Читать книгу Rabenauge - Sabine D. Jacob - Страница 15

7. Kapitel

Оглавление

»Du siehst müde aus. Und sicher bist du hungrig.« Erwartungsvoll sah Nolan Jeremy an.

»Nein danke, mir ist speiübel. Auf keinen Fall kann ich etwas essen. Kann es sein, dass man den Verwesungsgeruch immer noch wahrnehmen kann? Auf jeden Fall stinkt es nach den Vögeln. Im Bunker damals hat es auch so gerochen. Dort saßen brütende Dohlen im Luftabzug, erinnerst du dich? Damals mochte ich den Geruch gern. Er sagte mir: Hey, du bist in Trinale, es ist Sommer, du hast Ferien. Jetzt kommt es mir vor, als hinge der Gestank bereits in meiner Kleidung.« Angewidert verzog Jeremy das Gesicht und erhob sich aus dem Sessel. »Es ist unglaublich! Wenn ich nicht mit eigenen Augen sehen würde, dass die Vögel sich hier zu Hunderten versammeln, ich würde es nicht für möglich halten. Ob sie noch da sind?« Er ging zum Fenster und spähte durch das Astloch. Da es mittlerweile dämmerte, konnte er kaum etwas erkennen.

»Natürlich sind sie noch da, Jey! Und sie werden bleiben.«

»Wie meinst du das: Sie werden bleiben? Irgendwann werden sie doch verschwinden! Ich meine: Worauf warten sie? Was wollen sie?«

»Hast du es noch nicht verstanden? Sie wollen mich! Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dass du hierhergekommen bist. Jetzt steckst du auch ganz schön tief drin.«

Jeremy spürte, wie seine Ungläubigkeit langsam eine Panik heraufbeschwor. Wo hatte er sich da hineinmanövriert? Er konnte nicht fassen, in welch prekärer Situation sie sich befanden. Daher hoffte er, dass er gleich aufwachen würde oder dass Nolan mit einem lauten »Reingelegt!« in schallendes Gelächter ausbrach, wie er es als Kind gern getan hatte.

Nichts davon geschah.


Rabenauge

Подняться наверх