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2.

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Ben Brighton begann, das Vorhaben gegen Arica eingehender mit seinen Männern zu erörtern. Daß sich genügend Freiwillige finden würden, stand außer Zweifel. Wäre es nach den Crews beider Schiffe gegangen, dann wären sie alle nach Arica aufgebrochen. Das aber war praktisch und auch vom strategischen Standpunkt her völlig unmöglich. Ben wußte genau, daß er den Trupp, der bis zu dem Hafen der Spanier vorstoßen würde, möglichst klein halten mußte, damit dieser auf keinen Fall Aufsehen erregte, ehe er die wichtigsten Details erkundet hatte.

Zur Zeit betrug die zahlenmäßige Stärke der beiden Schiffsmannschaften neununddreißig Mann. Hinzu kam Araua als das einzige weibliche Wesen an Bord der „Estrella de Málaga“ – und außerdem das „Viehzeug“, wie Carberry zu sagen pflegte: Plymmie, Arwenack, Sir John und die Legehennen im Verschlag der Back der „Estrella“.

Der Potosi-Trupp, der Ende November seinen langen Marsch begonnen hatte, bestand aus Hasard, Dan O’Flynn, Ed Carberry, Matt Davies, Gary Andrews, Stenmark, Pater David, Jean Ribault, Karl von Hutten, Fred Finley und Mel Ferrow. Außerdem begleitete den Trupp ein gewisser Pater Aloysius, der aus einem fernen, unbekannten Land namens Tirol stammte und als Bergführer offenbar hervorragend geeignet war.

Ein Dutzend Männer, die auch für das Arica-Unternehmen sehr gut geeignet gewesen wären, fiel also aus, und Ben hatte sich sehr genau zu überlegen, wen er losschickte.

„Hol’s der Henker“, sagte Mac Pellew, der als letzter an Bord der Karavelle aufenterte. „Nach Arica geht’s also? Wann denn? Heute nacht? Schießen wir dort alles in Schutt und Asche?“

„Du redest mal wieder totalen Unsinn“, sagte Smoky. „Und du kriegst immer alles in den falschen Hals.“

„Da geht es wieder los“, sagte Mac mit todtraurigem Gesicht. „Auf mir könnt ihr ja rumhacken, nicht?“

„Wir segeln nicht nach Arica“, sagte Smoky. „Wir gehen zu Fuß hin. Das ist ja wohl klar.“

„Klar ist das gar nicht“, sagte Mac beleidigt.

„Trübe ist es in deinem Kopf, Mac“, sagte Batuti grinsend. „So trübe wie in deiner Suppe.“

„Bitte sehr“, erklärte der Kutscher. „Für die Suppen bin ich verantwortlich.“

„Na, schon gut“, sagte Smoky. „Aber halte dir eins vor Augen, Mac. Wir wollen in Arica nicht als Verrückte wüten und uns sämtliche Kriegsschiffe an den Hals holen, ehe Hasard und seine Gruppe wieder zurück sind. Wir wollen heimlich vorgehen. Und wenn was passiert, dann sollen die Dons anschließend rätseln, wer ihnen das angetan hat.“

„Fein“, sagte Mac mit dem Versuch eines Grinsens, das selbst Plymmie zum Heulen gebracht hätte. „Nun weiß ich Bescheid. Wie nett, daß ihr mich immer auf dem laufenden haltet.“

„Du riechst so rauchig“, sagte Batuti. „Und du hast einen Anchoveta im Hemd, Mac.“

„Was? Einen was habe ich? Wo?“

„Im Hemd“, sagte nun auch Smoky. „Da, es stimmt wirklich. Du meine Güte, Mac.“

Mac blickte an sich hinunter. Tatsächlich – aus seinem Hemdausschnitt glotzte ein noch nicht geräucherter Fisch hervor. Ziemlich verlegen stopfte Mac ihn sich ganz ins Hemd, so daß er nicht mehr zu sehen war.

„So was“, brummelte er. „Wie konnte denn das passieren?“ Dann verschwand er in der Kombüse. Er hatte vorerst wieder mal die Nase voll. Das Schott knallte hinter ihm zu.

