Читать книгу Scharfe Klingen (-Stadt) - Ruth Broucq - Страница 5
Frechheit siegt
ОглавлениеWenig später standen sie vor dem hübschen Häuschen mit dem gepflegten Vorgarten, und betrachteten die unschöne, bröckelnde Fassade.
„Wenn das Haus verkleidet ist, sieht es bestimmt wieder besser aus.“ Sagte Udo.
Ruth wollte gerade sagen, dass sie dieses hässliche Zeug nicht als Verschönerung ansähe, doch bevor sie antworten konnte, erschien in der Eingangstür ein älterer Herr und sah sie fragend an.
Udo begrüßte den Mann mit Handschlag und sagte ein wenig herablassend: „Tag Herr Schulze, na dann wollen wir ihr Haus mal wieder schön machen. Wird ja auch Zeit. Dann wollen wir mal reingehen.“
„Ich heiße Schulte, Herr? Wie ist denn Ihr Name?“ klang die Stimme des Hausbesitzers leicht verärgert.
Unbeeindruckt erwiderte Udo: „Gogolscheff, Herr Schulte, und das ist Frau Woods meine Sekretärin. Ja, was ist, wollen wir endlich reingehen?“
Seine dominante Art mit dem Kunden zu sprechen gefiel Ruth gar nicht, und sie hoffte nur, dass der Kunde nicht negativ reagierte. Auch fand sie es frech, sie als seine Sekretärin vorzustellen. Was dachte er sich nur dabei? Allerdings war es nicht ratsam einzugreifen um irgendetwas richtig zu stellen, also lächelte Ruth freundlich, und ging hinter den Beiden her ins Haus.
Der erste Verkauf lief ab wie eine Schulstunde, in der die Kunden die Schüler und Udo der Lehrer war. Ohne jegliche Ahnung von der Materie, erzählte Udo dem Ehepaar Schulte welch Glück sie hätten, von unserer Firma ihr Haus gemacht zu bekommen.
Immer wenn er in seiner dominanten Art eine kurze Zwischenfrage der Kunden zuließ, auf die er natürlich keine fachlich richtige Antwort wusste, schob er Ruth geschickt den schwarzen Peter zu: „Frau Woods, dann zeigen Sie mal ob Sie auch alles richtig behalten haben, und erklären das den Kunden mal.“
Auf die Art hielt er sich jegliche Erklärung vom Hals und kam so in keine Verlegenheit.
Oder er forderte Ruth auf: „Beweisen Sie der Familie Schulte doch mal wie gut unser Material ist.“
Er nutzte geschickt alle Informationen die er Ruths Erzählungen entnommen hatte. Es nötigte ihr Respekt ab, wie elegant er jede Situation zu seinen Gunsten nutzen konnte, ohne unangenehm aufzufallen.
Wie Ruth es bei Norbert Fuchs abgeguckt hatte, machte sie dann den Wassertest. Dabei erklärte Ruth, dass ein Fassaden-Anstrich nie mehr erforderlich sei, weil die Platten vom Regenwasser gereinigt werden. Dazu hielt sie eine Musterplatte unter den Wasserhahn und zeigte damit den Kunden, dass das Wasser ablief. Eine logische, simple Sache, ein Schauspiel für Dumme. Aber es bewirkte tatsächlich, dass die naiven Leute staunend nickten, und deshalb an die endgültige Lösung für ihre Hausfassade glaubten.
Der nächste Betrug war, dass den Kunden eine farbliche Auswahl vorgegaukelt wurde, weil in dem kleinen Musterbuch eine Farbpalette von sechs Farben vorhanden war. Bisher hatten Meiers Monteure aber nur immer die hässlichen grauen Eternit-Platten verarbeitet. Auf Ruths Frage nach den Farben weiß, schwarz, blau, rot und grün hatte Norbert Fuchs ihr erklärt, dass es die zwar gäbe, aber extra angefertigt werden müssten, und deshalb viel teurer wären. Die billigen grauen dagegen seien massenhaft auf Lager.
„Eine andere Farbe verarbeitet der Meier nicht, dann würde er weniger verdienen und wir auch weniger Provision kriegen. Grau ist doch auch schön.“ Hatte Norbert Fuchs ironisch grinsend erklärt.
