Читать книгу See des ewigen Lebens / Maxi II - Sabine Teyke - Страница 4
II
ОглавлениеTara hat uns vor eine schwierige Aufgabe gestellt, siebenunddreißig Mäuse gut unterzubringen wird nicht einfach sein. Aber ich habe es nicht übers Herz gebracht, sie abzuweisen, haben sie doch zweimal innerhalb kurzer Zeit ihre Heimat verloren. Nun kommt uns Citos Suche im Herbst zugute, wir verteilen die Neuankömmlinge auf die von ihm gefundenen Unterkünfte. Im Schnellverfahren erkläre ich ihnen unsere Sitten und Gebräuche und sie schwören den Eid. Sie haben beschlossen, auch einen Clan zu bilden und nennen sich jetzt, den Clan der Heimatlosen, warum auch immer. Tara haben sie zum Oberhaupt ihres Clans gemacht, mit ihr werde ich in Zukunft meistens zu tun haben. Ich kann nicht abschätzen, ob wir genug Nahrung finden werden für alle.
Wir haben zwar noch die Option mit dem Paradies, aber von dort hat uns noch keine Nachricht erreicht.
„Mach Dir nicht so viele Sorgen, Mädchen, warte erst einmal ab, wie sich alles entwickelt. Die Mäuse im Paradies sind vielleicht noch gar nicht herausgekommen, Du selbst hast erst vor ein paar Tagen den Eingang geöffnet, lass es einfach ruhen und versuche Dich zu entspannen. Widme Dich lieber dem unterirdischen See.“
'Ach, Scio, wenn ich Dich nicht hätte.'
Er schafft es immer, mich wieder aufzubauen.
Gestern hat Bene uns besucht, und ist über Nacht geblieben. Ich begleite ihn ein Stück auf seinem Heimweg. An der Brücke bleiben wir einen Moment stehen und sehen uns um.
„Maxi, Du hast es wirklich schön hier.“ Er dreht sich zu mir und sieht mich eindringlich an.
„Wie lange trinkst Du schon dieses Wasser des Lebens?“ Ich zucke mit den Schultern.
„Seit ich hier in diesem Land bin. Nicht regelmäßig, aber so oft es eben geht.“ Er schüttelt den Kopf.
„Ich mache mir Sorgen um Dich, Custos hat uns alles darüber erzählt, im Winter war ja Zeit dafür, meinst Du, es könnte Dir schaden?“ Ich schüttle den Kopf. „Wenn es Custos in mehr als dreitausend Tagen nicht geschadet hat, wird es uns auch nichts anhaben.“
„Ich kann immer noch nicht glauben, wie alt er inzwischen ist.“ Das stimmt, selbst, als er die letzten sechzig Tage nicht trinken konnte, hat sich sein Zustand kaum verschlechtert. Ich lege meine Hand auf seine Schulter. „Mutter trinkt es auch, sie sieht gut aus und fühlt sich auch gut. Immerhin ist sie dadurch inzwischen über eintausendzweihundert Tage alt geworden.“
„Ja, Du hast recht, sollen wir es auch trinken? Was denkst Du?“ Fragt er.
„Wenn Ihr das möchtet, ich hätte nichts dagegen, meinen Bruder noch viele Tage zu behalten.“ Wir lächeln uns an und verabschieden uns dann. Bene muss das erst einmal für sich klären und mit seinem Clan besprechen.
Tabitha kommt überraschend, sie will sich melden und berichten, sagt sie.
„Cito, ich danke Dir von Herzen. Die Wohnhöhle ist toll, so geräumig und trocken. Außerdem sind wir sehr nahe am Garten der Menschen, Nahrung gibt es also im Überfluss. Wir sind sehr glücklich.“ Cito freut sich über das Lob, ich merke es und freue mich für ihn, er hat sich große Mühe gegeben. Tabitha dreht sich in meine Richtung.
„Maxi, wir möchten auch einen Clan gründen, geht das?“ Ich nicke. „Wir wollen ihn den Clan der Mediziner nennen und diejenigen unterrichten, die das gerne wollen. Auch ohne Gaben kann man viel zur Heilung beitragen.“ Da gebe ich ihr recht.
„Ja, das stimmt. Gemma wird wohl Eure erste Schülerin?“ Sie lacht perlend.
