Читать книгу Seewölfe Paket 23 - Roy Palmer, Burt Frederick - Страница 33

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Als in Potosi der Morgen graute, vollzog sich die erwartete Wandlung. Die Ratten, die wie toll gehaust hatten, huschten in ihre Löcher zurück. Sie wollten nicht erkannt und entlarvt werden, außerdem hatten sie sich alles geholt, was es zu holen gab.

Salimbene, El Moreno, Rubirosa und auch die anderen hatten sich die Taschen gefüllt. Die Zukunft sah silbern aus, die Vorsehung hatte es gut gemeint mit ihnen.

Alles in allem fanden sie es gar nicht so schlecht, daß diese tolldreisten Fremden in die Stadt eingedrungen waren. Und geschah es den durchlauchten und eingebildeten Señores nicht ganz recht, daß sie im Stadtgefängnis schmorten? So lernten sie das Leben mal von einer anderen, weniger bequemen Seite kennen.

„Recht so“, sagte Salimbene und nagte an dem Schenkel eines gebratenen Hühnchens, das sie aus einem der Häuser hatten mitgehen lassen. „Was weiter passiert, geht uns nichts an.“

„Sie werden uns suchen“, entgegnete Rubirosa.

„Die haben was anderes zu tun“, sagte Salimbene. „Wir bleiben erst mal hier, in unserem Versteck. Hier vermuten sie uns am allerwenigsten.“

El Moreno lachte leise und trank einen tüchtigen Schluck Rotwein. Sie hatten ein Faß aufgetrieben und es zu den Silberbarren auf den Karren gepackt.

„Es war eine gute Idee von dir, hierher zurückzukehren“, sagte er, nachdem er sich mit dem Handrücken den Mund abgewischt hatte. „Hier sind wir sicher. Ob wir noch ganz abhauen oder nicht, können wir ja in den nächsten Tagen entscheiden.“

„Ja“, sagte Salimbene mit bedächtigem Nicken. „Erst mal ruhen wir uns aus. Das haben wir wohl verdient.“

Romano Casablanca trat zum selben Zeitpunkt in das milchige Licht des jungen Morgens und überlegte sich, was zu tun sei. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß niemand mehr in den Gassen lauerte, vor dem man Angst haben mußte, begab er sich zum Haus des Schmiedes.

Er klopfte an die Tür und sagte zu der Frau des Schmiedes, die mit vor Schreck geweiteten Augen aus dem Fenster blickte: „Wir brauchen Ihren Mann, Señora. Es befinden sich noch Señores im Kerker, die befreit werden müssen.“

„Mein Mann – ist verletzt“, stotterte sie. Doch dann erschien der Schmied selbst. Sein Gesicht war verschrammt und von Beulen und blauen Flecken gezeichnet, seine Schulter verbunden. Geringschätzig musterte er den Besucher.

„Ich habe heute nacht gegen das Gesindel gekämpft“, sagte er mit dunkler, drohender Stimme. „Wo waren Sie, Señor Casablanca?“

„Ich habe meine Familie beschützt.“

„Hinter verschlossenen Türen und Fenstern?“

„Das geht Sie nichts an.“

„Was wollen Sie?“

„Die Männer im Stadtgefängnis – der Bürgermeister, der Rat, der Präfekt, die Soldaten und Aufseher. Wir haben sie vergessen“, entgegnete Casablanca.

Der Schmied schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Das ist wahr! Aber wer kriegt sie dort wieder raus?“

„Nur Sie können es schaffen“, sagte Casablanca, dann schritt er davon.

Kurze Zeit darauf suchte der Schmied mit einigen Helfern die Plaza auf, an der das Gefängnisgebäude stand. Dann begann ein hartes Stück Arbeit: Zunächst mußte das Portal aufgebrochen werden, das von dem „Monstrum“ sorgsam verschlossen worden war. Carberry hatte wirklich für alles gesorgt, und so schnell sollten die ehrenwerten Señores, die von den winzigen Fenstern aus die Bemühungen der Männer verfolgten, die ersehnte Freiheit nicht wiedererlangen.

