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ОглавлениеDer Obduktionsbericht lag bereits auf seinem Schreibtisch, als Thamsen am Morgen das Büro betrat. Die Gerichtsmediziner in Kiel hatten ganze Arbeit geleistet. Er hatte nicht geglaubt, dass es möglich sein würde, solch präzise Angaben über die Todesursache machen zu können, als er die Leiche, oder besser gesagt, die Leichenteile zu Gesicht bekommen hatte.
Kalli Carstensen war an den Folgen eines Schädelbasisbruchs gestorben. Die Mediziner gingen davon aus, dass der Verstorbene sich die Verletzungen bei einem Aufprall, vermutlich bei einem Zusammenstoß mit einem Pkw, zugezogen hatte. Der Schädelbruch hatte allerdings nicht sofort zum Tod geführt – Kalli Carstensen musste das Bewusstsein verloren haben und war durch das Anschwellen der Hirnmasse, welches zur Schädigung des Atemzentrums geführt hatte, erstickt. Thamsen hob den Kopf und blickte auf die ihm gegenüberliegende Wand.
Der Landwirt war also gar nicht vorsätzlich getötet, sondern Opfer eines Verkehrsunfalls geworden? Er runzelte die Stirn. Warum aber hatte der Fahrer des Unfallwagens den Vorfall nicht gemeldet? Wieso hatte er keinen Notarzt gerufen? War es ihm wirklich nur darum gegangen, sich selbst zu schützen, oder war der Fahrer vielleicht gar nicht interessiert daran gewesen, das Leben des Unfallopfers zu retten?
Außerdem hatte er Kalli Carstensen ins Maisfeld gelegt, der Unfall aber musste sich auf irgendeiner Straße oder zumindest einem Feldweg ereignet haben. Hatte der Fahrer bemerkt, dass der Angefahrene noch lebte? Hatte er gewusst, dass das Unfallopfer lediglich bewusstlos war? Dann hätte der Täter doch vorsätzlich gehandelt und den Tod Kalli Carstensens mit Absicht in Kauf genommen.
Thamsen griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer der Kollegen von der Spurensicherung.
»Ja Fritz, ich brauch euch. Es muss einen Unfall gegeben haben, wir müssen noch mal raus.«
Wenig später stand er mit einem Trupp der Spurensicherung etwas ratlos auf dem Feldweg, der entlang des Maisfeldes verlief, in welchem die Leiche gefunden worden war. Der Landwirt hatte seine Erntearbeiten fortgesetzt, der Feldhäcksler donnerte mit einem riesigen Radau über den Acker. Thamsen sah die metallenen Zähne des Maisgebisses hin und wieder durch das Grün der Maisstauden blinken.
»Ja, und wo genau sollen wir anfangen?«, erkundigte sich der Leiter der kleinen Einsatztruppe.
Dirk Thamsen deutete den schmalen Weg entlang.
»Also, hier auf jeden Fall die ganze Straße.«
Er war sich zwar ziemlich sicher, dass der Unfall sich nicht in der Nähe des Maisfeldes ereignet hatte, schließlich lag diese Strecke weit ab vom eigentlichen Heimweg des Opfers, aber ausschließen konnte er es nicht.
Von Ulf Carstensen wusste er, dass dessen Vater jeden Dienstag den Stammtisch in der Dorfwirtschaft besucht hatte. Anschließend würden sie sich also auf den Heimweg Kalli Carstensens konzentrieren, denn den Todeszeitpunkt hatten die Gerichtsmediziner für Dienstagnacht, zwischen ein und drei Uhr festgelegt.
Haie erledigte an diesem Freitagmorgen nur das Nötigste in der Grundschule, an welcher er als Hausmeister beschäftigt war, und machte zeitig Feierabend. Er schwang sich auf sein neongelbes Fahrrad und fuhr die wenigen Meter zu Kalli Carstensens Hof.
»Ich wollte dir mein Beileid aussprechen«, antwortete Haie auf Sophie Carstensens fragenden Blick hin, als diese ihm die Tür öffnete.
»Danke«, flüsterte die Witwe und bat ihn herein.
Auf dem Küchentisch stand noch das Geschirr vom Frühstück. Sophie Carstensen bot ihm an, Platz zu nehmen. Sie selbst lehnte sich an die Spüle.
