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Lagebesprechung in Siegburg.

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Die Ermittlungen gingen schleppend voran.

Da einige der zu Befragenden im Ausland residierten, musste jedes Mal um Amtshilfe ersucht werden. Und das dauert in Europa. Stift Maier1 hatte einen Glückstreffer gelandet. Kommissar Zufall führt manchmal zu erstaunlichen Ergebnissen. Er hatte den Job, Flüge und Passagierlisten am Airport Frankfurt zu checken. Und er wurde fündig. Zwei Tage vor dem Mord waren zwei Libanesen von Paris aus nach Deutschland eingereist. Die hatten einen Leihwagen der Firma Sixt genommen. Und waren am Folgetag nach dem Ereignis wieder abgereist. Auf dem Rückweg von Frankfurt nahm er die kürzeste Strecke durch den Westerwald. Über Flamersfeld kam er auch durch Weyerbusch. Der Ort ist bekannt, weil dereinst ein gewisser Friedrich Wilhelm Raiffeisen hier sein Wirken begann. Die Idee der genossenschaftlichen Selbsthilfe hatte der Sozialreformer Raiffeisen bereits zu seiner "Weyerbuscher" Zeit verwirklicht, wo er während der Hungersnot 1846 Brot für die Armen backen ließ und 1847 einen Brotverein gründete. Schon kurz nach seinem Amtsantritt hatte er hier eine Schule erbauen lassen, zwei weitere Schulen in Nachbarorten folgten. Zudem betrieb er zur besseren Erschließung der Region den Bau einer Straße von Weyerbusch über Flammersfeld, Rengsdorf und Heddesdorf zum Rhein, später auch bis Hamm (Sieg). Diese Straße, die zum Teil mit der heutigen B 256 identisch ist, wurde am 23. März 1984 Historische Raiffeisenstraße benannt. Sie verbindet seine Wirkungsstätten vom Geburtsort bis zum Raiffeisendenkmal in Neuwied. Er sorgte für die Aufforstung der Wälder und den Bau der Westerwaldbahn.

Da Maier ganz dringend noch seine Spesen verbraten musste, kehrte er in das Hotel Sonnenhof an der B 8 ein. Das war ein sehr gediegenes Gastronomie Objekt mit mehr als gutbürgerlicher Küche. Aber Papa Staat zahlte ja. Des Kaisers Rock ist eng, aber warm. Einer Eingebung folgend fragte er nach Hotelgästen der letzten Tage. Und siehe da, die beiden aus dem Nahen Osten waren tatsächlich dort abgestiegen. Sie hatten Besuch von einem Landsmann, jedenfalls unterhielten sie sich in ihrer Muttersprache. Soweit erinnerte man sich. Mit dem Personal sprachen sie in Englisch. Am Tag und zu der Zeit des Mordes waren sie im Hotel. Sie hatten sich frühzeitig auf ihre Zimmer zurückgezogen. Nein, niemand hat gesehen, dass sie das Haus verlassen hätten. Nur die Tatsache Libanese zu sein, ist aber nicht strafbar. Jedenfalls nicht in Deutschland. Und in einem Hotel zu nächtigen ist auch nicht verboten. Libanesen gelten als erstklassige Kaufleute. Ja man sagt ihnen nach, sie hätten das Geschäftemachen erfunden. An der Levante führten jahrtausendalte Handelsrouten vorbei. Möglicherweise waren sie auch nur zufällig aus geschäftlichen oder familiären Gründen zur Mordzeit in Weyerbusch, wo das gestohlene Pizzataxi abgefackelt aufgefunden wurde. Man könnte die deutsche Botschaft oder das französische Konsulat in Beirut um Amtshilfe bitten, doch mit welcher Begründung?

Die Frage, ob einer von ihnen Hans Bückler erschossen hätte, würden sie vermutlich verneinen. Und objektive Beweise waren zur Zeit Mangelware.

Also nur eine Spur, aber kein hinreichender Tatverdacht. Da bis dato auch noch kein Motiv erkennbar war. Jedenfalls hatte man ihre Identität.

"Verdammt, alle haben ein Alibi, die mit dem Opfer in Verbindung gebracht werden können!" Ilse klang enttäuscht.

"Alle haben ein Alibi, bis auf das Mordopfer!" Stift-Maier1 lachte über seinen eigenen Scherz, den er für gut hielt. Aber auch nur er. Hätte er mal gewusst, wie nahe er an der Wahrheit war. Viele Dinge sind einfach, wenn man die Lösung kennt. Aber so lag alles im Dunkel.

"Wir geben die Leiche frei! Mal sehen, wer so alles zur Beerdigung kommt.

Außer der Schwägerin und deren Tochter gibt es wohl keine Verwandten. Diese sogenannte Amical will sich wohl um die Beisetzung kümmern und die Kosten übernehmen. "Treue bis in den Tod". Ich halt nicht viel von so einem Scheiß. Parolen sind die Wiese der Dummen. Letztendlich sind alle Menschen Egoisten." Damit verließ der Kriminalhauptkommissar das Büro.

Erschossen in Bikers-Rast

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