Was jetzt geschah, war eine schweißtreibende Schufterei für den Schmied und seine vier Gesellen, die mit schweren Hämmern die Schlösser der Ketten und dann der Gittertüren zertrümmern mußten. Stunden dauerte das – und manch einer der Señores vom Rat glaubte bereits, daß es nicht mehr gelingen würde.

„Wir sitzen hier ewig fest“, jammerte einer von ihnen.

„Hier kommen wir nicht mehr raus“, sagte ein anderer und verdrehte die Augen.

„Wir verhungern“, sagte ein dritter. „Oder die Ratten fallen über uns her. Wir verrecken elend. Und das alles haben wir nur Don Ramón de Cubillo zu verdanken.“

„Ja, das stimmt“, pflichtete der Präfekt ihm bei. „Wenn er sich den Forderungen dieser Kerle nicht so bereitwillig gebeugt hätte, wäre das alles nicht passiert.“

Schließlich zerbrachen aber auch die letzten Schlösser, und die Ketten rasselten zu Boden. Die Gittertüren wurden aufgerissen, und sofort eilten die Señores des Stadtrates ins Rathaus, um entsprechende und der Situation angemessene Entschlüsse zu fassen.

„Es ist alles die Schuld des Provinzgouverneurs!“ rief wieder der Mann, der schon vorher Don Ramón de Cubillo belastet hatte.

„Nein!“ widersprach der Bürgermeister. „Schuld haben wir alle!“

„Sie ganz besonders, Señor!“ entgegnete ein Ratsmitglied.

„Das ist eine infame Lüge!“ brüllte der Bürgermeister ihn an. „Nehmen Sie das sofort zurück, Señor!“

„Den Teufel werde ich tun!“

„Ruhe!“ schrie der Präfekt. „Nehmen Sie endlich Vernunft an! So kommen wir nicht weiter!“

Aber es ging auch weiterhin bissig und hitzig zu, weil einer dem anderen die Schuld zuschob. Schließlich war es jedoch der Bürgermeister, der einen heroischen Entschluß faßte.

„Señores“, sagte er, als wieder etwas Ruhe eintrat. „Sie sehen in mir nunmehr den Stellvertreter des Provinzgouverneurs, da dieser nicht mehr zugegen ist. Ich ersuche Sie in aller Form, die Ruhe zu bewahren und auf mein Wort zu hören.“

„Sehr richtig“, sagte der Präfekt. „Alles hört auf den Señor Bürgermeister!“

„Vielleicht können wir die Feinde der Krone doch noch packen“, sagte der Bürgermeister. „Zumindest können wir einiges unternehmen, um wenigstens Arica zu warnen. Folgendes also: Ein Bote begibt sich sofort nach Sucre und holt unseren Stadtkommandanten und die Truppe zurück.“

„Jawohl!“ rief ein Ratsherr.

„Gut so!“ fügte ein anderer hinzu.

„Ich verbitte mir jeden Zwischenruf“, sagte der Bürgermeister. Er fühlte sich in seinem Amt bestätigt, das Selbstvertrauen kehrte in ihn zurück. „Weitere zwei Boten setzen sich unverzüglich nach Arica in Marsch, um den dortigen Bürgermeister und Stadtkommandanten erstens zu warnen und zweitens, um sie um Unterstützung zu bitten.“

„Das halte auch ich für das allerbeste“, sagte der Präfekt, verstummte aber sofort wieder, als der Bürgermeister weitersprach.

Der Bürgermeister warf sich ein wenig in die Brust und hob das Kinn. Erst blickte er die Versammlung an, dann fuhr er fort: „Arica muß versuchen, die fremden Banditen, die Don Ramón entführt haben, aufzugreifen und festzusetzen, denn es ist so gut wie sicher, daß sie sich nach Arica gewandt haben, von wo aus sie aller Wahrscheinlichkeit nach mit Schiffen verschwinden werden.“

Die Ratsmitglieder klatschten Beifall. Der Bürgermeister sah dies als den besten Beweis dafür an, daß man ihm wieder den erforderlichen Respekt zollte. Und es war ja auch nicht seine Schuld, daß sich alles derart fatal entwickelt hatte. Wenn jemand die Schuld daran trug, daß die Banditen Potosi überhaupt hatten überfallen können, dann war es Don Ramón de Cubillo, dem es aus diesem Grund eigentlich recht geschah, daß er sich in der Gewalt der Übeltäter befand.

