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Harmonie und Nähe

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Man möchte meinen, zwei Menschen in dieser angespannten Situation würden sich streiten. Wir stritten uns nicht. Zwischen uns herrschte eine Art von Harmonie, die man nur schwer beschreiben kann. Es war so ein Gefühl wie „Wir beide gegen den Rest der Welt“. Obwohl es für uns ja gar keinen Rest der Welt gab. Unsere Welt bestand ausschließlich aus diesem einen Raum. Und aus uns beiden. Der Rest der Welt hatte aufgehört zu existieren. Für mich gab es nur ihn, und für ihn gab es nur mich. Welche Liebenden können das schon in letzter Konsequenz voneinander behaupten? In der Realität gibt es so etwas nicht. Wir hingegen befanden uns ja nicht in der normalen Realität. Jedenfalls fühlte sich hier nichts wie Realität an. Diese Situation war einfach unwirklich, trotzdem wir uns ja wirklich mitten darin befanden, konnten wir uns einfach nicht vorstellen, dass all dies tatsächlich Wirklichkeit war. Unsere momentane Wirklichkeit. Es war unbegreiflich. Wir saßen hier fest mit unserer gemeinsamen Fassungslosigkeit. Und hatten nur uns. Und waren froh, dass wir uns hatten. Kann jemals ein Mensch so froh sein einen anderen zu haben? Auf eine Art war es ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Nähe. Absolute Nähe. Nichts als Nähe.

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