»Wollte nur mal hören, ob du zurechtkommst. Kann ich etwas für dich tun?«
Die kleine, schmächtige Frau schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie war blass im Gesicht, ihre Augen rot gerändert. Umständlich versuchte sie, Wasser in einen Metallkessel zu füllen. Haie sprang auf und kam ihr zu Hilfe.
»Setz dich. Ich mach das«, sagte er und fasste Sophie Carstensen am Arm. Dabei fiel ihm zum ersten Mal der Gipsverband auf.
»Hast du dich verletzt?«
»Bin gestürzt«, erklärte sie den gebrochenen Arm und ließ sich vorsichtig auf einen der Küchenstühle nieder.
Haie ging nicht weiter darauf ein. Er füllte den Kessel bis zur Hälfte mit Wasser und schaltete den Herd an. Aus dem Regal über der Spüle nahm er zwei Tassen und suchte im Küchenschrank nach Teebeuteln.
»Links in der roten Dose.« Sie deutete auf einen eckigen Plastikbehälter. Haie wartete, bis das Wasser kochte, brühte den Tee auf und setzte sich mit den dampfenden Tassen zu ihr an den Tisch.
Eine Weile schwiegen sie. Nur das Ticken der Küchenuhr und das Geräusch, welches sie durch das Umrühren ihres Tees mit den kleinen silberfarbenen Löffeln verursachten, waren zu hören. Haie ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das Mobiliar war alt und abgenutzt. In den Fugen zwischen den Kacheln über der Spüle hatten sich schwarze Stockflecken gebildet. Der Linoleumfußboden wies Risse und Löcher auf.
»Weiß man denn eigentlich schon, wie das mit Kalli passiert ist?« Er konnte seine Neugierde nicht länger im Zaum halten.
»Ulf war gestern noch auf der Polizeiwache«, sie nahm einen Schluck Tee, »aber der Kommissar weiß auch nichts.«
Haie konnte sich nur schwer vorstellen, dass die Polizei noch keine Erkenntnisse über den Fall gewonnen hatte. Im ganzen Dorf kreisten ja bereits wilde Spekulationen über den möglichen Mörder, wie er bei seinem gestrigen Besuch in der Dorfwirtschaft erfahren hatte. Und so ganz aus der Luft gegriffen waren die vermutlich alle nicht. Schwer zu glauben, dass die Witwe davon noch nichts mitbekommen hatte. Gut, der Hof lag etwas außerhalb des Dorfes. Aber selbst wenn Sophie Carstensen noch keines der Gerüchte erreicht hatte, sie selbst machte sich doch bestimmt Gedanken darüber, was geschehen war.
»Und was denkst du?«
»Ich?« Sie tat, als verstünde sie seine Frage nicht.
»Na ja, was glaubst du, was passiert ist?«
Sie rührte schweigend in ihrer Tasse. Haie beobachtete sie dabei. Die dunkelhaarige Frau, an deren Schläfen erste silbrige Strähnchen das ansonsten beinahe pechschwarze Haar durchzogen, wirkte verängstigt. Natürlich hatte die Nachricht über den Tod ihres Mannes sie erschreckt und der Verlust sie in eine tiefe Trauer gestürzt. Aber die nervös umherhuschenden Augen, die zittrige Hand, mit der sie krampfhaft den metallenen Löffel umklammerte, zeugten von einem Unbehagen, unter dem diese Frau bereits seit Jahren leiden musste.
»Hat Friedhelm sich denn schon bei dir gemeldet?«, wechselte er das Thema, da er auf seine vorangegangene Frage keine Antwort mehr erwartete.
»Friedhelm?« Sie blickte erstaunt auf. »Wieso sollte er?«
»Na, Kalli war immerhin sein Bruder.«
Haie hatte zwar inzwischen von dem Familienstreit erfahren, fand es jedoch selbstverständlich, dass Friedhelm in dieser Situation mit der Schwägerin Kontakt aufnahm. Fragend blickte er die Witwe an und wollte gerade einen weiteren erklärenden Kommentar anfügen, als es plötzlich an der Haustür klopfte. Sophie Carstensen stand eilig auf, froh dieser verhörartigen Atmosphäre entkommen zu können.
Kurz darauf kehrte sie mit Kommissar Thamsen zurück in die Küche.
»Herr Ketelsen«, begrüßte dieser ihn und reichte ihm die Hand.
Haie erhob sich und erwiderte den Gruß.