„Was ist da vorn los?“ fragte Ben. „Hört ihr alle her? Ich bitte mir Ruhe aus!“

„Aye, Sir“, sagte Philip junior. „Aber Mac Pellew fehlt noch, er ist eben mal in die Kombüse gegangen und lädt Anchovetas ab.“

„Er soll dabeisein“, sagte Ben, „wie ihr alle, außerdem habe ich keine Lust, alles zweimal zu sagen.“

Batuti hieb grinsend mit der Faust gegen das Kombüsenschott. „Mac, komm raus, Mann!“

Mac öffnete das Schott mit einem Fluch. „Was ist jetzt wieder los? Man hat mir vorgeworfen, daß ich stinke.“

„Nach Rauch und nach Fisch“, sagte Bill vergnügt.

„Das lasse ich mir nicht nachsagen!“ stieß Mac erbost aus.

„Hör auf“, sagte Ben. „Waschen kannst du dich nachher immer noch. Jetzt hör erst mal her.“

„Aye, Sir!“

„Folgendes“, sagte Ben. „Wir müssen als erstes Arica genau erkunden und feststellen, wo wir die Dons am empfindlichsten treffen können.“

„Doch wohl an ihren Pulverlagern“, sagte Shane mit grollendem Baß. „Wenn die in die Luft fliegen, gibt’s ein hübsches Feuerwerk. Eigentlich sollten wir damit bis zum Jahreswechsel warten, aber so lange Zeit haben wir wohl nicht, schätze ich.“

„Die Munitionsdepots sind das Ziel Nummer eins“, sagte Ben.

„Und die Vorratslager am Hafen?“ fragte Ferris Tucker.

„Die natürlich auch. Weiter: Wir müssen in Erfahrung bringen, welche Schiffe im Hafen liegen, wie sie bewacht sind und welche Stärke die Hafenbatterien haben.“ Ben hielt kurz inne, dann fuhr er fort: „Kurzum, alles, was für uns wichtig ist, muß ausgekundschaftet werden. Dazu sollte ein Trupp nach Arica einsickern, der sich damit befaßt.“

„Sehr gut“, sagte Jan Ranse, der jetzt am Großmast stand. „Und unser Trupp soll sich dann still und friedlich wieder zurückziehen, wie ich annehme?“

Ben grinste. „Wenn die Situation es erfordert, ja. Ich stelle mir da Gefahren wie das Anrücken einer Stadtgarde oder verschärfte Kontrollen vor.“

„Völlig klar“, sagte Smoky. „Wir dürfen kein übermäßiges Risiko eingehen.“

„Aber nehmen wir mal an, die Situation erfordert ganz was anderes“, sagte Le Testu. „Beispielsweise sofortige Aktion. Was dann?“

„Der Trupp wird eigenständig handeln“, erwiderte Ben. „Er hat freie Hand. Er wird aus Männern bestehen, die sich schnell auf jede Lage einzustellen verstehen und Entscheidungen von einem Moment auf den anderen treffen können.“

„He, Gordon“, sagte Albert zu Gordon McLinn. „Du wirst, glaube ich, nicht nach Arica gehen.“

McLinns Schläfenadern schwollen an. „Wie meinst du das? He, was soll das heißen?“

„Beruhige dich“, entgegnete Roger Lutz gelassen. „Es bedeutet, daß Albert noch vor dem Dunkelwerden im Räucherofen landet, wenn er seine freche Klappe nicht halten kann.“

„Sollte es sich ergeben, dann ist gegen eine Sabotageaktion nichts einzuwenden“, sagte Ben. „Aber nur, wenn die absolute Sicherheit des Trupps gewahrt bleibt und für Anonymität und Tarnung gesorgt ist.“

„Dafür wird gesorgt!“ rief Smoky. „Wann marschieren wir los?“

„Der Trupp wird eine Jolle benutzen“, sagte Ben.

„Ha!“ stieß Mac Pellew hervor. „Da hast du’s! Du kriegst auch immer alles in den falschen Hals, Mister Smoky!“ Er wollte lachen, aber es klang eher wie ein Jaulen.

