Читать книгу Die gefährliche Unausweichlichkeit der Liebe - Saleem Matthias Riek - Страница 9

Kapitel 1

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Kaum hat sie das Seminarhaus betreten, kommt Nikolai schon auf sie zu. »Schön, dass du da bist, Karoline!«, begrüßt er sie mit seinem smarten Lächeln. Dann nimmt er sie auch noch in den Arm, das hat er im Mittwochskurs nie getan. Sollte die Extraeinladung tatsächlich ihr gegolten haben?

Gerade fängt sie an, die Umarmung zu genießen, da ist sie auch schon wieder vorbei und er eilt davon.

»Ja, schön ...«, murmelt sie ihm hinterher.

Was war das denn?

Sie bleibt einen Moment stehen, bis sich ihr Puls beruhigt hat. Dann nimmt sie einen tiefen Atemzug und schaut auf die Uhr. Cazzo! Nur noch fünfzehn Minuten, das wird knapp. Sie muss unbedingt noch auf ihr Zimmer. In Ruhe ankommen, einen Tee trinken, sehen, wer noch so da ist, das ist der Plan gewesen. Stattdessen wieder diese verdammte Hektik.

Ja genau, deswegen ist sie hier. »Dieser Workshop ist genau das, was du brauchst«, hat Nikolai ihr versprochen. Wie hätte sie da widerstehen können?

Sie schaut sich um. Eine superschlanke Frau im sexy Yoga-Jumpsuit tänzelt durch das Foyer. »Wo ist denn bitte die Anmeldung?«, fragt Karoline sie.

»Gleich hier rechts um die Ecke«, kommt gut gelaunt die Antwort.

»Danke!« Karoline greift nach ihrem Koffer und wendet sich nach rechts. Sind die etwa alle so jung hier?

Zwanzig Minuten später öffnet Karoline vorsichtig die Tür zum Gruppenraum. Maledetto, die Session hat bereits begonnen. Ungefähr fünfzehn Frauen jeden Alters sitzen mit geschlossenen Augen auf ihren Kissen, als säßen sie bereits seit Stunden da. Nur Nikolai hat die Augen geöffnet, mit einem freundlichen Nicken deutet er auf den letzten freien Platz neben dem einzigen weiteren Mann. So leise wie möglich lässt sie sich nieder und schließt erwartungsvoll die Augen. Das wäre geschafft.

»Geh mit deiner Aufmerksamkeit ganz nach innen.« Seine Stimme ist wie immer angenehm warm und hilft ihr zu entspannen. Das ist auch dringend nötig. »Beobachte, was in dir geschieht, werde ganz zum Zeugen. Es gibt nichts zu erreichen.«

Nach ein paar weiteren weihevollen Sätzen herrscht Stille. Endlich! Tiefer Frieden senkt sich auf sie herab, so als ob das ganze Universum ausatme. Vielleicht ist das Retreat ja tatsächlich genau das Richtige. Ein ganzes Wochenende geht viel tiefer als eine Yogastunde am Abend. Nikolai hat letzten Mittwoch gar nicht mehr sagen müssen, sie hat sich gleich angemeldet.

Nun ist sie hier. Abschalten, den Alltagsstress loslassen, sich wieder spüren, den Augenblick genießen. Ob das wohl funktioniert? Es fängt zumindest gut an, die Meditation bringt sie langsam runter.

Später am Abend sitzt die Gruppe im Kaminzimmer zusammen, mit Toni und Nikolai haben sich die einzigen Männer verzogen, so sind die Frauen jetzt ganz unter sich, auch mal wieder schön. Wie sich herausstellt, ist sie die Einzige, die zum ersten Mal dabei ist. »Es wird dir gefallen, Nikolai macht das einfach super«, schwärmt eine jungenhafte Frau mit blau gefärbten Haaren. Auch sie im hippen Yogadress.