Und wenn er niemals nach Potosi zurückkehrte? Nun – dann gab es eben bereits einen Nachfolger für ihn.

Die Boten, die sich von Potosi auf den Weg nach Arica begeben sollten, würden mit vier Maultieren reisen, um schneller voranzukommen. Sie würden den Banditentrupp überholen müssen – unbemerkt natürlich, das verstand sich von selbst. Eine knifflige Aufgabe, die nicht leicht zu bewältigen war. Man mußte die richtigen Männer dafür aussuchen, sie durften auf keinen Fall Hasenfüße sein. Entscheidend war nur, daß sie um jeden Preis vor dem Banditengesindel in Arica eintrafen.

Der Bürgermeister von Potosi setzte für seinen Amtskollegen in Arica ein entsprechendes Schreiben auf, in dem er auch ausführte, wie viele Banditen es waren, wie sie aussahen und daß sie sich in Begleitung von zwei Padres befanden, die aber genausogut auch ganz gewöhnliche Galgenstricke sein mochten. Gott allein wußte, wo sie die Kutten entwendet hatten, die sie trugen.

Der Polizeipräfekt suchte von den dreißig Aufsehern die beiden härtesten Burschen heraus. Sie hießen Delon und Ventura und standen an Brutalität und Rücksichtslosigkeit dem inzwischen spurlos verschwundenen und vermißten Luis Carrero in nichts nach.

„Ihr erhaltet jeder eine angemessene Belohnung“, sagte der Präfekt. „Vorausgesetzt, ihr erreicht vor den Hundesöhnen Arica.“

„Wir schaffen das“, versicherte ihm Delon. „Ganz sicher sogar. Wieviel erhalten wir?“

„Jeder fünfzig Dukaten.“

„Sehr gut“, sagte Ventura. „Aber wir brauchen eine gute Ausrüstung. Vor allem auch Waffen, falls wir mit diesem Dreckspack zusammenstoßen sollten.“

„Es ist bereits für alles gesorgt“, sagte der Präfekt.

Und so wurden die beiden Männer über alles informiert, was sie für ihren Auftrag wissen mußten. Sie erhielten das Schreiben, wurden ausgerüstet und zogen noch am Vormittag des 30. Dezember westwärts.

Als sie mit den vier Maultieren eine Anhöhe erreicht hatten, blieben sie stehen und drehten sich noch einmal um.

„Bald kehren wir zurück und bauen hier etwas auf“, sagte Delon. „Ich bin die längste Zeit Aufseher gewesen. Entweder eröffne ich eine Spielhölle oder ein Hurenhaus.“

„Ich bin mit dabei.“

„Und wenn wir es nicht schaffen?“

„Wir schaffen es“, sagte Ventura. „Und wir kassieren unsere Belohnung, das schwöre ich dir.“

Sie gingen weiter, Potosi blieb hinter ihnen zurück. Sie rechneten sich aus, daß sie den Banditentrupp auf dem Altiplano überholen konnten, was dann nachts geschehen mußte, wenn die „Bastarde“ und „Hurensöhne“ irgendwo campierten.

Auch der Bote nach Sucre war unterdessen mit zwei Maultieren aufgebrochen. Die Soldaten sollten so schnell wie möglich die Verfolgung der Flüchtigen aufnehmen.

Der Bürgermeister von Potosi war der festen Meinung, mit dem Trupp, der sich aus Arica in Bewegung setzen würde, und den Soldaten aus Potosi könne man die Bande von Fremden gewissermaßen von zwei Seiten packen. Der Trupp aus Potosi würde sie dem Trupp von Arica praktisch vor die Musketen treiben.

Aber es wurde auch noch ein dritter Bote in Marsch gesetzt. Er trug ebenfalls ein Schreiben bei sich, wieder vom Bürgermeister verfaßt. Es war an den Vizekönig in Lima gerichtet.

