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Vorwort – Besuch mit Duftnote

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Ein altes Fabrikgebäude, am Rhein gelegen. Vorne in dem Backsteinbau befindet sich ein Künstleratelier, nach hinten hinaus – mit Rheinblick – liegen die Büros von Robert Müller-Grünow. Hier arbeiten er und sein zwölfköpfiges Team, Chemiker, Parfümeure, Marketingfachleute, an der Entwicklung von „Hightech Duftkommunikations-­Technologien, Duftspeicher-Medien und Duftkonzepten beziehungsweise speziellen Düften für Unternehmen und Marken“, so ist es auf Müller-Grünows Website zu lesen. Klingt erst einmal kompliziert, heißt aber einfach: Hier im Kölner Hauptquartier werden Düfte für die ganze Welt kreiert. Unternehmen auf allen Kontinenten und aus den unterschiedlichsten Branchen gehören zum Kundenstamm. Für Automobilkonzerne, Hotelketten, Arztpraxen, Museen und Galerien, Nahverkehrsbetriebe, Supermarktketten, Modefirmen, Kinoproduktionen, ja selbst für die UNO waren die Kölner schon tätig und haben im Laufe der Jahre mehr als fünftausend Düfte entwickelt.

„Duftdesign ist gefragter denn je. Keine Sinneswahrnehmung ist schneller und unmittelbarer, weil der Duft uns ohne Umweg über das Unterbewusstsein erreicht“, erzählt Müller-Grünow, und dabei ist ihm eine Botschaft besonders wichtig: Mit Düften möchte er niemanden an der Nase herumführen, sondern – ganz im Gegenteil – den Menschen bewusst machen, wozu unsere Nase fähig ist. Denn sie sei, so der Fachmann, „ein wahres Wunderwerk der Evolution“.

Viele Milliarden Euro werden Jahr für Jahr mit Düften und Aromen für alle Lebensbereiche vom edlen Parfüm bis hin zum Putzmittel umgesetzt, und dennoch – oder vielleicht gerade deswegen? – haben wir es verlernt, unserer Nase intuitiv zu folgen und ihr zu vertrauen. Robert Müller-Grünows flammendes Plädoyer für unser Riechorgan führt mitten hinein in die geheime Welt der Düfte.

Und wie riecht es beim Duftdesigner in Köln-Mülheim? Nach Sommer, Wasser und Frische, wann immer eine leichte Brise durchs offene Fenster hineinweht. Gleichzeitig gediegen und vertrauenerweckend – nach dem Holz des alten Parkettbodens, dem Leder der Bürostühle und irgendwie ein bisschen nach frischem Waldboden, grün und satt.

„Wir hatten in diesem Raum eine Präsentation für einen Kunden“, erklärt Robert Müller-Grünow und öffnet eine kleine schwarze Dose mit einem Duftgel, einer farblosen Paste, an der wir schnuppern dürfen. Der Kunde sei Pierre Huyghe, ein Künstler aus Frankreich, der seine neue Ausstellung beduften wolle, mit dem Geruch von Waldboden. Das sei nicht der erste Auftrag von Pierre Huyghe, sagt Müller-Grünow, dieser sei „immer auf der Suche nach eigentümlichen Düften. Einmal brauchte er einen Krankenhausgeruch für seine Ausstellung im Pariser Palais de Tokyo“. Da sei ihm der Waldbodenduft doch lieber und näher, so Robert Müller-Grünow, denn der Geruch von Bäumen und frischer Erde versetze ihn jedes Mal zurück in seine Kindheit …

Olaf Köhne und Peter Käfferlein

Die geheime Macht der Düfte

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