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5. Montag
ОглавлениеDas Wochenende war ziemlich beschissen gewesen.
Natascha saß an ihrem Arbeitsplatz im Museum und bastelte auf dem Papier an einer neuen Ausstellung herum. Überall auf dem Schreibtisch waren Fotos verteilt, versehen mit Haftnotizen. Tausend Zettel und Skizzen lagen um sie herum und sie musste noch Anrufe erledigen. Natascha konnte sich kaum konzentrieren.
Erst waren sie Samstag auf dieser unsäglichen Geburtstagsfeier gewesen, dann der Streit zwischen Caleb, Joshua und Richard, Joshs Unfall, wieder Caleb und dann dieser fürchterliche Sonntag.
Tom war erst am Morgen nach Hause gekommen und hatte schlechte Laune mitgebracht. Der Tag hatte sich dahingeschleppt und seine Stimmung war furchtbar geblieben. Natascha schob es auf das Zusammentreffen mit Caleb. Er konnte ihn auf den Tod nicht ausstehen und die Angst sie wieder an ihn zu verlieren war groß. Das war auch der Grund, warum sie ihm nicht gesagt hatte, dass Cale sie nach dem Krankenhaus nach Hause gefahren hatte. Er brauchte nicht alles wissen. Und außerdem hatte Caleb ja diese Rika und war sicherlich schon nicht mehr in Berlin.
Sie hatte mit Mia telefoniert, die sich die meiste Zeit im Krankenhaus aufhielt, und erfahren, dass es Josh gut ging. Er würde zum Ende der Woche entlassen werden, vielleicht sogar schon etwas früher. Die Folgen seiner unüberlegten Handlung waren noch nicht absehbar, aber Natascha zweifelte nicht daran, dass Richard von Lahn, mit all seinen Kontakten, dafür sorgen würde, dass die Konsequenzen für seinen Sohn nicht allzu unangenehm werden würden.
Ihre Gedanken wanderten wieder zu Caleb. Er verfolgte sie jede Sekunde und sie ärgerte sich darüber. Warum zog es sie immer wieder zu ihm? Warum beschäftigte er sie so sehr? Sie hasste ihn doch, dieses kalte, arrogante Arschloch! Warum hatte sie sich von ihm nach Hause fahren lassen? In diesem Moment klingelte ihr Handy.
Erschrocken, so als hätte sie jemand bei etwas Verbotenem ertappt, fuhr sie zusammen und fegte versehentlich ein paar Fotos vom Tisch und das Handy hinterher. Umständlich tastete sie auf dem Boden herum, bis sie das Telefon zu greifen bekam. Es war Julia, der Name war auf dem Display gerade noch zu sehen. Das Klingeln hatte aufgehört, sie war zu langsam gewesen. Seufzend hob sie die Fotos auf und legte sie auf den Schreibtisch, dann rief sie Julia zurück.
„Hallo Julia, entschuldige ich war nicht schnell genug am Handy. Was kann ich für dich tun?“
„Hi Tascha“, kam die Stimme aus dem Gerät, „ich wollte dich fragen, ob du Lust hast in deiner Mittagspause mit mir was essen zu gehen. Ich habe Neuigkeiten, die ich loswerden muss.“ Sie kicherte.
Natascha überlegte kurz. Eigentlich hatte sie noch viel zu viel zu tun und keine Zeit, andererseits konnte sie sich eh nicht richtig konzentrieren und ein bisschen Abwechslung wäre vielleicht genau das Richtige. Sie sagte zu.
Eine halbe Stunde später saß sie mit Toms Schwester in einer Pizzeria in der Nähe des Museums und nippte an einem Glas Rotwein und wartete auf ihre Pizza. Julia stellte gerade ihr Glas mit Selters auf den Tisch, als die amuse gueule serviert wurden.
„Kannst du mir jetzt endlich sagen, welche Neuigkeiten du hast?“
„Ich bin verliebt!“, kicherte Julia.
„Das ist schön.“ Natascha lächelte sanft.
„Er ist ein Mitkommilitone, Adrijan, und er sieht unglaublich gut aus.“ Julia verdrehte die Augen. „Und er ist nett. Heute Abend treffen wir uns das erste Mal offiziell. Ein Date!“ Sie grinste verschmitzt.