»Ja, ich will dann auch gar nicht länger stören.« Er wollte nicht den Anschein erwecken, als stecke er seine Nase wieder in Dinge, die ihn nichts angingen. Doch Dirk Thamsen war angesichts des übereilten Aufbruchs neugierig geworden. Außerdem war er sich sicher, dass dem Hausmeister sicherlich Tatsachen über den Ermordeten bekannt waren, die für seine weiteren Ermittlungen relevant sein konnten.
»Meinetwegen brauchen Sie Ihren Kondolenzbesuch nicht überstürzt abzubrechen. Kannten Sie den Verstorbenen gut?«
Haie zuckte mit den Schultern.
»Was heißt gut?«, antwortete er ausweichend und erzählte von seiner gemeinsamen Schulzeit mit Kalli Carstensen. Der Tod des Schulfreundes habe ihn selbstverständlich berührt, obwohl sie in der letzten Zeit weniger Kontakt gehabt hatten.
»Weiß man denn schon etwas über die Todesursache?«
Haie packte nun die Gelegenheit beim Schopfe.
»Vermutlich ein Verkehrsunfall.«
»Ein Unfall? Mit Fahrerflucht?«
Thamsen nickte, obwohl das seiner Ansicht nach nicht ganz den Tatsachen entsprach. Immerhin hatte irgendjemand den Geschädigten nach dem Unfall in das Maisfeld verschleppt.
»Kalli ist überfahren worden?«, schaltete sich Sophie Carstensen in die Unterhaltung ein. Sie zitterte vor Aufregung. Halt suchend, griff sie mit der unverletzten Hand nach der Tischkante.
»Ja, es tut mir leid. Ich muss Ihnen aber dennoch ein paar Fragen stellen.« Der Kommissar wartete, bis die Witwe am Küchentisch Platz genommen hatte. Haie stand etwas unschlüssig daneben. Zu gern hätte er natürlich erfahren, was die Polizei bisher herausgefunden hatte und zu welchen verdächtigen Personen Thamsen die Hinterbliebene eventuell befragen wollte. Er war sich aber unsicher, wie der Kommissar seine Neugierde an dem Fall deuten würde.
»Ja, dann will ich mal«, sagte er deshalb. Als Sophie Carstensen Anstalten machte, ihn zur Tür zu begleiten, wies er sie zurück.
»Ich find schon allein raus!«
Draußen atmete er erst einmal tief durch. Die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel. Der Wind wehte kräftig. Haie zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und nahm sein Fahrrad.
Ein Unfall, überlegte er, als er auf sein Mountainbike stieg und kräftig in die Pedale trat, um gegen die steife Brise anzuradeln. Aber wer hatte die Leiche ins Maisfeld geschafft und warum? Nur um einen Unfall zu vertuschen oder steckte da womöglich doch mehr dahinter? War Kalli überhaupt sofort tot gewesen? Falls nicht, musste die Polizei dann nicht trotzdem in einem Mordfall ermitteln?
Insgeheim ärgerte er sich, bei dem Gespräch mit Thamsen so zurückhaltend gewesen zu sein. Es war ja nicht verboten, sich für die Ereignisse, die sich in seinem näheren Umfeld abspielten, zu interessieren. Immerhin hatte man die Leiche eines Schulfreundes direkt hinter seinem Haus gefunden. Da durfte man ja wohl ein paar Fragen stellen, oder?
Kurz entschlossen bremste er und kehrte um.
Marlene hatte sich nach dem Frühstück in ihr Arbeitszimmer zurückgezogen. Tom war zu einem Geschäftstermin nach Flensburg gefahren, und sie nutzte die freie Zeit, um endlich einmal ausgiebig in den Büchern zu stöbern, die sie sich beim ›Noordfriisk Instituut‹ ausgeliehen hatte. Bei der Gelegenheit wollte sie auch nachschauen, ob sie etwas über die Sage vom Gespenst mit dem Grenzpfahl ausfindig machen konnte. Einer der Männer hatte die Spukgeschichte gestern in der Gastwirtschaft erwähnt, als man über die beim Skatspiel an Kalli Carstensen verlorenen Fennen diskutiert hatte.
Sie war immer wieder aufs Neue davon fasziniert, wie hartnäckig sich die alten Erzählungen in dieser Gegend hielten. Vielleicht war es eine Eigenart der Menschen hier, die nur zu gern an ihren Traditionen festhielten. Und sicherlich trugen auch die raue Landschaft und das oft düstere Wetter dazu bei. Trotzdem erstaunte es sie, wie präsent die Geschichten aus vergangenen Zeiten auch heutzutage hier im Norden immer noch waren.