„Na gut“, sagte Smoky. „Also auf nach Arica per Jolle!“

„Noch ein Wort zu der möglichen Sabotageaktion“, sagte Ben. „Unser Ziel sollte es dabei sein, den Spaniern jede Möglichkeit zu nehmen, mittels ihrer Feuerwaffen aktiv zu werden.“

„Feuerwaffen“, sagte der Kutscher nachdenklich. „Das impliziert Kanonen, Gewehre und Pistolen.“

„Was hast du gesagt?“ fragte Paddy Rogers. „Was für ein Wort war das?“

„Implizieren bedeutet soviel wie einschließen.“

„Wer soll eingeschlossen werden?“ fragte Paddy mit verdutzter Miene. „Die Dons? In Arica?“

„Du wirst auch nicht mit nach Arica segeln“, murmelte Albert, doch er enthielt sich eines lauten Kommentars, weil Roger Lutz bereits wieder zu ihm blickte.

„Also“, sagte Ferris. „Wo kein Pulver ist, kann kein Blei und Eisen fliegen. Ist das richtig?“

„Ich bewundere deinen Scharfsinn“, sagte Ben.

„Alles klar“, sagte Al Conroy. „Ein tüchtiges Stück Arbeit wäre es, den Dons das ganze Pulver unter dem Hintern in die Luft zu jagen. Oh, das würde ich mir schon zutrauen.“

„Wer führt nun den verdammten Erkundungstrupp?“ fragte Luke Morgan ungeduldig. „Und wer gehört ihm an? Ich melde mich natürlich auch freiwillig.“

Ben zwinkerte plötzlich den Männern der „San Lorenzo“ zu.

„Wäre das nicht mal eine Sache für euch?“ fragte er.

„Das wäre nicht schlecht“, erwiderte Jan Ranse. „Ich hätte nichts dagegen einzuwenden.“

„Wir auch nicht!“ rief Roger Lutz und Grand Couteau wie aus einem Mund.

„Aber als Experten sollten Ferris Tucker und Al Conroy mit dabeisein“, fügte Ben noch hinzu.

„Recht so!“ rief Piet Straaten. „Los, auf geht’s, wie besorgen es den Dons! Das haben sie schon lange verdient! Und vielleicht halten sie in Arica Indios gefangen, die befreit werden müssen!“

„Wir können gleich aufbrechen!“ schrie Donald Swift.

„Augenblick mal“, sagte Shane zu Ben. „Ist das dein Ernst?“

„Ja.“

„Und wir sollen hierbleiben und Daumen drehen?“

„Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, sich zu betätigen“, entgegnete Ben lachend. „Beispielsweise könnten wir die ‚Estrella‘ aufklaren.“

Shanes Miene war verkniffen. „Was gibt es denn hier noch aufzuklaren? Der Kahn blitzt vor Sauberkeit, das Rigg ist in Ordnung. Wir werden uns höllisch langweilen, das schwöre ich dir.“ Er war wirklich enttäuscht und verbarg es nicht. Inständig hatte er gehofft, mit Ferris Tucker und einigen anderen nach Arica aufbrechen zu können – eine Abwechslung in der Monotonie des langen Wartens auf Hasards Trupp.

Aber Ben Brighton ließ sich nicht beeinflussen. Er war der Kommandant an Bord der „Estrella“, alle hörten auf seinen Befehl. Was Arica betraf, so hatte er seine Entscheidung bereits getroffen, und er wich nicht mehr davon ab – aus einigen plausiblen Gründen.

Es sollten und durften nicht immer die Männer des Seewolfs sein, die „bestimmte Arbeiten“ verrichteten. Man sollte auch den „Vengeurs“, wie Jean Ribaults Männer von den Arwenacks genannt wurden, ruhig einmal den Vortritt lassen. Von dieser Voraussetzung ging Ben jetzt aus. Er sprach es natürlich nicht offen aus, zeigte sich aber als geschickter und diplomatisch begabter Schiffsführer, der von seinem Kapitän Hasard eine Menge gelernt hatte.

Jetzt waren eben mal die Vengeurs an der Reihe. Außerdem brauchten sie auch eine Motivation, denn sie waren in der letzten Zeit ein wenig verunsichert worden.

Da war die Sache mit ihrem Koch Eric Winlow gewesen, die ihnen immer noch in den Knochen steckte. Für Winlows Schlamperei waren sie von den Arwenacks, vor allem von Carberry, ziemlich verhöhnt worden.

