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3. WISSEN

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Fundiertes und profundes Wissen erarbeiten wir meines Erachtens in der Lebensschule. Es sind die Erkenntnisse, die wir bewusst durch Erfahrung und Lernen gewinnen und in uns speichern. Im Gegensatz dazu gibt es – positive wie negative – unbewusst aufgenommene Prägungen und Verhaltensmuster. Ein Beispiel aus dem familiären Bereich: Mein Vater isst zum Frühstück am liebsten ein Honigbrot. Jetzt raten Sie mal, was ich gerne zum Frühstück esse … Wir wurden und werden stets von anderen Menschen beeinflusst. Wir sollten uns deshalb immer bewusst machen: Was und wer bin ich? Ansonsten denken wir stets fremde Gedanken und leben ein fremdes Leben.

 Information kann nur durch eigenes Hinterfragen und Anwenden zu Erfahrung und Weisheit werden.

Ich bitte Sie, nein, ich fordere Sie sogar dazu auf, nicht alles zu glauben oder zu übernehmen, was Ihnen zugetragen wird. Hinterfragen Sie, ob:

1 die Information für Sie überhaupt von Relevanz ist,

2 die Information für Sie wahr ist.

Prüfen Sie die Informationen, bevor Sie diese aufnehmen oder auch weitergeben, mit den „drei Sieben des Sokrates“, die im Kapitel „Bildung“ (S. 69) näher beschrieben sind. Das gilt auch für die Inhalte dieses Buches: Fühlen Sie in sich hinein, ob das Geschriebene grundlegend für Sie geeignet ist. Es enthält die Erfahrungen einer Generation, die teilweise Krieg, Armut, Hunger, Aufschwung, Wachstum und Wohlstand erfahren durfte.

Wissen kann über Leben und Tod entscheiden: Wenn Sie zum Beispiel zufällig zu einem Unfallgeschehen hinzukommen, können Sie mit dem richtigen Wissen um die Erste Hilfe Menschenleben retten. Als ambitionierter Bergsteiger und Segler hängt mein Leben oftmals vom Wetter ab – fundierte Informationen und die richtige Interpretation der Wetterdaten schützen mich vor Unheil. Genauso ist es im Leben. Wenn Probleme oder gar Krisen wie aus dem Nichts auftauchen, besagt eine indianische Weisheit:

„In den Stürmen des Lebens wird Wissen zur Weisheit. Darum sollten wir darauf achten, stets das richtige Wissen in uns zu tragen, um die Stürme zu meistern.“15

Manchmal nehmen wir Wissen auf, ohne zum Zeitpunkt der Aufnahme zu realisieren, welchem Zweck es dient. Oft erst Jahre danach können wir es dann anwenden. Daher ist ein grundsätzliches Wissen über die Welt, in der wir leben, unverzichtbar. In unserem Informationszeitalter ist Wissen unter Umständen „Macht“. Aus diesem Grund wurden eigene Studienfächer wie „Wissensmanagement“ an Universitäten etabliert. Wissensmanagement organisiert Daten und Informationen sowie Fähigkeiten einer Organisation mit dem Ziel, Menschen zu befähigen, die sie betreffenden Aufgaben gezielt und strukturiert zu lösen. Im betriebswirtschaftlichen Sinne gelten Informationen und Wissen sowie deren Organisation als Produktionsfaktor.

Eine meiner Erfolgsmethoden war und ist es, dass ich mich intensiv mit der Materie auseinandersetze – meist intensiver, als andere es tun. Dadurch habe ich einen Wissensvorsprung. Als ich beispielsweise beruflich vor circa elf Jahren von der Elektrotechnik in die Metallurgie wechselte, lernte ich in den ersten Jahren alles über die spezifische Metallurgie von Aluminium. Meine damaligen Kollegen und Vorgesetzten konnten meinen Wissensdurst nicht verstehen, sie gaben sich mit viel weniger zufrieden. Heute bin ich aufgrund meines umfangreichen Wissens und meinen Erfahrungen ein Experte und gefragter Berater auf diesem Gebiet.