Die Kellnerin kam mit der Pizza für Natascha und dem Salat für Julia. Während sie aßen, sprach Julia weiter: „Weißt du ich bin froh mich entschlossen zu haben, nach Berlin zurückzukommen und mein Studium hier zu beenden. So schön es auch war, es tut gut wieder mit der Familie zusammen zu sein. Die alten Freunde wieder zu sehen und neue zu finden ist toll. Und es ist schön, dass wir beide uns verstehen und Freundinnen geworden sind. Du tust meinem Bruder gut, du bringst ihn dazu erwachsen zu werden.“ Sie lächelte Natascha an. „Lass ihn nicht mehr los.“
„Das werde ich nicht. Ich bin auch froh wieder hier zu sein und mit euch eine Familie gefunden zu haben, die ich so nie hatte.“
Das war sie wirklich. Tom war ein wunderbarer, liebevoller Mensch. Sie konnte viel mit ihm lachen und er gab ihr ein Zuhause. Julia war eine gute Freundin geworden. Sie war zwar ein wenig verrückt, aber ebenso liebenswert. Auch die Eltern der beiden waren wirklich ein Gewinn in ihrem Leben. Sie hatten Tascha mit offenen Armen in der Familie willkommen geheißen. Würde sie das für jemanden wie Caleb noch einmal aufs Spiel setzten?
Warum dachte sie nun wieder so etwas? Sie versuchte den Gedanken zur Seite zu schieben und auch die Antwort darauf. Ja sie würde.
„Nun komm erzähl mir von deinem Adrijan.“
Sie wollte sich ablenken und sie wollte wirklich etwas wissen über den Mann, an den Julia ihr Herz verloren hatte. Julia schluckte einen Bissen ihres Salates herunter und wischte sich den Mund an der Servierte ab.
„Er ist groß, gut trainiert, er läuft viel, hat dunkle Haare, kurz, aber weißt du, was das krasseste an ihm ist?“
Natascha schüttelte den Kopf.
„Seine Augen.“
Tascha bekam eine Gänsehaut.
„Er hat die unglaublichsten blauen Augen, die ich je gesehen habe, eisblau! Die scheinen manchmal fast zu glühen.“ Sie schob sich wieder Salat in den Mund und trank ein Schluck Wasser. „Er ist sehr introvertiert, aber unglaublich nett. Und wenn man ihn ein bisschen aus der Reserve lockt, sehr amüsant. Ich fühle mich geborgen in seiner Nähe. Ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll, es fühlt sich richtig gut an.“
Augen, das war auch das Erste, was ihr an Caleb bzw. Gabriel aufgefallen war, diese unglaublichen Augen. Sie versuchte ihre Erinnerungen zu überspielen und sagte: „Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und viel Spaß heute Abend. Was habt ihr vor?“
„Wir wollen ins Kino und anschließend irgendwo etwas trinken gehen.“
„Stell ihn mir bald mal vor.“ Tascha grinste.
„Mach ich beim zweiten Date. Dann bekommt er die ganze Palette: Mutter, Vater, Bruder, Schwägerin“, antwortete sie fröhlich.
Schwägerin, nun ja, vielleicht einmal, irgendwann. Wollte sie das? Sich an Tom binden, bis dass der Tod sie schied? Oder vielleicht sogar darüber hinaus? Tascha schüttelte sich.
„Alles O.K. mit dir?“ Julia schaute sie an. „Du bist so zerstreut heute.“
„Ach weißt du, das Wochenende war anstrengend.“
„Ja Tom hat es mir erzählt. Wie geht es dem Mann deiner Freundin?“
Was hatte er noch erzählt? Hatte er Julia von Cale erzählt? Von damals, vom letzten Mal und das er wieder aufgetaucht war?
„Es geht ihm sehr gut, er kommt bald aus dem Krankenhaus. Es war zum Glück alles nicht so schlimm.“
„Das ist gut und dein Verflossener?“
Tascha verschluckte sich und musste husten.
„Tom hat gesagt, dass der Typ da aufgetaucht ist. Der, der dich damals abserviert hat, bevor du mit ihm zusammengekommen bist.“
„Ach so, der ja, er war auch da, aber wir haben nicht miteinander geredet, warum auch? Die Sache ist vorbei und ich will nichts mehr mit ihm zu tun haben.“
„Verständlich.“ Julia nickte.
