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Wer lernt von wem?

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Die Natur hat nichts vom Menschen gelernt. Im Gegenteil: Handelt er nicht im Einklang mit der Natur, wird alles, was er in die Hand nimmt, misslingen. Die Natur schlägt, wie man sagt, zurück. Sie ist unser einziger Lehrmeister. Alles was wir heute benutzen und uns das Leben erleichtert, haben wir der Natur abgeschaut.

Die Nanowissenschaft hat sehr erfolgreich bei der Natur Spionage betrieben. Doch kann die Forschung nur hervorbringen, was bereits vorhanden ist.

Die Oberflächenstruktur der Lotuspflanze ist heute Grundlage der High-Tech-Oberflächentechniken, wir haben von Geckos gelernt, wie sie über senkrechte Glasscheiben laufen und von Vögeln, wie wir unsere Luftfahrzeuge entwickeln müssen, damit sie hervorragend manövrierfähig sind. Die aufwärts gebogenen Schwingen des Adlers werden jetzt auch bei den neuen Windkrafträdern genutzt: die Rotoren reagieren dadurch schon bei geringerem Winddruck und sind leistungsfähiger, sie laufen bei Sturm stabiler und insgesamt ruhiger.

Die Medizin hat bei der Entwicklung von Implantaten in Verbindung mit den Erkenntnissen aus der Nanotechnologie einen hervorragenden Entwicklungsstand erreicht. Glasfasern hat es in der Natur schon immer gegeben, ebenso wie Raketen. Sie mussten nur weiter entwickelt werden. Die im Erdöl vorhandenen chemischen Bestandteile haben den gigantischen Siegeszug der Kunststofftechnik ermöglicht. Und mit kristallinem Gestein (z.B. Quarzsand) kann die Sonneneinstrahlung zu Stromerzeugung verwendet werden. Die Spinnenseide verfügt über einzigartige Eigenschaften. Sie ist stärker als Stahl, reißfester als Kevlar, extrem dehnbar, sehr leicht, hält sehr hohe Temperaturen aus und ist schließlich biologisch abbaubar. Inzwischen ist es gelungen, Spinnenseide aus Bakterien in großtechnischem Umfang herzustellen. Dies eröffnet im Bereich der Materialwirtschaft und Medizin ungeahnte Möglichkeiten. Solche Beispiele könnte man beliebig forstsetzen.

Und auch in einem anderen Punkt wird die Natur dem Menschen immer voraus sein. Jede von Menschen geschaffene Maschine benötigt Service (Instandhaltung, Wartung, Anwendungswissens-Vermittlung usw.). Die Natur liefert alles, in höchster Qualität, wartungsfrei und kostenlos.

Wir haben uns die Natur erfolgreich zunutze gemacht. Oft waren wir gezwungen, uns ihr dabei zu unterwerfen. Aber, sie scheint nichts dagegen zu haben, dass wir sie in unsere Handlungen einspannen, solange wir uns in den von ihr vorgegebenen Grenzen bewegen. Dadurch haben wir Macht durch Wissen erworben. Doch, sind wir derzeit in einigen Bereichen an einem Punkt angekommen, an dem wir Gefahr laufen, eine Grenzüberschreitung zu begehen?

Was ist von den „Optimierungsstrategien“, denen wir und alles was um uns lebt ihr Dasein verdanken sollen, zu halten? Die folgende Metapher ist vielleicht etwas banal, liefert aber treffend den Denkanstoß zum Verständnis dieser Streitfrage:

Jemand nimmt einen großen Eimer und füllt diesen mit hunderttausend Buchstaben (auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an). Er wartet dann (unterstellen wir einmal die Möglichkeit) Eintausend Jahre, eine Milliarde Jahre, mehrere Milliarden Jahre und schüttelt den Eimer regelmäßig. Glauben Sie, dass daraus dann ein Buch geworden ist? – Dies ist die Lehre des Darwinismus: Wir benötigen nur ausreichend viel Zeit für die Veränderung von Arten. Das auf die jeweilige Umwelt besser Eingestellte ist „das Stärkere“ und setzt sich durch, es optimiert seine Fähigkeiten. Die Wahrheit ist, seit Menschen sich erinnern können, haben sich Menschen und Arten von Pflanzen und Tieren, ihr ihnen inne wohnendes individuelles Selbstverständnis von einem eigenen Leben, nicht verändert. Eine Anpassung der Kreaturen an veränderte Lebensbedingungen können wir nicht zweifelsfrei nachweisen. Da dies so ist, verschiebt man das theoretische Zeitfenster der Beobachtung in unfassbare Längen. Außerdem kann sich eine Veränderung nicht „ad hoc“ vollziehen, sondern benötigt eine Übergangsphase. Die unendlich vielen Zwischenglieder müssten dann ohne große Schwierigkeiten nachweisbar sein.

Es gibt auch eine Gruppe von Verfechtern der Evolutionstheorie, die die Existenz Gottes anerkennen. Sie billigen dem Schöpfer jedoch lediglich zu, dass er die höhere Ordnung oder die Entwicklungsumgebung geschaffen hat, in dessen Rahmen sich die Anpassungs- oder Optimierungsprozesse vollziehen konnten. Sie akzeptieren nicht, dass der Schöpfer jedes Individuum nach seiner Art im Einzelnen erschaffen hat.

Die Evolutionstheorie ist eine Antithese zur Schöpfungslehre. Leider halten viele Menschen zu viel von sich, sie fühlen sich über den Schöpfungsbericht, der vor mehreren Tausend Jahren verfasst wurde, erhaben und suchen ständig einen Weg, die Welt ohne Gott zu erklären. Dabei ist es glaubhaft, dem Schöpfungsbericht zu vertrauen, denn der von der Bibel widergegebene Ablauf ist schlüssig und passt in den vorstellbaren Zeitablauf:

„Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag. Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten im Wasser, und es sei eine Scheidung zwischen dem Wasser und dem Wasser! Und Gott machte die Wölbung und schied das Wasser, das unterhalb der Wölbung, von dem Wasser, das oberhalb der Wölbung war. Und es geschah so. Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag. Und Gott sprach: Es soll sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es werde das Trockene sichtbar! Und es geschah so. Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung des Wassers nannte er Meere. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so. Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag. Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und Tagen und Jahren; und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten! Und es geschah so. Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne. Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten. und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag. Und Gott sprach: Es soll das Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels! Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen das Wasser wimmelt, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel, nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde! Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so. Und Gott machte die wilden Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag (1. Mose 2, 1-35/Übersetzung Deutsche Bibelgesellschaft).

Der „Tag“ im Schöpfungsbericht ist natürlich nicht als ein irdischer Tag von 24 Stunden zu verstehen. Er steht für eine Schöpfungsperiode von nach menschlichem Verständnis unbestimmter Dauer. Zeit und Raum haben im göttlichen Maßstab andere Dimensionen.

Viele der großen Denker und Wissenschaftler unserer Zeit haben nach einem Jahrzehnte langem Forschungsleben, in dem sie ohne die Existenz Gottes auszukommen glaubten, anerkannt, dass eine Welt ohne Gott nicht vorstellbar ist. Hier nur zwei Beispiele:

Max Planck: „Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen.“(Physiker Max Planck (1858-1947), deutscher, Begründer der Quantentheorie).

Werner Heisenberg: „Wenn man in dieser westlichen Welt fragt, was gut und was schlecht ist, so findet man doch immer wieder den Wertmaßstab des Christentums auch dort, wo man mit den Bildern und Gleichnissen dieser Religion nichts mehr anfangen kann. Wenn aber einmal die magnetische Kraft ganz erloschen ist, die diesen Kompass gelenkt hat, dann fürchte ich, dass Dinge geschehen können, die über die Konzentrationslager und Atombomben noch hinausgehen.“ (Werner Heisenberg in „Der Teil und das Ganze“, in „Positivismus, Metaphysik und Religion“, 1952).

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