»Schaut ihr ihm auch so gerne zu?«, erkundigt sich eine brünette Mittvierzigerin. »Was für ein wahnsinnig geschmeidiger Körper. Ach, ich wünschte, mein Jürgen würde sich auch für Yoga interessieren oder überhaupt mal was für seinen Körper tun, die faule Socke.« Mitfühlendes Gelächter.

»Mein Freund macht Kampfsport, immerhin«, meldet sich eine ziemlich Mollige mit rauer Stimme. »Keine zehn Pferde würden den hierherbringen. Und Meditation? Meine Güte, da lacht er mich aus. Aber ich will nicht klagen, er kann auch sehr feinfühlig sein. Gestern ...«

»Du Glückliche!«, fällt ihr Nora ins Wort, wohl die Jüngste hier im Kreis. »Was Männer angeht, gerate ich wohl immer an die falschen. Das Einzige, was die mit ihrem Körper machen wollen, ist Sex. Genauer gesagt, was die mit meinem Körper machen wollen. Ich würde so gerne Tango lernen, aber für Frauen gibt es überall Wartelisten.«

Karoline seufzt still in sich hinein. Warum tanzt du nicht einfach mit einer Frau? Sie kann sich gerade noch zurückhalten, ihr diesen super Tipp zu verpassen. Außerdem würde sie sich vielleicht damit outen. Lieber nicht! Aber ... müssen sich Frauen eigentlich immer über Männer auslassen? Sie rutscht unruhig auf der Couch hin und her. Wahrscheinlich sollte sie besser ins Bett. Schade, dass Nikolai sich nicht zu ihnen gesellt hat, ihn hätte sie gerne etwas näher kennengelernt.

Just in diesem Moment steckt der seinen Kopf durch die Tür. »Hi Nikolai, komm, setz dich, hallo Nik, komm zu uns!«, schallt es von allen Seiten. Ganz offensichtlich genießt er es, so begehrt zu sein, tritt lässig ein und grinst mit seinem jungenhaften Charme in die Runde. Karoline weist auf den Platz neben sich, doch er beachtet sie nicht und lässt sich auf der anderen Seite nieder. Hat er sie nicht gesehen? Sie sucht seinen Blick, doch er hat nur Augen für Nora. Der Name passt, sie sieht genauso umwerfend aus wie die im Weimarer Tatort, sexy bis zum Anschlag.

Und für Cora, jung, gertenschlank und ... dito. »Nikolai, wir haben dich schon vermisst, gerade eben haben wir über dich gesprochen. Wie bekommt man eigentlich einen so beweglichen Körper ... ich meine als Mann? War der schon immer so?« Dabei strahlt Cora Nikolai so leuchtend hell an, dass er sich eigentlich geblendet abwenden müsste.

Tut er aber nicht, ganz im Gegenteil. »Du wirst dich wundern, ich war mal ein echter Wonneproppen. Sagt man das nicht so? Bei uns hieß das Butuuz

»Ist das georgisch oder was spricht man in deiner Heimat?«, fragt Rita, die Älteste in der Runde.

»Nein, das ist russisch«, gibt Nikolai knapp zurück.

Nora ist restlos begeistert. »Ach, deswegen hast du diesen wunderbar männlichen Akzent. Hast du dort Yoga gelernt? Gibt es das überhaupt in Russland? Oder in Georgien? Seit wann bist du überhaupt in Deutschland? Du sprichst ja perfekt deutsch.«

Was ein einziger Kerl unter Frauen doch ausmacht! Dieser Kerl! Rita steht auf und wünscht allen eine gute Nacht. Sie bekommt nur ein kurzes Nicken, dann dreht sich wieder alles um Nikolai Superstar. Karoline möchte auch aufstehen, ist aber wie gelähmt. Immer tiefer rauscht ihr innerer Aufzug in den Keller.

Am nächsten Morgen kann von Entspannung keine Rede mehr sein, wahrscheinlich füllt ihr Zähneknirschen den ganzen Raum. Als sie versucht, ihren Kiefer zu lockern, wird ihr fast schwindelig. Was ist denn los? Sie ist doch nicht wegen ihm hier. Adesso basta!

