Читать книгу Tage mit Turmalin - Ronja Potstawa - Страница 12

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Lukrezia

Ihr Vater vernahm ihre Worte, geschrien, doch kristallklar:

„Du hast Monster aus uns allen gemacht! Was bin ich also, vor dir auf dem Boden kniend, geräuschlos über den eisigen Grund kriechend, vor all deiner Güte und Perfektion?“

Als der Vater gegangen und sie mit ihm allein im Zimmer war, sprach sie den Versprochenen an, war so nah bei ihm, dass es nur eines zarten Flüsterns bedurfte, eines Flüsterns, das ein Zeuge vielleicht für Liebeszungen hätte halten können: „Nimm mich dorthin mit, wo auch immer du mich haben willst, du sollst mich haben. Ich bin dazu verdammt, so dauerhaft wie der Sand und so flüssig zu sein wie das Wasser, getrübt und bewegt und verführt von jeder noch so leichten Brise, der schwächsten Berührung durch streichenden Wind. Es gelingt mir nicht, mich standfest zu halten – wie gut für dich. Und dennoch ist es schlimm für dich, denn es kann auch kein anderer tun. Fühle die Kälte dieses Messers auf deiner Haut, wie es sie so schwach zum Zittern zu bringen vermag, und behalte es immer in deinen Gedanken, so klar wie in Stein gemeißelt, wach oder schlafend: Wenn es wirklich so ist, dass ich mich selbst verloren habe, dann wird mich auch niemand je finden. Und mich einsperren. Nimm meine Worte als Siegel meiner Schande.“

Und der Versprochene floh noch in der Nacht und wurde dafür bestraft, dass er diese Lukrezia in Freiheit leben lassen wollte und ihr Siegel brannte noch immer auf seiner Haut, als er zum letzten Mal tief einatmete.

Tage mit Turmalin

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