Sie hatten ihr Essen beendet, noch einen Espresso getrunken und sich die Rechnung kommen lassen. Natascha zahlte für sie beide und sie verabschiedeten sich mit einem Kuss auf die Wange. „Ich denke an dich“, flüsterte Tascha Julia zu, bevor sich ihre Wege trennten.
Dann kehrte sie an ihren Schreibtisch zurück um sich nun ganz der Arbeit zu widmen.
Caleb hatte ein wenig geschlafen. Seine Erinnerungen verfolgten ihn bis in seine Träume und er war froh, als er aus dem Grauen erwachte. Mit dem eiskalten Wasser, das in den Waschräumen aus den Hähnen kam, versuchte er sich so gut es ging zu waschen und zu rasieren. Er schaute in den zerschlagenen Spiegel über dem Becken. Wer sah ihn da an? Gabriel? Nein wohl nicht. Er hatte Jahrhunderte lang den Namen eines seiner ersten Opfer getragen, aber war er Jarik? Würde er sich an diesen Namen gewöhnen können? Das hatte er sich in den letzten anderthalb Jahren immer wieder gefragt und war immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass ihm dieser Name vertraut war. Er ging zurück in das Zimmer, in dem er übernachtet hatte, und zog sich frische Sachen an, dann griff er seine Waffen.
In der Erzdiaziöse angekommen, traten ihm sofort zwei kräftige Priester in den Weg. Einer von ihnen wandte das Wort an Caleb: „Darf ich fragen, was jemand wie Sie in diesem Haus sucht?“ Caleb musste lachen. „Ich denke hier ist jeder willkommen, Gott schließt jedes Schaf in seine Arme, ob weiß ob schwarz.“
Ein dünner kleiner Mann trat hinter den beiden hervor und sprach mit piepsig, hoher Stimme: „Mein Herr bitte, wir sind dieser Tage sehr vorsichtig. Nennen Sie uns Ihr Anliegen und wir werden uns bemühen Sie an die richtige Stelle weiterzuleiten.“
„Ich bin auf der Suche nach Kardinal Holster.“
Der Mann zögerte so, als wäre ihm die Antwort unangenehm, dann sagte er: „Kardinal Holster werden Sie hier nicht mehr antreffen, er ist exkommuniziert worden.“
Verdammt! Caleb hatte sich auf eine Bank nahe dem Gebäude gesetzt. Er hatte gehofft von Holster etwas über die Morde zu erfahren und darüber, wer seiner Meinung nach dafür verantwortlich sein konnte. Er hatte eine Idee, wer die Mörder geschickt hatte, aber er brauchte eine Bestätigung.
Cale hatte keine Ahnung, wie er Holster finden sollte, er hatte keinen Anhaltspunkt. Er lehnte den Kopf in den Nacken und schaute in den grauen Dezemberhimmel. Es würde bald schneien, er konnte es fühlen.
„Entschuldigen Sie?“ Eine ältere Frau in einem Putzkittel stand an seiner Seite und zitterte vor Kälte. „Ich habe mitbekommen, dass Sie Kardinal Holster suchen.“
Caleb schaute sie an. „Das stimmt“, antwortete er.
„Kardinal Holster hat mir einen Brief gegeben. Er sagte, es könne sein, dass ein junger Mann nach ihm fragt und dann solle ich ihm diese Nachricht geben. Sind Sie Jarik?“
Cale nickte.
„Bitte sehr.“
Sie reichte ihm einen Umschlag, lächelte ihm zaghaft zu und verschwand rasch wieder im Gebäude. Caleb schaute ihr nach, dann öffnete er den Brief. Er enthielt nur einen Notizzettel mit einer Adresse. Cale steckte ihn in die Tasche seines Mantels und ging langsam zu dem Mietwagen.
Auf dem Weg dorthin fielen ihm zwei Männer auf, die ihre Autos einfach mit geöffneten Fahrertüren auf der Straße hatten stehen lassen. Sie stritten sich lautstark. Er spürte ihre Wut und ihren Hass.
