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Kapitel 3

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Die kleine Leichenhalle von Prüm war bis auf den letzten Platz besetzt. Auch draußen, vor der Halle, standen noch viele Trauergäste und lauschten den Worten des Pfarrers. Thomas Bergental war ein guter Mensch gewesen, hatte sich aufgeopfert für seine Familie und seine Freunde. Er hatte Gottes Gebote geachtet, war konfirmiert worden, hatte sich kirchlich trauen und seine Kinder taufen lassen. Er war klug und besonnen, hilfsbereit und großmütig gewesen. Eine Mischung aus Albert Einstein und Mutter Teresa.

An manchen Stellen der Trauerrede hätte ich beinahe laut aufgelacht.

Der Sarg war mit blauen Iris und weißen Gerbera geschmückt.

Die Zusammenstellung gefiel mir und ich starrte fasziniert auf das riesige Sarggesteck. „Er hat Blumen so geliebt“, flüsterte mir meine Banknachbarin zu, die sich als „Cousine des Verstorbenen“ vorgestellt hatte. Einen Moment lang dachte ich, dass ich vielleicht auf der falschen Beerdigung sei. Da ich aber Marion und ihre Kinder in der ersten Reihe sitzen sah, hielt ich das für sehr unwahrscheinlich.

Endlich beendete der Pastor seine Rede und erhob die Arme, um den Segen zu spenden.

„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen!“

Die Sargträger eilten herbei, hoben den schweren Sarg mit dem noch schwereren Thomas auf eine Art überdimensionalen Servierwagen und rollten ihn hinaus. Brav in Zweierreihen trottete die Trauergemeinde hinterher bis zur letzten Ruhestätte des lieben Verstorbenen.

Der Pastor ließ es sich nicht nehmen, auch hier am offenen Grab noch einige passende Worte zu verkünden.

„Asche zu Asche, Staub zu Staub“ hallte es über den Friedhof und ich dachte darüber nach, wie viel Zeit wohl noch vergehen würde, bis ich zu Staub und Asche verfallen würde.

Ich warf die weißen Röschen ins Grab, gab Marion und den Kindern die Hand und lächelte höflich, als Marion mir zuraunte: „Du kommst doch auch zum Kaffeetrinken in den Dorfkrug?!“

Ich hatte keine Kaffeekarte, nicht einmal einen Totenbrief bekommen, sondern gehörte zu dem Personenkreis, „der aus Versehen keine Benachrichtigung erhalten hatte“ und von der Todesanzeige in der Zeitung in Kenntnis gesetzt worden war.

Ich hasste Beerdigungskaffeetrinken. Und Thomas hatte ich auch gehasst.

Die Hexen von Kamen

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