Читать книгу Haily - Roberta C. Keil - Страница 7
Kapitel 4
Оглавление„Sie sollten längst hier sein!“ Jacky wanderte nervös an den großen Fenstern entlang. Aiden ging zu seiner Frau und legte ihr beruhigend die Hände auf ihre Oberarme. Sanft zog er sie an sich.
„Joe hat mir eine Nachricht geschickt. Sie haben in einem Diner gut gefrühstückt und sind vor einer halben Stunde wieder aufgebrochen. Sicher kommen sie gleich.“ Er küsste sie auf ihr Haar.
Sie nickte. „Du hast Recht. Ich sollte mir keine Sorgen machen. Es ist nur – wir haben noch nie jemanden vor der Mafia versteckt. Wir hätten sie selbst abholen sollen.“
Aiden lachte leise und schloss sie in ihre Arme. „Sandy schafft das schon! Und du hast gehört, was Black Yvi dazu gesagt hat. Eine kleine Splittergruppe der Mafia aus Las Vegas. Wer weiß, wie groß ihr Interesse an einer unwichtigen Zeugin ist, falls sie überhaupt eine Zeugin ist!“
„Trotzdem!“
„Wir hätten ablehnen können, aber es ging uns um das Mädchen!“
Jacky nickte und atmete tief ein. Ihre Hand legte sich auf ihren gut gewölbten Unterleib. Das Baby trat heute sehr häufig. Ein kleiner Unruhegeist.
Jack betrat das Esszimmer, gemeinsam mit Waleah, seiner Frau, die gleichzeitig Aidens Mutter war. Waleah hielt die Zwillinge an der Hand und Jack trug seinen jüngsten Enkel auf dem Arm, der jetzt seine Ärmchen zu seiner Mutter reckte. Jacky nahm ihrem Vater den Jüngsten ab.
Esmeralda, die Krankenschwester, folgte mit Marilyn, die ihren Rollstuhl kaum selbst steuern konnte. Durch die ständige Massage, die Marilyn erhielt, war es gelungen, dass sie durch Bewegung ihrer Schultern mit ihrer Hand den Steuerhebel betätigen konnte. Ein bahnbrechender Fortschritt, seit dem Unfall vor sieben Jahren.
Ein Gesprächsgewirr entstand innerhalb weniger Sekunden und niemand verstand etwas. Die Kinder quietschten und suchten ihre Plätze an der Tafel auf. Jacky setzte Michael in sein Kinderstühlchen, für das er bald schon zu groß war. Esmeralda platzierte Marilyn an ihrem Spezialplatz und Aiden zog einen Stuhl für Jacky zurück, die gern neben ihrem Jüngsten saß. Dann kehrte für einen Moment Stille ein. Die beiden unbesetzten Plätze standen unausgesprochen im Fokus aller Gedankengänge.
„Wo ist Sandy?“, brachte der Jüngste auf den Punkt, was alle sich fragten.
Aiden erklärte, was es mit dem Fehlen von Sandy und Emma auf sich hatte. Dann sprach Jack ein Tischgebet und das muntere Geplauder um Essen und Arbeit setzte sich fort.
Jacky verharrte einen Moment beobachtend und dachte an die Zeit, als sie allein gewesen waren. Sie und ihr Vater Jack, mit Waleah und Aiden. Waleah war zu dieser Zeit Haushälterin ihres Vaters und Mutterersatz für Jacky gewesen. Ihr vor vielen Jahren verstorbener Mann Michael war Vorabeiter auf der Ranch gewesen. Und ihr Sohn Aiden wuchs wie ein Bruder mit Jacklyn auf. Viele Jahre nahmen sie alle Mahlzeiten zu viert ein und vermissten nichts. Eine Weile begleitete sie Frank, Jacklyns erster Ehemann, der durch einen Autounfall ums Leben kam. Erst danach wagte Aiden es, Jacky seine Liebe zu gestehen, in jenem Horrorsommer, den Jacky gerne aus ihrem Gedächtnis streichen würde. Und seitdem hatte sich die Tafel erweitert und wuchs heute um eine weitere Person.
Jacky war gespannt, was dieses Mädchen in die Familie einbrachte. Würde sie sich hier wohlfühlen und einfinden? Ein Stück weit sich anpassen und andererseits zu sich selbst finden? Black Yvi, die engagierte Wärterin des Maricopa Tent City Gefängnisses, berichtete ihr alles, was sie über Emma wusste. Jacky war die Einzige auf der Ranch, die wusste, dass Emma nicht der richtige Name der jungen Frau war. Haily hieß sie, was Hoffnung bedeutete. Ein wunderschöner Name, der aus verständlichen Gründen, dem einfachen, aber hübschen Namen Emma weichen musste. Jacky hoffte sehr, dass das Mädchen eines Tages wieder ihren Geburtsnamen gefahrlos tragen konnte.
Endlich wurde die Familie durch die Staubwolke, die sich das Tal heraufzog und die Erwarteten ankündigte, erlöst. Nur wenige Minuten später parkte Sandy den Wagen vor dem Haus und Aiden und Jacky traten hinaus, um den Neuankömmling zu begrüßen, bevor die gesamte Familie auf sie losgelassen wurde.
Waleah trat ans Fenster und beobachtete die Szene draußen. Einen Blick wollte sie auf das Mädchen werfen. Sehen, wie sie sich bewegte. Sie bewegte sich nicht, blieb am Auto stehen und beobachtete alles sehr genau. Waleah nickte. Dieses Mädchen war nicht dumm. Sie überprüfte erst alles, bevor sie etwas sagte oder tat.
Sandy umarmte Jacky und reichte Aiden die Hand. Dann sah sie zu Emma, die zögernd am Auto stand.