Читать книгу Gelassenheit für Anfänger - Ronald Schweppe - Страница 6
DU HAST NICHT NUR
EINEN WUNSCH
ОглавлениеDu kennst das bestimmt: Du willst etwas und willst es doch wieder nicht. Wie um Himmels willen kann das denn sein?
Du hast vielleicht Lust auf eine Zigarette, aber du willst »eigentlich« gar nicht rauchen. Du weißt, dass das nicht gesund ist, dass es nicht gut riecht und auch noch sehr viel Geld kostet. Andererseits …: »Ach zum Teufel mit diesen Gedanken, jetzt rauch ich einfach eine.«
Ist da ein »innerer Schweinehund«, der dir böse und schädliche Dinge einflüstert, der dich verführen will, Dummes zu tun? Diese Gedanken kommen schon mal auf – und sie stressen. Dann wirst du vielleicht versuchen, diesen »inneren Schweinehund« zu bekämpfen. Der Ausgang dieses Kampfes ist offen. Vielleicht wünschst du, du hättest mehr Willenskraft, aber Wünschen hilft ja bekanntlich leider nicht immer. Den Kampf mit dir selbst kannst du nur verlieren – ein Teil von dir wird immer den Kürzeren ziehen.
DER INNERE ENTSPANNUNGSHELFER
Das Geheimnis ist, dass es gar keinen »inneren Schweinehund« gibt! Den meisten Menschen ist nicht klar, dass sie nicht nur ein einziges Motiv haben, sondern viele. In dir ist ein »inneres Team«, bei dem jeder unterschiedliche Aufgaben und Motive hat. Der »innere Schweinehund« ist vielleicht in Wahrheit der Teil von dir, der für Entspannung und Beruhigung sorgen will, der »innere Ruhesucher«, der »Entspannungshelfer«. Warum ist das ein Unterschied, ob du einen »inneren Schweinehund« in dir vermutest oder einen »Entspannungshelfer«? Sprich es einfach mal aus – du sprichst ja mit dir! Das eine Mal sprichst du über einen Feind, den du besiegen willst, das andere Mal mit einem Teil von dir, der etwas Gutes für dich vorhat, aber noch keine besonders gute Methode dafür gefunden hat. Kannst du den Unterschied spüren? Was hilft dir, gelassener mit dem Problem umzugehen?
DIE GUTE ABSICHT ZÄHLT
Alles, was du tust, kommt daher, dass es einem Teil von dir als das zurzeit Bestmögliche erscheint. Du kannst gar nichts Schlechtes für dich wollen – du hast eben ganz unterschiedliche Motive, die dich in unterschiedliche Richtungen ziehen. Je verständnisvoller du mit allen deinen »inneren Persönlichkeiten« umgehst, desto entspannter und gelassener kannst du mit dir selbst umgehen – und desto eher wirst du eine Lösung finden können. Diese Lösung besteht darin, dass du einen neuen Weg findest, der auch die gute Absicht des Teiles von dir berücksichtigt, den du bisher als »inneren Schweinehund« beschimpft hast.
»Am Ziel deiner Wünsche wirst du jedenfalls eines vermissen: dein Wandern zum Ziel.«
Marie von Ebner-Eschenbach
Alles, was du tust, hat eine gute Absicht. Nur der Weg, diese Absicht zu verwirklichen, ist manchmal nicht der beste. Der »kleine Mann im Ohr«, der dich dazu verführt, Dinge zu tun, die dir nicht gut scheinen, oder der dir Sorgen, Ärger oder Kummer einflüstert: Das bist alles du selbst! Es ist kein »innerer Schweinehund«, kein boshaftes, gemeines Alter Ego – nur unterschiedliche Motive, die jedes für sich ihre Berechtigung haben. Und alles, was du da hörst, sind Versuche, etwas Gutes für dich zu tun. Manchmal sind die Versuche allerdings geradezu absurd fehlgeleitet – doch indem du verstehst, dass immer eine gute Absicht dahintersteht, wird es viel leichter, dann einen Weg zu finden, der viel besser funktioniert. Und du kannst die ganze Zeit ganz gelassen bleiben!