Читать книгу Das Regenbogentor - Ron. F. Landis - Страница 6

Götter im Rausch

Оглавление

Langsam erwachte Chotor aus seinem künstlichen Schlaf, der eher einem Koma glich. Wie alle anderen Götter betäubte er sich mit den Kristall-Drogen. Die so erzeugten Rauschzustände steigerten seine Göttlichkeit zu einer imaginären Allmacht. Traum und Wirklichkeit waren nicht klar zu unterscheiden. Alles verschwamm: Vergangenheit und Gegenwart, Tag und Nacht, reale Erinnerung und Wunschdenken. Chotor fühlte sich stark und mächtig, er war einer der Herrscher der Welt. Dies war schon immer so. Es gab keinen Anfang. Die Götter herrschten von Ewigkeit zu Ewigkeit, allerdings in ständigem Streit miteinander.

Als die Götter noch keine Drogen nahmen, bekämpften sie sich erbarmungslos. Die Unsterblichen brachten sich nicht gegenseitig um, obwohl sie mit Lichtschwertern und Strahlern die technischen Mittel dazu besaßen. Das Töten unter Göttern war absolutes Tabu. Aber sie konnten durch Hass, Intrigen, Untreue und Verrat eine zermürbende Atmosphäre schaffen, die das Götterdasein schier unerträglich machte. Und das über Jahrtausende hinweg.

Die Triebkräfte, die diese ständigen Querelen schürten, waren Neid und Missgunst. Alle Götter und Göttinnen waren von Natur aus gleichberechtigt. Es war aber für den Einzelnen schwer hinzunehmen, sich die Beherrschung der Welt mit den anderen zu teilen. Jeder sah in sich den alleinigen Weltenlenker oder glaubte zumindest an seine herausragende Stellung im Götterchor.

So konnte es nicht weitergehen. Es musste Ruhe in die Götterwelt einkehren, bevor das Undenkbare geschah. Ein Tabubruch! Nein, das hätte den Untergang bedeutet. Er hätte nicht nur die Götter, sondern auch alle von ihnen abhängigen Lebewesen in dieser Welt in den Abgrund gerissen.

Chotor sann über eine Lösung nach, wie man diesem Schicksal entgehen konnte. Schließlich besann er sich auf eine uralte Sage, nach der Krankheiten – und Aggressionslust zählte er dazu – in den alten Zeiten mit Drogen geheilt wurden. Diese Sage berichtete davon, dass damals die Subterronen ausgewiesene Experten in der Herstellung von heilenden Substanzen waren. Nachdem alle Krankheiten besiegt schienen, gerieten diese kleinen, humanoiden Pelzwesen bei den Göttern in Vergessenheit. Sie wurden nicht mehr gebraucht und lebten weitgehend unbehelligt in ihren Höhlensystemen.

Chotor wusste aus Überlieferungen von einem Mineral, das in den Höhlensystemen der Subterronen vorkam. Es wurde in früheren Zeiten dazu verwendet, um den Heilungsprozess bei Krankheiten zu unterstützen. Es wirkte wie ein Beruhigungsmittel. Der Gott ließ von den Subterronen dieses Mineral abbauen und in ihren längst stillgelegten Laboren untersuchen, ob man daraus ein wirksames Mittel gegen Aggressionen entwickeln konnte. In der Tat schufen die kleinen Pelzwesen daraus Kristalle, welche die beruhigende Wirkung des Minerals verstärkten. Allerdings steigerte sich diese Wirkung ins Rauschhafte und förderte Abhängigkeit. Das Positive war, dass sich dadurch die Sinne der Götter besänftigen ließen.

Von dieser Idee waren nicht sofort alle Weltenlenker begeistert.

„Was hast du dir da wieder ausgedacht!“ Belfor hatte grundsätzlich immer Einwände, wenn Chotor im Kreise der Götter etwas vorbrachte. Er war der große Gegenspieler und Rivale, musste aber wie die anderen sich zunächst verweigernden Götter erkennen, dass alle bösartigen Aktionen gegen die Drogenkonsumenten an deren Gleichmut und Gelassenheit scheiterten. Alle negativen Energieströme prallten einfach ab.

Am Ende gaben sich alle 37 Götter und Göttinnen dem Drogenrausch hin. Die Aggressionen flauten langsam ab. Das Leben der Götter verlief von nun an friedlicher. Chotor konnte sich durch seine Initiative zunächst ein wenig Achtung verschaffen. Hie und da keimten Argwohn und Eifersucht auf. Aber die Kristalle taten das ihre, um alle negativen Energien zu neutralisieren.

Allmählich vergaßen die Weltenlenker, wer ihnen Ruhe und Frieden gebracht hatte. Jeder wollte den Erfolg an die eigene Brust heften und glaubte von sich selbst, er wäre der Urheber gewesen. Das wurmte Chotor gewaltig. Er musste sich wieder ins Bewusstsein aller anderen Götter bringen.

Das Regenbogentor

Подняться наверх