Karoline rückt ihr viel zu hartes Kissen zurecht, auf diesem Witz von einem Meditationskissen kann man einfach nicht stillsitzen. Allen Hindernissen zum Trotz versucht sie, sich wieder auf ihren Körper zu konzentrieren. Doch das Kribbeln im rechten Fuß wird immer stärker. Mit einer kleinen Bewegung verschafft sie sich Erleichterung, doch kurz darauf ist das linke Bein dran, immer wieder muss sie ihre Sitzhaltung verändern. Hoffentlich merkt der große Vorturner aus dem Osten nicht, wie blöd sie hier herumhampelt. Und wenn schon!

»Beobachte alles, was in dir vorgeht, ohne es zu bewerten«. Oh Mann, zu gerne würde sie genervt aufjaulen, käme aber wohl nicht besonders gut. Die Anspannung wird immer stärker, sie kann die Bilder vom Vorabend einfach nicht verscheuchen, diese hippen Yoginis mit ihren knallengen Leggins und bauchfreien Tops, wie sie ihn anhimmeln und er sitzt da wie der Sonnenkönig, fabuliert vom Tantrayoga im Kaukasus, garniert mit Witzchen hier und Anspielung da. Immerhin weiß sie jetzt, wie Yogis verhüten: mit Yogitee! Vor oder nach dem Akt? Nein, anstatt! Hahaha! Warum ist ihr dieses alberne Getue mittwochs nie aufgefallen? Logisch, weil sie immer als letzte gekommen und nach der Stunde gleich wieder abgehauen ist. Aber hat sie seinen trockenen Humor nicht immer gemocht? Nun, gestern Abend war er ganz und gar nicht trocken. Eher schlüpfrig.

Verdammt, sie ist doch nicht wegen diesem Typen hier. Sie muss endlich aufhören, ständig an ihn zu denken! Haha, träum weiter, hört sie Bastians süffisante Stimme. Skilehrer, Yogalehrer, ist immer das Gleiche mit dir, du verschwendest deine Zeit. Vielleicht hat er recht, sie sollte ehrlich mit sich sein und abbrechen, zu Hause gäbe es genug zu tun. Geräuschlos stöhnt sie in sich hinein. Deswegen ist sie doch hier. Sie wollte endlich mal abschalten.

Bsssss. Eines dieser frechen Viecher setzt schon wieder zum Landeanflug an, direkt auf ihre Nase. Bewegung wäre jetzt echt besser, das hilft sogar nach einem Arbeitstag mit lauter aufgeblasenen Mandanten. Sei ganz im Hier und Jetzt klingt immer so einfach! Stattdessen Radio Karoline Dittmer auf Dauerwerbesendung, nervtötender Gedankentinnitus auf allen Frequenzen.

Du verschwendest deine Zeit. So ein Retreat ist nichts für unfreiwillige Singles, da lernst du doch höchstens dich selbst kennen. Ob ihr Bruderherz eigentlich weiß, was er mit seiner SMS angerichtet hat? Sie muss ihn zur Rede stellen, am kommenden Samstag ist er fällig.

Merda, ist sie mies drauf, hoffentlich gibt es bald Frühstück. Es wird doch wohl warm genug sein für die Terrasse, wann hat man schon mal so einen Blick auf schneebedeckte Berge? Ein Panorama so kitschig wie im Bergdoktor, aber nichtsdestotrotz herzerwärmend.

Pling. Karoline zuckt zusammen. »Wenn die Zimbel erklingt, kehre zu deinem Atem zurück«, haucht Nikolai in den Raum. Also gut, sie atmet. Tonis Schnaufen ist deutlich lauter als ihr eigenes, Mann, der Typ sollte mal seine Nase spülen. Bastian ist so sein Schnarchen losgeworden, mit dem er sie schon als kleiner Ragazzo genervt hat. Verstohlen schielt sie zu dem Kahlkopf hinüber, kein Wunder, sein Haupt ist voll auf die Brust gesackt. Ob sie ihn mal antippen soll? Nein, es geht nicht darum, irgendetwas zu ändern, sondern in das hinein zu entspannen, was ist! Kein Richtig oder Falsch, kein Besser oder Schlechter, einfach nur Zeuge sein und beobachten. Blablabla.

