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Stadtgeschichte Schwerin

Die Geschichte Schwerins beginnt auf der kleinen Burginsel, die mindestens ab 600 n. Chr. von den slawischen Obotriten bewohnt war. Erste ver­läss­liche Daten über die Gegend stammen von 973, in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Mer­seburg ist im Jahr 1018 erstmals konkret von „Zuarin“ (viel­leicht slawisch für „tierreiche Ge­gend“ oder „Wildgehege“) die Rede.


Als Stadtgründer jedoch ging Heinrich der Löwe (1129-1195) in die Geschichte ein, sein Reitersiegel ziert heute nicht nur das Stadtwappen, man begegnet dem Wel­fen­fürs­ten auch in der Stadt selbst: z. B. als Löwe auf dem Marktplatz oder als kleine gol­dene Rei­terfigur auf dem Rathaus. Heinrich be­sieg­te im Jahr 1160 den Obo­tri­ten­fürsten Niklot (1125-1160) und nahm ganz Mecklenburg ein. Als Statthal­ter der neuen Stadt er­nannte er Gunzelin von Hagen (gest. 1185), bald dar­auf errichtete der Welfen­fürst das Bistum Schwe­rin, 1171 wurde der Dom ge­weiht. Zwar blieb die Stadt über die Jahr­hun­der­te ein be­deutender Bi­schofs­sitz, wirtschaft­lich aber stand sie bald im Schatten der neuen Han­se­städte Wismar und Rostock.

Nachdem die Linie Gunzelins 1358 ausgestorben war, kaufte Albrecht II. (1318-1379), ein Nachfahre Niklots, die Stadt zurück, die damit wieder in den Be­sitz der mecklenburgischen Fürs­ten fiel. Eine erste Blüte erlebte Schwe­rin unter Her­zog Jo­hann Al­brecht I. (1525-1576), der - ganz im Stil eines Renais­sancefürsten - Kunst, Kul­tur und Wissenschaft um sich scharte. Johann Alb­recht ließ das Schloss, da­mals kaum mehr als eine einfache Burg, zu einem reprä­sentativen Re­nais­sance­bau umgestalten und führte Schwe­rin dem lutheri­schen Glauben zu. Der Drei­ßig­jäh­rige Krieg hinterließ in ganz Mecklenburg tiefe Spuren, hin­zu kamen eine Pest­epi­de­mie und in Schwerin im Jahr 1651 ein verheeren­der Großbrand, der die weni­gen vom Krieg verschonten Häuser der Stadt voll­ends zerstörte. Einen weiteren Rück­schlag erlebte Schwerin Mitte des 18. Jh., als die Re­sidenz Stück für Stück nach Lud­wigs­lust verlegt wurde.

Erst 1837 kehrte die Macht an den Schwe­riner See zurück. Im Gepäck hat­te Groß­her­zog Paul Friedrich (1800-1842) am­bitionierte städ­tebauliche Plä­ne und einen Mann, der sie rea­li­sie­ren sollte: Georg Adolph Demm­ler, Schüler des berühmten Ar­chitekten Karl Fried­rich Schinkel und seit 1835 Hofbau­meis­ter des Herzogtums. Unter seiner Ägide ent­stand eine Viel­zahl repräsen­tativer öffentlicher Gebäude, die noch immer das Stadt­bild prä­gen, da­r­un­ter der Marstall und das Kollegienhaus, heu­te Sitz der Staats­kanzlei. Sein Meis­ter­werk war der Umbau des alten Schlos­ses, den er ab 1843 in Angriff nahm.

Zuvor waren bereits städtebauliche Erweiterungen erfolgt, v. a. mit dem Anschluss der Schelf­stadt, dem Gebiet nördlich der Altstadt, im Jahr 1832. Hier gab es bereits ab dem 11. Jh. eine Fischersiedlung, die Anfang des 18. Jh. auf herzogliche Anwei­sung zur ei­ge­nen Stadt ausgebaut wurde. Im 19. Jh. wur­de Schwerin mit der Pauls­stadt nach

Mehr als nur der Architekt Schwerins - Georg Adolph Demmler

Der 1804 in Berlin geborene spätere Hofbaumeister Mecklenburgs machte nicht nur als Architekt von sich reden. Seit seinen Stu­dientagen war er Fre­i­mau­rer. Demmler engagierte sich schon früh in den liberal-de­mokratischen Zirkeln Schwe­rins und forder­te ei­ne Verfassung für das Fürstentum, die aber bis 1919 auf sich warten ließ. Ungewöhnlich für einen Liberalen des 19. Jh. war sein Eintreten für die Arbeiterschaft - etwa die Initiative für die Ein­rich­tung einer Kranken- und Unfallversicherung für die Arbeiter des Schlos­ses oder sein Einsatz für eine Erhöhung der Be­zü­ge von Handwerksgesellen.

Seine politischen Überzeugungen bescherten ihm 1850 jedoch das vorzeitige En­de der Kar­riere. Der Hof verbat sich seine Ein­fluss­nahme und beschied Demm­ler, er habe „sich fortan von politi­schem Treiben fern zu halten und sich zu freu­en (...), dass der Betrieb der Politik zu seinem Berufe nicht ge­hö­re.“ Den Kne­bel ließ sich Demmler nicht anlegen, er trat von seinem Amt zu­rück. Nach ein paar Jahren im Ausland kehrte er nach Schwerin und in die Po­litik zu­rück. Er wandte sich der Sozialdemokratie zu und wurde 1877 in den Reichs­tag ge­wählt, zog sich aber bereits 1878 von der öffentlichen Büh­ne zurück. Die Sozialdemokratie unter­stütz­te Demmler bis zu seinem Tod am 2. Januar 1886.

Nord­wes­ten erweitert, ebenso wurde das Pfaffenteichufer be­baut. Von der Reichs­grün­dung 1871 bis zum Ersten Weltkrieg erlebte die Stadt ei­nen an­hal­ten­den wirt­schaft­li­chen Auf­schwung. Schwerins Zeit als Residenz­hauptstadt en­de­te 1918, als der letzte Großherzog, Fried­rich Franz IV., im Zuge der No­vem­ber­re­vo­lu­tion abdan­ken musste.


Das prächtige Schloss samt Schlosspark

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Schwe­riner Innenstadt von den alli­ier­ten Bombar­de­ments relativ verschont. Am 2. Mai 1945 wurde die Stadt von amerikani­schen Trup­pen befreit, nur wenige Stunden zuvor war noch ein letz­tes Opfer des NS-Re­gi­mes am Bahn­hofsplatz gehängt worden: die Lehrerin Marianne Grunthal, deren Na­men der Platz heute trägt. Innerhalb weniger Wochen wur­den die Ame­ri­kaner von eng­lischen Truppen und diese bald von sowjetischen Truppen abgelöst. Als Be­zirks­hauptstadt in der DDR erlebte Schwerin erneut eine rege Bautätigkeit; so lie­ßen der Aus­bau der Weststadt und der Neubau der Stadt­teile Lankow und Gro­ßer Dreesch die Einwohnerzahl erstmals auf über 100.000 steigen. 1990 einigte man sich auf Schwe­rin als Hauptstadt des neuen Bundeslan­des Mecklenburg-Vor­pom­mern. Heu­te ist Schwerin die kleinste Landes­hauptstadt Deutschlands.

Derzeit bewirbt sich Schwerin um eine Aufnahme in das UNESCO-Welt­kulturerbe. Genauer gesagt soll die ein­zig­artige romantische Kultur­landschaft rund um das Mär­chen­schloss auf der Insel Weltkulturerbe werden, ein­schließ­lich des Ge­bäude­ensembles Al­ter Garten mit Staats­theater und des Staatlichen Museums vis-à-vis und na­türlich des herrlichen Schlossparks (u. a.). Das „Residenz­ensemble Schwe­rin - Kulturlandschaft des roman­ti­schen Historismus“ steht bereits auf der Vor­schlagsliste.

Sehenswertes in Schwerin

Hauptanziehungspunkt ist natürlich das prächtige Schweriner Schloss mit sei­nen re­präsentativen Räumlichkeiten - ohne Schlossbesichtigung bleibt ein Schwe­rin-Be­such unvollständig. Über die Schlossbrücke kommt man zum we­nige Meter ent­fern­ten Alten Garten, der von Staatstheater, Galerie Alte & Neue Meister und Kol­le­gien­haus um­rahmt wird. Auf der Schlossstraße ge­langt man von hier - ent­lang di­ver­ser klas­si­zis­tischer Reprä­sentativ­bau­ten, in de­nen heute die Lan­des­regie­rung lo­giert - zum hek­tisch-mo­dernen Ma­rien­platz im Herzen der Innenstadt. Auf halbem Weg rechts ab geht es über die Pusch­kin­straße zum Markt­platz, hin­ter dem der Dom der Stadt un­mittelbar auf­ragt. Von dieser be­schau­lichen Ecke Schwe­rins erreicht man in we­ni­gen Mi­nuten (z. B. weiter über die Pusch­kinstraße) die Schelf­stadt. Nur ei­nen Kat­zen­sprung weiter westlich liegt der Pfaffenteich, Schwe­rins „Bin­nen­alster“. Auch hier am städt­ischen See rei­hen sich zahlreiche his­tori­sche Re­prä­sen­ta­tiv­bau­ten, an sei­nem Süd­ufer la­den eine riesige Frei­trep­pe und diverse Ca­fés zur Rast ein.

Schloss und Schlossgarten

Schloss: Ein imposantes Bauwerk, das sich auf einer winzigen Insel wie aus dem Was­ser zu erheben scheint. Un­zäh­lige Türmchen und Aufbauten las­sen an die Schlös­ser an der Loire den­ken, und in der Tat fühlte sich Georg Adolph Demmler (1804-1886), der wich­tigste Baumeister des Schwe­riner Schlosses, vom Château Cham­bord im Loire-Tal inspiriert, wenn auch einige Jahrhunderte nach der Erbau­ung des prächtigen französischen Renais­sance­schlosses.

Über eine Befestigung der heutigen Burginsel berichtete bereits im Jahr 973 ein ara­bi­scher Kaufmann namens Ibra­him ibn Jacub. Anfang des 11. Jh. ist von der Burg „Zua­rin“ des Obo­tri­ten­fürsten Niklot die Rede, die 1160 durch den Sach­sen Hein­rich den Lö­wen (1129-1195) eingenommen und zur ers­ten Residenz der Grafschaft Schwe­rin er­ko­ren wurde. Es folgten erste Aus­bauten auf der Burgin­sel, bis Her­zog Jo­hann Alb­recht I. (1525-1576) im 16. Jh. das Bau­werk anlässlich sei­ner Hochzeit in weiten Tei­len im Re­nais­sancestil umgestal­ten ließ. 1560-1563 wur­de die Schlosskir­che an­ge­baut, sei­nerzeit der erste protes­tan­tische Kir­chen­neu­bau in Meck­lenburg. Dann aber ging es ab­wärts: 1756 ver­ließen die Fürsten Schwe­rin und er­richteten sich eine Re­si­denz im etwa 40 Ki­lo­me­ter süd­lich gelege­nen Lud­wigslust. Als sie 1837 wie­der zu­rück­kehrten, war das ehemals präch­tige Schloss heruntergekommen und kaum noch bewohnbar. Sechs Jahre später schlug die Stunde von Hof­bau­rat Demm­ler. Groß­herzog Paul Friedrich (1800-1842) hatte noch einen kom­pletten Residenz-Neubau am heutigen Alten Gar­ten im Sinn, sein Nachfolger Friedrich Franz II. (1823-1883) hin­ge­gen entschloss sich, das Schloss statt­dessen großzügig um­zubauen und zu diesem Zweck Teile des al­ten Gebäudes abreißen zu lassen - nur zur Seeseite hin blieben Elemente des ty­pisch meck­lenburgischen Renaissance­baus aus dem 16. Jh. erhalten. Hofbaurat Demm­ler und sein Architektenkollege Her­mann Wil­le­brand (1816-1899) bau­ten zwischen 1843 und 1851 weite Teile der Anlage im Stil der Neo­renaissance um. Der spätere Baumeister Friedrich Au­gust Stüler (1800-1865) ver­änderte die Fassade zur Stadtseite hin und fügte hier das Rei­terstandbild des Obo­tritenfürsten Niklot wie auch die pracht­volle Goldkup­pel an. Die feier­li­che Eröff­nung des neuen Schlosses fand 1857 statt.


