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11.12.12

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Heute früh am Morgen wieder einen Teller Müsli mit Sojamilch und etwas Wasser zum Frühstück gegessen. Anschließend auf dem Wohnzimmersofa eine Tasse Kaffee ohne Milch und Zucker getrunken. Dazu einige Kekse gegessen, die ich wie auch sonst immer vor jedem Biss in den Kaffee getunkt habe.

Später vom Sofa aus noch eine kurze Weile beobachtet, wie sich das kahle Geäst des Baumes vor einem Teil unseres Fensters sacht im Wind bewegte. Die Dunkelheit, die jetzt frühmorgens draußen herrscht, wird bei uns teilweise aufgehellt durch das Licht der Straßenlaternen hier in der Nähe.

Einem unaufmerksamen Kind eine kleine Mappe mit Zetteln entrissen und sie ihm dann an den Kopf geworfen. Ich bin erleichtert, als ich sehe, dass ich das Kind nicht verletzt habe. Dann plötzlich die Angst in mir, es könnte den Vorfall trotzdem dem Direktor melden. Nach dem Aufwachen jedoch wieder erleichtert: Ich hatte alles nur geträumt.

In der Mittagspause die Idee zu einem Essay über den Begriff „Ruhe-stand“. Er soll darin abgegrenzt werden von einer Art Stand-by-Betrieb, d.h. einem Zustand, in dem ein Mensch zwar beruflich nicht tätig ist, aber stets damit rechnen muss, wieder zu einer beruflichen Aktivität aufgefordert zu werden. Wo immer er sich auch aufhalten mag, er ist heute durch sein Smartphone oder Tablet-PC jederzeit leicht erreichbar. Dabei wird von ihm verlangt, möglichst prompt auf eine Nachricht zu reagieren. Er vermag so nicht mehr wirklich zur Ruhe zu kommen.

In diesem Zusammenhang böte sich ein Zitat von Nietzsche an:

„Aus Mangel an Ruhe läuft unsere Zivilisation in eine neue Barbarei aus.“

Nietzsche fordert deshalb, „das beschauliche Moment in großem Maße zu verstärken.“

In dem Essay sollte auch auf den Titel eines Buches von Cees Nooteboom eingegangen werden. Er lautet in deutsche Übersetzung: „Das Paradies ist nebenan“. Dieser Titel könnte dann mithilfe eines Grundgedankens der Philosophie Schopenhauers erläutert werden, dem zufolge jeder, der sich Zeit nimmt, gründlich über sich und die Welt nachzudenken, in eine Art paradiesisches Jenseits gelangt, das nicht mehr vom blinden Willen beherrscht wird.

Mehrere Rilke-Gedichte gelesen. Rilke richtet sich darin gegen jede Form von Verdinglichung. So etwa in diesen beiden Versen:

„Alles Erworbene bedroht die Maschine, solange/ sie sich erdreistet, im Geist, statt im Gehorchen, zu sein.“

Nimmt Rilke hier nicht Heideggers „Haltung des gleichzeitigen Ja und Nein zur technischen Welt“ vorweg, also Heideggers „Gelassenheit zu den Dingen“?

In einem von Rilkes „Briefe(n) an einen jungen Dichter“ auf eine Textstelle gestoßen, die vom Missbrauch der Sexualität handelt. Sie lautet wie folgt:

„Das Geschlecht ist schwer; ja. (…) Die körperliche Wollust ist ein sinnliches Erlebnis, nicht anders als das reine Schauen oder das reine Gefühl, mit dem eine schöne Frucht die Zunge füllt; sie ist eine große unendliche Erfahrung (…) Und nicht, dass wir sie empfangen, ist schlecht; schlecht ist, dass fast alle diese Erfahrung missbrauchen und vergeuden und sie als Reiz an den müden Stellen des Lebens setzen und als Zerstreuung statt als Sammlung zu Höhepunkten.“

Den meisten geht es also nach Rilke letztlich gar nicht um Sex, sondern nur um Zerstreuung. Sollte dies zutreffen, so wäre allem Anschein zum Trotz die derzeitige Sexualisierung im Grunde asexuell.

Der Himmel heute Nachmittag blau und sonnig. Lediglich hier und dort standen an ihm kleine Wolken. Sie erinnerten mich an weiße Kristalle.

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