Als sie dann zum Aufmaß kommen mussten und dazu nach draußen gingen, sagte Udo dreist: „Na Frau Woods, nun beweisen Sie mal was Sie von mir gelernt haben, rechnen Sie mal aus wie viel Quadratmeter das Haus hat. Keine Sorge, es muss nicht genau sein, nur ungefähr. Sie brauchen auch Fenster und Türen nicht abzuziehen, die Endrechnung wird ja nach genauem Aufmaß erstellt. Und mehr als Ihr Haus hat, kann man ja nicht berechnen, nicht wahr, Familie Schulte? Ha, ha, ha.“ Lachte Udo und die Schultes lachten mit und nickten.
Unglaublich, dachte Ruth und war ganz perplex, als sie wieder am Tisch saßen, und Udo sie aufforderte: „So Frau Woods, und nun schreiben Sie mal. Name: Schulte. Wie ist Ihr Vorname, Herr Schulte?“
Prompt kam brav die Antwort: „Hans!“
„Straße und Hausnummer kennen Sie ja, Frau Woods. Quadratmeter haben wir eben ausgemessen, Einhundertfünfzig, schreiben Sie bitte circa vor die Zahl, und den unglaublich günstigen Musterhaus-Preis, weil wir Ihr Haus als Musterhaus in dieser Gegend benutzen wollen, Sechsunddreißig Mark pro Quadratmeter. Ja, da staunen Sie, Herr und Frau Schulte, nicht wahr? So günstig kriegt das keiner mehr, hier in der Gegend. Und Sie werden erleben, dass Ihre Nachbarn Sie beneiden werden. Fertig, Frau Woods? So, hier müssen Sie unterschreiben, Herr Schulte. Sie sind doch alleine unterschriftsberechtigt? Sonst muss Ihre Frau auch noch unterschreiben. Nein? Muss sie nicht?“
Während Schulte verwundert den Kopf schüttelte, hielt Udo ihm einen Kugelschreiber hin.
Als der Kunde noch zögerte, sah Udo demonstrativ auf seine Armbanduhr und forderte ungehalten: „Nun machen Sie mal, ich habe nicht ewig Zeit. Der nächste Termin wartet schon. In der Nebenstraße der Kunde wäre sofort bereit den Musterhausrabatt einzustreichen. Also hier unten müssen Sie unterschreiben.“ Dabei tippte er ungeduldig auf die Unterschriftslinie.
Ruth wurde es abwechselnd heiß und kalt und sie hoffte nur, dass man ihr nicht ansehen konnte, wie sehr sie sich für Udos freche Art schämte.
Aber der Kunde unterschrieb tatsächlich brav den Vertrag.
Sofort erhob sich Udo und forderte Ruth auf: „Geben Sie Herrn Schulte eine Vertragskopie und packen Sie ein, wir haben hier genug Zeit verloren. Auf Wiedersehen Familie Schulte!“
Er schüttelte den erstaunt drein blickenden alten Leuten die Hand, dann ging er schnell hinaus, und Ruth hatte alle Hände voll zu tun, seiner Anweisung Folge zu leisten, einzupacken und ihm zu folgen.
Im Auto lachte Udo lauthals, sagte glucksend: „Na, sind wir ein Team, oder nicht? Das klappt doch prima! Fünfzehnhundert Mäuse verdient! Das lass ich mir gefallen. Jetzt feiern wir, und morgen schreiben wir den nächsten Auftrag!“
„Mensch Udo, du bist ja richtig frech zu den Kunden. Ich habe mich zeitweilig wirklich geschämt. Das kannst du doch nicht machen!“ kritisierte Ruth, obwohl sie sich auch über den Auftrag freute.
Udo lachte nur, widersprach: „Und? Siehst du doch, dass ich kann. Du musst dir eines merken, liebes Schätzchen, Frechheit siegt!“
„Irgendwann geraten wir mal an die falschen Leute, die deine freche Art mit einem Rauswurf beantworten.“ War Ruth überzeugt, aber Udo lachte nur.
