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Der Mensch

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Was ist der Mensch? Die Bibel sagt, er wurde in Gottes Gleichnis geschaffen, was bedeutet, dass er innerhalb der Schöpfung eine hervorgehobene Stellung einnehmen sollte.

„Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.“ (1. Mose 26-30/ Luther-Übersetzung).

Die besonderen Eigenschaften des Menschen schließen das Wahlrecht, welches keinem anderen Wesen auf der Erde zugestanden wird, ein, selbst zu entscheiden, wie er sein will. Dies bedeutet, dass er „gut“ und „böse“ handeln kann.

In allen Religionen und Ethnien sind Menschen anzutreffen, die ständig ihre Liebe zu anderen Menschen umzusetzen suchen. Sie stehen häufig auf „verlorenem Posten“, aber sie lassen sich dennoch nicht beirren, in ihren guten Werken für andere Menschen fortzufahren, selbst unter Preisgabe ihrer eigenen Lebenssubstanz. Das Bundesfinanzminsterium gibt für das Jahr 2004 an, dass 70 Prozent aller Menschen über 14 Jahre ehrenamtlich tätig waren. Das Deutsche Rote Kreuz geht von 17 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen in Deutschland aus. Eine Untersuchung des Internetportals betterplace.org kommt auf über 23 Millionen Menschen, die Bereitschaft sich zu engagieren, hätten der Studie zufolge insgesamt 24 Millionen Menschen.

Aber es gibt auch Menschen von unglaublicher Grausamkeit, die bestrebt sind, sich über andere zu erheben, sie auszubeuten und zu beherrschen, sich und ihre Interessen ständig in den Mittelpunkt zu stellen, nur eine materielle Weltordnung anerkennen und sittliche und moralische Lebensgrundlagen ablehnen. Eine große Bandbreite zwischen Gut und Böse also.

Das menschliche Verhalten in der Gruppe ist ein besonderes Phänomen. Ein Mensch kann im Team Außergewöhnliches und sehr Positives leisten. Als Einzelperson wäre er dazu möglicherweise nicht in der Lage. In einer Gruppe können Menschen ihre unterschiedlichen Kenntnisse und Erfahrungen zusammenbringen und auf dieser Grundlage vielleicht bessere Lösungen erzielen. (Gruppendynamischer Effekt). Gruppenbildung kann aber auch negative Ergebnisse hervorbringen. Zum Beispiel können Menschen in radikalisierten Gruppen ihr Gesicht vollständig verändern. Aus bisher gesetztestreuen und friedfertigen Bürgern werden unvermittelt Menschen, die sich an radikalen Aktionen beteiligen und dabei alles aufgeben, was ihnen bisher wertvoll war. Wohin das führen kann, zeigen Beispiele nicht nur aus unserer deutschen Vergangenheit, sondern auch Vorkommnisse in der Geschichte anderer Länder. Das Böse wird zur Norm, wenn viele Menschen böse handeln.

Manche Menschen werden in moralische Konflikte hineingezogen, wenn sie nicht den Mut (die Zivilcourage) haben, gegen eine allgemein gültige Meinung oder übliches Handeln der Mehrheit anzustehen, weil sie befürchten, für verrückt, rückständig, sturköpfig oder altmodisch gehalten, kurz ausgegrenzt zu werden. Andere wiederum fühlen sich im Konformismus mit der Masse außerordentlich wohl.

Das beschriebene Masse-Mensch-Verhalten ist in Krisenzeiten unausweichlich, wenn Leidensdruck und Toleranzschwellen überschritten werden. Dies ist für ein Volk schmerzlich, wenn der Staat gezwungen ist, zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit und Ruhe gegen die eigenen Bürger vorzugehen oder andernfalls von diesen gegen seinen Willen vereinnahmt zu werden. Derartige Zustände innerhalb eines Staatsgefüges können in kritischen Situationen den Handlungsspielraum einengen und schließlich dazu führen, dass der Staat und seine Organe gefährlichen Entwicklungen keinen Widerstand entgegen setzen können. Demokratisches Handeln wird dadurch schnell ausgehebelt.