„Das ist sie doch schon lang, sie hatte schon den ganzen Winter Unterricht. Mehr als zwei Schüler wollen wir erst mal nicht annehmen, sonst müssen wir ja gleich vergrößern.“ Wir lachen zusammen und ich spreche einen Segen.
„Für den vierten Clan in diesem Land, bitten wir Dich MUS, um Deinen Segen. Sein Name wird 'Clan der Mediziner' sein. Sie wollen genau wie Du, MUS, den Mäusen helfen. Bitte beschütze sie. Wir danken Dir, MUS.“ Tabitha bedankt sich.
„Das war sehr nett von Dir, Hohepriesterin, ich werde meinem Clan erzählen, dass Du es abgesegnet hast. Jetzt noch etwas anderes, Tara war doch auch Hohepriesterin wie ich, hat sie Dich anerkannt?“
„Ja, sie ist jetzt die Anführerin von ihrem Clan und ihre Priesterin natürlich. Sie hat mir erzählt, sie wollte nie Hohepriesterin werden, ist also zufrieden, so wie es jetzt ist.“
„Ich hätte sonst mit ihr geredet, aber dann ist das ja geklärt. Ich besuche sie demnächst, deshalb dachte ich, ich frage Dich mal.“ Danach bricht sie auf. Wir, der Clan vom Heiligen See, werden bald Essen, und danach Clan-Angelegenheiten besprechen. Das ist in diesem Fall der unterirdische See, ich werde allen davon erzählen. Sie sollen die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden.
„Hört ihr mir bitte mal kurz zu!“ Erbitte ich ihre Aufmerksamkeit. Sie sind ruhig und blicken mich an. „Wie Ihr wisst, haben zuerst Mutter, und dann ich, den See des langen Lebens gefunden. Mutter hat ihn im Winter entdeckt, als sie ein ruhiges Plätzchen suchte. Seitdem trinkt sie jeden Tag daraus. Das half ihr gesund zu werden, den Winter zu überstehen und sich wieder lebendig zu fühlen. Custos trinkt seit über dreitausend Tagen davon, schaut ihn Euch an, obwohl er den ganzen Winter kein Lebenswasser getrunken hat, geht es ihm gut. Jetzt hat er natürlich wieder Zugriff darauf und trinkt jeden Tag daraus. Ich selbst trinke mehr oder wenig regelmäßig, bis auf die Zeit, als die Quelle von den Menschen zerstört wurde. Jetzt trinke ich aus dem See. Mein jugendliches Aussehen, wie Cito immer sagt, verdanke ich wohl der Quelle. Ich bitte Euch darüber nachzudenken, ob ihr auch länger und gesünder leben wollt. Ihr könnt Euch natürlich auch dagegen entscheiden, niemand verlangt es von Euch, niemand hier urteilt über Euch. Ich verstehe es, wenn jemand sagt eine normale Lebensspanne sei genug. Überlegt es euch gut, ich weiß, die Entscheidung ist nicht leicht. Wisst Ihr, meine Neugier auf die Zukunft ist groß, deswegen versuche ich lange zu leben. Es würde mich traurig machen, Euch zu verlieren, aber ich kann nicht anders. Ich kann Euch nicht bitten, etwas zu tun, was für mich selbstverständlich ist.“ Ich schaue sie alle der Reihe nach an. Berti und Activa mit Curio, Bella und Beatus, sie haben gemeinsam acht Kinder, Amissa, Damien, Benedikte, Emilo und Magali, die Schülerin, die wie Damien und Emilo geblieben ist. Ich erwarte jetzt keine Antwort und ich akzeptiere jede, aber ich hoffe sehr, dass sie mich nicht alleinlassen.
„Jetzt passt auch unser Name erst richtig.“ Sagt Berti.
„Was meinst Du?“ Ich stehe auf dem Schlauch.
„Der Clan des heiligen Sees. Jetzt haben wir einen.“ Jetzt verstehe ich und muss lachen. Ich drücke meinen Bruder kurz und gehe lächelnd ins Nest.
