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LAUFSTRECKEN MIT INTENSIVER BELASTUNG

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Die digitale Revolution hat im Sport mithilfe von Wearables und Ortungstechnologie unseren Informationsgrad über die körperliche Leistungsfähigkeit erheblich gesteigert. Die effizientere Datenerhebung beflügelt die Forschung. Leistungen aus einem Spiel lassen sich mit der saisonalen Gesamtleistung abgleichen. Eine der Variablen ist dabei die hochintensive Belastung, die während eines Spiels gemessen wird.

Früher galten hochintensive Belastungsphasen als ein Faktor zur Abgrenzung von Unterschieden zwischen Spielklassen (Ekblom 1986; Bangsbo/ Nørregaard/Thorsøe 1991; Mohr/Krustrup/Bangsbo 2003). Darüber, wie tragfähig solche Unterscheidungen sind, wird in der Fachliteratur noch diskutiert. Erkenntnisse aus der englischen Drittliga zeigen, dass Spieler aus den unteren Spielklassen in Phasen hochintensiver Belastung weitere Distanzen zurücklegen als solche aus der ersten und zweiten Liga (Bradley et al. 2013). Dies ist zwar nicht repräsentativ; es unterstreicht jedoch die Bedeutung einer umfassenden Analyse bezüglich Spielern, Mannschaft und Spielanlage. Wie bereits erwähnt, ist mehr Laufleistung nicht automatisch besser; die Optimierung der körperlichen Leistung von Spielern beruht nicht auf der Maximierung der Belastung.

Der Paradigmenwechsel bei hochintensiven Beanspruchungen im Fußball von den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren bis heute ließe sich zweifellos mit dem technologischen Fortschritt im Sport und verbesserten Analysemethoden begründen. Er könnte, wie ich meine, aber auch mit der Entwicklung des Spielernachwuchses zusammenhängen. Mit wachsenden und leistungsstärkeren Spielerpools haben Trainer zunehmend die Wahl. Größere Qualität und Quantität hinsichtlich der körperlichen Leistungsfähigkeit von Spielern, in Verbindung mit verbesserter Trainer- und Spielerausbildung, erhöhen allgemein das Anforderungsprofil für körperliche Leistungen im Spiel.

Es ist wichtig, die verschiedenen Abfragekriterien zu kennen, wenn man sich mit Fußballdaten, insbesondere über solche zu den spielerischen Ansprüchen, beschäftigt. Beispielsweise wurden die Kriterien für die Erfassung von Sprints in der wissenschaftlichen Literatur durchaus unterschiedlich gehandhabt. Ursprünglich lag die Schwelle für hochintensive Läufe bei mehr als 15 Kilometern pro Stunde (Bangsbo 1994; Bangsbo/Nørregaard/Thorsøe 1991). Jüngere Forschungen legen die Messlatte zur Beurteilung von Spitzenintensitäten höher, die die Spieler innerhalb eines Spiels absolvieren (Laufen mit Höchstgeschwindigkeit, 19,8 bis 25,1 km/h; Bradley et al. 2009). Es gibt keinen universell akzeptierten Schwellenwert für hochintensive Aktionen im Fußball. Daher müssen wir uns bei der Festlegung von Standards für Fitnesspläne der oft subjektiven Natur mancher Untersuchungen zu diesem Thema bewusst sein.

Auffällig ist, dass Spieler tendenziell schneller werden. Aus einer Studie über die vier höchsten englischen Spielklassen (Barnes et al. 2014) geht hervor, wie die Laufstrecke bei hochintensiven Läufen zwischen 2006/07 und 2012/13 je Spielklasse um folgende Werte zunahm:

•1. Liga: 33 Prozent

•2. Liga: 37 Prozent

•3. Liga: 32 Prozent

•4. Liga: 23 Prozent

Im gleichen Zeitraum blieb die im Spiel zurückgelegte Gesamtstrecke relativ konstant. Ursprünglich glaubte man, dass die höhere Belastungsintensität mit Unterbrechungen aufgrund ruhender Bälle oder Standardsituationen zusammenhing, in denen die Spieler längere Abschnitte mit minimaler körperlicher Beanspruchung durchliefen und sich innerhalb eines Spiels besser regenerieren konnten. Barnes et al. (2014) betonten jedoch, dass hochintensive Belastungen trotz verkürzter Ruhezeiten auftraten. Speziell diese Studie widmete sich Sprints, die sich aus hochintensiven Aktionen ableiten und sich typischerweise im höchsten Geschwindigkeitsbereich (d. h. mehr als 25,1 km/h; Bradley et al. 2014) abspielen. Im gleichen Zeitraum 2006/07 bis 2012/13 nahm die pro Spiel absolvierte Sprintdistanz um etwa 35 Prozent zu, manifestiert in kürzeren, aber häufigeren Tempoläufen. Dieser Wandel hin zu schnelleren und explosiveren Spielanforderungen hat erhebliche Auswirkungen auf die Trainingsgestaltung.

INDIVIDUELLE ODER ABSOLUTE SCHWELLENWERTE?

Vereinzelt wird die Auffassung vertreten, dass Geschwindigkeitsschwellenwerte von Spielern individuell betrachtet werden sollten, um den Stoffwechselaufwand unter Trainings- und Wettbewerbsbedingungen genau abzubilden. Die Forschung ist zwar noch im Gange; die bereits vorliegenden absoluten Schwellenwerte weisen jedoch bereits auf signifikante Unterschiede zwischen den Spielpositionen hin. Das könnte uns zu einem entsprechend getrennten Athletiktraining führen. Mit abnehmender Fehlerquote müssen wir individualisierte Analysen wie Geschwindigkeitsschwellen in Betracht ziehen, um am besten darzustellen, was die Spieler leisten und wie sie auf bestimmte Stimuli reagieren.

Auch dies entspricht einem bereits Anfang der 1970er-Jahre erkannten Trend. Wir fragen nicht mehr »Was ist die höchste Belastung, die in einem Spiel geleistet wird?«, sondern »Wo liegen die höchste Qualität und Belastungsintensität in einem Spiel?«. Wenn wir uns auf die aus mehreren Spielklassen eines Landes ermittelte durchschnittliche Gesamtlaufstrecke, womöglich auf nur ein Geschlecht bezogen, beschränken, schließen wir mehrere Variablen aus, die nachweislich wichtige Faktoren zur Bestimmung der körperlichen Beanspruchung im Fußball sind. Wir sehen auf Basis einer auf sieben Jahre angelegten Studie Belege dafür, dass hochintensive Belastungen und die entsprechende Leistungsfähigkeit noch immer signifikant wachsen (Barnes et al. 2014). Darauf müssen wir uns konzentrieren, wenn wir unser Wissen um die körperlichen Beanspruchungen im Fußball vergrößern wollen.

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