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Kapitel 7 DER HOFNARR
ОглавлениеDie Clippers gehörten damals dem Filmproduzenten Irv Levin und dem New Yorker Anwalt Harold Lipton. Gene Shue war mit dem Versprechen nach San Diego gekommen, schnellen und aufregenden Basketball spielen zu lassen. In seinem ersten Jahr bei den Clippers erreichte Shue den fünften Platz in der Western Conference mit 43 Siegen. Die Erwartungen stiegen noch weiter als das Team im September 1979 Center Bill Walton verpflichtete und ein Monat später Jellybean.
Mit der Wiedervereinigung mit Shue bekam Joe Bryant nun auch regelmäßige Einsätze und damit auch eine wichtige neue Identität – die des Rollenspielers. Nun, da er nicht mehr unter diesem Druck stand ein Starspieler zu sein, wie es in Philadelphia der Fall gewesen war, lebte er sich schnell in San Diego ein und punktete zweistellig.
Zum ersten Mal begriff Bryant auch den Erwartungsdruck, dem er in seiner Heimatstadt permanent ausgesetzt gewesen war. Nun konnte er klarer denken, meinte er. „Den Superstar zu geben, ist einfach nicht mein Ding.“
Obwohl er nicht mehr im Rampenlicht stand, hatte er weiterhin große Momente, in denen er selbst Superstars wie Kareem Abdul-Jabbar und Bostons Larry Bird einfach an die Wand spielte.
Walton spielte aufgrund seiner Fußverletzung, die er sich am Anfang der Saison zugezogen hatte, nur 17 Spiele und so kamen die Clippers auf mickrige 35 Siege, was auch die Zahl der Stadionbesucher in der Diego Sports Arena unter 6. pro Spiel sinken ließ. Die Besitzer entließen Shue nach der Saison und bestellten Paul Silas als neuen Trainer, der bei den Clippers seinen ersten Job als Headcoach antrat. Silas hatte sich als Spieler einen Ruf als harter, smarter Profi erarbeitet, nachdem er mit den Boston Celtics zwei Meistertitel als Forward an der Seite von Dave Cowens gewonnen hatte.
Im Frühling 1980 sah Joe Bryant wie ein 2,10 m großer Point Guard namens Magic Johnson die Lakers in sechs Spielen zu einem Sieg über Philadelphia im NBA-Finale führte. Johnson spielte während dieses Showdowns sowohl als Guard, als auch als Center und Forward. Er verkörperte genau den Typ Spieler, der Jellybean immer sein wollte. Damit kehrte auch seine Frustration zurück und die hypothetische Frage, wie alles hätte anders sein können.
„Ich vermute, Joe war seiner Zeit ein wenig voraus“, sagte Sonny Hill in einem Interview im Jahr 2015. „Das war alles noch bevor man Spieler seiner Größe in der Liga hatte. Das ist, warum er sich immer als der erste in der Art von Spielern wie Magic Johnson sah.“
„Redet man von Magic Johnson, dann spricht man von einem der besten Basketballspieler aller Zeiten. Joe war nicht einmal annähernd so gut“, sagt Gene Shue. „Ja, da gab es ein paar Ähnlichkeiten im Spiel, doch Joe war mehr ein Perimeter-Spieler: er konnte mit dem Ball umgehen, er konnte passen. Doch in der NBA war er nie der Mann, zu dem man sagte: ‚Ok Joe, wir wollen, dass du das jetzt die ganze Zeit machst.‘“
„Niemals der Star.“ Das war eine Phrase, die Joe Bryant seine gesamte Karriere verfolgen würde und ein Gedanke, der seinen Sohn dazu antreiben sollte, das genaue Gegenteil zu tun. „Ich will einfach nur der Star sein“, würde Kobe Bryant immer wieder und wieder zu Beginn seiner Karriere sagen.
Obwohl Jellybean für die Clippers spielte, trug sein kleiner Sohn eine winzige Lakers-Jacke. Der frische Wind, welcher da Einzug in den Sport gehalten hatte, war bereits zu spüren und Joe Bryant hatte mit den Lakers und Magic Johnson bald ein neues Ideal gefunden, so wie sein Sohn in den Jahren danach.
Jellybean blieb jedoch nichts anderes übrig als aus der Ferne zusehen und so weiterzumachen wie bisher. „Jeden Tag, den ich bei Auswärtsspielen verbrachte, rief ich zu Hause an und sprach mit Pam und den Kindern“, sagte er damals. „Und ich rief auch immer meinen Vater an, egal ob wir gewonnen oder verloren hatten.“
Währenddessen kümmerte sich seine Frau weiter um den jungen Haushalt und die Erziehung der Kinder. Es brauchte schon eine Frau mit besonderem Willen, die Finanzen zu verwalten und einen NBA-Ehemann auf dem Pfad der Tugend zu halten, erinnert sich Pat Williams. „Pam hielt die Familie am Laufen. Joe war ein unglaublich liebenswerter Kerl. Er konnte aber auch unberechenbar sein.“
Die Filmmontage über die Bryant-Familie in den 1980ern umfasste Erinnerungen an den kleinen Kobe, wie er einen Ball in einen winzigen Plastikkorb wirft, während er seinen Vater im Fernsehen für die Clippers spielen sieht. Am Anfang von Joes dritter Saison in San Diego war Kobe schon größer und so auch der Korb. Das brachte ihm auch die erste Schlagzeile seiner Karriere in der Philadelphia Tribune ein: ‚Bryants Sohn – Dunking als Dreijähriger?‘, fragte die Zeitung damals.
Allem Anschein nach hatte er sich das Trampolin seiner Schwestern ausgeborgt. Jahre später behaupteten seine beiden Schwestern, dass ihr Bruder bereits damals auch schon begann seine linke Hand zu trainieren.
„Er lief im Haus herum und dribbelte den Ball durch die Gegend. Ich wollte, dass er einmal Arzt wird“, erinnert sich Big Joe. „Er sagte zu mir: ‚Opa, ich will Basketballer werden.‘ Darauf sagte ich dann immer: ‚Aber als Basketballer schwitzt man dauernd und wird ganz müde.‘ Und er antwortete: ‚Opa, das sollen ja Basketballer auch, schwitzen und müde werden‘.“