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Eine Studentin des 6. Semesters

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»Die Hochschule hat zu meinem beruflichen sowie persönlichen Entwicklungsprozess beigetragen. Ich habe neben dem fachlichen Wissenszuwachs ein Netzwerk für den Übergang in das Berufsleben aufbauen können. Ich hatte die Möglichkeit, mich einzubringen, und ich habe gelernt, mich kritisch zu äußern. Dazu beigetragen hat die Lehr- und Studienkultur an der Hochschule. Neben den → Vorlesungen und → Seminaren habe ich die Chance genutzt als studentische Hilfskraft an den Entwicklungsprozessen der Hochschule mitzuwirken. Ich empfehle allen Studierenden, die Möglichkeiten der Mitbestimmung, Selbstreflexion und Weiterbildung zu nutzen, denn diese Gelegenheit kommt nicht so schnell wieder« (Kimberly Fleitmann, Studentin an der Hochschule Niederrhein, 2020).

Das akademische Lernen unterscheidet sich von dem eher passiv-rezeptiven schulischen Lernen durch seine stärker selbstaktive und forschende Ausrichtung. Es geht nicht um bloßes Nachbeten eines vorgegebenen, flüchtig angelesenen Stoffes und die Reproduktion von Faktenwissen, sondern um den Erwerb von Problemlösungskompetenzen. Die Lösungen, um die es geht, sind nicht-technischer Natur; sie können nicht vorhersagbar »bewirkt«, sondern nur im engen Zusammenwirken mit dem »Kunden« ausgehandelt und ausprobiert werden. Der Erwerb von Problemlösungskompetenz erfordert im Studium u. a.

• sich mithilfe von Fachliteratur selbsttätig und kritisch reflektierend mit Theorien, Konzepten und Methoden der Sozialen Arbeit und ihrer Bezugsdisziplinen auseinanderzusetzen;

• Lernangebote tatsächlich auszuschöpfen (»hingehen statt liegenbleiben«);

• im Bedarfsfalle einzufordern, dass sich Kompetenzerwerb nicht auf die Wiedergabe von Klausurwissen beschränkt;

• Praxis zu entdecken und fachliches Handeln zu erproben (handlungsorientiertes Lernen);

• sich mit → Kommiliton*innen und → Lehrenden auszutauschen, um nicht nur das wissenschaftliche Lernen, sondern auch das soziale Lernen zu fördern;

• auf die Qualität der Lehre und lernförderliche Studienbedingungen zu drängen (z. B. durch eigenes Engagement in der Hochschulselbstverwaltung);

• durch eigenständige Lebensführung außerhalb des Elternhauses Lebenserfahrung zu sammeln, ohne die die Soziale Arbeit nicht auskommt.

Berufliche Handlungskompetenz ist in erster Linie eine Bringschuld der Hochschule; die Verantwortung dafür kann sie nicht auf Studierende abwälzen. Wie eine Problemlösung in der Sozialen Arbeit entsteht aber auch berufliche Handlungskompetenz nur in Co-Produktion zwischen Lehrenden, Studierenden und Praxis. Studierende tun gut daran, sich bei diesem Joint-Venture nicht nur auf vorgefertigte Lernpakete einzulassen, sondern auch darüber hinaus die Chance zum Kompetenzerwerb zu ergreifen. Schon dies spricht dafür, sich aktiv mit der Planung und Organisation des eigenen Studiums auseinanderzusetzen.

Soziale Arbeit studieren

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