Am Schloss

1913 zerstörte ein Brand weite Teile des Schlosses, das 1919 zum Staats­eigen­tum er­klärt wurde. Nach langen Restaurierungsarbeiten wurde hier 1921 ein ers­tes Schloss­museum er­öffnet (bis 1945), von 1952 bis 1981 diente das Gebäude als Pä­da­gogische Schule, an der Kindergärtnerinnen aus­ge­bildet wur­den. 1974 be­gann man erneut mit Restaurierungsarbeiten, die noch im­mer nicht abgeschlos­sen sind. Seit Herbst 1990 hat der Landtag Mecklen­burg-Vorpommerns hier sei­nen Sitz.

Der Rundgang durch das Schloss führt zunächst hinauf in die Beletage (zwei­ter Stock), wo sich die Wohn­ge­mä­cher der Herzogin befanden. „Bele­tage“ ver­spricht nicht zu viel: Es folgen in der Tat recht schmucke Räum­lichkeiten, darunter das Speisezimmer mit kunst­voll gefertigtem Parkettboden und kostbarer Wand­ver­tä­felung, die „Rote Audienz“ mit handgewebter roter Tapete, das Teezim­mer (ur­sprüng­lich der älteste Raum des Schlosses), das runde Blumenzimmer mit Stuck­de­cke und De­ckenmale­rei sowie der „Blaue Salon“, das überaus gemütliche Wohn­zim­mer der Herzogin mit blauer Sei­den-/Damasttapete und hand­ge­schnit­z­ten Wand­kon­solen.

Im dritten Stock gelangt man in die Festetage mit den Repräsentations­räu­men und den Gemächern des Her­zogs: Letztere sind nur teilweise zugänglich, darunter das Ad­jutantenzimmer, das Rauchzimmer (für die Regie­rungs­pau­se) und die Biblio­thek. Hinter dem Bü­cher­regal befindet sich übrigens ein Ge­heimgang, der es dem Her­zog er­mö­g­lichte, sich auch mal ohne Wissen seines Adjutanten (respektive der Her­zogin ...) zu absentieren. Schließlich ge­langt man in den Thronsaal, den pracht­voll­s­ten Raum des Schlosses, mit kunst­vollem Intarsienparkett, einem ver­goldeten Thron­sessel mit Baldachin (da­hinter das Wap­pen von Meck­len­burg) und Säulen aus Car­rara-Marmor, dem original er­halte­nen Kronleuchter, einem aufwändigen De­cken­gemälde nebst Stuckar­beiten - und einer ge­ra­de­zu modernen Heizung. Die im Rund­gang an­schlie­ßende Ahnengalerie hat­te der Untertan auf dem Weg zur Au­dienz abzuschreiten und bekam ne­ben­bei die Legitimation des Fürsten in Er­in­nerung gerufen. Zu se­hen sind mehr oder minder schmeichelhafte Porträts aller mecklenburgischen Fürs­ten von 1348 bis 1800.

Wer die Besichtigung des Schloss­museums vervollständigen will, findet im ersten Stock eine umfangrei­che Por­zellansammlung sowie eine Waffen­sammlung (Auf­gang gegenüber der Kas­se im Erdgeschoss).

Wieder draußen, lohnt es sich, ein­mal komplett um das Schloss herum­zu­gehen: Der Burggarten wurde von Jo­seph Lenné (1789-1866) im engli­schen Stil konzi­piert, wo­bei auch die Dach­ter­ras­sen der Orangerie (heute Ca­fé) gar­ten­architekto­nisch mit einbe­zo­gen wur­den.

♦ Schlossmuseum: Mitte April bis Mitte Okt. Di-So 10-18 Uhr, im Winter Di-So 10-17 Uhr, Mo ge­schlos­sen. Einlass bis eine hal­be Stun­de vor Schließung (Achtung: Die Por­zel­lan- und Waffensammlung wird ger­ne auch einmal deutlich früher geschlos­sen). Eintritt 8,50 €, erm. 6,50 €, Kinder und Jugendl. un­ter 18 J. frei, Fotoer­laubnis 3 €. Führungen durch Beletage und Festetage im Sommer­halbjahr Di-So 11 und 13.30 Uhr, Mai/Juni auch Sa/So 15 Uhr, Juli/Aug. auch Di-So 12 und 15 Uhr, in den Win­ter­mo­naten nur Di-So 11.30 Uhr, Sa/So auch 13.30 Uhr, Dauer 1 Std. 3 €/Pers., erm. 2 €. Au­dio­gui­de 2 €. Len­néstr. 1, 19053 Schwe­rin, Tel. 0385-5252920, www.schloss-schwerin.de.


Exklusive Sitzgelegenheit: im Thronsaal des Schweriner Schlosses

Schlossgarten: Über die alte Dreh­brü­cke erreicht man vom Schloss aus in süd­li­cher Richtung den Schlossgarten, der um 1670 als barocker Lustgarten an­ge­legt wur­de. Knapp ein Jahrhundert spä­ter wurde gemäß der Mode der Zeit der von 14 Skulpturen (u. a. antike Göt­ter, Allegorien der Jahreszeiten) und zwei Lau­ben­gän­gen gesäumte Kreuz­ka­nal an­gelegt. Auffälligstes Monu­ment ist al­ler­dings das Rei­terdenkmal von Groß­her­zog Friedrich Franz II. (1823-1883) von 1893. Links vom oberen Ende des Kreuz­kanals gelangt man nach wenigen Schrit­ten zum Grün­haus­garten, einer Ver­län­ge­rung des Schlossparks. Der Grün­haus­garten stammt aus der Zeit um 1840 und wur­de un­ter der Leitung des Land­schafts­ar­chi­tekten Joseph Lenné (1789-1866) im so ge­nann­ten eng­li­schen Stil rea­li­siert. Lenné hatte auch den Burg­gar­ten rund um das Schloss ge­staltet.

Schleifmühle: Südlich des Grünhaus­gar­tens, am „Faulen See“, steht die Schweri­ner Schleif­mühle, ein altes Fach­werkhaus mit großem Mühlrad. 1705 ursprüng­lich als Pulvermühle ge­baut, später eine Graupenmühle, nutzte man die Kraft des Wasser­rads ab 1757 für eine Steinschleiferei, die u. a. auch die Bau­herren des Schweriner Schlos­ses belieferte. 1862 erfolgte der Umbau zur Woll­spinnerei, 1904 wurde das An wesen wegen Baufälligkeit stillgelegt und 1985 schließ­lich als Schauanlage und Mu­seum wiedereröffnet. Der Rund­gang durch das Mühlenge­bäude (im Oberge­schoss zwei kleine Aus­stel­lungsräume mit historischen Doku­menten, Schaubildern, alten Foto­gra­fien, geschliffenen Steinen und Halb­edelstei­nen) mündet in ein wirk­lich oh­renbetäubendes Erlebnis, wenn die Müh­lenanlage zu Demonstrationszwe­cken angeworfen wird und der „Müller“ in ei­ner etwa 10-minütigen Vorführung die durch Wasserkraft betriebene Stein­säge be­dient. Sehenswert!

♦ Tägl. 9-17 Uhr (Sa/So ab 10 Uhr), im Winter nur Mo-Fr. Eintritt 4 €, erm. 3 €. Schleif­mühl­weg 1, Tel. 0385-562751, www.schleifmuehle-schwerin.de.

Ein guter Geist - das Petermännchen


Ein kleines, altes Männchen mit grauem Bart und Federhut, einer Laterne in der Hand und einem Schwert, dazu einem Schlüs­sel­bund - so ist er auf Bil­dern zu sehen: der Schweriner Schlossgeist, der hier seit Jahrhunderten wohnt und das Böse aus der Stadt ver­treibt.

Der Sage nach ist das Pe­ter­männchen der einzige übrig ge­bliebene Diener ei­nes heid­ni­schen Gottes der Tem­pel­burg an der Stelle des heu­ti­gen Schlos­ses. Sei­ne Die­ner­kol­le­gen zo­gen sich - nach­dem die Gott­heit vor den nahen­den Chris­ten ge­flo­hen war - nach Pe­ters­berg bei Pinnow (östlich von Schwe­rin) zu­rück, daher auch der Name des Kobolds. Das Pe­ter­männ­chen aber blieb und be­wach­te fortan die Burg, verjagte un­recht­mäßige Eindring­linge und be­lohn­te die Gu­ten. Seinen Schloss­herren war es da­bei stets treu er­geben.

Be­kanntestes Opfer des um­trie­bi­gen Kobolds war Wallenstein, kai­serlicher Ge­neralissimus während des Drei­ßig­jährigen Krieges. Der hatte Ge­fallen am Schwe­riner Schloss gefunden und be­ab­sich­tigte, sich hier nieder­zulassen. Doch schon in der ers­ten Nacht im neuen Zu­hause setzte ihm das Peter­männ­chen ordentlich zu, machte mäch­tig Lärm, zog ihm die Bettdecke weg und zwickte und boxte den Feld­herrn die ganze Nacht hin­durch, sodass die­ser am nächsten Tag ent­nervt in einen anderen Flügel des Schlosses um­zog. Doch auch dort er­ging es ihm nicht besser, im Gegenteil, der Schloss­geist ließ Wallenstein näch­tens sogar noch ein Ah­nen­bild auf den Kopf fallen - der Feldherr reiste am nächs­ten Morgen ab und kam nie wie­der.

Alter Garten


Der Alte Garten mit Theater und Staatlichem Museum

Ein etwas leerer, riesiger Platz auf der Stadtseite des Schlosses, um den sich Staats­kanz­lei, Altes Palais, Staats­thea­ter, Staatliches Museum und Schloss gruppieren. Um 1630 wurde hier ein Garten angelegt, der mit dem Bau des eigent­lichen Schloss­gartens um 1670 aber an Bedeutung verlor, zum „Alten Gar­ten“ umbenannt wur­de und bald verwahrloste; später befand sich hier ein Exerzier­platz. Heute ist der Alte Garten mit seinem gelungenen En­semble klassi­zistischer Bauten der an­ge­mes­sene Rahmen für das Schweriner Regierungsviertel, im Sommer bietet er den Rahmen für die Opern­auf­füh­run­gen der Schlossfestspiele.

Ältestes Gebäude am Platz ist ein vergleichsweise bescheiden wirkender Fachwerk­bau, das Alte Palais aus dem 18. Jh., das Großherzog Paul Friedrich (1800-1842) nebst Gattin Alexandrine als Wohnsitz diente. Deutlich mehr Ein­druck hinterlässt das Mecklen­bur­gische Staatstheater gleich rechts ne­ben­an - ein prachtvolles Ge­bäu­de mit Säulen und Giebel, das 1883-1886 un­ter der Leitung von Baurat Georg Da­niel (1829-1913) entstand. Ein von Demm­ler entworfener Vorgängerbau war kurz zu­vor abgebrannt. An der Nordostseite des Alten Gar­tens blickt man nun auf die Staatsgalerie (Staatliches Museum Schwerin) von 1882, das viel­leicht be­deu­tendste Kunstmu­seum Meck­lenburg-Vorpommerns; auch hier wird die Vorderfront von Säulen und einem Giebel im neoklassizistischen Stil do­mi­niert. Das Museum wurde bereits 1837 von Demmler als neues Palais für Großher­zog Paul Friedrich geplant, blieb aber unvollendet. Dem Museum gegen­über, am an­deren Ende des Alten Gartens und direkt am Ufer des Burg­sees, steht die 32 Meter ho­he Sie­ges­säu­le (1874), die an den Deutsch-Fran­zösischen Krieg von 1870/71 erin­nert. Oberhalb davon, am Be­ginn der Schloss­straße mit ihren re­prä­sen­ta­ti­ven Bau­ten, steht linker Hand schließ­lich das Kollegienhaus, die heutige Staats­kanz­lei, das zwi­schen 1825 und 1834 gebaut wurde. Die streng klas­si­zistische Fassa­de entstand nach Plänen Demm­lers: drei Flü­gel mit einem ioni­schen Säu­len­por­ti­kus in der Mit­te, die Giebel ge­krönt von Dar­stel­lungen anti­ker Götter. Rechts an die Staatskanzlei schließt die 1892 von Georg Daniel kon­zipierte Neue Re­gie­rung an. Ver­bunden sind beide Ge­bäude durch ei­nen über Ar­ka­den ver­lau­fenden Über­gang, den der Volks­mund spöttisch „Hö­here Beam­ten­laufbahn“ nennt - oder auch „Seuf­zer­brücke“ nach den Klagelauten der Be­am­ten und Po­litiker, die angesichts leerer Kassen auf dem Rückweg vom Büro des Mi­nis­ter­prä­si­denten ausge­sto­ßen werden.

