Читать книгу Friesenrache - Sandra Dünschede - Страница 5
1
Оглавление»Du hast es nicht anders verdient.«
Ich spuckte auf den Boden und blickte selbstsicher auf die sterblichen Überreste des Opfers. Doch das Triumphgefühl beim Anblick des leblosen Körpers zu meinen Füßen währte nur kurz. Jäh wurde ich aus meinem freudentaumelähnlichen Zustand gerissen.
Was war das?
Erschrocken fuhr ich auf, drehte mich hektisch in alle Richtungen. Panik ergriff mich, ich bekam kaum Luft und spürte plötzlich ein wildes Pochen an meiner Halsschlagader. Trotz der kühlen Temperaturen schoss mir der Schweiß aus sämtlichen Poren.
Doch das dichte Blättergewirr der Maisstauden erschien undurchdringlich und machte es mir unmöglich festzustellen, was das Geräusch verursacht haben könnte oder aus welcher Richtung es gekommen war. In der Stille der Nacht, in der nur der Wind leise durch die Maisblätter strich, konnte ich lediglich meinen hämmernden Herzschlag und keuchenden Atem wahrnehmen.
Ich sollte sehen, dass ich hier wegkomme, dachte ich und kniete mich neben den Toten. Mit zitternden Händen riss ich ein paar Blätter von den umliegenden Stauden und bedeckte eilig den Leichnam damit. Dabei fragte ich mich unentwegt, warum ich das eigentlich tat. Früher oder später würde man die Leiche sowieso entdecken und ehrlich gesagt, war mir das mehr als recht. Die Leute sollten mit eigenen Augen sehen, dass der Mistkerl ermordet worden war und zu guter Letzt doch bekommen hatte, was er verdiente. Alle Welt sollte mitbekommen, dass endlich jemand eingegriffen und dem Leben dieser abscheulichen Kreatur ein Ende bereitet hat.
Eilig stand ich auf und klopfte den Staub von meiner Kleidung, ehe mich der scheinbar undurchdringliche Maisdschungel leise raschelnd verschlang.