Für Deutschland und andere entwickelte Länder erwächst eine neue Gefahr:

In diesen Tagen gehen Bilder durch die Medien, die zeigen, wie Menschen aus afrikanischen Ländern mit kleinen Booten in jämmerlichem Zustand versuchen, die „Insel der Freiheit“, das italienische Eiland Lampedusa zu erreichen. Das Elend dieser Menschen ist unbeschreiblich, ob sie nun zu den „Glücklichen“ gehören, die lebend das rettende Ufer erreichen, oder nach einer Havarie ihres Bootes in den kalten Fluten des Mittelmeeres ertrinken und dann als Leichen angelandet werden. Wir sehen das Entsetzen der Schaulustigen, die Erschütterung der Politiker und anderer Würdenträger und hören ihre Versprechungen, dafür zu sorgen, dass diese Zustände ein Ende finden. Doch während Wochen und Monate vergehen, bleibt der Flüchtlingsstrom ungebrochen und die Zahl der Toten gewaltig. Was hier passiert, geht rund um die Welt und ist auch für die Flüchtlinge keine Abschreckung, sie nehmen das Risiko in Kauf. Wie schrecklich müssen die Lebensbedingungen in ihren Herkunftsländern sein. Was können wir Europäer tun? Die Europäische Union hat jetzt eine Sondereinheit zur Sicherung der EU-Außengrenzen (Border-Force) ins Leben gerufen. Sie patrouilliert mit Schnellbooten auf dem Meer, versucht die Flüchtlingsboote noch vor ihrer Landung auf europäischem Boden aufzubringen – und zur Umkehr nach Afrika zu zwingen. Die Flüchtlinge haben ihre Ersparnisse und vielleicht auch diejenigen ihrer Verwandtschaft für die Flucht eingesetzt und kehren völlig mittellos auf ihren Kontinent zurück.

Vor einigen Tagen habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen. In einem bayerischen Dorf protestieren die Menschen gegen die Einweisung von Asylanten und Flüchtlingen in ein leer stehenden Schulhaus. Die Dorfbewohner versichern, sie hätten auch großes Mitleid mit diesen armen Menschen, sehen aber keine Möglichkeit, sie in ihre dörfliche Bevölkerung zu integrieren.

Derzeit geht es um einige Tausend Menschen. Sie verlassen ihr Heimatland aus politischen Gründen, weil sie vielleicht gegen die dort herrschenden ungerechten Verhältnisse aufbegehren und jetzt von einem Unrechtssystem bedroht werden, weil sie keine Zukunftschancen mehr haben, oder weil sie unter materiellem Mangel in verschiedenster Hinsicht leiden. Können wir uns vorstellen, was passiert, wenn diese relativ kleine Schar zu einer menschlichen Lawine von vielleicht Hunderttausend und mehr angewachsen ist. Und dies wird aller Voraussicht nach geschehen, wenn der fortschreitende und unaufhaltsame Klimawandel den Bevölkerungen Afrikas, Asiens und auch Teilen Europas sämtliche Lebensgrundlagen in ihren Heimatländern genommen hat und sie nur noch die Wahl zwischen Flucht und Tod haben.

Es geht aber nicht nur um individuelle menschliche Schicksale, auch wenn davon viele Tausende betroffen sind, es geht um die Lebensgrundlagen aller auf dieser Erde lebenden Menschen.

Die Geschichte des heutigen Menschen reicht nur – soweit dies gesichert nachzuweisen ist – etwa Zehntausend Jahre zurück. Das Leben wäre ohne ununterbrochene Verfügbarkeit von Gütern und Dienstleistungen, für die das Erdsystem sorgt, nicht möglich. Das zeigt unsere Abhängigkeit vom übrigen Teil der Schöpfung. Die Erde stellt diese Leistungen (physikalische, chemische, biologische) im Rahmen eines Gleichgewichtszustandes zwischen der toten und belebten Materie kostenlos und unbegrenzt zur Verfügung. Sie erscheinen dem Menschen als selbstverständlich, sind es aber keineswegs. Greifen wir nur einige dieser Lebensvoraussetzungen heraus:

Die UV-Strahlung wird zum Schutze des Lebens absorbiert, das Kreislaufsystem des Wassers sorgt für Niederschläge, der Boden wird durch Regenwasser aufbereitet, Phosphor wird im Boden abgelagert, die Saaten werden durch Wind verbreitet. Das Erdsystem produziert Sauerstoff zum Atmen und setzt CO2bei der Fotosynthese frei, unentbehrlich für den Bestand und die Reinigung unserer Atmosphäre und die Aufrechterhaltung aller Lebenszyklen auf der Erde und sorgt durch die chemische Umwandlung von Gesteinen für die nötigen Wachstums-Nährstoffe. Außerdem baut die Fotosynthese lebensnotwendige Proteine, Fette und essenzielle Vitamine auf, Wind und Insekten sorgen für die Bestäubung der Pflanzen, Vögel besorgen die Ausbreitung der Saaten und bekämpfen zusammen mit Kleinlebewesen Schädlinge, Bakterien besorgen den Abbau von Biomasse (Daily, 1997 Informationsdienst).