Und auch die Geschichte mit Roger Lutz und der Galeone der Komödianten war alles andere als eine ruhmreiche Begebenheit gewesen. Irgendwie brauchte die Crew eine Selbstbestätigung, und Ben wollte ihnen eine entsprechende Chance dafür geben.

Ferris Tucker nahm Shane auf dem Achterdeck beiseite.

„Hör mal“, sagte er halblaut. „Reg dich nicht auf, wir werden das Kind auch ohne dich schaukeln.“

„Das glaube ich dir gern“, erwiderte der graubärtige Riese. „Und was tue ich? Ich stehe mir hier inzwischen die Beine in den Bauch.“

„Stehen solltest du schon, aber über den Dingen.“

„Findest du? Du hast gut reden. Du bist ja mit dabei.“

„Das spielt keine so große Rolle“, sagte Ferris. „Aber denk auch mal an die Sache mit Carrero.“

„Ja?“

„Den haben wir gestellt, und Montbars hätte sich am liebsten in den Hintern gebissen, als er ihn mit der Jolle entwischen ließ.“

„Ist schon gut“, sagte Shane. „Und ich bin ja auch kein Narr. Die Burschen sollen ruhig mal wieder unter Beweis stellen, was in ihnen steckt, es kann nicht schaden.“

Ferris grinste und hieb ihm auf die Schulter. „Weißt du was? Ich habe gar nichts dagegen, zusammen mit Al fachmännischer Berater des Trupps zu sein. Die Führung kann getrost einer der Le Vengeurs übernehmen.“

Bens Gedanken bewegten sich in der gleichen Richtung, aber er wollte, daß Jan Ranse an Bord der „San Lorenzo“ blieb.

„Ich schlage Gustave Le Testu als Anführer des Arica-Trupps vor“, sagte er. „Le Testu verfügt, was Operationen an Land betrifft, über einschlägige Erfahrungen.“

Le Testu lachte. „Das kann man wohl sagen. Ist es vermessen, zu verlangen, daß mich auch mein Freund Montbars begleitet? Ja – und auch Albert sollten wir mit dabeihaben. Der gibt mit seinem Buckel immerhin einen feinen und daher unbeachteten Spion ab.“

„Langsam, langsam“, sagte Jan Ranse. „Wir haben das ja noch gar nicht beschlossen.“

„Wer hat andere Vorschläge?“ fragte Ben.

„Wie wäre es mit Piet Straaten?“ fragte Tom Coogan.

„Abgelehnt“, entgegnete Jan Ranse. „Piet bleibt mit mir an Bord der ‚San Lorenzo‘. Ihr dürft nicht vergessen, daß wir gefechtsklar und kampffähig bleiben müssen. Die Schiffe sind bereits unterbemannt. Wenn wir noch den Trupp abziehen, der nach Arica segelt, wird es fast kritisch. Es ist daher nur logisch, daß wir die besten Seekämpfer und Kanoniere an Bord behalten.“

„Richtig“, sagte Ben. „Und auch aus diesem Grund sollten wir den Arica-Trupp so klein wie möglich halten. Wir müssen ständig damit rechnen, daß sich Dons in unsere Bucht verirren. Wir müssen in der Lage sein, uns mit ihnen zu schlagen.“

„Ein kleiner, aber schlagkräftiger Trupp also“, sagte Le Testu. „Keine Angst, wir werden das schon hinkriegen. Auch zu dritt, wenn es sein muß.“

„Kommen wir zur Sache“, sagte Jan Ranse. „Unsere Ratsversammlung soll nicht ewig dauern. Wer ist mit Le Testu als Gruppenführer einverstanden?“

Die Arme flogen hoch, keiner enthielt sich der Stimme, keiner war dagegen. Le Testu grinste. Montbars hatte ebenfalls ein dünnes Grinsen aufgesetzt. Albert rieb sich kichernd die Hände.

„Das gibt Spaß“, sagte er. „Und die Dons werden sich wundern.“

„Weiter“, sagte Le Testu. „Sind alle dafür, daß ich Montbars und Albert mitnehme?“

„Ja!“ riefen die Männer, und Pierre Puchan fügte noch hinzu: „Wir sind besonders froh, daß wir Albert für ’ne Weile los sind.“

„Ihr könnt mich alle gut leiden, was?“ zischte Albert.

