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Ein „Schalter“ wird umgelegt
ОглавлениеViele Milliarden von Jahren mussten vergehen, ehe die fossilen Lagerstätten in dem Umfang angereichert waren, wie wir sie vorfinden. Die Industrialisierung, die vor ca. 200 Jahren ihren Anfang nahm, war ohne massiven Zugriff auf diese Ressourcen nicht möglich. Die neuen Techniken mit motorischem Antrieb haben einen wachsenden Energiehunger ausgelöst, der im weiteren Verlauf nur dadurch befriedigt werden konnte, dass zunächst Holz, dann Kohle und schließlich die Erdöl- und Erdgasreserven ausgebeutet wurden. Viele dieser sogenannten Primärenergien befinden sich nun am Rande ihrer Erschöpfung. Schließlich kam dann auch noch die Atomenergie dazu, die ebenfalls ein in den Tiefen unserer Erde lagerndes Erz, Natururan, das einzige in der Natur vorkommende spaltbare Material, möglich macht. Auch dieses ist nur noch in begrenztem Umfang verfügbar. Die Abbaumethoden, Gefahren der Bereitstellungs-Prozesse und Verbrennungsschäden führten zu erheblichen Gefahren, denen unser Ökosystem zunehmend und schutzlos ausgeliefert wurde. Die dadurch jetzt schon verursachten Schäden werden – wenn überhaupt – kaum zu beseitigen sein.
Woran wir Jahrzehnte lang nicht gedacht haben: Alle fossilen Lagerstätten sind nicht erneuerbar, sie sind nachhaltig nicht zu nutzen. Sie werden in dem Maße, wie wir sie beanspruchen, zur Neige gehen. Einige der uns von der Natur zur Verfügung gestellten Ressourcen, dienen in kleinen Mengen zahlreichen anderen Verwendungen, auf die wir heute nicht mehr verzichten können. Dies müsste tolerierbar sein, doch wir „verbrennen“ diese Vorräte in großen Mengen, ohne uns ihres Wertes für kommende Generationen bewusst zu sein.
Nachhaltigkeit ist im übertragenen Sinn ein göttliches Gebot. Die im Schöpfungsbericht zu findende Erklärung, dass Gott die Erde den Menschen zum Gebrauch und zur weiteren „Nutzbarmachung“, aber nicht zum Verbrauch, überlassen hat, ist eindeutig als Nachhaltigkeitsgebot anzusehen.
„Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so.“ (1. Mose 2, 28-30/ Deutsche Bibelgesellschaft).
Der Auftrag Gottes an die Menschen schließt also eine Art von Erbbaurecht ein, ein Nutzungsrecht mit Nießbrauch an den regenerablen Erträgen der Erde, nicht an der Ausbeutung der Erdelemente, die nicht wieder erneuerbar sind.
Die vor ca. 200 Jahren eingetretene Industrielle Revolution hat einen Schalter in der Weiterentwicklung unserer Erde umgelegt. Die Inanspruchnahme der Erde hat von diesem Zeitpunkt an eine neue Dimension angenommen.