Читать книгу Wären wir bloß Jäger und Sammler geblieben - Rolf W. Meyer - Страница 13
Wissenswert
ОглавлениеSozialverbände von Jägern und Sammlern („Wildbeutergesellschaften“) zeichnen sich unter anderem durch folgende Merkmale aus: [24] Sie bestehen aus kleinen Gruppen mit meist weniger als 100 Individuen, Horden („Männergruppen, die noch keine eigenen geschlechts-gemischten Gruppen gebildet haben.“) oder eine größere Anzahl von Jägern („Jagdscharen“). Wildbeutergesellschaften weisen eine fließende oder instabile Gruppenorganisation auf. Die Arbeitsteilung erfolgt nach Geschlecht und Alter. Territorialansprüche sind nicht streng ausgerichtet. Aber es besteht eine Tendenz zur Inbesitznahme ressourcenreicher Gebiete. Kriege zwischen Wildbeutergesellschaften finden nicht statt, aber es können sich Stammesfehden abspielen. Die polytheistische Religion („der Glaube an viele Götter“) ist ein weiteres, signifikantes Merkmal der Jäger und Sammler.
Wechseln wir von der Wildbeutergesellschaft zum Thema Patriarchat („Vaterherrschaft“). Für den niederländischen Anthropologen Carel van Schaik ist das Patriarchat „eine Anomalie in der Menschheitsgeschichte“. Die Zeitphase, in der Frauen von Männern unterdrückt werden, nehmen nach Ansicht von Carel van Schaik nur ein bis zwei Prozent der gesamten stammesgeschichtlichen Entwicklung des Homo sapiens sapiens ein. [25] In einem Interview, das DER SPIEGEL mit dem niederländischen Anthropologen führte, erklärt Carel van Schaik, warum bald Schluss ist mit der Herrschaft der Männer. [26] Das „Zauberwort“ heißt für ihn Bildung. Seine Begründung: „[…] mehr Frauen wären an politischen Entscheidungen beteiligt. Ich erwarte, dass das besser sein wird für die Umwelt und das Klima, das soziale Miteinander und, ja, auch die Bekämpfung von Pandemie.“ [27]