Staatliches Museum Schwerin: Ein Tem­pel für die Kunst. Schon von außen beeindruckt die mächtige Frei­trep­pe. Durch eine von hohen Säulen getra­ge­ne Vorhalle gelangt man in die Staats­galerie mit ihrer be­acht­li­chen Kunst­sammlung hoch­rangiger Wer­ke aus vier Jahr­hunderten. Die Staatsgalerie zählt - neben den Schlössern Schwerin und Lud­wigslust - zu den be­deu­tend­sten Sehenswürdigkeiten Mecklen­burgs.

Im Obergeschoss befindet sich die be­ein­druckende Sammlung Alter Meis­ter mit Wer­ken der deut­schen Spät­go­tik und Re­naissance sowie einer um­fang­reichen Samm­lung hol­län­discher und flämischer Ma­lerei des 17. Jh., darunter die Torwache von Carel Fa­bri­tius und Lot und seine Töchter von Peter Paul Rubens. Ein weiteres High­light ist der Saal mit den groß­for­matigen Tierporträts des franzö­sischen Hofmalers Jean-Baptiste Oudry rund um das Rhinozeros mit dem schönen Namen Clara.

In einem Ne­ben­raum schließlich ste­hen zwölf Bron­zen von Ernst Barlach, die auf die nicht minder sehenswerten Neuen Meister im Erdge­schoss ein­stim­men. Hier sind u. a. Werke von Max Liebermann, Lyonel Feininger, Lovis Corinth und Ver­tre­tern der Künstler­ko­lonien Schwaan und Ahrenshoop wie Rudolf Barthels und Paul-Müller-Kaempff zu sehen. Überaus ein­drucks­voll sind die Sammlungen von Wer­ken Marcel Duchamps sowie des gebürtigen Mecklenburgers Günther Uecker, da­run­ter auch die für Uecker typischen Nagelreliefs. Seit 2016 ergänzt ein groß­zü­gi­ger Neubau die Ausstellungs­fläche, in dem zeitgenössische Kunst und Werke der Samm­lung Neue Me­dien gezeigt werden.

♦ April bis Okt. Di-So 11-18 Uhr, im Win­ter nur bis 17 Uhr. Eintritt 7,50 €, erm. 6 €. Wech­seln­de thematische Führun­gen Sa 12 Uhr und So 11 Uhr. Mu­seums­shop und Café im Erd­ge­schoss. Al­ter Gar­ten 3, Tel. 0385-58841222, www.museum-schwerin.de.

Marstall: Das sorgfältig restaurierte, von zwei Kastanienbäumen flankierte, gelbe Ge­bäude - einst die herzogliche Reit­hal­le - entstand 1838-1842 und stammt wie so vieles in der Stadt von Hof­baumeister Demmler. Heute befin­det sich hier das Mi­nis­te­rium für Bil­dung, Wissenschaft und Kultur des Lan­des Mecklenburg-Vorpom­mern.

Von hier führt die Straße mit dem ein­prägsamen Namen „Großer Moor“ zur Pusch­kin­straße: ein breiter Stra­ßen­zug mit einigen schönen Fach­werk­häu­sern aus dem 18. Jh., aber auch zahl­reichen Neubauten aus den 1970er Jahren.

Altstädtischer Markt

Der Altstädtische Markt ist das Herz der Stadt, ein lebendiger Platz, zwar ohne Marktgeschehen, aber mit einigen architektonischen Sehenswürdigkeiten. Auffäl­ligs­ter Bau ist zweifelsohne das Neue Gebäude oder auch „Säulenge­bäude“ an der Nordseite des Platzes. Ur­sprüng­lich wurde das Gebäude unter Herzog Friedrich dem From­men (1717-1785) in den Jahren 1783-1785 als Markthalle gebaut und soll nach Leer­stand und fälliger Sanierung auch in naher Zukunft wieder eine werden.

Zweiter opti­scher Blick­fang des Plat­zes ist das Alte Rathaus mit der 1835 auf­ge­setz­ten Fassade im (neu­goti­schen) Tudorstil, hinter der sich vier alte Giebelhäuser verber­gen. Be­reits im Jahr 1351 ist hier ein erstes Rathaus dokumentiert. Auf der mitt­leren Zinne des Rat­hauses thront die kleine, aber strahlend goldene Rei­ter­sta­tue des Stadt­gründers Heinrichs des Löwen (1129-1195), dem auch das zweite Denk­mal am Platz, eine Lö­wenplastik vor dem Neuen Gebäude, gewidmet ist. Letz­tere wurde 1995 anläss­lich des 800. Tode­s­tags des Stadtgründers hier auf­gestellt.

Ein Durchgang am Rathaus führt vom Altstädtischen Markt zum Schlach­ter­markt. Mit sei­nen alten Fach­werk­häu­sern, hohen Bäumen und dem mo­der­nen Brun­nen „Von Herrn Pastor sien Kauh“ (1978) zählt er zu den schönsten Plät­zen der Stadt. Bis 1938 befand sich hier im Haus Nr. 3 die Schweriner Syn­agoge (bei der Pogrom­nacht am 9. No­vem­ber 1938 zerstört), deren Neubau sich heute im Innenhof des Ge­bäudes befin­det.

Dom


Löwe, Dom und Neues Gebäude: am Altstädischen Markt

Die imposante dreischiffige Basilika mit mächtigem, ebenfalls drei­schif­fi­gem Quer­haus entstand ab 1270 an­stelle eines romanischen Vorgän­ger­baus. Da sich die Ar­bei­ten bis ins 15. Jh. hin­ein­zo­gen, weist das Gewölbe bereits spät­go­tische Ein­flüsse auf. So ist das ältere Lang­haus mit einem Kreuz­rip­pen­ge­wöl­be versehen, das Quer­haus da­gegen auf­wändiger mit einem Netz-, die Vie­rung mit einem Sternge­wölbe. Der Raum­eindruck der Basilika ist ma­jes­tä­ti­sch und licht. Anders als bei­spiels­weise in der zeitgleich ent­stan­de­nen Zisterzienserkirche von Bad Do­be­ran do­miniert hier nicht das warme Rot des Backsteins, sondern ein strahlendes Weiß, das von grauen Diensten (kleine, vorgestellte Säulen) sowie roten und grünen Gewölberippen durch­brochen wird. Der 1327 fertig gestellte Chor­um­gang wird von einem so ge­nannten Ka­pel­lenkranz ab­ge­schlos­sen.

Von der gotischen Innenausstattung ist, nachdem die einstige Bischofs- und Klos­ter­kirche zu einer evangelischen Pfarr­kirche geworden war, nicht mehr viel er­hal­ten. Das auffälligste Kunst­werk, das um 1420 entstandene und als Le­bens­baum ge­staltete Triumphkreuz, stammt aus der 1945 zerstörten Ma­rien­kirche in Wis­mar. Das be­deu­tend­ste Kunst­werk ist der go­ti­sche Flü­gel­altar (um 1490), in des­sen Mittel­tafel ein detail­rei­ches Sand­stein­re­lief (eben­falls um 1420) ein­ge­ar­beitet wurde. Diese Mit­teltafel zeigt eine Kreu­zi­gungs­szene, links da­von St. Georg, rechts über ei­nem drastisch aus­ge­arbeiteten Höl­lenschlund die Auf­er­steh­ung Christi. Am ältes­ten ist das acht­ecki­ge eiserne Tauf­becken (1325), das noch aus dem Vorgän­ger­bau stammt. Die üb­rige Aus­stat­tung ist v. a. neugo­tisch geprägt und wur­de wäh­rend einer Restaurie­rung des Doms Mitte des 19. Jh. hin­zugefügt. Das Bild der Kreu­zigung am Altar mal­te Gaston Lenthe, von dem auch das Altarbild der Schelf­kir­che stammt.

Neugotisch ist auch der Kirchturm, der anstelle des niedrigeren gotischen Turms En­de des 19. Jh. errichtet wurde. Abgeschlossen von einem spitzen, kup­fer­ge­deck­ten Helm, erhebt sich der Turm 117,5 m in die Höhe und prägt die Sil­hou­ette der Stadt. Wer sich die 220 Stufen hinaufquält, wird mit einem grandiosen Blick über die Stadt und die umliegenden Seen belohnt. An die Nord­flanke schlie­ßen sich noch die Res­te des ehemali­gen Klosters an, die Tho­mas­kapelle und der hübsche Kreuz­gang.

♦ Mai bis Okt. Mo-Sa 10-17 Uhr, So 12-17 Uhr geöffnet, im Winterhalbjahr etwas einge­schränkt. Turmbesteigung bis 30 Min. vor Schließung. Domführungen: Mo 15 Uhr, Di und Sa 11 Uhr, Do 14 Uhr.

Schelfstadt

Die „Schelfe“, was so viel bedeutet wie „Land zwischen den Wassern“, er­streckt sich etwa zwischen Pfaf­fen­teich, Ziegelinnensee, Werderstraße sowie Friedrich- bzw. Burg­straße. Be­reits 1284 befand sich das Gebiet im Besitz der Bischöfe, damals ein ein­faches kleines Fi­scherdorf mit einer Pfarrkirche. 1705 ernannte Herzog Fried­rich Wil­helm (1675-1713) die Schelfe zu einer selbstständigen Stadt mit eigener Ver­wal­tung, der „Schelf­stadt“ (oder „Neustadt“), und ließ diese auch städte­bau­lich um­ge­stalten: Es ent­standen geradwinklige Straßenzüge mit ein- bis zwei­ge­schos­si­gen Fach­werkbau­ten, deren Zentrum der Schelf­markt mit der gleich­na­mi­gen Kir­che bildet. Heute zählt die Schelfstadt zu den schönsten und be­schau­lichs­ten Ecken Schwerins.


Das prächtige Triumphkreuz im Dom stammt ursprünglich aus Wismars Marienkirche

Schelfkirche (St. Nikolai): Der barocke Backsteinbau mit dem Grundriss eines grie­chi­schen Kreuzes entstand in den Jahren 1708-1713 ebenfalls im Auftrag von Fried­rich Wilhelm nach Plänen des Ingenieurs Jacob Reutz. Ein früherer goti­scher Kir­chen­bau (St. Nikolai von 1238) erschien für die neue Stadt zu klein und wurde für den Neubau ab­ge­rissen. Als einziger echter barocker Kir­chen­bau und erste gro­ße nach­re­for­ma­torische Kirche ganz Mecklenburgs hat die Schelfkir­che heute be­son­de­re Be­deu­tung. Das Kircheninnere stammt von einer Renovie­rung aus dem Jahr 1858, sehenswert ist das Altarbild von Gaston Lenthe (1805-1860), dem Hof­ma­ler von Großherzog Paul Friedrich. Die Fürs­tengruft unter dem Altar kann be­sich­tigt werden (Licht kostet 1 €, Vorsicht, steile Treppe). Die Fassade der Schelf­kir­che wurde zwi­schen 1983 und 1995 umfassend saniert.

