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Die Waranen

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Als Farafem mit gewaltigen Schritten das unwegsame Hochplateau durchmaß, konnte er sich keinen Reim darauf machen, was Chotor von ihm wollte. In der Vergangenheit ging es meistens darum, auf andere Lebensformen in dieser Welt Druck auszuüben, bis hin zu physischer Gewalt. Eine Aufgabe, die Farafem und allen anderen Waranen auf dem Leib zugeschnitten war. Es konnte sich folglich auch heute nur um etwas Ähnliches handeln. Also bestand für ihn kein Anlass zur Besorgnis.

Oder doch? Jedenfalls kam es selten vor, dass er auf das Hochplateau gerufen wurde. Freiwillig ließ er sich hier oben nie blicken. Der riesenhafte Warane ging dieser Götterbrut so gut es ging aus dem Weg, was gar nicht so schwierig war, denn meistens waren diese Weltenherrscher mit der Betäubung ihrer Sinne beschäftigt und nicht in der Lage, einen starken und aufrechten Waranen mit irgendwelchen Aufgaben zu behelligen. Er wusste genau Bescheid, wie sich die Götter in ihren Dämmerzustand versetzten. Schließlich waren die Waranen nicht ganz unbeteiligt am Zustandekommen dieses Prozesses. Und wenn es im Grunde nur darum ging, den Subterronen klarzumachen, sie nur dann in Frieden zu lassen, wenn sie den Wünschen der Götter nach Kristallen nachkämen.

Aber jetzt? Chotor ließ ihn durch einen dieser seltsamen Silbervögel zu sich rufen. Das deutete auf eine gewisse Dringlichkeit hin, sonst hätte der Gott nur einen seiner Bura-Dienstboten geschickt. Es war wohl ratsam, diesem Ruf Folge zu leisten, wenn er keinen Ärger haben wollte. Immerhin galten die Götter als Lenker der Welt. Sie schafften es, unter den Rassen und Völkern gegenseitiges Misstrauen zu schüren. Sie alle sollten in direkte Abhängigkeit gebracht werden. Teile und herrsche – das war das göttliche Prinzip der Weltenlenkung.

Die Waranen taten sich durch ihre körperliche Größe, Stärke und Brutalität hervor. Sie waren prädestiniert für die Drecksarbeit jeglicher Ausprägung. Dazu zählte die nachdrückliche Durchsetzung göttlichen Willens. Ein Beispiel dafür war die ‚Überzeugungsarbeit‘, die zu leisten war, um die Subterronen zur Kristallproduktion für die Götter anzuhalten. Ihrer Ansicht nach war eines der schlagkräftigsten Argumente, den Subterronen zu versprechen, diese bei Willfährigkeit künftig nicht mehr zu behelligen. Die Subterronen waren jedoch so intelligent, sofort zu durchschauen, dass sie sich durch ihre Arbeit für die Götter unentbehrlich machen und deshalb unter deren besonderen Schutz stellen konnten. Sie waren also gar nicht auf das Wohlwollen der Waranen angewiesen.

Mit solchen Kombinationsgaben konnten die Riesen allerdings nicht glänzen. Für sie zählte nur, dass sie die kleinen Pelzwesen in die Dienste der Weltenherrscher stellten. Sie verließen sich nur auf Drohungen und Einschüchterung. Andere Verhandlungsformen kamen für sie gar nicht in Betracht, denn diese hätten in ihren Augen Schwäche bedeutet. Und als schwach wollten die starken Waranen keinesfalls gelten. Trotz ihrer Provokationen und Übergriffe traten sie nach der Einschüchterung ihrer Gegner als Vermittler und Friedensstifter auf. Sie ließen sich dafür feiern, Probleme zu lösen, die sie zuvor selbst geschaffen hatten.

Der Lohn dafür war ein gehobener Lebensstandard. Sie lebten zwar nicht so luxuriös wie die Götter, aber es mangelte ihnen nicht an gewissen Annehmlichkeiten: geräumige Wohnungen am Fuße des Hochplateaus, schmackhafte Speisen und Getränke im Überfluss – dafür sorgten die Bura – und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im gesamten Herrschaftsgebiet der Götter.

Es gab allerdings auch einige Tabuzonen, die man besser mied und von denen man nicht genau wusste, ob diese überhaupt zum Machtbereich der Weltenlenker zählten. Dazu gehörte zum Beispiel das Regenbogentor.

Das Regenbogentor

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