Читать книгу Tage mit Turmalin - Ronja Potstawa - Страница 13
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Drei Männer vor der Goldenen Gondel
Es waren drei Männer vor dem Restaurant „Die goldene Gondel“ postiert.
Der erste fingerte in diesem Moment eine Zigarette aus der Tasche seiner Lederjacke hervor, der zweite zündete sich mit einem Streichholz eine an und der dritte verzog angewidert das Gesicht aufgrund des nun aufsteigenden Rauches.
Sie wussten allesamt, weshalb sie hier waren. Doch sie kannten einander nicht.
Ab und an warfen sie sich gegenseitig skeptische Blicke zu, sahen zögerlich unter dichten Augenbrauen hervor, um die jeweils anderen möglichst im Verborgenen betrachten zu können.
Am Seiteneingang des Restaurants öffnete sich eine kleine Tür und jemand trat heraus, auf die postierten Herren zu.
„Warum seid ihr gekommen?“, fragte die fremde Person sie nun, die Stimme so leise und dunkel, dass keine weitere definitive Aussage über sie getroffen werden konnte.
„Das weißt du doch selbst am besten“, raunzte der zweite Mann zwischen zwei Zigarettenzügen und sah auf den Boden.
„Wenn das so ist, könnt ihr auch gern wieder gehen“, erwiderte die fremde Person.
„Wenn es doch so einfach wäre“, seufzte der dritte der Männer und hustete.
„Stell dich nicht so an!“, brummte der erste Mann den dritten an.
„Was soll ich denn machen?“, klagte der.
„Durch die Nase atmen.“
Die fremde Person hatte diesen Dialog fassungslos mit angehört und übernahm nun wieder das Wort.
„Ihr könnt dann jetzt wirklich gehen.“
Die Männer sahen sich an – die Augen des dritten tränten schon vor Rauch – und schüttelten ihre Köpfe.
„So einfach ist das nicht.“
„Hört zu, Herrschaften: Wenn mein Chef euch hier herumlungern sieht, passiert was.“
Der zweite schaute interessiert. „Was denn?“
„Oh bitte!“, rief die fremde Person und rang ihre Hände, warf sie in die Luft.
„Wir sind auch keine Herrschaften, möchte ich sagen“, sprach der dritte Mann entrüstet.
„Ach ja? Wer auch immer ihr seid, ihr seltsamen Kreaturen in Lederjacken, geht!“
Die Person hatte inzwischen die Geduld für diese merkwürdige Versammlung verloren.
„Wir können nicht gehen. Wir sind du.“
Die Person starrte nur.
„Ja, wirklich. Drei Versionen von dir“, bekräftigte der dritte Mann und nickte heftig dazu.
„Welche willst du sein?“, brummte der zweite zur Frage.
„Kann ich mir das denn aussuchen?“, fragte die Person perplex.
Die Männer stießen sich gegenseitig mit den Ellenbogen an und lachten.
„Ob er sich das aussuchen kann, na der ist ja mal lustig. Wer denn sonst? Sollen wir dir etwa sagen, wer du sein wirst?“, spottete der zweite Mann.
„Wir sind kein Orakel“, stellte der erste murmelnd klar, während er nach einer weiteren Zigarette kramte.
„Kannst du das mal lassen, das nervt“, fuhr der zweite ihn an und die zwei starrten einander feindselig in die Augen.
„Hört doch beide einfach auf, dann sind alle zufrieden“, äußerte der dritte.
„Frieden – wie langweilig.“
Die fremde Person räusperte sich und betrachtete die drei Männer. Kein Orakel also. Aber was dann?
„Wenn ich euch sage, wen ich nehme, könnt ihr dann gehen?“
Der erste schaute misstrauisch, wägte die Frage ab.
„Entscheidungen zwischen Tür und Angel ...“
„Machen nichts als Bange“, kicherte der dritte Mann, wurde aber sofort vom zweiten mit dem Ellenbogen in die Seite gestoßen.
„Das hat sich nicht gereimt, du Trottel.“
„Bitte sehr, Herrschaften!“ Die Person wollte Ordnung einbringen.
„Ich habe keine Zeit mehr für derlei Dialoge. Ich werde jetzt hineingehen, zu meinem Chef, und ihr könnt machen, was ihr wollt.“
„Wirklich?“, fragte der dritte interessiert.
„Na klar.“
„Er macht sich gar keine Gedanken, oder?“, fragte der dritte dann die anderen beiden.
„Nee“, erwiderte der erste gewohnt lässig.
„Ein Glückspilz bist du“, antwortete der zweite, trat auf die Person zu und tippte ihr mit einem Zeigefinger auf die Brust.
„Dann ziehen wir nun also von dannen. Aber wir kommen wieder, Glückspilz.“