„Das ist schon immer so gewesen“, erwiderte Pierre fröhlich. „Seit wir uns kennen, nicht wahr?“

„Als meine weiteren Begleiter schlage ich Roger Lutz und Grand Couteau vor“, sagte Le Testu. „Das dürfte reichen.“

„Nimm auch Donald Swift noch mit“, sagte Jan Ranse. „Dann seid ihr sechs Mann, und es kommen noch Ferris Tucker und Al Conroy hinzu, also seid ihr insgesamt acht Mann. Meiner Ansicht nach ist das die richtige Zahl.“

„Das finde ich auch“, sagte Ben. „Nicht zuviel und nicht zuwenig.“

Wieder wurde abgestimmt, wieder waren die Männer einer Meinung. Der Trupp war zusammengestellt. Natürlich war auch Piet Straaten ein wenig enttäuscht, daß er nicht mit nach Arica segelte, aber er sah andererseits auch ein, was Jan Ranse sagte. Ständig mußte man für ein Gefecht gegen spanische Schiffe gerüstet sein. Die Erfahrung der vergangenen Wochen hatte gezeigt, wie ratsam es war, ständig auf der Hut zu sein. Die Wachsamkeit durfte keine Stunde nachlassen.

Ben Brighton besprach die letzten Einzelheiten des Unternehmens mit Le Testu, Ferris und Al.

„Ihr brecht noch am Nachmittag auf“, sagte er. „Natürlich nehmt ihr genügend Waffen, Pulver, Kugeln und Proviant mit. Ihr werdet die Jolle noch vor Arica verstecken und euch zu Fuß in die Stadt begeben.“

„Das ist klar“, sagte Le Testu. „Es wäre ganz gut, wenn wir wüßten, wie die Stadt angelegt ist, aber es geht auch ohnedem. Wir müssen nur herauskriegen, wo sich die Tore befinden und wo die Stadtfeste, falls es eine gibt, das ist erst mal das Wichtigste.“

Ben lächelte und zog etwas aus der Tasche seines Wamses. „Ich bin ja auch einmal oben im Tal von Tacna gewesen, um mich vorzustellen, wie ihr wißt. Nun, Pater Franciscus war so freundlich, mir eine Karte von Arica anzufertigen.“ Er faltete die Zeichnung auseinander und deutete mit dem Finger darauf. „Hier – der wohl wichtigste Punkt ist der Morro de Arica, eine Befestigungsanlage am Südende des Hafens.“

Le Testu stieß einen leisen Pfiff aus. „Sehr gut. Das erleichtert uns natürlich einiges.“

„Wie Pater Franciscus mir berichtet hat, ist der Morro de Arica überhöht gelegen“, erklärte Ben. „Damit beherrscht er die Hafenbucht.“ Er händigte Le Testu die Karte aus, und dieser zeigte sie herum. Danach faltete er sie zusammen, steckte sie ein und bedankte sich bei Ben.

„Großartig“, sagte Roger Lutz grimmig, nachdem er einen Blick auf die Karte geworfen hatte. „Dann haben wir also zwei Zeichnungen, nicht wahr?“ Er holte noch einmal die Skizze zum Vorschein, die Anacoana angefertigt hatte und wies sie seinen Kameraden vor. „Sollte jemand in Arica diesen Kerl entdecken, dann gibt er mir sofort Bescheid, klar?“

„Ja“, entgegnete Le Testu. „Aber du weißt, daß dies nicht unsere vordringliche Aufgabe ist, Roger. Du wirst dich genau nach meinen Befehlen richten.“

„Selbstverständlich“, sagte Roger. „Das ist völlig klar. Du brauchst dir in der Hinsicht keine Sorgen zu machen.“

Am Nachmittag verließ der achtköpfige Trupp mit der Jolle die Felsenbucht. Die Männer winkten ihren Kameraden an Bord der Schiffe noch einmal zu, dann verschwanden sie durch die Ausfahrt. Der letzte, von dem sie sich durch Zeichen verabschiedeten, war Jeff Bowie, der zu diesem Zeitpunkt gerade Wache an Land ging. Er hob die Hand und ließ sie wieder sinken.

„Viel Glück“, sagte er, „und viel Erfolg, Leute, und laßt euch von den Dons nicht packen.“

Wird schon schiefgehen, dachte er.

Seewölfe Paket 23

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