Sie blätterte interessiert in einer Märchensammlung, doch in der wurde sie nicht fündig. Erst im dritten Buch, das sie zur Hand nahm, entdeckte sie schließlich die alte Sage von dem Gespenst, das einst in den niedrigen Fennen zwischen Lindholm und Maasbüll getobt haben sollte. Angeblich war es ein Mann mit einem großen Pfahl auf dem Nacken gewesen, der über die Fennen stürmte und dabei unentwegt schrie: »Wo schall ik den Paal daalschlan? Wo soll ik den Paal daalschlan?« Der Sage nach ging er schon sehr lange dort um, tat jedoch niemandem etwas zuleide. Die Leute liefen meist still vorüber, niemand kümmerte sich um das Gespenst.
Bis einmal zwei Nachbarn zusammen vom Markt zurückkamen. Der eine war angetrunken. Als sie nun an dem Gespenst vorbeikamen, das wieder zu seinem merkwürdigen Ruf ansetzte, fragte der Betrunkene: »Wat seggt de Kerl?« Der andere hielt ihn zum Schweigen an. »Ik will awer weten, wat he seggt«, beharrte der alkoholisierte Mann und rief das Gespenst an. Sogleich stand es vor ihnen und stellte seine ewige Frage: »Wo schall ik den Paal daalschlan?«
Der durch den Schreck plötzlich ernüchterte Mann, faltete seine Hände und antwortete: »In Gottes Namen, schlaag em dall, wo he fröer staan hett!«
Der Geist bedankte sich für die Worte, auf die er schon seit über 100 Jahren gewartet hatte, und rannte los, um den Pfahl dort niederzuschlagen, wo er einst gestanden hatte. Dann war er verschwunden.
In der Erklärung zu der Sage las Marlene, dass der Mann nach seinem Tod hatte umgehen müssen, da er zu Lebzeiten den Grenzpfahl verrückt hatte. Diese Bestrafung währte, bis jemand ihn ansprach und dadurch erlöste. Sie musste schmunzeln, als sie sich vorstellte, dass Kalli Carstensen aufgrund seiner illegalen Gewinne beim Glücksspiel nun mit einem Pfahl auf dem Nacken als Geist durch die Felder wandeln würde.
Sie schlug das Buch zu und stand auf. In der Küche stellte sie den Wasserkocher an und brühte sich einen Tee auf. Sie hatte es sich gerade mit der dampfenden Tasse am Küchentisch bequem gemacht und wollte das ›Nordfriesische Tageblatt‹ aufschlagen, als Tom nach Hause kam.
»Hallo, meine Hübsche«, begrüßte er sie. Er schob ihr langes blondes Haar zärtlich zur Seite und küsste sie in den Nacken.
»Und, steht was über Haies toten Freund drin?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Hab mich gerade erst hingesetzt! Möchtest du auch einen Tee?«
Er nickte und griff nach der Zeitung. Bereits auf der Titelseite wurde auf einen Bericht über den toten Landwirt im Maisfeld hingewiesen. Der Artikel befand sich nur wenige Seiten weiter hinten im Regionalteil und wurde von einem riesigen Bild des Maishäckslers dominiert, das den Eindruck erweckte, Kalli Carstensen wäre bei einem Unfall mit dem Erntegerät zu Tode gekommen.
»Die schreiben gar nichts über die Todesursache«, bemerkte Marlene, die ihrem Freund beim Lesen über die Schulter geblickt hatte.
»Vermutlich wissen sie auch noch nichts. Hat Haie sich eigentlich schon gemeldet? Vielleicht hat er was rausgefunden.«
Marlene erzählte, der Freund habe sie am Morgen zwar kurz angerufen, aber über den Tod des Schulfreundes kein Wort verloren.
»Er hatte es wohl ziemlich eilig. Wollte nur Bescheid sagen, dass er später zum Essen kommt. Apropos Essen, ich muss noch einkaufen, kommst du mit?«
Wenig später spazierten sie Hand in Hand die Dorfstraße entlang. Das Dorf erschien Tom im Gegensatz zu München, wo er bis vor gut vier Jahren noch gelebt hatte, als ein friedlicher Ort. Das geschäftige Treiben der Stadt, der ewig plagende Föhn, die Blechlawinen, die sich durch die Innenstadt wälzten – all das fehlte ihm nicht wirklich. Das kleine Dorf in den Weiten Nordfrieslands, die würzige Seeluft und vor allem die Frau, deren Hand er momentan fest in seiner hielt, erschienen ihm geradezu paradiesisch. Mehr brauchte er nicht. Spontan blieb er stehen, schlang seine Arme um Marlene und küsste sie. Leicht verwundert über seinen plötzlichen Gefühlsausbruch blickte sie ihn an.
