Читать книгу Herbstfeuer - Robert Ullmann - Страница 9
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ОглавлениеEs waren mehrere Stunden vergangen. Bald würde es Abend werden. Sie hatten nicht viel geredet, obgleich sie dort unten kaum jemand hätte hören können.
„Ich danke dir, Skhat, dir und deinem Freund“, begann Timmrin leise eine Unterhaltung.
„Sie hätten mich geköpft…“
„Hätten“, betonte Skhat. „Ich war verantwortlich für dein Dilemma. Also war es auch an mir, dich da wieder rauszuholen. Danke nicht mir, Timm, danke Drahesk.“ „Nun. Ich danke euch beiden. Was wohl mit Torek geschehen ist? Vermutlich ist er tot, wie auch die anderen beiden.“ „Torek?“, fragte Skhat. „Der mit der Beinverletzung. Er war mein Onkel.“ „Das tut mir leid“, hörte Timmrin jetzt eine klare, beinahe zarte Stimme mit starkem Akzent sagen, die dem Scharfschützen gehörte. „Danke“, gab Timm zurück. „Verzeih mir die Frage, aber dein Name…er klingt…du bist nicht von hier?“ „Ich komme aus dem Skaltenreich, vom Stamm der Kalgonen“, entgegnete der Gefragte. „Du bist Skalte? Ist es nicht so, dass sie Teil der Südwestallianz sind? Dein Land steht im Krieg mit dem unsrigen. Es ist gefährlich hier für dich!“ „Nicht gefährlicher, als an der Front“, warf Skhat ein, worauf sich Timmrin weiter erkundigte: „Verzeih mir die Neugier, Drahesk, aber was tust du hier in Thamhall?“ „Nicht so laut!“, zischte Skhat. „Ich diene dem Meister“, flüsterte Drahesk. „Dem Meister?“ „So wird Skhat von den seinigen genannt. Auch viele aus meinem Folk nennen ihn so.“ „Wieso Meister?“, wollte Timm wissen. „Weißt du überhaupt nicht, wen du vor dir hast? Kennst du die Reiter der Eisenhand nicht, die schweren Ulanen von Thamhall? Den letzten Orden?“ Timmrin konnte nur grob ahnen, wovon der Fremdländer sprach. Er hatte gehört, dass es bei der Kavallerie noch Überbleibsel alter Ritterorden gab. Doch er wusste nur wenig vom großen Ruhm, den Drahesk diesen Reitern noch heute zuschrieb. „Skhat war einer der fünf Ordensmeister und Anwärter auf das Amt des Großmeisters. Schon in alter Zeit waren die Ritter der Eisenhand die gefürchtetsten unter unseren Feinden. Heute hat sich das Gewicht im Kriege zugunsten der Infanterie und Artillerie verschoben. Dennoch zählen die Reiter der Eisenhand bei uns zu den gefürchtetsten Kämpfern Thamhalls“, fuhr Drahesk fort. „Wieso seid ihr beiden überhaupt hier?“, wollte Timm wissen. „Wie ich schon sagte, ich diene Skhat. Er hat mir das Leben gerettet und die Freiheit geschenkt. Ich stehe in seiner Schuld. Ich begleiche diese Schuld, wie der Meister es fordert. Aber ich tue dies nicht widerwillig.“ Timmrin wandte sich zu Skhat um, der regungslos dasaß, die Augen geschlossen und mit dem Rücken gegen die Kellerwand gelehnt. „Du bist mit einem Skalten aus dem Krieg zurückgekehrt, der dir die Freiheit verdankt, der ein Meisterschützte ist. Du willst wissen, wer der Kommandant der Garde ist, scheust dich aber, selbst Nachforschungen im Reichenviertel anzustellen? Du trägst einen schweren Degen mit dir herum und einen Dolch---“ „Und bringe dich gleich damit zum Schweigen“, unterbrach ihn Skhat. „Nichts von dem, was ich tue, geht dich etwas an. Wir sind quitt!“ Dann schwiegen alle, bis Timmrin noch einmal das Schweigen brach: „Was wird jetzt geschehen?“ Der alte Meister antwortete ihm: „Mein Bruder wird uns hier verbergen, zumindest bis morgen. Er wird versuchen, uns die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen. Wenn wir die Stadt sicher verlassen haben, wirst du hin gehen können, wohin du willst.“ „Ich wüsste nicht wohin“, sprach Timmrin halb zu sich selbst. „Versucht etwas zu schlafen. Ihr werdet eure Kräfte brauchen.“, mit diesen Worten griff Skhator nach der Lampe und löschte das Licht.