Читать книгу 300 Fragen zur Säure-Basen-Balance - Sabine Wacker - Страница 43

Welche unterschiedlichen Auffassungen gibt es aus medizinischer Sicht zum Säure-Basen-Gleichgewicht?

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Die etablierte Meinung der Mediziner lautet, dass der Säure-Basen-Haushalt ein Regulierungssystem ist und sich stets in Balance hält. Ausnahmen seien lediglich die akute Azidose (Übersäuerung) und die akute Alkalose (ein Zuviel an Basen), die eine lebensbedrohliche Situation darstellen, die intensivmedizinisch versorgt werden muss. Gemeint sind damit immer die gefährlichen Verschiebungen der Säure-Basen-Situation, also des pHWerts, im Blut. Da diese Entgleisungen relativ selten vorkommen, wird der Säure-Basen-Haushalt im Rahmen einer ärztlichen Routine untersuchung nicht berücksichtigt. Ausnahme ist die Niereninsuffizienz, in deren Folge es häufig zur chronischen Übersäuerung kommt.

Aus erfahrungsmedizinischer Sicht hingegen sind zwischen einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt und einer lebensbedrohlichen Entgleisung einige Nuancen zu unterscheiden: von der beginnenden latenten Übersäuerung mit einzelnen, schwer deutbaren Anzeichen bis hin zur chronischen Übersäuerung, die mit vielfäl - tigen Symptomen einhergehen kann (> und >). Die lebensbedrohliche akute Übersäuerung wird lediglich als selten ein tretender Extremfall angesehen. Die Erfahrungsmedizin richtet ihr Augenmerk auf die Regulationsvorgänge im gesamten Säure-Basen-Haushalt – auch darauf, was im Bindegewebe und im gesamten Organismus geschieht, wenn Basen fehlen bzw. zu viele Säuren vorhanden sind.

Fazit: Es ist wenig sinnvoll, einen schulmedizinischen Hausarzt nach einer Säure-Basen-Bestimmung zu fragen, die aus seiner Sicht nur in der Intensivmedizin erforderlich ist. In der erfahrungsmedizinischen Praxis aber interessiert uns die latente Übersäuerung, denn sie steht am Anfang vieler gesundheitlicher Störungen.

300 Fragen zur Säure-Basen-Balance

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