♦ Tägl. mind. 11-16 Uhr.

Schleswig-Holstein-Haus: In dem Ba­rock­haus von 1737 befindet sich seit 1995 ein wichtiges kulturelles Zent­rum Schwe­rins: Wechselnde Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und vieles mehr füllen den Veranstal­tungskalen­der. Ei­ne ständige Aus­stel­lung der Stiftung Mecklenburg ist der mecklenburgi­schen Landesgeschichte gewidmet.

♦ Di-So 11-18 Uhr und zu Veranstaltungen. Eintritt (Dauerausstellung) 3 €, erm. 2 €. Pusch­kinstr. 12, Tel. 0385-555527.

Um den Pfaffenteich


Blau und Grün sind die Farben der Landeshauptstadt

In einer natürlichen Senke wurde der Pfaf­fen­teich („Papendiek“, so genannt, weil er sich im Besitz der Kirche be­fand) bereits im 12. Jh. als künstlicher See aufgestaut. Da­mals markierte der kleins­te See Schwerins noch die nörd­li­che Grenze der Stadt. Wie­derum ist es dem Stadtarchitekten Demmler zu ver­dan­ken, dass sich der See heu­te so har­mo­nisch in das Stadtbild einfügt: Im Zu­ge der innerstädti­schen Aus­deh­nung um 1840 ließ er die Ufer befestigen und einen repräsentativen Rund­weg mit Lin­denal­lee um den See herum an­le­gen.

Repräsentativ sind auch die noblen Bür­gerhäuser, die hier bald darauf ent­stan­den: am Südufer des Sees zunächst das gelbe Wohnhaus Demmlers (Ar­se­nal­stra­ße, Ecke Mecklenburger Stra­ße), an der Ecke zur Friedrichstraße das Kü­cken­haus von 1868 (heute Res­taurant-Café Friedrich’s) des Kom­po­nis­ten und Hof­ka­pell­meisters Fried­rich Kü­cken (1810-1882). Blickfang am Süd­ufer des Sees ist aller­dings das Arse­nal schräg gegen­über: Der ocker­far­bene Bau im Stil der eng­li­schen Tu­dorgotik ent­stand zwi­schen 1840 und 1844 ebenfalls nach Plänen von Demm­ler und beher­berg­te ne­ben Ka­serne, Zeughaus, Stallungen und Werk­stätten auch das Mi­li­tär­gericht und das Ge­fängnis der Stadt. Nach umfangrei­cher Res­tau­rie­rung befindet sich hier heu­te das In­nen­mi­nis­terium von Meck­lenburg-Vorpommern.

Die kleine Pfaffenteichfähre pendelt regelmäßig zwischen dem Ost- und Westufer des Sees und erlaubt schöne Ausblicke auf das Südufer mitsamt den Was­ser­kas­ka­den. Auf dem Pfaffenteich finden alljährlich im August die be­kann­ten Dra­chen­boot­rennen statt.

Dokumentationszentrum Schwerin

Das „Dokumentationszentrum des Lan­des für die Diktaturen in Deutschland“ befindet sich in einem schmucklosen, 1916 errichteten Gebäude hinter der Schweriner Justiz am Demmlerplatz, die auch heute noch einen Teil des Gefängniskomplexes nutzt. Die Aus­stel­lung im Zellentrakt erinnert drei­fach an die Opfer politischen Unrechts - begangen zur Zeit des Nationalso­zia­lis­mus (1. Stock), während der sow­je­ti­schen Besatzung (2. Stock) und in der DDR (3. Stock). Hintergründe und Ein­zel­schicksale, Haftbedingungen und Ver­hörmethoden und nicht zuletzt die be­stürzend engen Zellen („grüne Höl­le“) selbst ergeben ein eindrück­li­ches Bild davon, was die Menschen in der Haft erleiden mussten.

♦ Di-Fr 12.30-16 Uhr, Eintritt frei. Eingang vom Obotritenring 106, Tel. 0385-74529911, www.dokumentationszentrum-schwerin.de.

Praktische Infos zu Schwerin

Information Touristinformation, am Markt mitten im Zentrum; vielfältige In­for­ma­tio­nen und Zimmervermittlung, Stadt­füh­run­gen, Karten­vor­verkauf, Sou­venirs etc. Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/So 10-16 Uhr. Am Markt 14, 19055 Schwe­rin, Tel. 0385-5925212, www.schwerin.de.

Schwerin-Ticket

Zahlreiche Vergünstigungen in Museen und bei Stadtführungen sowie freie Fahrt mit Stadtbus­sen und Stra­ßenbahn: Das Schwe­rin-Ticket gibt es für Er­wachsene zum Preis von 5,70 € (24 Std.) bzw. 8,40 € (48 Std.) Kin­der unter 15 J. zah­len 3,40 € bzw. 4,30 €. Er­hältlich bei der Tou­rist­information und am Ti­cket­schalter des Schwe­ri­ner Nah­ver­kehrs am Ma­rienplatz.

Verbindungen Bahn: Die Landeshaupt­stadt ist erstaunlich schlecht an das Netz der DB angeschlossen: Mit dem IC/ICE etwa alle zwei Stunden nach Hamburg und weiter bis Frankfurt und in anderer Richtung bis Stral­sund (teils Greifswald), zwar nicht jeden Tag, aber immerhin. Mit dem RE nach Güs­trow (etwa stündl.) nur mit Umsteigen in Büt­zow oder Bad Klei­nen, nach Waren nur mit Um­steigen in Rostock, nach Neustrelitz ebenfalls Umstieg in Rostock (ICE) oder zweimal um­steigen (RE) und von und nach Ber­lin Haupt­bahnhof (Fahrt­dauer gut 2 Std. 30 Min.) nur mit dem RE. Der Schweriner Haupt­bahnhof be­fin­det sich am Grunt­hal­platz im nördlichen Zentrum.

Bus/Straßenbahn: Verkehrsknotenpunkt für Busse und Straßenbahnen sind der Ma­rien­platz und der Bahnhofsplatz. Bus Nr. 14 fährt vom Marienplatz zur Jugend­her­berge, die Stra­ßenbahnen auch in die Au­ßenbe­zirke. Nä­heres unter Tel. 0385-3990222 (Fahr­plan­auskunft) bzw. www.nahverkehr-schwerin.de.

Pfaffenteichfähre: pendelt Mai-Sept. tägl. außer Mo 10-18 Uhr zwischen Bahnhof, E-Werk, Gaußstraße/Schelfmarkt und Ar­se­nal, Ab­fahrten nach Bedarf, einfa­che Fahrt 2 €, Kin­der 3-14 J. 1 €.

Parken: Ein größerer Parkplatz in Altstadtnähe schräg gegenüber dem Marstall und beim Schloss­parkcenter am Ma­rien­platz, ge­gen­über dem Schloss ein kleiner Park­platz, nahebei aber ein Parkhaus.

Taxis: unter anderem am Hauptbahnhof, Ma­rienplatz und am Alten Garten, Schwe­riner Taxigenossenschaft Tel. 0385-717171.

Aktivitäten

Bootsausflüge Weiße Flotte, von April bis Okt. diverse Touren über den Schwe­ri­ner See und den Ziegelsee. Erw. 16 €, Kinder bis 14 J. 8 €, Kinder unter 6 J. frei, „Hund, Katze, Maus“ 3 €. Auch Teilstrecken möglich, z. B. nach Zip­pen­dorf. Infos bei der Tourist­information oder beim Anleger der Weißen Flotte (ge­gen­über vom Schloss). Werderstr. 140, Tel. 0385-557770, www.weisseflotteschwerin.de.

Klettern Schweriner Kletterwald, neben dem Zoo (südlich vom Zentrum, beschil­dert, Straßenbahn Linie 1 und 2 ab Marien­platz bis Zoo), acht Parcours unter­schied­licher Schwie­rigkeit, mit Café. Geöffnet Juli bis Anfang Sept. tägl. (meist 10-19 Uhr) sowie in Schulferien (dann eingeschränkt), in der Nebensaison nur am Wo­chen­ende, Do meist Ruhetag. Er­wachs­e­ne 20 €, Kin­der 15 €, Familienkarte 47-80 € (es gibt auch Kombitickets mit dem Schweriner Zoo). An der Crivitzer Chaussee 15, Tel. 0385-5894551, www.schweriner-kletterwald.de.

Sport WINSTONGolf, ca. 10 km von Schwe­rin, in Vorbeck an der Ostseite des Schwe­ri­ner Sees. Zwei 18-Loch-Plätze und ein 9-Loch-Platz, auch Golfschule und Verleih, Re­s­tau­rant. Kra­nich­weg 1, 19065 Gneven, OT Vorbeck, Tel. 03860-5020, www.winstongolf.de.

Stadtführungen Öffentlicher Stadt­rund­gang: tägl. 11 Uhr, Treffpunkt vor der Tou­rist­infor­ma­tion, Dauer ca. 1,5 Std. (mit Markt, Dom, Al­tem Garten, Theater, Schloss), 8 €/Pers.

Nacht­wäch­ter­füh­r­ung: von April bis Okt. je­den Fr/Sa 20.30 Uhr, Dauer ca. 1,5 Std., 10 €/Pers.


Einer der vielen hübschen Läden in der Puschkinstraße

Son­derführung Schloss: April bis Nov. Sa und So, Nov. nur So, Start jeweils 12 Uhr, Dau­er ca. 1,5 Std., 14 €/Pers., Kinder 2 €. Obliga­tori­sche Anmeldung bei der Touristin­forma­tion und Per­sonalausweis nicht ver­gessen (we­gen des hier tagenden Land­tags).

Stadtrundfahrten Petermännchen, ein­stündige Rundfahrten mit dem Touristen-Bähn­chen, u. a. durch die Altstadt und den Schloss­gar­ten bis zur Schleifmühle, mit Er­läuterungen, Abfahrt am Markt, April bis Okt. 4- bis 5-mal tägl., Erw. 12 €, Kinder bis 16 J. 6 €. Tel. 0385-65800, www.petermaennchen-stadtrundfahrten.de.

Doppeldecker-Bus, ab Anle­ge­stelle der Wei­ßen Flotte tägl. ab 10 Uhr alle 45 Min. (Nov./Dez. eingeschränkt, Jan./Febr. nicht), durch die Schelf­stadt und entlang des Pfaffen­teichs, dann zum Ost­dor­fer See (und Schleif­mühle). 12 €/Pers., erm. 5 € (Kin­der 6-14 J.). Infos unter Tel. 0385-48592182, www.schwerinerstadtrundfahrt.de.

Zoo Schweriner Zoo, süd­lich vom Zent­rum (ausgeschildert), Leser schrieben uns be­gei­s­tert „von dem wun­der­bar angelegten, viel­sei­tigen und se­hens­werten Zoo“. Tram Linie 1 und 2 ab Ma­rien­platz. Ganzjährig geöffnet, im Som­mer 9-18 Uhr (Sa/So bis 19 Uhr), im Win­terhalb­jahr tägl. ab 10 Uhr (Einlass bis 15 Uhr), Erw. 12,50 € (Nov. bis Febr. 10,50 €), Kinder (3-17 J.) 6 €, Fa­milien­karte 31 € (es gibt auch Kombitickets mit dem Schweriner Klet­terwald). Crivitzer Chaussee 1, Tel. 0385-395510, www.zoo-schwerin.de. ♦ Lesertipp

EinkaufenKarte

Die Shoppingmeilen der Stadt erstrecken sich in der Gegend um den Marienplatz (hier auch die Einkaufszentren Schlosspark-Center und Schweriner Höfe) und in der Fußgängerzone bis zur Mecklenburgstraße, vornehmlich mit städtischem Laden-/Ket­ten-Einerlei. Indivi­duel­ler gestaltete Ein­kaufs­angebote finden sich in den Alt­stadt­gassen um den Markt. Vor allem in der Pusch­kin­stra­ße haben sich ein paar in­te­res­sante Geschäfte angesiedelt, die u. a. Wohn­design, Küchen-Accessoires, Schmuck, Kunst etc. im Angebot führen, z. B.:

Das Kontor 10, Kunstkaufhaus und Sil­ber­schmiede. Allein die Räumlichkeiten des sorg­fältig res­taurierten Gebäudes von 1571 sind sehenswert, die Kunst ist es freilich auch. Pusch­kinstr. 36, www.kontor-schwerin.de. Mo geschl.