An diesem Abend musste Ruth ihr letztes Geld opfern, denn Udo verstand unter feiern, sich sinnlos zu besaufen. Mangels eigenem Geld musste sie die Rechnung bezahlen. Was Ruth aber am meisten mitnahm war seine Ausdauer. Während er mit jedem Glas munterer wurde, ohne dabei betrunken zu wirken, trank sie nur Cola und fiel vor ernüchternder Müdigkeit fast über ihre eigenen Füße.
Endlich um drei Uhr in der Frühe war er zur Heimfahrt bereit.
Erst nach der Werbertour kam Ruth am nächsten Mittag wieder ins Büro. Noch hatte sie die ganzen wertvollen Adressen des Vortages, einschließlich zwei Neuer, in ihrem Aktenkoffer. Und natürlich den Auftrag.
„Na sag mal, Ruth, wo warst du denn gestern? Vorgestern kam dein Mann nicht zur Arbeit, und dafür ist er mir noch eine Erklärung schuldig geblieben, und gestern du? Wechselt ihr euch jetzt ab, damit ihr euch hier nicht begegnet? Oder was soll das Kindergarten- Spiel?“ überfiel der Chef sie aufgebracht.
Ohne darauf einzugehen, sagte sie: „Können wir private Details meiner Ehe ein anderes Mal erläutern und jetzt erst mal zum Geschäftlichen kommen?“ dabei legte sie den Koffer auf die kleine Theke, öffnete ihn und entnahm den ausgefüllten Auftrag. Unter Berts staunenden Augen legte Ruth den Vertrag auf die Theke und sagte energisch: „Bevor wir etwas anderes besprechen, möchte ich den Auftrag abrechnen, den ich gestern geschrieben habe. Das war mir wichtiger als ins Büro zu kommen. Da gibst du mir doch wohl Recht. Bert?“
„Wie? Seit wann machst du die Termine selbst und wieso schreibst du Aufträge? Das ist nicht deine Aufgabe und außerdem gegen unseren Vertrag.“ Knurrte Meier empört, nahm aber den Vertrag in die Hand und überflog den Auftrag.
Ruth dachte an Udos Aussage, Frechheit siegt und widersprach energisch: „Nein Bert, es ist nicht richtig wie du unseren Vertrag hinstellst. Dann muss ich dir sagen, dass du nicht weißt, was du in deine Verträge aufnimmst. Dass ich keine Aufträge schreiben darf, steht da nicht drin. Auch nicht, dass ich keine Termine wahrnehmen darf. Da steht lediglich klar und deutlich, dass ich die Werbedamen in die Gebiete fahren muss, und im Büro eine Kartei zu führen habe. Nicht was ich da reinschreiben muss oder wann auch nicht. Also lass doch bitte die Kirche im Dorf und gib mir einfach Eintausendfünfhundert Mark, für die Einhundertfünfzig Quadratmeter. Danach können wir alles Weitere besprechen, falls du noch Fragen oder Bemängelungen hast.“
Und solange kriegst du die anderen Adressen auch nicht, hätte sie fast gesagt. Aber Ruth konnte sich gerade noch zurück halten. Erst wollte sie hören was er erwiderte.
Ruth sah zu der Sekretärin rüber, die sie, mit erschrecktem Gesichtsausdruck und vor Staunen offenstehendem Mund, anstarrte.
Sekundenlang blieb es ruhig, sah Ruth wie Meier die Farbe wechselte, und sie befürchtete, dass er gleich losbrüllen würde, aber dann holte er hörbar tief Luft und fragte: „Stimmt das Frau Wirtz? Haben Sie den Arbeitsvertrag so global geschrieben? Ich kann es nicht glauben, dass Sie so oberflächlich sind. Also?“ sein Unterton war drohend und von unterdrückter Wut durchtränkt, für die er ein Ablassventil suchte. Er machte seine unbeteiligte Sekretärin zum Sündenbock.
Empört wehrte sich die Sekretärin: „Nein, Herr Meier, ich habe den Vertrag exakt nach Ihren Anweisungen geschrieben. Ich bin und war nie oberflächlich. Das möchte ich mir verbeten haben. Schieben Sie mir bitte keine Schuld zu, die mich zu Unrecht trifft.“ Dabei verzog die Gute die Mundwinkel, dass Ruth befürchtete, Frau Wirtz würde gleich weinen.
