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1.3Das Hypnodrama als gewinnbringende Synthese

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James M. Enneis (vgl. Enneis 1950, p. 15; Krojanker 1977a, p. 221; Supple 1977, p. 225) hatte als Psychologe im Zweiten Weltkrieg Sanitätsdienst geleistet. Damals war er an der Behandlung zahlreicher Soldaten beteiligt, die unter Traumata und Kriegsneurosen litten. Bei ihnen ließen sich, wie Enneis zu seinem Erstaunen feststellte, mittels einer besonderen Kurzzeittherapie, die Militärpsychiater eingeführt hatten, beachtliche Erfolge erzielen, sodass diese schnell wieder in ihren Dienst zurückkehren konnten. Worin bestand diese Methode? Die traumatischen Ereignisse sollten von den Soldaten wiedererlebt werden. Um ihnen dies zu erleichtern, wurden sie dazu angeregt, in Hypnose zu gehen. In diesem Zustand war es für die Soldaten einfacher, ihre Abwehr aufzug eben, die sie von einer neuerlichen Bewusstwerdung ihrer traumatischen Erfahrungen abzuhalten suchte. Jetzt konnten sie ihre Gefühle bzw. Gedanken, die die traumatischen Ereignisse begleitet hatten, wiedererleben und bearbeiten. Mitten in seinem Doktorandenprogramm, das Enneis nach dem Zweiten Weltkrieg an der Duke University, North Carolina, begonnen hatte, erfuhr er erstmals vom Psychodrama. Nur kurze Zeit später brach er sein Doktorandenprogramm ab, um sich von Moreno ausbilden zu lassen. Angesichts seiner früheren Behandlungserfolge bei traumatisierten Soldaten wurde Enneis schnell klar, wie vorteilhaft es sein könnte, das Psychodrama mit der Hypnose zu kombinieren. 1948 kam er auf Moreno zu und präsentierte ihm seine Idee. Wie verdutzt wird er wohl gewesen sein, als er feststellen musste, dass dieser es bereits praktizierte. Denn Moreno soll seinen Geistesblitz ganz lässig mit den Worten kommentiert haben: »Oh ja, in der letzten Woche habe ich das gerade erst gemacht!«19

Bereits 1939 sei er, wie Moreno später berichtet (vgl. Moreno 1950, p. 6), durch Zufall auf diese Möglichkeit gestoßen. Damals habe er eine junge Frau behandelt, die unter sexuellen Wahnvorstellungen und Albträum en litt. Jede Nacht sei sie vom Teufel aufgesucht worden, der mit ihr geschlafen habe. Sie sei zunächst nicht imstande gewesen, in psychodramatischen Kontakt mit dem Vorfall zu kommen. Nachdem Moreno zunächst auf sanfte Art versucht habe, sie dorthin zu bringen, sei er sehr befehlend – »directive« – geworden. Dies habe die Patientin unerwartet in hypnotische Trance versetzt. Trotzdem sei das Psychodrama von ihm fortgesetzt worden. Dabei habe die Hypnose offenbar wie ein Starter gewirkt. Denn nun sei es der Patientin möglich gewesen, zwei Zusammentreffen mit dem Teufel darzustellen: das der vergangenen Nacht und eines, wie sie es für die folgende Nacht erwartete. Moreno gab dieser eher zufällig von ihm entdeckten Synthese aus Psychodrama und Hypnose den Namen Hypnodrama (vgl. Moreno 1950, pp. 6, 8; vgl. Enneis 1950, p. 11). Unabhängig von ihm kam knapp ein Jahrzehnt später sein Schüler Enneis auf dieselbe Idee. Sowohl gemeinsam als auch jeder für sich wendeten beide nachfolgend das Hypnodrama viele Male an (vgl. Greenberg 1977a, p. 233). Zwei Jahre später veröffentlichtens ie ihre Erfahrungen in einem kleinen, 56 Seiten starken Band, der 1950 unter dem Titel Hypnodrama and Psychodrama erschien.

Hypnodrama in der Praxis

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