Design zum Gebrauch 9, gut, die Möbel werden sich vielleicht etwas umständlich nach Hause transportieren lassen, bei den eleganten Wohn-Accessoires (vulgo formschöner Schnick-Schnack) sieht das vielleicht schon anders aus. Puschkinstraße 32, www.dezug.com. Mo geschl.


Das Mecklenburgische Staatstheater blickt auf über 130 Jahre Geschichte zurück

Formost 8, ostdeutsches und in­ter­na­tio­na­les Design, darunter auch Art déco, Jugendstil und Bauhaus-Klassiker wie die Wagenfeld-Leuchte, Küchen- und Wohn-Accessoires, Schreibwaren, Spielzeug, Taschen und vieles mehr, nachhaltig und zeitlos elegant. Pusch­kinstr. 28, www.formost.de.

Keramikwerkstatt Loza Fina 11, sym­pa­thi­sche Werkstatt und Verkaufsladen in einem, was bedeutet, dass man auch bei der Arbeit an der Töpferscheibe zusehen kann. Sehr hüb­sche Tassen, Schalen, Kan­nen etc. Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr ge­öffnet. Pusch­kin­str. 51/53, Tel. 0385-20234122, www.loza-fina.de.

Eine kleine, aber bemerkenswert gut sor­tier­te Buch­hand­lung für Regionalia und Bel­le­tristik ist die Buchhandlung Benno Scho­knecht 20 in der Schlossstr. 20, Tel. 0385-565804. Weitere schöne Buchläden sind: Ein gu­ter Tag. Li­te­ra­tur & so in der Busch­stra­ße 16 (Ecke 1. Enge Str., Tel. 0385-39379977) und littera et ce­te­ra in der Schliemannstraße 2 (Ecke Pusch­kin­str., Tel. 0385-5572065).

Veranstaltungen

Theater Das Mecklenburgische Staats­the­a­ter erfreut sich weit über die Stadt­gren­zen hinaus großer Beliebtheit, der re­prä­sen­ta­tive Prachtbau gegenüber dem Schloss ent­stand in den Jahren 1883-1886. Im Gro­ßen Haus Schauspiel, Oper und Bal­lett. Ti­ckets an der Theaterkasse Di-Fr 10-14 Uhr, Sa 16-18 Uhr, außerdem unter Tel. 0385-5300123, Alter Gar­ten 2, www.theater-schwerin.de.

Zum Staatstheater gehört auch das E-Werk am Spiel­tor­damm 1 an der Nord­sei­te des Pfaf­fen­teiches. Das E-Werk und das Gro­ße Haus (das Staatstheater) sind auch Spiel­stät­ten für die Fritz-Reuter-Büh­ne, haupt­säch­lich platt­deutsche Lust­spie­le und Schwän­ke.

Der Speicher, Konzert-, Comedy- und Klein­kunstbühne in der Schelf­stadt. Kon­zer­te, Le­sun­gen, Kabarett, Film­abende usw. Röntgenstr. 22, Tel. 0385-512105, www.schwerin.de/speicher.

Veranstaltungen Schlossfestspiele Schwe­rin, große Open-Air-Oper alljährlich von etwa Ende Juni bis Anfang August auf dem Alten Garten, den eindrucksvollen Rah­men bil­den das Staatstheater, das Staat­liche Mu­seum und nicht zuletzt das na­he ge­le­gene Schloss. Tel. 0385-5300123 oder www.schlossfestspiele-schwerin.de.

Schweriner Gartensommer, von April bis Sept. mit zahlreichen Ver­an­stal­tungen im Schloss­garten (darunter die spek­takuläre Schloss­gartennacht), Pro­gramm bei der Tou­ris­t­information, www.schwerinergartensommer.de.

Fünf-Seen-Lauf, alljährlich am ersten Sams­tag im Juli, der größte Volkslauf in Meck­len­burg- Vorpommern. Strecken zu 10, 15 und 30 km. Rahmenprogramm mit Kuli­na­rischem, abends Ball. Anmelden kann man sich unter www.fuenf-seen-lauf.de.


Übernachten

1 Speicher am Ziegelsee 2 Seehotel Frankenhorst 3 Niederländischer Hof 7 Weinhaus Wöhler 15 Großer Moor 38 17 Weinhaus Uhle 18 Zur guten Quelle 21 Pension am Theater 23 Jugendherberge Schwerin

Essen & Trinken

1 Speicher am Ziegelsee 5 Friedrich's am Pfaffenteich 6 Zum Feinspitz 7 Weinhaus Wöhler 10 Feine Kost 12 Müllers 14 La Bouche 16 Lukas 17 Weinhaus Uhle 18 Zur guten Quelle 22 Ruderhaus

Cafés

13 Rösterei Fuchs 19 Café Prag

Nachtleben

4 Freischütz

Shopping

8 Formost 9 Design zum Gebrauch 10 Design zum Gebrauch 11 Keramikwerkstatt Loza Fina 20 Buchhandlung Benno Schoknecht

Drachenbootfestival, alljährlich an einem Wo­chenende im August. An die 100 Dra­chen­boot-Teams treten hier zum Ren­nen auf dem Pfaf­fenteich an. Infos: www.drachenbootfestival.de.

ÜbernachtenKarte

Niederländischer Hof 3, edles Ambiente in historischem Gebäude am Pfaffenteich, si­cher­lich eine der besten Adressen der Stadt. 32 Zimmer (und sechs Suiten) im so genannten „eng­lischen“ Stil, die modernen Badezimmer sind mit Marmor ausgeklei­det. DZ ab 125 €, Drei­bett-Zimmer ab 151 €, Frühstück 15 €/Pers., Hund 15 €/Tag. Ale­xan­dri­nen­str. 12-13, 19055 Schwerin, Tel. 0385-591100, www.niederlaendischer-hof.de.

Weinhaus Uhle 17, das vor wenigen Jahren komplett renovierte Traditionshaus mitten in der Altstadt bietet neben Weinbistro und Gour­met-Restaurant auch elegante, stil­vol­le Zimmer. DZ 189 €, Frühstück 16 €/Pers. Schus­terstr. 13-15, Tel. 0385-48939430, www.weinhaus-uhle.de.

Pension am Theater 21, zentrale Lage ne­ben dem Staatstheater, angenehmes Am­bien­te, 18 gepflegte Zimmer. Freund­licher Ser­vice. DZ 79-100 €, jeweils inkl. Frühstück. Wer län­ger blei­ben möchte, kann auch eine 2-Zimmer-Fe­rien­wohnung zum Wochen­preis von 410 € mie­ten. Thea­terstr. 1-2, 19055 Schwerin, Tel. 0385-593680, www.schwerin-pension.de.

Weinhaus Wöhler 7, zu dem bekannten Lo­kal samt Weinstube und -kontor am Rand der Schelfstadt ge­hö­ren auch gediegene Zimmer. DZ je nach Größe und Aus­stattung 124-139 €, Früh­stück 13 €/Pers. Hund ein­malig 15 €, Park­platz 4-8 €/Tag. Pusch­kinstr. 26, 19055 Schwe­rin, Tel. 0385-555830, www.weinhaus-woehler.de.

Zur guten Quelle 18, bodenständiges Am­biente in einem historischen Fachwerk­haus im Herzen der Altstadt, wenige Meter vom Markt entfernt. Freundlicher Service, sechs Zimmer. Gutbürgerliches Restaurant. DZ ab 87 €, Fami­lien­zim­mer 119 €, jeweils inkl. Früh­stück, Halb­pension 15 €/Pers. (zwei Gänge). Hun­de 8 €/Tag. Schusterstr. 12, 19055 Schwe­rin, Tel. 0385-565985, www.gasthof-schwerin.de.

Großer Moor 38 15, Pen­sion und Fe­rien­wohnungen in einem „lie­be­voll sanierten“ Fach­werkhaus im Zentrum von Schwerin (drei DZ, vier Fe­rien­woh­nun­gen), „her­vorragend“, „le­ckeres Früh­stück“, an­ge­mes­senes Preis-Leis­tungs-Verhältnis. DZ 72-75 €, Ferien­woh­nung 63-89 €. Großer Moor 38, 19055 Schwe­rin, Tel. 0385-734434, www.schweriner-ferienwohnungen.de. ♦ Lesertipp

Jugendherberge Schwerin 23, orangefar­be­ner, schon etwas älterer 91-Betten-Bau mit­ten im Wald, zwischen Schweriner See und Faulem See. Jugendherbergsausweis ist obli­ga­torisch. Im Sommer sollte man ca. eine Woche vorher reservieren. Bus Nr. 14 ab Marienplatz. Waldschulweg 3, 19061 Schwe­rin, Tel. 0385-3260006, www.djh-mv.de.

Bio/Regional Außerhalb Hotel Speicher am Ziegel­see 1, edel-ge­mütliches Ambiente in ei­nem sorgfältig res­taurierten Getreidespei­cher aus dem Jahr 1939, etwas abseits des Zent­rums, di­rekt am Ziegelsee ge­le­gen (knapp 2 km zum Bahnhof oder zum Schloss). Ge­schmackvolle Ein­rich­tung mit Korb­mö­beln und Terrakotta, im Erd­geschoss Lob­by mit Kamin und Bar. Das Res­taurant au­rum bietet saisonale Kü­che aus regionalen Produkten, vieles davon in Bio­qua­lität, zu angemessenen Preisen. Ter­rasse (und Anleger) direkt am See. Sau­na, Mas­sa­gen, Kos­me­tik. Außerdem Fah­r­rad­verleih (auch E-Bi­kes). DZ 124-149 €, Studio ab 159 €, jeweils inkl. Frühstück, Hund 19 €/Nacht. Speicher­str. 11, 19055 Schwerin, Tel. 0385-50030, www.speicher-hotel.de.

Seehotel Frankenhorst 2, Best-Western-Hotel mit gewohntem Vier-Sterne-Komfort, aber in malerischer, sehr ruhiger Lage an ei­nem Seegrundstück knapp 5 km außer­halb von Schwerin. Die Zimmer verteilen sich auf vier Gebäude, der hintere Flach­dachbau er­innert durch die Parkplätze da­vor ein wenig an ein Motel. Im Inneren je­doch sehr ele­gant, ein­la­dend und modern eingerichtet. Schöne Bäder, Pantry-Küche und kleine Veranda davor. Im Haupt­haus Bar, Restaurant und Wintergarten, zum Ho­tel gehört ein riesiger Garten samt Bade­stelle und Bootsanleger, außerdem Sauna und Hallenbad. Anfahrt: Die B 104 in nördli­che Rich­tung (Güstrow), dann links ab, be­schil­dert. DZ etwa 148-218 €. Hunde er­laubt. Fran­ken­horst 5, 19055 Schwerin, Tel. 0385-592220, www.seehotelfrankenhorst-schwerin.de.

Camping Ein sehr schöner Platz findet sich mit dem Ferienpark Seehof am Ostufer, ein weiterer süd­östlich von Schwerin in Raben Stein­fels, die Süduferperle.