Julia war aufgeregt. Sie stand vor dem Kino und war viel zu früh dran. Sie hatten sich für 19.30 Uhr verabredet um die 20 Uhr Vorstellung zu besuchen. Sie war eine halbe Stunde zu früh und fror fürchterlich, ob es bald schneien würde? Sie mochte Adrijan und es war ihre erste ernsthafte Verabredung, seit sie wieder in Berlin lebte. Hoffentlich würde der Abend schön werden.
Sie stampfte mit den Füßen, vielleicht würde ihr so wärmer werden. Die Verlockung im Inneren des Kinos bei einem heißen Kakao auf Adrijan zu warten war groß, aber sie war viel zu aufgeregt und hatte Angst ihn zu verpassen, schließlich hatten sie sich vor dem Kino verabredet.
Julia lief ein paar Schritte auf und ab. Da kam er. Groß, schlank und diese wunderschönen, blauen, strahlenden Augen. Als er sie erreicht hatte, neigte er sich ein wenig zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Julia war schon recht groß, er überragte sie noch um einen Kopf.
„Hi“, hauchte sie.
„Wartest du schon lange?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein es ist nur unglaublich kalt.“
„Dann lass uns rein gehen. Ich lade dich auf einen heißen Kakao ein und dann schauen wir uns den Film an, O.K.?“ Er lächelte und Jule hatte ein unglaublich gutes Gefühl, als er sie sanft am Arm berührte.
Als Caleb die Kneipe betrat, die nur spärlich beleuchtet war, trat er kurz in die Andere Ebene und schaute sich um. Ein großer Anteil der anwesenden Gäste waren Andere Wesen. Er bestellte sich ein Wasser am Tresen und setzte sich dann an einen Tisch weiter hinten im Laden, von wo aus er den Eingang gut im Blick hatte. Eine halbe Stunde verging und Holster kam herein. Ohne lange zu zögern, bahnte er sich einen Weg zu Caleb und setzte sich.
Cale musterte ihn, der Bart war weg, die Haare länger, das Gesicht wirkte jünger und frischer. Jetzt erkannte er in ihm auch den einstigen Gegner, dem er auf dem Schlachtfeld schon einige Male begegnet war. Ullrich von Hagen, so war sein Name einst gewesen. Caleb lächelte böse.
„So erkennst du mich wieder“, stellte Holster trocken fest.
Cale nickte. „Ja und ich hoffe Sie haben in den letzten 500 Jahren gelernt mit dem Schwert zu kämpfen.“
Holster lachte auf. „Das konnte ich schon damals, du warst jedoch, ich muss es leider eingestehen, ein harter Gegner.“
Er griff sich an den Bauch dorthin, wo Caleb ihn damals verwundet hatte. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er fuhr fort: „Du hast dir viel Zeit gelassen, Jarik, dich an mich zu wenden. Ich hatte schon gedacht du würdest nie kommen.“
„Ich brauchte Zeit.“
„Zeit wofür? Darüber nachzudenken, ob du in die Fußstapfen deines Vaters trittst?“
Caleb verzog das Gesicht. „Ich brauche nicht in die Fußstapfen eines anderen zu treten, ich habe eigene hinterlassen“, antwortete er kalt.
Andreas Holster lief ein Schauer über den Rücken. Wenn Jarik sich entschließen würde die Stellung in der Welt wieder einzunehmen die er einst innegehabt hatte, würde es der Menschheit schlecht ergehen. Illjan, Jariks Vater, war ein zu respektierender Mann gewesen. Er war nicht nur das Monster, als das er so gerne hingestellt wurde, sondern auch ein brillanter Kriegsführer und Krieger. Er war unerbittlich und grausam gegen seine Feinde gewesen, aber er hatte gemerkt, dass es so nicht mehr weiter gehen konnte. Er hatte gewusst, dass das Abkommen die einzige Möglichkeit zum Überleben war, aber sein Sohn?
Jarik stand ihm in der Brillanz in nichts nach, aber vor allem auch in der Grausamkeit nicht und er war kein Verfechter des Abkommens. Das machte ihn so gefährlich, er hatte seine dunkle Seite nicht verloren. Und er war vielleicht noch mächtiger als der Dunkle Fürst es jemals gewesen war.