Sie strafft ihre Schultern. Keine leichte Übung für eine ambitionierte Juristin, wird wohl eine Weile dauern, bis sie das verinnerlicht hat. Ha, eine Weile? Eine Ewigkeit! Warum kommen eigentlich so wenig Männer zum Yoga, wo doch die Gurus allesamt Männer sind? Yogananda, Shivananda, Maharishananda und wie sie alle heißen. Beruht am Ende das ganze System auf gewissen Extraeinladungen, die geschlechtermäßig ein wenig ungleich verteilt werden? Könnte ihr egal sein, aber wenn Nikolai gleich wieder so umschwärmt wird, dann ... Jetzt denkt sie doch tatsächlich schon wieder an diesen Möchtegern-Guru, ist sie am Ende doch scharf auf ihn? Dann verschwendet sie wirklich ihre Zeit und sollte lieber das Profil auf lovepartner.de reaktivieren.

Hat Maria ihr schon tausendmal gesagt. Zwar hat sie sich nach dem Desaster mit Marco geschworen: nie wieder Onlinedating! Aber man soll ja niemals nie sagen und in Clubs zu gehen ist auch nicht gerade ihr Ding, obwohl, immerhin hat sie Maria in so einem Laden kennengelernt, ist sogar völlig überraschend von ihr abgeschleppt worden. Scheiße, der Lärm im Kopf wird immer lauter. Mit einem tiefen Atemzug versucht Karoline sich zu beruhigen. Steckt sie wirklich so voller Frust, wie Bastian ihr unterstellt?

Das Getöse in eurem Kopf wird so schnell nicht aufhören! O-Ton Nikolai. In dieser Hinsicht ist er zumindest ehrlich und außerdem ist sie wohl kaum die Einzige, die Stress mit Gedankentinnitus hat. Was, wenn durch dieses endlose Rumgesitze alles noch schlimmer wird? Wurden sie eigentlich über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt? Erhöhte Aggressivität sollte in jedem Fall auf dem Beipackzettel vermerkt sein und nicht zu vergessen: Selbstmitleid. Ja, damit kennt sie sich aus.

Atmen! Einatmen und Ausatmen, eigentlich alles ganz einfach. Manchmal hält Nikolai allerdings tatsächlich anspruchsvolle Talks, über Stille als Quelle allen Seins, über echte spirituelle Motivation – in seiner Heimat heißt das Dukhovnost – und über die Unausweichlichkeit der Liebe auf dem spirituellen Weg. Dann kommt er wieder wie ein kleiner Junge daher, der einfach nur spielen will, sie mag diese Mischung. Scheiße, sie hat sie gemocht, bis gestern. Dieser Peter Pan, immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Wisst ihr was? Eine Schule für Meditation ist die einzige, wo keiner Angst haben muss, sitzen zu bleiben.

Vor ein paar Wochen hat er eine Tantraübung angekündigt, alle hielten den Atem an, was kommt denn jetzt? Alle ausziehen zum Nacktyoga? Er hat es sichtlich genossen, sie so aufzuscheuchen. Dann kam ganz lässig die Entwarnung: »Ihr könnt entspannen, Ladys! Es geht nur um eine Visualisierung. Weißes Tantra, kein rotes und auch kein grünes! Übrigens, wenn ihr rotes Tantra wollt, müsst ihr zu meiner Schwester Karina«, hat dieser Witzbold noch nachgeschoben.

Ha, grünes Tantra! Ob es das wohl gibt? Fifty Shades of Green? Sie kichert in sich hinein, muss sie unbedingt bei der nächsten MV einbringen! Sie sieht schon die entgleisten Gesichtszüge ihrer Parteigenossinnen vor sich. Nur Freddy wird begeistert sein. Vielleicht auch Bastian, immerhin stehen die Chancen im Tantra besser, den passenden Mann zu treffen. Vielleicht hat ihr Bruder recht, aber was macht sie dann hier? Maledizione, Yogalehrer sollten nicht allzu sexy sein. Wie soll man da zur Ruhe kommen?