Essen & TrinkenKarte


Traditionsreich: das Weinhaus Uhle

Weinhaus Uhle 17, Traditionsadresse in der Schus­ter­stra­ße: Weinhandlung (10-18 Uhr ge­öff­net) so­wie Bistro (ab 11.30 Uhr) und ele­gantes Gourmet-Restaurant (Di-Sa, nur abends geöffnet). Im Bistro - ein paar Tische stehen auch an der verkehrsberuhigten Straße - be­kommt man feine, aber unkapriziöse Gerichte (wie Blut­wurst mit Stampf oder recht gute Königsberger Klopse) aus regionalen Pro­duk­ten, Haupt­gericht 14-23 €, und ein gepflegtes Glas Wein. Im Feinschmecker-Res­taurant de­gus­tiert man in festlichem Ambiente vom 3-Gang-Menü für 60 € bis zum 8-Gang-Menü für 120 €. Auch Hotel. Schusterstr. 13-15, Tel. 0385-48939430, www.weinhaus-uhle.de.

Weinhaus Wöhler 7, verwinkelter Fach­werk­bau aus dem Jahr 1819, neben den ein­ladenden His­torischen Stuben (Res­tau­rant) gibt es auch eine Weinbar und eine Wein­handlung (Weinkontor). Im Sommer ste­hen Tische auch im schönen Innenhof. Gu­te Kü­che mit zuvor­kommen­dem Ser­vice, feiner Fisch, aber auch Def­tiges. Haupt­gericht etwa 13-23 €. Mittags und abends ge­öffnet, Mo und Di über Mittag geschlossen. Pusch­kinstr. 26, Tel. 0385-555830, www.weinhaus-woehler.de.

La Bouche 14, in dem sym­pathischen Bis­tro (auch Bar) mit einem Hauch fran­zö­si­schem Flair kann man in freundlicher At­mo­sphä­re gu­te saisonale französische Küche oder auch nur ein Glas Wein mit ein paar Snacks, in jedem Fall aber einen entspann­ten Abend genießen. Haupt­gerichte 13-23 €. Klei­ne, aber feine Wein­auswahl. Im Som­mer ein paar Tische drau­ßen. Abends geöffnet, Sa/So ab 12 Uhr, Mo/Di Ruhetag. Buschstr. 9, Tel. 0385-39456092, www.bistrolabouche.de.

Fischrestaurant Lukas 16, beliebtes, tra­di­tionsreiches Fisch­lo­kal mit Wintergarten und Terrasse. Re­gio­na­le und saisonale Fisch­ge­rich­te ebenso wie Garnelen und Steaks, leicht ge­hobene Preise. Haupt­gericht 13-20 €. Zentrale Lage un­weit des Mark­tes. Mo-Fr günstiger Mit­tags­tisch. Tägl. 11.30-22 Uhr (Jan. bis März et­was eingeschränkt). Gro­ßer Moor 5, Tel. 0385-565935, www.restaurant-lukas.de.

Ruderhaus 22, v. a. besticht der herrliche Blick über den See auf das Schloss, ent­spre­chend beliebt ist an lauen Sommer­aben­den die Terrasse am Wasser. Innen schick. Gute Küche, wenngleich nicht ganz so raffiniert, wie die Karte suggeriert. Hauptgericht ab etwa 17 €, Pasta ab 15 €, auch Café und abends dank der Terrasse auch ein schöner Ort für einen Cocktail. Di-Fr ab 16 Uhr, Sa/So ab 12 Uhr, Mo Ruhetag. Franzosenweg 21, Tel. 0385-34336855, www.ruderhaus.info.

Zur guten Quelle 18, beliebtes Gasthaus im historischen Fachwerk­haus im Herzen der Alt­stadt, wenige Meter vom Markt entfernt. Freund­licher Service, bodenständige Küche (und Prei­se), im Sommer stehen ein paar Ti­sche im klei­nen Hof und auf der Gasse. Tägl. ab 12 Uhr, Mo Ruhetag. Schusterstr. 12, Tel. 0385-565985, www.gasthof-schwerin.de.

Restaurant Friedrich’s am Pfaffen­teich 5, angenehmes Kaffeehaus-Ambiente im neo­klas­si­zisti­schen „Kücken-Haus“, auch drau­ßen im Gastgarten oder auf der schmalen Loggia recht nett zum Sitzen. Hauptgerichte um 16 €. Ge­öffnet tägl. ab 11 Uhr (und auch ver­gleichs­weise lange Küche). Fried­rich­str. 2, Tel. 0385-555473, www.restaurant-friedrichs.com.

Essen & Einkaufen Bio/Regional Feine Kost 10, Bio-Laden mit ve­ge­ta­ri­schem und veganem Imbiss unweit des Markt­plat­zes, tägl. wechselnd ste­hen eine Sup­pe (um 5 €) und ein Hauptgericht (8,30 €) auf dem Wochenplan. Mo-Fr 11-16 Uhr. Puschkinstr. 36, Tel. 0385-4848668, www.feinekost-schwerin.de.


Der Schweriner See ist der zweitgrößte See Mecklenburg-Vorpommerns

Mein Tipp Zum Feinspitz 6, ein Stück Österreich in der meck­len­bur­gi­schen Resi­denz­stadt. Österreichische Wei­ne und Delikatessen, vor allem aber auch ein kleines, aber sehr fei­nes Kaffeehaus: ob auf eine Melange, einen Grünen Veltliner aus der Wachau oder eine Pa­latschinken, im Fein­spitz lässt es sich genießen. Auch Früh­stück und kleine Gerichte zu Mittag (sehr gute Tagesangebote). Sehr freundlich gef­ührt. Kurzum: Leiwand! Di-Fr 11.30-20 Uhr, Sa 10-18 Uhr ge­öffnet. Puschkinstr. 31, Tel. 0385-58931884, www.zum-feinspitz.de.

Cafés Café Prag 19, traditionsreiches Café in der Schlossstraße (Ecke Pusch­kin­stra­ße). Den Namen verdankt das Café dem guten tsche­chischen Bier, das hier zu DDR-Zeiten ausgeschenkt wurde, doch die Geschichte der einstigen Hofkonditorei mit Café reicht weit zurück bis ins 18. Jh. Heute präsentiert sich das Café Prag als ein herr­lich altmodisches, im bes­ten Sinne klas­si­sches Kaffeehaus. Schön fürs entspannte Früh­stück oder eine gepflegte Tas­se Kaf­fee, auch Mittagstisch; Tische auch drau­ßen vor dem Haus. Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa/So ab 10 (So bis 18 Uhr). Puschkinstr. 64, Tel. 0385-565909.

Rösterei Fuchs 13, schlicht-gemütlich, auch ein paar Tische auf dem Marktplatz. Zu­allererst natürlich - der Name verrät es - Kaf­feerösterei und damit Fachgeschäft für Kaf­feespezialitäten. Daneben, das bietet sich an, auch Café. Es gibt Scho­kolade (handgeschöpfte Tafeln und zum Trinken), le­ckeren Kuchen, Bistro-Küche und: Röstbrote, d. h. ge­rös­tete Sauerteigbrote mit un­ter­schied­li­chen Belägen wie z. B. mediterran mit Feta und Pesto. Tägl. 9-20 Uhr geöffnet (Sa/So bis 18 Uhr). Am Markt 4, Tel. 0385-5938444, www.roesterei-fuchs.de.

Bio/Regional Müllers 12, das urban-puristisch ein­ge­rich­tete, sympathische Café bietet vegetarische und vegane Ge­richte (z. B. den „Vöner“, ein vegetarischer Döner) und Kuchen. Viele der ver­wen­de­ten Zutaten stammen aus öko­lo­gi­scher Land­wirtschaft. Auch Kneipe, freund­li­cher Ser­vice, gemütlicher Hinterhof (zum Dom hin). Tägl. 9-21 Uhr geöffnet. Puschkinstr. 55, Tel. 0385-55596990, www.muellers-schwerin.de.

Kneipen Freischütz 4, super Kneipe am Zie­genmarkt (unterhalb der Schelfkir­che), jun­ges Pub­likum, lässige Atmosphäre, güns­tige Ta­ges­ge­rich­te und Wochenkarte, günstig auch die Ge­trän­ke. Im Som­mer Tische auch drau­ßen an der Stra­ße. Place to be. Mo-Fr ab 11 Uhr geöff­net, Sa/So ab 18 Uhr. Zie­genmarkt 11, Tel. 0385-561431, www.zum-freischuetz.de.

Um den Schweriner See

Zwar liegt die Landeshauptstadt an Deutsch­lands viertgrößtem See (61,5 qkm), doch geht es an seinem Ufer recht ruhig zu. Ein nennens­werter Strand findet sich am Südufer, ein tol­ler Campingplatz am Ostufer, an­sons­ten bleibt die Gegend abseits der Lan­deshauptstadt menschenleer. Das sump­fige Nord­ufer des Schweriner Sees kann ohnehin nur weiträumig um­fah­ren wer­den. Einen Besuch wert sind das Freilichtmuseum im Süden und Schloss Wiligrad über dem West­ufer.

Am Südufer des Schweriner Sees

Zippendorfer Strand: Der Hausstrand von Schwerin liegt am südlichen Ufer des Schweriner (Innen-)Sees. Der schö­ne Sandstrand zieht die Badegäste hier schon seit Anfang des 19. Jh. an, um die Jahrhundertwende entstand dann die Strand­pro­me­nade mit den repräsentativen Villen. Am Strand Beach­volleyball, Bootsanle­ger, Im­biss­bu­den, Gaststätten und einige Unter­kunftsmöglichkeiten. Zippendorf selbst ist ein ruhiger Ort mit großer Se­nio­renresidenz am Waldrand.

Vom Zippendorfer Strand fällt der Blick auf die beiden Inseln Ka­nin­chen­werder und Ziegelwerder, zwei un­bewohnte Naturschutzgebiete, die zahl­reichen Wasser­vö­geln als Brut­platz dienen.

Anfahrt Mit dem Pkw: Zippendorf liegt ca. 3 km südlich von Schwerin; auf der B 321 Rich­tung Güst­row, dann links ab, be­schil­dert. Gro­ßer ge­bührenpflichtiger Park­platz am Strand.

Mit Tram/Bus: Tram Linie 1 oder 2 ab Ma­rien­platz (Richtung Hegelstraße) bis Stauf­fen­berg­stra­ße, dort umsteigen in den Bus Linie 6 bis Zip­pen­dor­fer Strand.

Zu Fuß/mit dem Fahrrad: Im Schweriner Schlossgarten auf den Franzosenweg ein­biegen und diesem (vorbei am Zoo) immer folgen, zu Fuß ca. 90 Min.

Weiße Flotte: Im Sommer wird der Zippen­dorfer Strand mehrmals tägl. von den Schif­fen der Weißen Flotte angefahren.

Freilichtmuseum für Volkskunde Schwe­rin-Mueß: Ein schöner Ausflug zu den Tra­ditionen bäuerlichen Le­bens in Mecklenburg. Der etwa einstündige Rundgang führt durch rund 20 Ge­bäude aus dem 18. bis ins frühe 20. Jh., die zwi­schen 1970 und 1989 restauriert und für die Besucher mit viel Liebe zum Detail hergerichtet wur­den, da­run­ter Bau­ern­häu­ser und Scheunen (besonders eindrucksvoll das Ge­höft auf der anderen Straßenseite, dem Ein­gang gegenüber), Dorf­schmiede, Büd­ne­rei (Hallen­haus norddeutscher Klein­bau­ern), Spritzenhaus und eine Dorf­schule. Zu­dem gibt es einen Kräu­ter­garten, ei­nen überdachten Back­ofen und di­verse land­wirtschaftli­che Geräte. Ausstellungen informieren über The­men wie Imkerei, länd­liches Schul­we­sen und Binnenfischerei. Im Kunst­katen werden Son­der­aus­stel­lungen ge­zeigt. Es finden auch zahl­reiche Ver­an­staltungen statt, darunter auch Gast­spiele der Fritz-Reuter-Bühne in der Theaterscheune, Puppentheater, Vor­trä­ge, (Kunst-)Handwerk oder auch Märk­te. Ein freundliches, günstiges Ca­fé (mit Ter­ras­se) befindet sich auf dem Ge­lände, ein Museums­shop am Ein­gang.

