine Briefe.” „Ich mochte deine Briefe auch. Du hast dir immer so viel Mühe gegeben, dass ich manchmal ein Wörterbuch gebraucht habe.“ „But it sure felt good being back with you“, stupste er ihre Nase. „Ja, wir haben’s versucht und versagt.“ „Aber nicht zu schlimm.“ „Nein“, schüttelte sie den Kopf. „Nicht allzu schlimm“, wehrte sie ihn ab, „Aber schlimm genug, um diese Wohnung einzurichten.“ Er lachte und sah sich um. „It does look a mess, doesn’t it?“ „Because that’s what we like.“ „It sure looks like us.“ Sie nickten beide.
„Kannst du dir vorstellen, dass wir hier fast drei Jahre zusammen gewohnt haben?“ „So lange? You’ve got to be kidding!“ „Nope“, schüttelte sie den Kopf. „Plus Minus.“ „Blimey!“ Devon lachte laut und herzlich. „Und hier haben wir einen der Gründe, warum du mit Sack und Pack geflüchtet bist.“ „Was?“, fragte Haydn verwundert und sie lachte nur noch mehr. „Blimey!“ „Hä?“ „Das Wort“, fing sie sich wieder und versuchte durchzuatmen. „Die Tatsache, dass du am Ende mit einem überzeugenderen Londoner Akzent geredet hast als ich.“ „Ha!“ Jetzt musste Haydn ebenfalls lachen. „Du bist ja auch Waliserin, das wäre Hochverrat.“ Dann sahen sie einander einen Moment stumm an und verschwiegen, dass der eigentliche Grund für Haydns dann doch relativ überstürzte Abreise sein Krankenhausaufenthalt gewesen war. Und der Grund für sein Gastspiel im Krankenhaus war der, dass Ian und er sich getrennt hatten. Zwar scheinbar in aller Freundschaft – Haydn hatte Ian zur Trennung geraten, sobald Myra auf der Bildfläche erschienen war - aber Ian hatte länger an ihrer Beziehung festgehalten, als für sie beide gut gewesen war und Haydn war zu verliebt gewesen, um sich selbst zu schützen, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte.
„Das waren äußerst schräge Jahre“, sinnierte Haydn, nachdem sie zu Ende geschwiegen hatten. „Aber gute Jahre“, nickte Devon und griff nach der Handcreme auf ihrem Nachttisch. Die Farbe und das ständige Händeschruppen waren nicht unbedingt nagelfreundlich. Haydn nahm ihre Hände und massierte ihre Finger. „Allerdings, Sweetheart. Allerdings.“ Devon schnurrte leise und lächelte. „Weißt du, was ich wirklich vermisse, seit du weg bist?“ „Mich?“ „Natürlich, Darling, das steht ja außer Frage.“ „Natürlich.“ „Und deinen schottischen Marine.“ „Craig?“ Craig war ein Royal Marine, der Haydn an seinen freien Wochenenden durch die Londoner Szene geschleppt hatte. „Ja, nackt mit all den Tattoos und dem Dudelsack.“ „Das hat er einmal gemacht!“, quiekte Haydn lachend. „Und du hättest das nie sehen sollen!“ „Ich bin froh, dass ich es gesehen habe. Das war ein Bild für die Ewigkeit.“ „Weißt du, wenn du nur eine Minute später gekommen wärst, wär ich auch noch vor ihm auf den Knien gewesen.“ „Das sagst du mir jetzt?“, klatschte sie ihm auf die Finger und lehnte sich dann in ihre Kissen. „Okay, gut, das war ein einmaliges Highlight. Aber wirklich vermisse ich unsere regelmäßigen großen Abende bei deinem Lord.“ Haydn grinste. „Du weißt, ich mag es nicht, wenn du Greg als ‚meinen Lord‘ bezeichnest. Außerdem ist er schon lange nicht mehr ‚mein Lord‘.“ „Ach wo, ich weiß zufällig, dass du der Einzige bist, den er als seinen Gastgeber bezeichnet.“ „Ja?“, war doch etwas Ego in seiner Stimme und Devon zwinkerte. „Ja. Ich glaube, niemand Junges will ihn heute noch haben.“ „White! Er hatte einen fantastischen Körper“ „Er ist dreimal so alt wie du!