Seit Wochen jagt ein Termin den nächsten, morgen um acht Uhr steht sie beim Finanzgericht auf der Matte; und Hohnert samt Kompagnon mit einem Bein im Knast. Nicht zu fassen, dass sie Typen vertritt, die ihre Kohle in ein Großbordell investiert haben. Die wollen sogar expandieren, Partys, Clubs, Playshops, Internetportale ... sexpositive Räume nennen man das heute, natürlich stets LGBTQ-freundlich und gendergerecht. Karolines Magen grummelt.

Ihr Chef sieht das naturgemäß unkritisch, für ihn gehts schlicht ums Geld. Sie zahlen zu viel Steuern? Kommen Sie zu Berger & Schäfer. Ihr Bauch wird hart, immerhin besser, als dass ihr wieder übel wird. Hat sie für morgen wirklich an alles gedacht?

An alles gedacht, an alles gedacht! Sie unterdrückt ein Stöhnen. Grotesk, wie die Gedanken einen permanent unter Strom setzen. Warum zum Teufel denkt sie jetzt an die Kanzlei?

Sei nachsichtig mit dir, flüstert Nikolais Stimme in ihrem Kopf. Eigentlich ist er ein einfühlsamer Yogalehrer und unglaublich beweglich. Ob er wohl aus einer kaukasischen Zirkusfamilie stammt? Okay, seine Küchenpsychologie nervt genau wie bei Marco im Engadin, aus Après Ski ist Après Dinner plus geworden ... dann der Paukenschlag an ihrem Geburtstag, nächsten Samstag ist es genau zwei Jahre her: Rien ne va plus!

Pling. Ausgerechnet jetzt die Zimbel?

Pling. Bei Rien ne va plus?

Pling.

Fertig. Die fünfundvierzig Minuten sind um und jetzt ist sie echt enttäuscht, dass es vorbei ist. Sie öffnet die Augen, nur um sie gleich wieder zu schließen. Sie will noch nicht aufstehen.

Während die anderen den Raum verlassen, bleibt Karoline trotzig sitzen. Dann spürt sie eine leichte Berührung an der Schulter und zuckt zusammen. »Uffa, verdammt, Nikolai!«

»Alles okay, Karoline?«, fragt er mit Unschuldsmiene.

»Ja!!!«, schleudert sie ihm entgegen. »Es gibt Frühstück, ich weiß, komm ja gleich.«

Ohne ein weiteres Wort schleicht er sich davon. Hat er sicher gut gemeint. Ob er wohl denkt, dass sie Hilfe braucht? Da kennt er sie aber schlecht, niemand glaubt das. Außer vielleicht Bastian. Na ja, und Maria. Und ganz sicher Freddy, weil sie nicht schon längst im Parteivorstand sitzt ... sie beißt sich auf die Unterlippe. Genau genommen also alle, die sie besser kennen.

In plötzlicher Eile verlässt sie den Meditationsraum. Draußen wird sie von der grandiosen Aussicht geblendet, sie kneift die Augen zusammen, um sie ganz langsam wieder zu öffnen. Wälder und Wiesen, Hügel, Höfe und im Hintergrund schroffe Bergformationen. Die Idylle ist unerträglich schön.

Bevor sie sich am üppigen Buffet anstellt, besorgt sich Karoline eine Stille-Plakette und steckt sie sich an ihre Jacke. Jetzt bloß keine Konversation. Sie nimmt ihre Müslischale, setzt sich auf eine alleinstehende Holzbank und blickt in die Ferne. Voller Genuss saugt sie die kühle Bergluft in sich ein, fein gewürzt vom Kuhstall gleich nebenan. Das Leben könnte so schön sein, sogar hier und jetzt. Abbrechen kann sie ja immer noch.

Zwei Stunden später ist sie abgereist.

Die gefährliche Unausweichlichkeit der Liebe

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