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Wahl des Friedhofes

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Die Beerdigung sollte in Halscheid stattfinden. Ein kleines Kaff, fünf Kilometer hinter Rosbach in Richtung Waldbröl. Mein Halbbruder hatte sich beim Pfarrer eingesetzt. Obwohl Hans mit Sicherheit kein Kirchgänger war, so war er doch eine Seele, die zu Mutter Kirche zurückkehrte. So was konnte Roman gut. Der war der geborene Verkäufer. Fing der an zu labern, kaufte man ihm was ab, nur um endlich seine Ruhe zu bekommen. Und als Wahl-Windecker sollte Hans seine letzte Ruhe auf diesem schönen Waldfriedhof haben. Wo Argumente fehlen, hilft manchmal auch eine kleine Spende, besonders in einer klammen Gemeinde. Jedenfalls hatte er es geschafft.

Mein Name ist Jean. Ich bin Franzose. Mein halbes Leben war ich beim Militär, den Rest bei irgendwelchen Sicherheitsdiensten. Mit 18 Jahren hatte ich die Wahl, entweder Knast oder RPIMA. In unserer Region gab es keine Arbeit für junge Burschen. Die meisten wurden kriminell, dealten, brachen in Villen ein oder klauten Autos. Ich entschied mich nach einer Jugendstrafe für das

1er regiment parachutiste infanterie de marine. Der Standort war Bayonne, Département Pyrénées-Atlantiques. Ich brachte es immerhin zum Caporal-Chef, flog dann aber raus, weil ich mit Vorgesetzten nicht gut klar kam. Besonders nicht mit einem, der hat nun eine gebrochene Nase. Ein Kumpel empfiehl mir die Fremdenlegion. Dort würde meine Dienstzeit irgendwann mal mitgezählt.

Das war vorteilhaft für die Pensionsansprüche. Schließlich musste man auch an später denken. Wer nicht vorher erschossen wurde, musste später auch was zu essen haben. In der Legion fliegt man nicht raus, wenn man einen Vorgesetzten haut. Die schlagen einfach zurück, und das können die recht gut. Es gibt relativ einfache Regeln. Einmal kapiert kann man auch da Karriere machen. Das Essen war auch besser. Die haben sogar ein eigenes Weingut. Bei Puyloubier, dort im Süden ist das Altenheim der Legion. Ja, Legion Patria Nostra, die Legion ist unsere Heimat. Da finden streunende Hunde und heimatlose Vagabunden ein Zuhause.

Nun waren wir aber in die Jahre gekommen. Man traf sich noch zu Kameradschaftstreffen, aber immer öfter zu Beerdigungen. Was der Krieg nicht schaffte, schafft die Zeit. Die Zeit ist eh der schlimmste Killer, ihr entkommt keiner. Vermutlich ist das die einzige Gerechtigkeit auf dieser schönen Welt.

Also kamen wir nach Windeck, um uns von Hans zu verabschieden. Ich brauchte noch eine Unterkunft. Bei meiner Halbschwägerin konnte ich diesmal nicht nächtigen. Die war noch sauer, weil ich Roman einmal mit "Kèpi blanc" abgefüllt hatte, unser Spezialgetränk nach unserer Kopfbedeckung benannt. Das ist 1/3 Pastis, 1/3 Wodka und 1/3 Ziegenmilch. Haut jeden um. Besonders Neulinge kotzen dann mehrere Tage lang. Das fand die gar nicht lustig. Also musste ich mich noch nach einem Zimmer umsehen. Die Trauerfeier sollte in Burg Mauel bei Rosbach stattfinden. Ein ganz tolles Ausflugs-Restaurant. Da hatte schon Napoleon eine Präfektur drin. Das wäre dann ja wohl auch angemessen.

Dann harren wir mal auf die Dinge, die da kommen werden.

Erschossen in Bikers-Rast

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