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Hemmungen aufgrund von Hemmungen

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Wenn wir uns für Fehler und Schwächen ablehnen, dann fühlen wir uns minderwertig und sind gehemmt. Nun neigen unsichere Menschen dazu, auch ihre Unsicherheit als einen großen Makel anzusehen, für den sie sich ablehnen. Die Folge ist: Sie sind noch verunsicherter und leben ständig in der Angst, andere könnten ihre Unsicherheit entdecken. In diesem Teufelskreis, der dazu führt, dass die Selbstachtung immer mehr sinkt, drehen sich viele unsichere Menschen.

Annelie, eine 45-jährige Patientin, hat enorme Probleme, auf andere Menschen zuzugehen, und sei es nur, diese auf der Straße nach einem Geschäft oder einer Straße zu fragen.

Auch Annelie findet es ziemlich blöd von sich, dass sie solche Hemmungen hat, und schämt sich dafür. Gleichzeitig ärgert sie sich unheimlich über sich, dass sie so ein Angsthase ist und es nicht fertigbringt, so etwas „Banales und Alltägliches“ zu tun, wie jemanden nach einem Geschäft zu fragen.

Annelie hat also nicht nur das Problem, dass sie Hemmungen hat, sie hat noch weitere Probleme, die unmittelbar mit ihren Hemmungen zusammenhängen, nämlich Ärger über sich selbst und Minderwertigkeitsgefühle (sie schämt sich).

Nun mal ehrlich. Wenn Annelie ihre Hemmungen nicht zum Anlass nehmen würde, sich für minderwertig zu halten, was meinst du, wie ginge es ihr? Wenn Annelie es nicht als eine Schande ansehen würde, dann könnte sie trotz ihrer Hemmungen relativ selbstsicher auftreten.

Auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zu sein – trotz Hemmungen selbstsicher auftreten. Bei näherem Hinsehen löst sich der Widerspruch jedoch auf.

Angenommen, ich habe Hemmungen, eine Frau anzusprechen. Wenn ich mich dafür schäme, dass ich Hemmungen habe, dann versuche ich natürlich, meine Unsicherheit und Schüchternheit zu verbergen. Schließlich empfinde ich es ja als Schande, unsicher zu sein. Dadurch werde ich noch unsicherer und verkrampfter, weil ich nicht nur Angst habe, die Frau anzusprechen und einen Korb zu bekommen, ich habe zusätzlich Angst, dass diese Frau erkennt, dass ich Hemmungen habe.

Würde ich es nicht als Schande empfinden, Hemmungen zu haben, dann könnte ich trotz meiner Hemmungen die Frau ansprechen – wenn auch vielleicht etwas unbeholfen und verkrampft.

Natürlich könnte ich nicht verhindern, dass sie von mir vielleicht denkt, ich sei unsicher, und sie mich deshalb unattraktiv findet und abweist. Aber zumindest hätte ich es probiert. Wenn ich dagegen vor lauter Hemmungen und Angst, die Frau könnte meine Hemmungen entdecken, sie erst gar nicht anspreche, dann hätte ich von vornherein verloren. Ich würde sie nie kennenlernen und hätte nie die Chance, mit ihr eine Beziehung einzugehen.

Was bedeutet das für dich? Beginne den Teufelskreis der Selbstabwertung zu unterbrechen, indem du dich nicht dafür verurteilst und abwertest, dass du Hemmungen hast und dich nicht durchsetzen kannst.

Anders ausgedrückt: Lerne zu akzeptieren, dass du manchmal unsicher und schüchtern bist.

Solange du dich dafür verurteilst, unsicher zu sein,

solange bleibst du unsicher.

Wenn du dich für deine Unsicherheit verurteilst, dann schüttest du stets neues Öl aufs Feuer, und es lodert von mal zu mal heller, statt schwächer zu werden.

Du bist schüchtern und gehemmt, was vielleicht lästig und unangenehm ist. Ganz bestimmt ist das aber kein Grund, dich dafür zu verurteilen.

Du hast dir diesen Ratgeber gekauft und hast damit den ersten Schritt in Richtung mehr Selbstbewusstsein getan.

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