Caleb konnte ganz deutlich spüren, was Holster empfand. Seine Macht war so viel stärker geworden seine Fähigkeiten waren gewachsen. Holster war nicht mehr in der Lage seine Seele ihm gegenüber zu verschließen.
„Ich bin nicht gewissenlos“, durchbrach er das Schweigen. „Wenn ich das wäre, hätte ich mich nicht mehr als ein Jahr zurückgezogen.“
„Du willst wissen, wer für die Morde verantwortlich ist? Die Grauen Krieger! Nicht die, von denen du einer warst, sondern die, die die Kirche erschaffen hat. Die Kirche hat alle durch neue, loyale Wesen, ersetzt. Die Grauen Krieger deiner Generation werden verfolgt und getötet, systematisch, auch die Bewahrer werden nicht verschont. Es hat angefangen mit LeValet und Chris, Damian hat es fortgeführt und es nimmt Ausmaße an, die unabsehbar sind. Ihr hattet damals geglaubt, indem ihr euch von der Kirche losreißt, hättet ihr gewonnen, aber ihr habt ihnen den Weg geebnet euch zu vernichten. Ihr habt euch geschwächt. Schau raus, schau auf die Straße, schau dir die Stadt an, die Menschen spielen verrückt. Sie sind aggressiv. Es hat angefangen, das Gleichgewicht ist nicht mehr vorhanden, die Welt wird im Chaos versinken. Und wenn die Menschen nicht mehr weiter wissen, dann wird sich die Kirche erheben und sie retten und sich feiern lassen. Sie werden den alten Einfluss zurückerlangen, den sie Jahrhunderte lang auf die Menschen hatten. Aber zu was für einen Preis? Und die Menschen werden sich der Kirche wieder zuwenden, das ist der Plan.“
„Ich kann im Chaos leben, auch in der Finsternis.“
„Ja du, aber deine Familie? Deine Freunde? Die Kirche bereitet den Jüngsten Tag vor.“ Holster war aufgebracht. „Die Morde sind Teil des Plans, sinnlose, brutale Morde. Die Opfer haben nichts gemeinsam, sind willkürlich ausgesucht, Andere Wesen, Menschen, es ist egal. Zwietracht wollen sie säen unter allen.“
Caleb fuhr sich mit den Händen durch die Haare. „Was für eine Rolle spiele ich in der Sache? Sie haben meine Gefährtin getötet.“ Er atmete tief ein. „Wieder einmal“, fügte er dann hinzu.
„Sie wollen dich loswerden. Illjans Sohn, unglaublich mächtig und vielleicht ihr größter Feind. Jarik du musst dich uns anschließen! Wir sind eine kleine Armee von Anderen Wesen beider Seiten, die das verhindern will. Die verhindern wollen, dass die Kirche ihre alte Macht zurückbekommt. Wir führen das Abkommen fort. Sie hatten den letzten Bewahrern und Grauen Kriegern angeboten sich wieder unter ihre Obhut zu begeben, ich war es, der ihnen dieses Angebot gemacht hat.“ Er lächelte verbittert. „Ich glaubte, es sollte zur Rettung geschehen, bis sich die Grauen wieder erholt hätten. Aber die Kirche hatte andere Pläne und ich habe es nicht gemerkt. Sie hatten gehofft, damit auch die Heiligtümer wieder in die Hände zu bekommen, aber das haben sie nicht. Jakob hat das Geheimnis, wo er sie versteckt hat mit ins Grab genommen. Wir sind auf der Suche nach ihnen, ebenso wie die Kirche.“
Jakob war also auch tot.
„Schließe dich uns an!“, sagte Holster eindringlich.
Caleb lachte verächtlich auf. „Ich werde mich niemandem mehr anschließen, die Zeit ist vorbei.“ Dann erhob er sich. „Ich weiß nicht, wo mein Weg mich hinführen wird. Ich danke Ihnen Kardinal.“ „Andreas, ich bin kein Kardinal mehr.“
„Andreas. Leben Sie wohl.“ Caleb ging zum Ausgang. „Wir werden uns wiedersehen“, rief ihm Holster hinterher, aber Cale ging weiter, ohne darauf zu reagieren.