*
Tara erwartete Tabitha heute zu einem Besuch. Sie richtete ihre kleine Wohnhöhle noch ein bisschen her, und setzte sich dann auf einen Stein davor. Das Leben hier würde ganz anders werden, wie sie es gewohnt war. Hier lebten alle Familien in eigenen Höhle, die jedoch nah beieinander lagen. Sie kannte eigentlich nur den Gemeinschaftsbau, da war sie aufgewachsen, und so hatten sie es auch nach der Katastrophe gehalten. Eigentlich fand sie es gar nicht so schlecht, man konnte sich zurückziehen, wenn man wollte, aber auch die Gesellschaft der anderen suchen, wenn man es brauchte. Im Winter wäre es schon schwieriger, so allein, aber da findet sich bestimmt eine Lösung. Schon von weitem sah sie Tabitha auf sich zukommen, sie stellte ihre Gedanken zurück und konzentrierte sich auf ihren Besuch.
„Hallo Tara, wie geht es Dir, hast Du Dich schon etwas eingelebt?“ Tabitha lächelte sie freundlich an. „Im Moment ist alles noch ein bisschen ungewohnt, ich glaube, ich habe noch nie allein gelebt, aber es ist schön hier. Und wie geht es Dir, Tabitha?“
Diese setzte sich erst einmal gemütlich hin.
„Super, wir haben jetzt auch einen Clan gegründet, den Clan der Mediziner. Endlich haben wir die Schule, die wir immer wollten. Hast Du unter Deinen Leuten vielleicht jemand mit Gaben oder einen der sich für Medizin interessiert?“ Tara kratzt sich am Kopf. „Lass mich mal nachdenken, der kleine Felix vielleicht. Was sage ich da, klein ist er nicht mehr, ungefähr achtzig Tage alt. Er kam als Waise zu mir, kurz vor dem Winter, da war er gerade mal Sechzehn, seitdem sehe ich in ihm immer den kleinen Felix.“ Sie lachte.
„Ich bin froh, dass er das nicht gehört hat, sonst würde er sich ärgern.“
„Was kann er denn so, Tara?“
„Er kann wie ich Wunden schließen, aber sonst, glaube ich, nicht viel mehr. Ich weiß nicht genau, ob er seine Gabe noch erweitern kann, aber er wäre ein guter Schüler. Felix ist sehr wissbegierig.“ Tabitha wirkte sehr zufrieden.
„Das hört sich doch mal interessant an, wo finde ich diesen Felix?“ Tara deutete in eine bestimmte Richtung.
„Dort drüben neben dem Sanddorn, siehst Du den hellen dreieckigen Stein?“
Tabitha folgte ihrer Hand und sah ihn auch.
„Ja.“
„Dahinter liegt das Eingangsloch, dort wohnen ein paar junge Leute, Dein Sohn Alexander übrigens auch. Zu welchem Clan gehört er jetzt eigentlich, zu Deinem oder zu meinem?“
„Tara, das ist eine gute Frage, ich weiß es nicht. Er ist inzwischen erwachsen, wir würden ihn natürlich aufnehmen, er ist unser Sohn. Aber ich habe den Eindruck, er will lieber zu Euch gehören. Frag ihn einfach, ok?“ Tara nickte.
„Mach ich, willst Du diesen Felix mal treffen?“
„Ja, natürlich, meinst Du er könnte zu uns kommen? Das ist ja nicht allzu weit, dann könnte Medicus auch seine Meinung dazu abgeben.“
„Ich werde ihn fragen, Tabitha.“
*
Am Altar im Wäldchen bete ich zu MUS, sehne mich nach ihrer Führung. Ich stelle in Frage, ob es richtig ist, die anderen um so eine Entscheidung zu bitten. Hätte ich überhaupt davon sprechen sollen? War ich eigennützig, weil ich niemanden verlieren will? Und was ist mit den vielen neuen Mäusen, die gerade hergezogen sind? Wer hat ein Anrecht darauf oder wem sagt man es besser nicht? Ich weiß es nicht. Lange liege ich da, und warte darauf, dass MUS mir eine Antwort gibt. Gerade als ich mich aufsetzen will, höre ich ihre Stimme.
'Maxi, Du und die Deinen sind von mir auserwählt, das Volk der Mäuse in die Zukunft zu führen. Ich war der Meister der Magie, der Dir viele Hinweise und den See des ewigen Lebens hinterließ. Hab Vertrauen!“
Mir laufen vor Freude die Tränen übers Gesicht.
Alles ist gut.