„Das stimmt.“ Stimmte Ruth der Sekretärin schnell zu. „Du hast den Vertrag in meinem Beisein diktiert. Es war dir nur wichtig, das Arbeitsgebiet mit festlegen zu können. Eine eigentlich unwichtige Sache, was du bisher auch noch nie getan hast. Wäre ja auch unsinnig, schließlich kommst du aus Bayern und ich kenne meine Heimat viel besser als du. Aber das sind wieder unwichtige Details, zahl mir doch einfach die Auftrags-Provision. Dir soll es doch egal sein, wer den Auftrag schreibt. Dass ich es genauso gut kann wie die Herren Vertreter, das habe ich doch schon bewiesen. Was soll also diese unnötige Diskussion?“ wurde Ruth langsam ärgerlich. Sie fühlte sich in ihrer Ehre gekränkt.
„Nein! Das ist nicht egal! Wer meine Firma repräsentiert bestimme ich immer noch selbst. Und die Vertreter kenne ich, und die kennen meine Vorstellung von den Regeln des Anstandes und Moral, das ist mir wichtig. Und deshalb…“
Zornig fiel Ruth ihm ins Wort: „Wie bitte? Wie darf ich das denn verstehen? Ich kenne also die Anstandsregeln nicht und bin unmoralisch? Ha, ha, ha, lieber Bert, du willst mir doch nicht allen Ernstes etwas von Moral erzählen? Ausgerechnet du? Du bist ja der Moral-Apostel schlechthin! Davon habe ich mich ja ausreichend und oft überzeugen können. Und deine Vertreter sind ja wirklich ausgesprochene Gentlemen. Ich kriege gleich einen Lachkrampf. Nee, lieber Chef, du musst mir keine Aufträge abnehmen, die kann ich auch woanders verkaufen. Eine Firma Güvo oder Selm wird sich die Finger danach lecken, aber vor allen Dingen, weil ich denen mal offerieren werde, was ich noch alles bringen kann, mit meinen Adressen! Und bevor du behauptest, es wären deine Adressen, muss ich dir empfehlen tatsächlich mal meinen Arbeitsvertrag zu lesen. Darin steht nämlich nichts, aber auch gar nichts von den Adressen. So, zahlst du jetzt oder nehme ich den wieder mit?“ zischte sie sauer und riss Meier das Papier aus der Hand, welches er immer noch festhielt.
Frechheit siegt, hatte Udo ihr zu Recht suggeriert.
Was dachte sich dieser arrogante Meier? Nur weil er mehr Geld hatte, sei er etwas Besseres? Deshalb könne er mit ihr umgehen wie mit einem dummen, kleinen Kind! Ha, das würde sie ihm beweisen. Wer war dieser Hurenbock denn schon? Ruth bebte vor Zorn.
Meier hatte Ruth mit offen stehendem Mund angestarrt, er schien sprachlos. Doch dann besann er sich eines Besseren, versuchte zu beschwichtigen: „Nun mal langsam. Sei doch nicht gleich eingeschnappt, Ruth. So war das doch gar nicht gemeint. Ich wollte dich doch nicht kränken. Also lass uns in mein Büro gehen und in Ruhe über die Sache reden. Wir werden schon eine Lösung finden!“ lenkte er ein.
Ruth schüttelte energisch den Kopf und sagte störrisch: „Nein Bert, wir brauchen das nicht in deinem Büro zu besprechen. Jetzt hat die Frau Wirtz eh schon alles mitbekommen, deshalb müssen wir daraus kein Geheimnis mehr machen, wie wir uns einigen. Ich sage dir meine Bedingungen. Entweder du zahlst mir ab dem nächsten Auftrag, der von meinen Adressen reinkommt, eine Super-Provision von drei Mark pro Quadratmeter, und ich werde mindestens einen pro Woche selbst schreiben, oder ich wechsle mit meinen Werbedamen die Firma. Das ist die einzige Wahl, die du hast. Anders geht es nicht mehr! Ich war lange genug ein Schäfchen, das ist vorbei. Ich muss mir eine Wohnung einrichten, ich dafür brauche jetzt viel Geld. Das Mini-Gehalt reicht dazu nicht!“ verlangte sie mit hartem Ton und Nachdruck in der Haltung.
