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Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis

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Kriminalkommissariat 1 Frankfurter Str. 12-18 in 53721 Siegburg war die Dienststelle. Ilse war KK, also Kriminalkommissarin. Der Dienstleiter war KHK, was Kriminalhauptkommissar bedeutet. Dazwischen lag der Dienstgrad des KOK, der hätte ihr nach Dienstjahren eigentlich zugestanden. Aber da wurden andere wohl bevorzugt. Bessere Verbindungen brachten auch in einer Behörde schneller weiter.

Aber die waren nun nicht zur Stelle.

Die Pinnwand füllte sich. Bilder, erste Vernehmungen und das Ergebnis der Obduktion. Notizen und Termine in Blätterform, sogenannte Faulenzer, klebten fast überall. Ihr Assistent, ein Kriminalmeister, also Lehrling mit dem Spitznamen Stift-Maier1, war noch ungebrochen in seinem Übereifer. So ist die Jugend, mit zunehmendem Alter schwinden auch die Illusionen und die Routine macht sich breit.

Besprechung:

"Was haben wir bis jetzt?"

"Unser Toter ist 60 Jahre alt. Und wäre vermutlich auch nicht viel älter geworden. Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Todesursache ist ein Kopfschuss aus drei Meter Entfernung. Vermutlich mit Schalldämpfer, die Patronenhülse wurde nicht gefunden. Das Kaliber 22 wurde benutzt. Das deutet auf einen Profi hin."

"Wieso, größere Kaliber haben mehr Power?" Stift-Maier1 konnte es nicht lassen.

"Der Fehler besteht in der Unterschätzung der KK-Patrone. Das Kaliber 9mm, das für viele Amokläufe verwendet wurde, hat eine höhere Durchschlagskraft, da es eine größere Treibladung besitzt und ein Vollmantelgeschoss ist. So ein Vollmantelgeschoss sorgt in den meisten Fällen für einen Durchschuss. Sollte das Opfer nicht tödlich getroffen worden sein, kann der Chirurg diese Verletzung relativ gut behandeln. Das KK-Geschoss hat eine geringere Durchschlagskraft, da weniger Treibladung zum Einsatz kommt. Es handelt sich aber hierbei nicht um ein Vollmantelgeschoss, weshalb es sehr weich ist. Aufgrund der fehlenden Härte deformiert es sich im Körper. Somit wird ein schlimmerer Wundkanal hervorgerufen. Aufgrund dessen, dass es so weich ist, kann es auch leichter auseinanderbrechen. Das Resultat ist ein verdreckter und kompliziert zu behandelnder Wundkanal. Dem Chirurgen ist es, abhängig davon wo getroffen wurde, oftmals gar nicht möglich, diesen komplett zu reinigen. Sollte der Betroffene also vorerst überlebt haben, ist das Risiko einer Blutvergiftung äußerst hoch. Du kannst mit einer KK-Waffe mitunter größeren Schaden anrichten, da die Waffe leichter zu kontrollieren ist und du somit mehrere gezielte Schüsse in kurzer Zeit abgeben kannst. Dies kann man mit einer 9mm - Pistole auch, doch benötigt man auch mehr Übung. Zusätzlich sind derartige KK-Waffen und die dazugehörige Munition günstiger zu bekommen. Gesagt werden sollte auch, dass sehr viele Auftragskiller KK benutzen, da der Lärmpegel nicht so hoch ist, die Waffe, wie ich bereits erwähnte, leichter zu kontrollieren ist, und es nicht so eine große "Sauerei" gibt, da ein glatter Durchschuss mit gewöhnlicher KK-Munition selten ist, was nichts an ihrer Gefährlichkeit mindert. Es blutet nur weniger nach außen, ist aber meist tödlich!" Der Dienststellenleiter sah ihn erklärend an.

"Seine Schwägerin hat ihn identifiziert. Die hat sich vor dreißig Jahren von seinem Bruder scheiden lassen. Nebenbei, seinem Zwillingsbruder. Ihr Ex lebt irgendwo in Afrika, arbeitet für eine Hilfsorganisation. Es besteht kein Kontakt.

Ihr Schwager hat sie und ihre Tochter finanziell unterstützt. Die beiden Brüder haben vor 35 Jahren wohl das letzte Wort miteinander gewechselt."

"Fast so alt ist auch die Tochter!?" Ab und zu kam auch mal eine vernünftige Bemerkung von Stift-Maier1.

"Bei eineiigen Zwillingen würde ein Gentest zur Vaterschaft wohl nicht viel bringen!" Vervollständigte Ilse den Gedanken bzw. die aufgeworfene Frage.

"Maier2 vom KK3 hat das Pizzataxi gefunden." Der Dienststellenleiter legte den

Hörer zurück.

"Ist vollkommen ausgebrannt etwa 5 Kilometer hinter Weyerbusch im Wald gefunden worden. Die Kollegen aus Altenkirchen haben es entdeckt. Spuren werden wir da wohl keine mehr finden. Der Italiener in Rosbach hatte das wohl schon vorher als gestohlen gemeldet. Ihr fahrt mal hin, und überprüft die Alibis der Besitzer und Angestellten."

"Das kommt davon, wenn man mit dem Trinkgeld knausert."

"Diese Bemerkung ist unpassend Maier1!" Rügte Ilse ihren Assistenten.

"Von Weyerbusch führt die L276 auf die B256 und quer durch den Westerwald bis zur A3."

"Ja und? Was sagt uns das?"

"Dass der Täter möglicherweise zur A3 wollte, in Richtung Frankfurt zum Flughafen. Du besorgst uns die Bordlisten aller Flüge der letzte beiden Tage.

Da filtern wir alles was nicht Schmitz, Maier oder Müller heißt mal raus."

Zumindest war Ilse diesen hyperaktiven Terrier mal für eine Weile los.

"Ich kümmere mich mal um den Freundeskreis."

Erschossen in Bikers-Rast

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