♦ Mitte April bis Sept. Di-So 10-18 Uhr (Ein­lass bis 17.30 Uhr), Okt. Di-So 10-17 Uhr. Das Café ist Di-So 11-17 Uhr geöffnet (im Okt. bis 16.30 Uhr). Eintritt 5 €, Kin­der/Ju­gend­li­che un­ter 18 J. 2 €, Familien­karte 10 €. Alte Cri­vitzer Landstr. 13, 19063 Schwe­rin, Tel. 0385-208410.

Anfahrt Von Schwerin zunächst in südli­cher Richtung nach Zippendorf und dann in den Nachbarort Mueß. Dort ist das Frei­licht­mu­se­um bestens ausgeschildert. Mit Tram Nr. 1 oder 2 ab Marienplatz (Richtung He­gel­straße) bis Stauffenbergstraße, dort um­steigen in den Bus Nr. 6; das Museum hat eine ei­gene Hal­te­ste­l­le.

Einkaufen Fischerei­hof Mueß, neben dem Museum und direkt am Schweriner See gelegen; hier gibt es fri­schen und ge­räu­cherten Fisch. Ganzjäh­rig geöffnet, Di-Fr 8-18 Uhr, Sa 8-12 Uhr, So/Mo geschl. Zum Alten Bauern­hof 7 a.

Am Ostufer des Schweriner Sees

Ganz im Südosten des Schweriner Sees zeigt sich Raben Steinfeld mit seinen Häu­sern im englischen Landhausstil noch relativ idyllisch (Campingplatz am See → Camping). Am Ortsrand er­in­nert ein Denkmal an den Todesmarsch der Häft­lin­ge aus den Kon­zen­tra­tions­lagern von Sachsenhausen und Ra­vens­brück, der hier am 2. Mai 1945 mit der Befreiung durch die Rote Armee en­de­te.

Dann: Felder, so weit das Auge reicht, durchschnitten von kilometer­lan­gen Alleen, Bau­ern­hö­fe und still­ge­legte Agrarbetriebe am Wegesrand, hier und da ein kleines, ruhi­ges Dorf, aber auch die Autobahn A 14 nach Wismar - die Ostseite des Schwe­ri­ner Sees in Stichworten. Idyllisch ist die Gegend nicht (bis auf we­nige Oa­sen), eher wirkt sie verlassen. Etwa in der Mitte des lang gezogenen Sees hilft der Pauls­damm (B 104) zwischen Wi­cken­dorf und Rampe ein wenig Wegstrecke spa­ren.

Übernachten Schloss Basthorst, ein gu­tes Stück außerhalb von Schwerin gelegen, ein schmuckes Schloss mit dominantem Neu­bau nebenan, ruhige La­ge, hinter dem Park er­streckt sich der Glambecksee. Ge­hobenes Res­taurant, dazu ein groß­zü­gi­ger Well­ness­be­reich mit Schwimmbad, Sau­na und Dampf­bad, Mas­sa­gen und Kosmetikbehandlun­gen. Etwa 24 km östlich von Schwerin. DZ 144-228 €, je­weils inkl. Frühstück, auch Ap­par­te­ments. Schlossstr. 18, 19089 Cri­vitz/OT Bast­horst, Tel. 03863-5250 www.schloss-basthorst.de.

Camping Süduferperle, in Raben Stein­feld, direkt am See gelegen. Platz mit viel Baum­bestand, Liegeplätzen im Sport­boot­ha­fen, hier befindet sich auch eine Tauch­schu­le Kosie’s DIVE (www.dive-schwerin.de). Auch Boots­verleih mit Kanus und Ru­der­boo­ten. Zuletzt wur­de die Gaststätte neu ge­baut und soll bis 2021 fertig sein. Ganzjährig geöffnet. An­fahrt: in Raben Stein­feld aus­ge­schildert. Stell­platz für Zelt, Pkw und 2 Pers. 18 €. Stell­platz Wohn­mo­bil/-wagen und 2 Pers. 24 €. Forststr. 19, 19065 Ra­ben Stein­feld, Tel. 03860-312, www.sueduferperle.de.

Golf → WINSTONGolf.

Westufer und Schloss Wiligrad

Ebenfalls eher abgelegen, aber doch deutlich dichter besiedelt und ver­kehrs­rei­cher als das Ostufer. Zwischen Bad Kleinen und dem Ort Hohen Viecheln ganz im Norden des Sees überquert man die im 16. Jh. ange­legte „Viechelschen Fahrt“, die den Schwe­riner See mit der Ostsee verbindet. Der heute Wallenstein­gra­ben genannte Ka­nal konnte sich aber als Wasserweg nie durchsetzen und ver­fiel bald wieder.

Kulturelles Highlight am Westufer ist Schloss Wiligrad: Das Schloss in schöner Lage am See wurde in den Jah­ren 1896-1898 im Auftrag des meck­len­burgischen Herzogs Johann Al­brecht er­baut, der hier bis zu seinem Tod im Jahr 1920 lebte. Umgeben ist das An­we­sen, dessen Ne­ben­ge­bäude weitgehend re­no­viert sind, von ei­nem hübschen, über 200 Hek­tar gro­ßen Wald- und Landschafts­park mit Teich, Laubengang und vie­len exotischen Bäu­men. Spazierwege führen die steile Bö­schung hinab zum Ufer des Schwe­riner Sees, wo sich entlang der Pro­me­na­de ein paar lauschige Badestellen finden. Im Schloss unterhält der Kunst­verein Wiligrad eine überaus se­hens­werte Galerie. In hellen Räumen wer­den jährlich wechselnde Ausstel­lun­gen, vornehmlich mit Künstlern aus Meck­lenburg-Vorpommern, sehr an­spre­chend prä­sentiert. Etwa viermal im Jahr ist Ausstellungswechsel und Ende des Jahres findet die Kunstbörse statt. Im schönen Ka­min­zimmer befindet sich zudem der Art-Shop (Malerei, Gra­fik, Skulpturen, Por­zellan etc.).

♦ Galerie: Geöffnet Di-Sa 10-18 Uhr, So 11-18 Uhr, Mo geschlossen, Eintritt 3,50 €. An­fahrt: am Nor­den­de von Lübs­torf Richtung See abbiegen (beschil­dert), dann 2 km durch den Wald zum Schloss. Kunstverein Wiligrad e. V., Schloss Wiligrad, 19069 Lübstorf, Tel. 03867-8801, www.kunstverein-wiligrad.de.


Heute ein Ort der Kunst: Schloss Wiligrad

Camping Ferienpark Seehof, schön ruhig am See ge­legener, einladender Cam­ping­platz bei der gleichnamigen Ortschaft ein paar Kilo­me­ter nörd­lich von Schwerin, bestens aus­ge­schil­dert und gut organisiert. Mit Gast­stätte, La­den, Fahrradverleih, eigenem See­strand und Bootsanleger, auch Boots­verleih sowie Kreativ-Zentrum mit Kinderspielbude. Netter Service, ganzjäh­rig ge­öffnet. Stellplatz inkl. 2 Pers. 30-44 € (WoMo-Hafen vor der Schranke 15 €), Miet­bad 6 €, Finnhütte (2 Pers.) 40-50 €. Am Zelt­platz 1, 19069 See­hof, Tel. 0385-512540, www.ferienpark-seehof.de.

Mein Tipp Essen & Trinken Schloss­gärt­ne­rei Wiligrad. Ein Traum von einem Gar­tencafé: Im weitläufigen Garten sitzt man an Ti­schen unter hohen Bäumen oder auf der son­nigen Wiese. Im Gras picken die Hühner, etwas abseits stehen Bienenstöcke, weiter hin­ten gra­sen Schafe. Sollte es mal regnen, sitzt man schön im Glashaus. Auf der Tafel stehen die haus­gemachten Kuchen angeschrieben. Kaffee super, Kuchen super, was will man mehr? Auf der Rückseite des Cafés findet sich zu­dem noch ein Hofladen (hier auch Sou­venirs). Tägl. 10-18 Uhr geöffnet, in den Win­termonaten Mo/Di Ruhetag. Wiligrader Str. 6, Tel. 03867-612703.

Abstecher nach Ludwigslust

Der Sonnenkönig hauste ja schließlich auch nicht in Paris! Also ließ sich Her­zog Friedrich von Meck­len­burg-Schwerin eigens eine präch­tige Residenz auf dem Lan­de er­richten. Und das Ergebnis konnte sich damals wie heute se­hen lassen.

Zugegeben: Das echte Versailles ist et­was größer geraten als das „Versailles des Nordens“. Aber mit der bereits be­stehen­den Plan­stadt der Verwandt­schaft, der Nachbar-Residenz Neustre­litz, konnte Lud­wigs­lust allemal mit­hal­ten: barock strukturierte Stra­ßen­züge mit einer weiten Haupt­achse, ein respektables Schloss mit Wasserspielen und ein präch­tiger Schlossgar­ten.

Anfang des 18. Jh. gab es noch kein Ludwigslust, nur ein kleines Dorf na­mens Kle­now am Rand eines wild­rei­chen Waldes. Der Jagdleidenschaft Her­zog Christian II. Lud­wig geschuldet wur­de in das Lieblingsrevier des Her­zogs nicht nur ein kleines Jagdschloss gestellt, sondern der Ort auch um­ge­tauft in Ludwigs-Lust. Erst der Sohn Ludwigs aber, Friedrich, begann aus dem waidmännischen Refugium eine for­mi­dable Residenz zu machen, nach­dem er diese 1764 von Schwerin nach Ludwigs­lust verlegt hatte. Der fein­sin­nige Friedrich, Herzog von Meck­len­burg-Schwerin, auch „der Fromme“ genannt, kannte viele Tugenden, Spar­samkeit gehörte nicht dazu. Ne­ben dem be­schei­de­nen Jagdschloss entstand nach Plänen des Archi­tekten Jo­hann Joachim Busch 1772-1776 ein re­prä­sen­ta­tives Schloss. Zuvor war be­reits die Stadt­kirche er­rich­tet worden (1765-1770), für die Busch ebenso verant­wort­lich zeich­ne­te, wie auch die Pla­nung der streng strukturierten Stadt­an­lage auf ihn zu­rück­ging. Busch prägte bis zum Ende des 18. Jh. das archi­tek­tonische Bild der Resi­denz­stadt, sein Nachfolger war Johann Georg Barca, der nach 1808 in Ludwigs­lust wirk­te. Vorbei war es mit der höfischen Pracht, als Großherzog Paul Friedrich im Jahr 1837 die Residenz wieder zurück nach Schwerin verlegen ließ, Ludwigslust dien­te nun­mehr nur noch als Som­mer­frische, Witwensitz und Jagdschloss. Bereits in den 1920er Jahren waren einige Räume des Westflügels des Schlos­ses für die Öffentlich­keit zu­gänglich gemacht worden, die her­zog­liche Familie lebte hier noch bis 1945.

Der Volksmund übrigens bemüht sel­ten Vergleiche zu französischen Prunk­bauten, der Name Ludwigslust wird zugewandt und mundfaul auch zu „Lulu“ zusammengefasst. Und „Lulu“ mit seinen geradlinigen Straßenzügen und den schmucken Back­stein- oder Fachwerkhäusern ist heute ein lebendi­ges kleines Städtchen, das die vielen Be­su­cher rund um Schloss und Schloss­park freundlich empfängt.

Sehenswertes


Schloss Ludwigslust

Zunächst ist Ludwigslust an sich se­hens­wert: die barocke Stadtanlage mit der Schloss­straße als lange und breite Achse, die über den kreisrunden Alexandri­nenplatz mit dem Standbild der reitenden Alexandrine, Tochter der Königin Luise und Gattin von Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, zum Schlossplatz führt; dann das Schloss samt Schlossplatz und um­lie­gender Gebäude; der Schloss­garten, der zu den schönsten Land­schafts­gärten Nord­deutschlands ge­hört, und und und.