»Ich liebe dich«, sagte er. »Und genau hier möchte ich alt und grau mit dir werden.«
Sie lächelte und fragte sich, wann er ihr wohl endlich einen Heiratsantrag machen würde. Sie hatten zwar noch nie darüber gesprochen, ihre gemeinsame Zukunft eigentlich immer sehr offengehalten, aber trotzdem wünschte sie sich, dass er eines Tages vor ihr niederknien und um ihre Hand anhalten würde. Sie für ihren Teil hatte jedenfalls den Mann fürs Leben gefunden, und Toms Liebesbeteuerung zufolge war auch sie seine Traumfrau. Warum also sollten sie nicht heiraten und vielleicht sogar Kinder …?
»Marlene?«
Sie war völlig versunken in ihre Träumereien und hatte gar nicht mitbekommen, was er gesagt hatte.
»Bitte?«
»Oder ob es dir etwas ausmacht, dass hier in der Gegend tote Landwirte in irgendwelchen Maisfeldern aufgegabelt werden?«
»Mensch Tom!«, fuhr sie ihn an, enttäuscht darüber, dass er seine Äußerung bereits wieder ein wenig ins Lächerliche zog. Ihre romantische Stimmung war mit einem Schlag verschwunden. »Das ist nicht witzig!«
»Ich weiß.«
Schweigend liefen sie weiter.
Als sie ein paar Minuten später den kleinen Spar-Laden an der Dorfstraße betraten, begrüßte die Besitzerin sie gleich mit den Worten: »Haben Sie schon das von Kalli Carstensen gehört?«
Der Laden war der größte Umschlagplatz für Klatsch und Tratsch im Dorf. Man sollte es nicht für möglich halten, welche Themen in dem kleinen Supermarkt aufgegriffen, diskutiert, verurteilt, befürwortet oder sonst wie erörtert wurden. Daher war es eigentlich auch nicht verwunderlich, dass die meisten Gerüchte hier ihren Ursprung fanden. Ein toter Landwirt, über dessen Ableben man noch nichts Genaues wusste, löste jedoch eine Art Ausnahmezustand in dem Laden aus und animierte Käufer und Verkäufer zu den heißesten Spekulationen.
Schon spähte eine ältere Dame hinter einem der Regale hervor.
»Ich sag dir was, Helene. Wenn Ingwer den man nicht doch absichtlich mit dem Mäher …«, ereiferte sie sich zwischen Konservenobst und Toilettenpapier.
»Ach, watt«, winkte die Ladenbesitzerin wissend ab. »Wenn du mich fragst, hatte der wahrscheinlich mal wieder einen über den Durst gesoffen und is’ einfach krepiert.«
Marlene war einmal mehr erschrocken von der nüchternen Darstellungsweise der Dorfbewohner. Bereits gestern hatte sie teilweise fassungslos die wilden Spekulationen der Gäste der kleinen Wirtschaft verfolgt. Doch noch ehe sie die beiden Damen um etwas mehr Pietät und Rücksichtnahme gegenüber den Hinterbliebenen, Verwandten und Freunden bitten konnte, schaltete sich eine weitere Dame in das Gespräch ein.
»Ich glaub ja, der hatte ’ne Freundin. Hat Sophie bestimmt betrogen, so wie der immer durchs Dorf schlawinert is’. Wenn die Sophie ihn man nicht eigenhändig … Hat doch bestimmt darunter gelitten. So wie die immer ausschaut. Als hätte das Leid sie leibhaftig geküsst.«
Tom, der dem Klatsch und Tratsch im Laden ansonsten eher wenig Aufmerksamkeit schenkte, wurde plötzlich hellhörig.
»Der Kalli hatte ’ne Freundin? Wen denn?«
Die Frau in der gelben Windjacke schob ihren Einkaufswagen in Richtung Kasse, die sich schräg gegenüber der Tür befand. Sie musterte ihn eingehend. Zugezogenen stand man hier im Dorf grundsätzlich misstrauisch gegenüber.
