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Prolog

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Er saß in der Vorlesung, aber er konnte dem Dozenten nicht folgen. Zu vieles war in seinem Kopf, was nicht dorthin gehörte. Ein Murmeln und Rauschen, Trauer, Wut, Freude, aber es waren nicht sein Murmeln, nicht seine Trauer oder Wut oder Freude. Er schloss kurz die Augen in der Hoffnung Ruhe zu finden, aber das war ein Fehler und er bereute sofort es getan zu haben.

Anfangs hatte er nur geträumt. Er hatte diese furchtbaren Bilder in seinen Träumen gesehen und sie waren verschwunden, wenn er aufgewacht war. Im Laufe der Zeit war es schlimmer geworden. Er träumte und wenn er aufwachte, lag er nicht in seinem Bett, sondern fand sich an Orten in Berlin wieder, ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen war. Aber das war eigentlich nicht das Schlimmste, das Schlimmste an seiner Situation war, dass er an Orten wach wurde, an denen grausame Morde geschehen waren. Mit Blut beschmiert starrte er auf die toten Körper zu seinen Füßen. Bisher war es ihm immer gelungen unbehelligt in seine Wohnung zurückzukehren, nur um dann wenig später in den Nachrichten von einer weiteren Leiche zu hören, die gefunden worden war. Er war sich sicher, dass er diese Morde nicht begangen hatte, dazu wäre er gar nicht fähig gewesen, aber er hatte auch keine Erklärung für das, was geschah. Und wenn er die Augen schloss, dann sah er bruchstückhaft, wie diese armen Menschen getötet wurden. Er sah es nicht durch seine Augen, er sah es durch die Augen des Mörders.

Dass die Vorlesung zu Ende war, merkte er nur daran, dass die anderen Studenten ihre Sachen packten und den Raum verließen.

Auch er machte sich daran Stifte und Unterlagen in seinen Rucksack zu stopfen. Er wollte hier raus, musste hier weg.

Beim Verlassen des Hörsaals stieß er mit einer Mitstudentin zusammen. Er murmelte eine Entschuldigung und wollte weiter.

„Hey“, rief sie ihm hinterher, „ist alles O.K. mit dir?“

Er blieb stehen und drehte sich um. Julia, sie war erst seit diesem Semester hier auf der Uni. Sie hatten sich ein paar Mal miteinander unterhalten, sie war nett, er mochte sie.

Er nickte nur und lief weiter.

Die Grauen Krieger

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