In diesem Schreiben, das von dem gesamten Stadtrat aufgesetzt worden war, wuschen die Señores ihre Hände in reiner Unschuld. Die Schuld für das, was in Potosi passiert war, schoben sie dem hochwohlgeborenen Señor Provinzgouverneur in die Schuhe, der ja nun leider entführt worden war.

Die Señores mußten zwar bekennen, daß der gesamte Minenbetrieb im Cerro Rico auf unabsehbare Zeit lahmgelegt war, zogen sich aber aus der Affäre, indem sie in dem Schreiben erklärten, sie hätten sich den Befehlen des Provinzgouverneurs Don Ramón de Cubillo beugen müssen. Im übrigen sei das Leben aller bedroht gewesen, denn die Banditen seien mit unerhörter Brutalität vorgegangen.

Natürlich mußte der Vizekönig in Lima entscheiden, was im Fall Potosi zu tun war. Don Ramón de Cubillo hatte man somit bereits abgeschrieben. Es mußte ein neuer Provinzgouverneur ernannt und eingesetzt werden, denn Don Ramón hatte eindeutig versagt. Vielleicht würde es der jetzige Bürgermeister sein? Der Bürgermeister hegte in dieser Beziehung einige Zuversicht. Schließlich war er derjenige, der im entscheidenden Moment wieder einen klaren Kopf gezeigt und die richtigen Beschlüsse gefaßt hatte.

Um den Silberabbau überhaupt wieder aufnehmen zu können, brauchte man in Potosi vor allem Arbeitskräfte. Des weiteren brauchte man einen Ersatz für die zerstörten Gerätschaften, und man brauchte auch Soldaten, mehr Soldaten für den Schutz der Stadt und ihrer Mine.

Das alles waren Angelegenheiten, die nur der Vizekönig regeln konnte. Der Bote würde Lima nicht so schnell erreichen. Also würden der Bürgermeister und die Stadträte ziemlich lange auf die Antwort des Vizekönigs warten müssen.

Am Nachmittag dieses Tages kehrten die Soldaten nach Potosi zurück. Der Stadtkommandant hatte bereits auf eigene Faust die Umkehr beschlossen. Er hatte begriffen, daß er auf einen Schwindel hereingefallen war, auf einen frechen, ungeheuerlichen Betrug von nicht zu ermessender Tragweite.

Es existierte keine „Truppe“, von der die Stadt umstellt worden war. Man war auf ein Bubenstück von beispielloser Dreistigkeit hereingefallen – nur elf Männer, darunter zwei Padres, hatten dieses Gaunerstück vollbracht. Eine Blamage sondergleichen.

Als er Potosi wieder betrat, konnte der Stadtkommandant bereits besser abschätzen, welche Auswirkungen der Überfall gehabt hatte. Alles war ausgeplündert worden, die Mine und die Münze gab es praktisch nicht mehr. Als er vom Bürgermeister und vom Polizeipräfekten vernahm, was sich in der Nacht abgespielt hatte, erlitt er einen Wutanfall.

„Schweinerei!“ tobte er. „Diese Hurensöhne! Ich stelle sie alle an die Wand!“

„Sprechen Sie jetzt von den Banditen oder von den Plünderern?“ fragte ihn der Präfekt ironisch.

„Von allen! Diese Bastarde! Ich bringe sie eigenhändig um!“

„Wir konzentrieren uns zunächst auf die Verfolgung der Banditen“, sagte der Bürgermeister. „Das ist vordringlich. Wir senden ihnen dreißig Soldaten nach.“

Der Stadtkommandant beruhigte sich ein wenig.

„Das Problem ist das Pulver“, sagte er. „Wir müssen uns das Zeug überall zusammensuchen, denn der Pulverturm ist ja gesprengt worden.“

„Dann vorwärts“, sagte der Bürgermeister und musterte den Kommandanten dabei aufmerksam. Wenn er zum Provinzgouverneur ernannt wurde, würde er diesen Mann dann in seinem Amt belassen? Oder war es besser, ihn abzusetzen? Schließlich hätte er auch viel eher bemerken können, daß er einem Schwindel aufgesessen war. Mal sehen, dachte der Bürgermeister. „Auf was warten Sie noch, Señor?“ fragte er kühl.