Als ich zurückkomme, läuft mir Cito entgegen. Er nimmt mich in den Arm und flüstert mir ins Ohr.
„Denkst Du, ich würde Dich alleinlassen?“ Mein Mann, mein bester Freund, wird mir erhalten bleiben. Danke, MUS.
Beim Frühstück ergreift Berti das Wort.
„Maxi, wir haben es besprochen und werden Dir zur Seite stehen. Keiner will Dich allein lassen, außerdem ist es auch für uns eine Chance lange zu leben. Wir wollen, ebenso wie Du, sehen wie die Zukunft wird. Ich habe zu MUS gebetet und das Gefühl, es ist richtig.“
Ich lächle ihn dankbar an.
„Nun erst ist der Name unseres Clans richtig.“ Ich zwinkere Berti zu. „MUS hat mir offenbart, das wir auserwählt sind, 'Du und die Deinen', sagte sie. Ich freue mich, dass Ihr mich freiwillig begleiten werdet.“
„Mama, was hast Du denn gedacht, wir lassen Dich doch nicht im Stich.“ Meine Töchter umarmen mich und ich bin glücklich.
'Scio?'
„Ja, Mädchen, ich weiß schon alles. MUS hat mir die ehrenvolle Aufgabe gegeben, Dich zu begleiten, und Dir Immer mit meinem Wissen zur Seite zu stehen. Manchmal vielleicht auch mit einem Guten Rat?“
'Du wusstest es?'
„Ja, eigentlich von Anfang an, aber ich durfte Dir nichts sagen, erst wenn Du den See gefunden hast.“
'Was passiert jetzt, was muss ich machen?'
„Leben vor allem, vielleicht deinen Bruder Bene und Tabitha fragen, ob sie das auch möchten.“
'Daran hatte ich schon gedacht.'
„Drei Clans sind genau richtig, der Grundstock sozusagen, um die Mäuse in die Zukunft zu führen.“
'Aber der neue Clan der Heimatlosen, der vierte Clan, ich weiß nicht genau, wie er da hinein passt. Und, wie wird sie aussehen, unsere Zukunft?'
„So, wie Ihr sie gestaltet, nehme ich an. Ihr alle werdet Lehrer sein, ihnen beibringen was sie wissen müssen und alte und neue Geschichten sammeln. Damit einmal jede Maus weiß, woher sie kommt. Was mit dem vierten Clan geschieht ist nicht Deine Schuld, soll ich Dir von MUS ausrichten.“
'Nicht meine Schuld? Was passiert mit ihnen, Scio, sag es mir bitte.'
„Ich weiß es nicht, MUS hat etwas mit ihnen vor. Du sollst Dich auf diese drei Clans konzentrieren und versuchen die Zukunft besser zu machen.“
'Gut, wenn MUS etwas mit ihnen plant, ist das wohl in Ordnung, aber die Welt verändern? Das ist eine gewaltige Aufgabe. Können wir das überhaupt schaffen?'
„Wenn nicht ihr, wer sonst. Ihr seid MUS´ auserwähltes Volk.“
*
Felix ging zusammen mit Alexander zur Schule der Medizin, um sich dort vorzustellen. Alex wollte sowieso hin und mit seiner Mutter reden, da war es günstig, gleich mitzugehen. Sie wurden erwartet.
„Ich nehme an, Du bist Felix. Dass Du da bist, heißt wohl, Du hast Interesse?“ Felix nickte.
„Das freut mich, das ist mein Mann, Medicus, er wird Dich testen. Das dient dazu einzuschätzen, wie Deine Heilkräfte wirken, bist Du damit einverstanden?“
Ja, natürlich war er einverstanden, er wollte noch so viel lernen. Medicus forderte ihn auf, in eine Nebenhöhle mitzukommen, dort wolle er ihn prüfen. Er folgte ihm und als er den Raum betrat, roch er es schon, frisches Blut. Auf dem Boden lag eine verletzte Maus, über und über mit Blut besudelt. Felix beugte sich über die Maus. „Was ist passiert?“
„Die Katze,“ antwortete Medicus. „Er ist übel zugerichtet, wir werden gemeinsam versuchen ihn zu heilen. Wie würdest Du anfangen?“ Felix überlegte kurz.