Empört erwiderte der Chef: „Aber Ruth, ich kann doch nicht zusätzlich drei Mark an dich bezahlen, dann wäre ich ja bei dreizehn Mark pro Quadratmeter. Nein, das geht nicht!“
Wieder schüttelte Ruth den Kopf, schlug gelassen vor: „Nein, musst du doch nicht! Dann ziehst du die drei Mark einfach den Vertretern ab. Sieben Mark sind auch genug, dafür dass es die Herren sonst nichts kostet. Denn die Lauferei um die Adressen reinzuholen, die habe ich, und nicht die Herren Vertreter. Ja, wie gesagt, oder…“ ließ sie das Ende offen. „Aber was ist jetzt mit diesem Auftrag hier? Gibt es Geld oder verkaufe ich den schon der Konkurrenz?“ drängte sie auf eine Entscheidung.
„Stellen Sie bitte einen Scheck aus, Frau Wirtz….“ Wollte Meier die Sekretärin anweisen.
„Halt, stopp. Nein, ich will Bargeld. Und jetzt erzähl mir bitte nicht, dass du nicht so viel Bargeld im Haus hast. Fünfzehnhundert sind für dich doch Wasserflöhe, lieber Chef. Dafür kenne ich dich ja gut genug.“ Frozelte Ruth ironisch.
„Ich schau mal eben nach.“ Knurrte Meier geschlagen und verschwand ins Chefzimmer.
Nur wenige Minuten später zählte er ihr fünfzehn Hunderter auf die Theke.
„Sag mir bitte spätestens Morgen Bescheid, wie du dich entschieden hast. Tschüss.“ Verlangte Ruth bevor sie das Büro verließ.
Auf dem Weg zu ihrem Auto stieß Ruth fast mit Robert zusammen: „Gut das ich dich endlich mal erwische. Willst du nicht mal endlich nach Hause kommen und deinen Kindern erklären auf was für Abwegen ihre Mutter mal wieder ist?“ raunzte er sie ärgerlich an.
Ruth überhörte die Spitzfindigkeit, nickte und erwiderte ruhig: „Ja, das machen wir am Wochenende. Vorher ist es bei mir zeitlich zu knapp, bei dir doch sicher auch, oder? Wie ich hörte hast du auch einiges aufzuarbeiten. Allerdings bringe ich meinen Freund zu dem Gespräch mit. Denn wir beide müssen uns ja auch noch finanziell und wegen der Möbel einigen.“
Empört lehnte Robert ab: „Nein, der Kerl kommt mir nicht in die Bude. Spinnst du? Was mutest du mir zu?“
Gelassen antwortete Ruth: „In Ordnung. Wie du willst. Dann machen wir einen anderen Treffpunkt aus. Oder besser, komm du doch mit den Kindern zur Beate. Die Beate ist sowieso nicht da, und da haben wir Platz genug auch wenn wir noch Dinge besprechen müssen, wo die Kinder nicht zuhören müssen, dann gehen wir in die Küche und die Kinder können solange fernsehen. Ich ruf dich am Samstag an.“ Sie ließ ihn einfach stehen, bevor von ihm noch andere Vorschläge kommen konnten.
Sie war so wütend, dass sie laut vor sich hin schimpfte: „Diese Kerle sind doch wohl nicht ganz klar in der Birne? Na gut, den Robert kann ich ja noch ein bissel verstehen, schließlich hat er sein bestes Arbeitspferd verloren. Dass er den Rivalen nicht in seiner Wohnung sehen will ist deshalb verständlich. Jedoch muss Robert mir auch ein wenig Entgegenkommen zeigen. Aber dann dieser Arsch von Meier. So ein hässlicher Penner! Hat dieser Meier zu Hause die Spiegel verhangen? Nur weil er nicht bei mir landen konnte, versucht er mir Steine in den Weg zu legen? Also reine gekränkte Eitelkeit, weil ich einen Anderen vorgezogen habe, oder warum? Nee, lieber Bert, du könntest der einzige Mann auf einer einsamen Insel sein, dann würde ich um Hilfe schreien, wenn du mich besteigen wolltest. Na warte, mein Lieber, dir zeige ich auch noch wer Ruthchen Woods ist, mein Ehemann hat es schon erfahren. Du bist der Nächste den ich das Fürchten lehre. Nee, nicht mit mir!“