Meine akademischen und wissenschaftlichen Studien absolvierte ich größtenteils berufsbegleitend. Der Vorteil war, dass ich theoretisch Gelerntes unmittelbar in der Praxis umsetzen konnte. Ich muss zugeben, es gab eine Zeit, in der ich „wissenssüchtig“ war, mittlerweile habe ich eine ausgewogene Balance gefunden.

Die meisten Menschen verfügen über mehr Zeit und Energie für die Wissensaufnahme, als ihnen bewusst ist. Gewohnheiten wie Fernsehen oder sonstiger unproduktiver Zeitvertreib können ohne Weiteres für die persönliche Weiterbildung verwendet werden. Die Lebenszeit ist eine begrenzte und wertvolle Ressource, vergeudete Zeit ist uneinholbar. Wussten Sie, dass das Leben bei einer angenommenen Lebenserwartung von 80 Jahren über 29.000 Tage hat? Laut Statistik verbringt der Westeuropäer jeden Tag vier Stunden mit TV-Konsum. In 80 Jahren sind das 4.800 Tage beziehungsweise 13 Jahre, die in Passivität verbracht werden! Wenn Sie Ihre Zeit vor dem Fernseher nur halbieren und die gewonnene Zeit für Wissen, Bildung und Bewusstsein einsetzen, haben Sie schon gewonnen. Es geht mir nicht darum, das Fernsehen zu verteufeln, auch ich schaue mir gerne einen Film oder interessante Dokumentationen an. Doch ich wähle mir ganz bewusst den Inhalt aus und verwende nur ein limitiertes Zeitbudget für TV und Internetsurfen.

 Beginnen Sie, Ihre kostbare Lebenszeit achtsam für die Dinge einzusetzen, die Sie wirklich wollen.

Ob Fremdsprachen oder eine Spezialisierung auf bestimmte Interessengebiete: Vergessen Sie dabei nicht die Freude im Leben. Ich zum Beispiel belohne mich nach der Fertigstellung dieses Buches mit einem professionellen Segelkurs, weil mir das Segeln sehr viel Freude bereitet. Es gibt verschiedene Formen und Arten von Wissen, die über ein erfülltes Leben entscheiden. Wissen und Lebenserfahrung kann Ihnen niemand mehr nehmen, sie werden immer ein wichtiger Teil von Ihnen sein. Aus diesem Grund sind Zeit- und Geldinvestitionen in Wissen eine der besten Investitionen, die ein Mensch tätigen kann.

Die Informationsquellen in unserem digitalen Zeitalter sind gigantisch. Auch die Vielzahl von Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten sind ein Segen. Als Dozent durfte ich Menschen zwischen 25 und 72 Jahren in MBA-Lehrgängen unterrichten. Neugier, Interesse und Wissensaufnahme kennen kein Alterslimit. Ganz im Gegenteil: So bleiben Geist und Verstand fit. Ich weiß von allen drei Herren, die ich interviewen durfte, dass sie immer noch neugierig sind und sich täglich neues Wissen aneignen.

„Das Leben ist ein ständiger Lernprozess, bis es biologisch beendet ist. Dies verstehe ich nicht nur praktisch, sondern auch philosophisch unter lebenslangem Lernen. Man lernt nie aus – bis zur Urne oder bis man unter der Erde liegt.“16 (HA)

Der menschliche Geist verfügt über außerordentliche Kapazitäten: Vernunft, Unterscheidungsvermögen, Willenskraft und schöpferische Gedanken. Die Kraft der Konzentration wird nur allzu oft unterschätzt. Mittels Konzentration können wir Aufgaben effektiv wie effizient bewältigen. Ich hoffe, mit diesem Buch einen Beitrag leisten zu können, und wünsche jedem Menschen, dass er es zur richtigen Zeit in sich aufnehmen möge.

Wissen, Weisheit, Wohlstand

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