„Ich würde ihn erst einmal reinigen, dann sieht man die oberflächlichen Wunden. Die würde ich verschließen und ihn dann abtasten, nach inneren Verletzungen. Aber an solche habe ich mich noch nie gewagt, das solltest besser Du machen.“ Medicus war beeindruckt, das war alles gut überlegt gewesen.
„Ja, Felix, wenn Du möchtest, kannst Du in unsere Schule kommen, ich bin beeindruckt, von Deiner umsichtigen Vorgehensweise. Erst einmal zur Probe, als Praktikant sozusagen. Wenn es uns allen gefällt, werden wir Dich in den Clan der Mediziner aufnehmen, und Du wirst hier bei uns wohnen. Bist Du einverstanden?“ Felix fiel erst mal keine Antwort ein.
„Ich mache das Praktikum, aber weiter kann ich jetzt noch nicht vorausdenken, es kam alles sehr schnell.“ So wurde es abgemacht, Felix sollte am nächsten Tag gleich anfangen.
Unterdessen hatten sich Tabitha und ihr Sohn über seine Clanzugehörigkeit unterhalten.
„Mama, geboren wurde ich frei, ohne Clan, das gibt mir die Möglichkeit zu wählen. Ich habe nun mal keine medizinische Gabe, wäre es dann nicht seltsam, dem Clan der Mediziner anzugehören?“ Tabitha lächelt ihn an.
„Wenn Du es so sagt, Alex, verstehe ich es sogar, aber ich hätte gerne, dass meine Kinder auch meinem Clan angehören, verstehst Du das?“ Er nickt ernst.
„Mama, macht es doch so, bei den künftig geborenen, aber lasst mich da raus. Ich werde mich dem Clan der Heimatlosen anschließen. Ich werde nicht immer hierbleiben, und da passt das viel besser.“
Seufzend gab Tabitha nach, ihr Sohn war erwachsen, er konnte machen, was er für richtig hielt.
„Deswegen bin ich eigentlich gekommen, Mama, ein paar andere und ich, werden auf Reisen gehen, so wie Vater früher. Marinel kommt auch mit. Wir sind der Clan der Heimatlosen, also werden wir keine feste Heimat mehr haben. Wir haben uns alles genau überlegt, wir werden durchs Land ziehen, und überall ein bisschen bleiben. Nur im Winter suchen wir uns eine Höhle zum überwintern, sonst sind wir immer unterwegs. Das wünschen wir uns, als unser Leben.“
Tabitha fiel nicht ein, was sie hätte dazu sagen sollen, also nickte sie und schwieg.
*
Ich liege in meiner kleinen Höhle und denke über das nach, was vor uns liegt. Wir sollen das Leben der Mäuse verändern, und auch verbessern. Aber was ist sinnvoll, was nur ein Rückschritt? Ich habe keine Ahnung, also lasse ich meine Gedanken zur Ruhe kommen und versuche es mir vorzustellen. Irgendwo werden wir anfangen müssen. Was wäre also der erste Schritt? Ich bin mir unsicher. Wenn wir sehr lange leben, dürfen wir nicht mehr so viele Kinder bekommen. Diese müssten dafür besonders gut ausgebildet werden. Allein das zu verbreiten wird bestimmt sehr schwierig werden. Bisher waren wir Mäuse kurzlebig und darauf angewiesen uns oft und in großer Zahl zu vermehren. Jetzt haben wir dafür gesorgt, ein sehr sicheres Heim zu haben. Die Gefahren werden dadurch nicht verschwinden, aber oft zu vermeiden sein. Wir werden uns alle überlegen müssen, was wir verbessern könnten, oder was schon gut ist und nicht geändert werden sollte. Ich habe das Gefühl, wir haben eine immense Verantwortung übertragen bekommen.
Hoffentlich sind wir in der Lage unsere Sache gut zu machen. Tabitha hat mir von den jungen Leuten erzählt, darunter auch ihre Kinder, die als Clan der Heimatlosen im Kleinverband umherziehen möchten und nur im Winter kurzfristig sesshaft werden wollen. Das ist es vielleicht, was MUS angedeutet hat, der vierte Clan braucht meine Fürsorge nicht, deshalb soll ich mich auf die anderen drei konzentrieren. Aber das kann ich nur vermuten.
Wir alle werden uns große Mühe geben müssen.