“ „Er war eine Granate im Bett.“ „War?“, blinzelte sie. „Im Ritz hat mir das aber anders ausgesehen.“ „Na ja, okay“, presste Haydn verschmitzt die Lippen aufeinander. „Auch einen Gastgeber sollte man manchmal für seine Qualitäten entschädigen.“ „Yuk!“, boxte sie ihm in die Schulter. „Er ist alt, du unersättliches Biest!“ „Das wirfst du mir immer nur dann vor, wenn du selbst länger keinen Sex mehr hattest!“, rieb Haydn sich schmollend die Schulter. Jede Dinnerparty von Sir Gregory Carlisle – und ja, er hatte tatsächlich einen Adelstitel – und Haydn Cavendish war eine grande affaire gewesen. Ursprünglich hatte Gregory den Fehler gemacht, Haydn für einen Callboy zu halten, als sie in einer eleganten Londoner Bar aufeinander getroffen waren, aber sie hatten sich auch ohne Bezahlung arrangiert und während Greg verzweifelt versucht hatte, Haydn die besten Manieren beizubringen, hatte Haydn ihn ständig ein bisschen auf Abwege geführt. Der arme Mann konnte noch früh genug alt werden.
„Du hast ein paar deiner besten Sachen gemacht in deiner Zeit hier. Ich habe immer gehofft, dass du dich doch noch für die feinen Künste entscheidest.“ Haydn lachte und schüttelte den Kopf. „Dafür hätte ich lernen müssen, mich lange genug auf eine Sache zu konzentrieren und du weißt nur zu gut, dass das nicht gerade meine Stärke ist.“ „Ach papperlapapp!“, winkte Devon ab und klopfte ihm an die Stirn. „Du vergisst, ich bin deine Zwillingsschwester, also weiß ich, was du für Stärken hast. Ich hab dich oft genug beobachtet, wenn wir im Atelier waren.“ „All die verrückten Partys die wir hier und dort gefeiert haben!“ „Dass du dich daran noch erinnerst“, zwinkerte sie und akzeptierte den Themenwechsel ohne Protest. „Du warst doch meistens mit irgendjemandem auf der Toilette.“ „Devon, I have you know: Das waren meine zahmen Jahre.“ „Zahm? Na ja, okay, du hattest ein paar feste Gelegenheiten.“ Er lachte. „Wow, das ist die perfekte Bezeichnung, das muss ich mir unbedingt merken.“ Sie grinste. „Ist geschenkt. Und hey: Ich hatte ja manchmal auch was davon – wenn auch nur von der anderen Seite des Betts.“ „Ach?“, zog Haydn amüsiert die Augenbrauen hoch. „Wusste nicht, dass du solche Fantasien hast.“ „Nein!“, wurde sie trotzdem rot. „Aber es… It does something to me!“ „To me too“, zwinkerte er wieder und diesmal warf sie ein Kissen nach ihm – und traf ihn mitten im Gesicht. „Oh, bugger! Sorry, babes!“ „Pfff, ähem… Ich werde noch eine Woche Federn aufstoßen.”
Sie lachten noch eine Weile, erzählten sich dumme Geschichten aus ihren gemeinsamen Jahren und es wurde immer später. Als Haydn sich schließlich umdrehen wollte, um endlich das Nachttischlicht auszuschalten, hielt sie ihn zurück. „Hey“, schälte sie sich aus ihrer Decke und setzte sich auf ihn. „You haven’t said proper goodnight.“ Er lachte und fuhr ihr durch die Haare. „Sorry, baby, how could I?“ Er zog ihr ihr Negligé über den Kopf und küsste ihre Brüste. „And make sure it’s good enough to last for all those days you’re gone”, tippte sie ihm an die Stirn. „I don’t get much sex from anyone else.“ „You don’t really get that much from me.” „Would you please just fuck me?“ „Oh mein Gott, wann bist du so fordernd geworden?“ „Während du schliefst.“ Sie kicherte und streckte sich nach ihrer Nachttischschublade. „Gefällt’s dir nicht?“ „Oh absolutely”, grinste Haydn und nahm die Packung entgegen. „Keep the thought till I’m back.“