Der Stadtkommandant schickte seine Soldaten los. Sie mußten überall nach Pulver für ihre Waffen suchen. Sie trieben auch gut drei Dutzend volle Hörner und sechs Fäßchen auf, mit denen sie auf die Plaza eilten, wo der Kommandant die Männer auswählte, die die „Strafexpedition“ gegen die Banditen durchführen sollten.

Alvaro Gomez hatte sich längst freiwillig gemeldet.

„Teniente“, sagte der Kommandant jetzt. „Sie werden den Trupp anführen.“

„Danke, Señor Comandante.“

„Denken Sie daran, daß keiner dieser Hunde überleben darf, wenn Sie sie gefunden haben.“

„Ich werde Ihre Befehle ausführen, Señor Comandante.“

„Und Sie werden mir auch den Kopf des Anführers bringen“, sagte der Stadtkommandant voll Haß. „Den Kopf dieses teuflischen schwarzhaarigen Bastards.“

„Darauf können Sie sich verlassen“, entgegnete Gomez. Er hatte sich aber auch geschworen, sich an dem Narbenmonster mit dem Rammkinn zu rächen. Langsam würde er diesen Hund krepieren lassen, und anschließend würde er ihn enthaupten. Er konnte es kaum erwarten, aufzubrechen.

Die dreißig Soldaten waren schnell herausgesucht. Sie wurden mit Musketen und Tromblons, Pistolen und Säbeln bewaffnet. Gomez kontrollierte sie genau, dann meldete er dem Kommandanten, daß sie abmarschbereit wären.

„In Ordnung“, sagte der Kommandant. „Brechen Sie auf, Teniente. Viel Erfolg. Ich erwarte spätestens in vier Tagen Ihre Meldung vom Gelingen der Expedition.“

„Jawohl, Señor. Verlassen Sie sich auf mich“, erwiderte Gomez. Dann trat er an die Spitze des Trupps, ließ wenden und marschierte mit den Soldaten von der Plaza nach Westen aus der Stadt hinaus – vorbei an den frischen Gräbern, in denen man die Toten der Nacht beigesetzt hatte. Zehn Maultiere, die die Ausrüstung trugen, wurden mitgeführt.

Der Stadtkommandant, der Polizeipräfekt und der Bürgermeister waren sich einig: Alvaro Gomez war genau der richtige Mann für das Unternehmen. Er schäumte vor Wut und Haß über die Schmach, vor den Augen der Soldaten verprügelt worden zu sein, er konnte es nicht vergessen. Sein Haß trieb ihn voran. Er würde nicht ruhen, bis er die Banditen gestellt hatte.

Im übrigen war er ehrgeizig und auf Orden und Beförderungen versessen, dieser Gomez. Ein knarscher Typ, bei dem die Soldaten nichts zu lachen hatten.

Er wird es schaffen, dachte der Stadtkommandant. Er malte sich bereits aus, wie der Kopf des Oberbanditen, dieses schwarzhaarigen Bastards, im Triumphzug durch Potosi getragen wurde.

Salimbene, El Moreno und Rubirosa beobachteten von ihrem Versteck aus das Davonziehen des Trupps und grinsten.

„Seht euch diese Narren an“, sagte Salimbene. „Sie ahnen nicht, was ihnen blüht.“

„Was blüht ihnen denn?“ fragte Rubirosa. „Sie sind den Fremden, die da irgendwo durch die Berge ziehen, doch überlegen.“

„Diese Fremden“, sagte Salimbene, „haben bereits bewiesen, wie schlau und gerissen sie sind. Die werden dem Trupp da eine schöne Falle stellen, verlaßt euch drauf.“

„Na dann, zum Wohl“, sagte El Moreno und hob den Weinbecher. „Laßt uns auch darauf einen trinken, Amigos. Ich kann den Soldaten nur wünschen, daß sie sich gegenseitig den Schädel einrennen. Je weniger von ihnen in Potosi sind, desto besser ist es für uns.“

Sie lachten und stießen mit ihren Bechern an. Sie waren bereits ziemlich stark angetrunken. Es würde noch ein langer, feuchter Abend und eine ebensolche Nacht werden.

Seewölfe Paket 23

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