Müsste der Mensch für alle diese Dienstleistungen selbst sorgen, er könnte sie nicht annähernd erbringen und bezahlen. Dies zeigt die Abhängigkeit des Menschen von seiner Umwelt und unsere „Kleinheit“ gegenüber der Schöpfung. Der Mensch könnte die Abhängigkeit von diesem Erdzustand erfahren, wenn z.B. Teile des Dienstleistungssystems nicht mehr voll funktionsfähig wären. Dies war bisher (glücklicherweise) noch nicht der Fall. Die Tatsache, dass Pflanzen und Tiere seit Millionen Jahren und Menschen seit Tausenden von Jahren existieren und das Erdsystem dadurch nicht beeinträchtigt wurde, zeigt die Unerschöpflichkeit und Nachhaltigkeit der Lebensressourcen bei normalem Gebrauch. Trotzdem muss der „Große Gau“ nicht ausbleiben, wenn das System über seine Grenzen hinaus strapaziert wird.

Die Probleme, vor denen wir gegenwärtig stehen und die sich in Zukunft noch ausweiten werden und die Fragen, wie wir sie in den Griff bekommen können, interessieren nur wenige. Bestenfalls sind einige Menschen mehr „betroffen“. Doch es wäre notwendig, dass die Mehrheit der Menschen die Zusammenhänge und Hintergründe verstehen lernt, um zielführend Lösungen dafür zu überlegen und auch bereit zu sein, sich mit möglichen Selbstbeschränkungsmaßnahmen zu identifizieren. Die Bereitschaft, Lasten in der Gegenwart zu übernehmen (wie man sagt: „Den Gürtel jetzt etwas enger zu schnallen!“), würde den nötigen Handlungsspielraum in der Zukunft erweitern. Dazu sind nur Wenige bereit, im Gegenteil: Die nötigen Systemveränderungen sollen ohne Einschränkungen der persönlichen Lebensqualität vollzogen werden, sie sollen sich als unmittelbare Verbesserungen auswirken. Ein sehr bedenklicher politischer Mangel ist, dass die Information der Öffentlichkeit über die wahren Zusammenhänge weitgehend unterbleibt, das Bildungssystem ihrer Aufgabe als „Schule für das Leben“ nur unzureichend nachkommt und die Politik diesbezüglich ihrer Richtlinien-Verpflichtung nicht gerecht wird. So bleibt die Menschheit in einer „Fungesellschaft“ verhaftet und denkt, sie habe alles im Griff.

Der Spaßgesellschaft ist es nicht zu Eigen, sich mit der Wahrheit auseinander zu setzen, wenn sie unangenehm ist. Ähnliche Ereignisse aus der Historie sind überliefert. „Miesmachen“ gilt nicht. So wurde der Krieger, der die berühmte Marathonstrecke von mehr als 42 Kilometer zurücklegte, um die Botschaft von der Niederlage der eigenen Truppen gegen die Perser bei Marathon nach Athen zu bringen, anschließend getötet.

Auf dem Spiel stehen jedoch nicht nur materielle Werte.

Im deutschen Grundgesetz ist die Würde des Menschen ausdrücklich anerkannt. Es heißt dort: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (Grundgesetz (GG) Artikel 1,1). Der Mensch besitzt also einen Selbstwert, der lt. Gesetz geachtet werden muss. Die tatsächlichen Abläufe, z.B. in der Altenpflege, im Umgang mit Kranken, Arbeitslosen und anderweitig ausgegrenzten Menschen und z.T. auch mit Frauen, stehen dazu in Widerspruch. Da der Mensch ein Teil des Ökosystems Erde ist, müsste auch der Natur, d.h. den Tieren, den Pflanzen und auch den unbelebten Elementen ein Selbstwert zukommen. Aber auch in dem größeren Rahmen Natur sich gewaltige Widersprüche erkennbar.

Die Anerkennung des Selbstwertes von Menschen findet seinen Anklang auch in dem Gesetz Jesu, den Menschen zu lieben. „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt,…“ (Johannes 13.35/ Elberfelder Bibel) sagt Jesus. Die Liebe unter den Menschen schließt auch ihr Umfeld ein, denn ohne die Lebenskreisläufe der Natur wäre das menschliche Leben nicht möglich. Dazu gehört auch die Verantwortung für die Menschen, die nach uns kommen und das Umfeld, in dem sie leben werden.

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