Schloss (mit Museum): Dass das be­scheidene kleine Jagdschloss in Sachen Reprä­sen­tanz keine Dauerlösung sein konnte, war nach dem Tod von Herzog Chris­tian II. Ludwig im Jahr 1756 schnell klar, zumal es das bisherige Schloss an Komfort deut­lich mangeln ließ. Seinem Sohn Friedrich dem From­men, dem sitten­strengen Schön­geist, gefiel es ebenfalls gut in Ludwigslust und er gab des­halb das neue Residenzschloss in Auftrag, das unter Hof­bau­meister Johann Joachim Busch (1720-1802) in den Jahren 1772-1776 aus­geführt wurde. Von ihm stammen auch die Ent­wür­fe für den Schloss­platz, Kanal und Kaskade sowie, hinter den Kaska­den, den Bas­sinplatz, der von zahlreichen Backsteinhäusern um­ge­ben wird: sei­nerzeit die Wohn­häuser von Adel und Hofstaat.

Das Schloss selbst wurde aus Ziegeln er­rich­tet und mit einer für Mecklen­burg eher untypischen Sandsteinfassa­de über­zogen. Es entstand ein drei­geschos­si­ger, sym­me­tri­scher Bau, der sti­lis­tisch zwischen Spätbarock und Klas­sizismus zu verorten ist. 1777, die In­nen­aus­stat­tung war noch nicht fer­tig, zog der Her­zog bereits in sein neues Zuhause, im gleichen Jahr ließ er das alte Schloss in wei­ten Teilen abtragen. Be­sonders be­ach­tenswert an der Fas­sa­de sind die Atti­kafiguren am Dach des Schlos­ses: Zu sehen sind 40 Statuen, die Allegorien der Künste, der Tu­gen­den und be­sonders der Wissenschaften darstellen, nicht aber der Schau­spiel­kunst, die der from­me Friedrich ver­ab­scheute. Die mittlere Fi­gu­rengruppe der Kaskade gegen­über vom Schloss stellt Al­legorien der Flüsse Rögnitz und Stör dar.

Im Schloss ist derzeit der Ostflügel zu besichtigen. Der Rundgang beginnt im zent­ralen „Gol­denen Saal“ im ersten Obergeschoss. Die prächtigen De­ko­ra­tio­nen und Or­namente wurden - und das ist das Be­sondere - aus Pa­pier­maché gefertigt und später vergoldet bzw. mit einer Mes­singlegierung an­gestrichen. Der sog. Lud­wigs­luster Car­ton (→ Kasten) erzeugt die Il­lu­sion von Marmor, Blattgold, Stuck, mit­hin von Pracht, die be­son­ders im völlig symmetrischen, elegant verzierten Gol­de­nen Saal zum Ausdruck kommt.

Achtung Bauarbeiten!

Nach Fertigstellung des Ostflügels und des „Goldenen Saals“ wird derzeit der Westflügel um­fang­reich renoviert und ist daher nicht zu­gäng­lich. Für die Sa­nierung werden noch ein paar Jahre veranschlagt.

Es folgen die Räumlichkeiten des Herzogs: Vorzimmer, Audienzzimmer und Ar­beits­zim­mer, dann der Höhe­punkt des Trakts: die Gemäldegalerie, schließlich Schlaf- und Wohnzimmer. Im zweiten Obergeschoss geht es durch die ebenfalls recht ansehnlichen Gäs­te­appartements. Während des Rund­gangs sind zahlreiche Kostbarkeiten und Kuriositäten zu besichtigen. Dazu ge­hören Ge­mäl­de u. a. des fran­zö­si­schen Hofmalers Jean-Baptiste Oudry. Die Sammlung großformatiger Tier­por­träts rund um das Rhinozeros Clara ist weitgehend in der Staatsgalerie in Schwe­rin ausgestellt (und kehrt nach Fertigstellung der Sanierung mög­li­cher­weise nach Ludwigslust zurück). Heute sind hier u. a. der staatliche Löwe im Vor­zim­mer des Herzogs sowie zwei Leoparden, Tiger, Hyäne und Kraniche zu sehen. Das Nashorn in der Bildergalerie ist eine verkleinerte Ko­pie. Auch der Hofmaler Georg David Matthieu darf nicht unerwähnt bleiben. Des­sen Figurentafeln aus den 1760er-Jahren, lebensgroße Figuren von Mit­gliedern des Adels, wurden in den Sälen aufgestellt und wirkten - durch den Spiegel über Eck betrachtet - ver­blüf­fend echt, wenn auch aus heutiger Sicht ein wenig un­heim­lich. Be­mer­kens­wert sind auch die Korkmodelle meist anti­ker Bauwerke in der an sich schon sehenswerten Gemäldegalerie, über und über mit Ge­mälden aus dem spä­ten 18. und frühen 19. Jh. behängt. Ungewöhnlichstes Wohn-Accessoire ist wohl das Meissner-Porzellan-En­semble aus Kamin, Kronleuchter und Spiegel im Ka­binett - kostbar, aber kitschig. Weitere Preziosen finden sich in den Gäs­te­appar­te­ments: Uhren, El­fen­beintäfelchen, zahlreiche Mi­nia­tu­ren, Terrakotta-Büsten des be­deu­ten­den französischen Bildhauers Jean-Antoine Houdon und filigrane Wachs­bild-Reliefs. Papiermaché, Kork und Wachs: Der Fürst scheint ein Faible für un­ge­wöhn­liche Werkstoffe gehabt zu haben - Marmor kann schließlich je­der.

Ei­nen Museumsshop gibt es am Ein­gang (bei der Kasse), nebenan befinden sich das Schloss­café im historischen Jagdschloss-Ambiente und eine Ter­ras­se zum Schloss­garten.

♦ Schloss Ludwigslust mit Museum: Mitte April bis Mitte Okt. Di-So 10-18 Uhr, im Win­ter­halbjahr Di-So 10-17 Uhr, Mo geschl., Ein­lass bis 30 Min. vor Schließung. Eintritt 6,50 €, erm. 4,50 €. Schloss­frei­heit 1, 19288 Ludwigs­lust, Tel. 03874-57190, www.mv-schloesser.de.


Im Ludwigsluster Schlosspark


Schlosspark und Schlossplatz: zweifel­los eine der schönsten Parkanlagen in Meck­lenburg-Vorpommern, wenn nicht der ganzen Republik. Ein Besuch in Lud­wigslust bleibt unvollständig, wenn man nicht auch einen Rundgang durch den Park macht - und sei es nur ein kurzer Spaziergang im Rücken des Schlosses. Auch wenn der Park in seiner Anlage deutlich älter ist, ist er in seiner heutigen Form v. a. ein Werk des preußischen Gartenbaugenies Peter Jo­seph Lenné. Lenné in­tegrierte die be­stehen­den, immer wieder erweiterten Parkanlagen - u. a. den ba­rocken Gar­ten, den englischen Park, den langen Kanal mit den Wasserspielen, der Mit­te des 18. Jh. ent­standen war und nicht nur der Belustigung, sondern v. a. der Be­wässe­rung dien­te - und schuf daraus einen weitläufigen, herrlichen Land­schaftspark. Zahl­rei­che Bau­werke, Skulp­turen und Parkelemente sind in dem Park zu entde­cken: da­run­ter der genannte Kanal (1756-1763) mit Kas­ka­den und Wasserspielen, die neugo­ti­sche Katholische Kirche (1803-1809), klassizistische Mausoleen für Herzo­ginnen, der Louisenteich samt Denk­mal, lange prächtige Alleen usw.

Auch um den Schlossplatz grup­pie­ren sich zahl­reiche sehenswerte Ge­bäu­de, da­run­ter ein paar sehr hübsche nie­drige Fachwerkhäu­ser und die klassi­zis­tische Wa­che. Ge­gen­über vom Schloss befinden sich die Großen Kas­kaden von 1780. Auf einer Achse mit Schloss und Kaskaden liegt schließlich die Schlosskirche (1765-1770), die mit der mäch­tigen vorgelagerten Säulen­hal­le eher wie ein Tem­pel wirkt.

Praktische Infos

Einwohner ca. 12.500.

Information Ludwigslust-Information, sehr freundlich und kundig. Die Info befindet sich links neben dem Rathaus, übrigens ur­sprünglich die Papiermaché-Fabrik. Tägl. ab 10 Uhr geöffnet. Schloss­str. 36, 19288 Ludwigs­lust, Tel. 03874-526251, www.stadtludwigslust.de.

Übernachten/Essen & Trinken Land­hotel de Weimar, unweit des Schlossplat­zes gele­gen, viel gelobtes Hotel samt Restaurant Landküche (3-Gänge-Menü 38 €, Haupt­ge­rich­te um 17 €, mittags und abends Küche, So Ruhe­tag), ent­spre­chend schmuck ist sel­biges. Der Innenhof des Hauses wird von einer Glas­kons­truk­tion überdacht und bildet eine Art „in­ternen Win­ter­garten“, in dem es sich stil­voll spei­sen lässt. Hübsche, in­di­vi­duell ein­ge­rich­te­te Zimmer. DZ 88-138 €, Suiten ab 180 €, Früh­stück 13 €/Pers. Schloss­str. 15, 19288 Lud­wigs­lust, Tel. 03874-4180, www.landhotel-de-weimar.de.

Alte Wache, Kaffeehaus und Restaurant. Das ehemalige, 1853 erbaute und nun sorg­sam restaurierte Wachge­bäude liegt direkt am Schlossplatz. Innen sitzt man in einem klei­nen Raum in stilvol­lem Ambiente, mäch­tige Kron­leuchter hän­gen von der De­cke, in der Ecke steht ein gusseiserner Zier­ofen. Im Sommer sitzt man auch drau­ßen, in bzw. vor dem präch­tigen Porti­kus oder auch in einem schö­nen Biergar­ten. Gute mecklenburgische Küche, auch saisonal, nach­mit­tags herrlich für Kaffee und Ku­chen, Haupt­gericht um 18 €. Ge­öff­net Di-Sa 12-22 Uhr, So 11-18 Uhr, Mo Ru­he­tag. Schloss­freiheit 8, Tel. 03874-570353, www.altewache-ludwigslust.de.

Ludwigsluster Carton - sparen und klotzen

Die Idee ist so einfach wie genial, das Rezept dazu streng geheim: mit Lud­wigsluster Carton ließ sich auf der Ludwigsluster Schloss­baustelle des späten 18. Jh. fast jede Illu­sion erzeugen, sei es in Form antiker Statuen wie die Venus Medici (1786) nach Vor­bild der Originalskulptur aus den Uffizien von Florenz, Büsten (z. B. Her­zog Friedrichs) und vor allem der unzähligen gol­denen Ornamente und Applikationen in den Räum­lich­keiten der Fest-Etage im Schloss. Nicht kostspieliger Marmor, gebrannter Stein oder gar Gold sind hier zu sehen, sondern schlicht und einfach raffiniert und täu­schend echt bearbeitetes Altpapier! Ein Segen beim her­zoglichen Spagat zwi­schen der Sehnsucht nach einem stan­des­gemäßen Wohneigentum und no­to­risch klammen Kassen. Wie genau das Rezept für das erstaun­lich wet­ter­feste Papiermaché lau­tet, haben die Meister am Hof des Herzogs mit ins Grab genommen. Auf alle Fälle gehörten altes und unbrauchbar ge­wor­de­nes Pa­pier, Mehl und Leim zu den Ingredienzien der Lud­wigs­luster Illu­sio­nen, das ergab zumindest die penible Buchführung am Lud­wigsluster Hof. Das Papier für diese Scheinpracht ließ man sich aus den mecklenburgischen Amts­stu­ben lie­fern - Recycling im spä­ten 18. Jh., das seine Wirkung nicht verfehlte. Erst in den 1820er Jahren schwand dann das Interesse an der Papp-Deko, die eigens gegründete Ludwigsluster Carton-Fabrique ging 1835 plei­te, die De­ko­ra­tionen und Skulpturen aus Papiermaché haben aber noch heute Be­stand.

Mecklenburgische Seenplatte Reiseführer Michael Müller Verlag

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