Er versuchte zu lächeln und ging dann zum Angriff über: »Na, wenn Sie schon solche Gerüchte in die Welt setzen, dann sollten die aber auch Hand und Fuß haben.«
Das Gesicht der etwa Mitte 40-Jährigen lief dunkelrot an. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappte sie mit ihren schwülstigen Lippen nach Luft. Marlene bekam schon Angst, dass die Frau womöglich ersticken könnte, so sehr rang diese angesichts Toms forscher Äußerung um Atem. Schließlich gelang es ihr jedoch, endlich eine Antwort hervorzupressen. »Ich vetell keine Märchen! Das is ja ungeheuerlich! Der Kalli hatte ’ne Freundin. Da schwör ich Stein und Bein drauf!«
Haies Geduld wurde mächtig strapaziert. Von einen Fuß auf den anderen tretend, wartete er im Windschatten des an das Wohnhaus angrenzenden Stallgebäudes und knetete nervös seine Hände. Wie würde Thamsen es wohl auffassen, wenn er ihn hier abfing? Würde er nicht zu aufdringlich, zu neugierig erscheinen? Immerhin hatte er eigentlich nichts mit dem Fall zu tun, und relevante Informationen konnte er wahrscheinlich auch nicht liefern. Allerdings versprach er sich durch das Gespräch mit dem Kommissar selbst neue Erkenntnisse über den Tod des Schulfreundes. Beharrlich starrte er zum Eingang hinüber.
Es dauerte über eine Stunde, bis der Kommissar endlich das Haus verließ. An der Tür verabschiedete sich Thamsen von der Witwe, die anschließend im Haus verschwand. Schnell trat Haie aus seinem Schlupfwinkel hervor.
»Entschuldigung, Herr Kommissar?«
Thamsen drehte sich überrascht um.
»Herr Ketelsen, was machen Sie denn noch hier? Haben Sie mir etwa aufgelauert?«, erkundigte er sich schmunzelnd.
Haie überging die Anspielung und kam sofort zur Sache.
»Ich finde den Tod an Kalli Carstensen höchst merkwürdig. Irgendetwas kann da doch nicht stimmen. Selbst wenn es ein Verkehrsunfall gewesen ist, wer hat dann die Leiche in dem Maisfeld versteckt und warum? Also, wenn Sie mich fragen …«
»Ja?« Der Kommissar trat interessiert näher.
»Na ja«, Haie blickte zum Haus. Sophie Carstensen stand am Küchenfenster und beobachtete die beiden. »Vielleicht ist es besser, wir sprechen woanders miteinander?« Er deutete mit einem Kopfnicken zum Fenster hinüber. Thamsen verstand.
»Kennen Sie vielleicht ein Café oder Lokal in der Nähe, wo wir ungestört eine Tasse Kaffee trinken können?«
»Na klar.«
Sie fuhren die Herrenkoogstraße entlang bis nach Waygaard. Dort gab es ein kleines Dorfcafé, in welchem man in einer gemütlichen Gaststube einen köstlichen Kaffee serviert bekam.
Die freundliche Wirtin brachte ihnen das Bestellte und zog sich anschließend diskret zurück.
»Also, Herr Ketelsen? Was meinten Sie denn nun vorhin damit, als Sie sagten, wenn ich Sie fragen würde?«
»Na ja, Sie erwähnten vorhin, dass Kalli bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.«
Haie nahm einen Schluck aus der dampfenden Tasse und erzählte dann von den Spekulationen und Gerüchten, die er gestern in der Gastwirtschaft gehört hatte. Von der Erbschaft habe er ja gewusst, betonte er, nicht aber, dass die beiden Brüder sich über den Nachlass gestritten hatten. Seiner Ansicht nach gab es sowieso eine Menge Leute, die, wie er es ausdrückte, nicht sonderlich betrübt über den Tod Kalli Carstensens waren. Er war der Meinung, es habe bestimmte Gründe gegeben, warum der Fahrer des Unfallwagens keine Hilfe herbeigerufen hatte.
»Hat Kalli denn nach dem Zusammenstoß noch gelebt?«
»Vermutlich ja«, entgegnete Thamsen zögernd.
»Sehen Sie«, triumphierte Haie geradezu. Er sah seine These bestätigt, derzufolge jemand Kalli hatte absichtlich sterben lassen. Vielleicht handelte es sich bereits bei dem vermeintlichen Unfall um Mord. Wer konnte das schon sagen?
Sofort stellte er Überlegungen an und bezog auch die anderen Landwirte in den möglichen Täterkreis mit ein, denen der Verstorbene beim Glücksspiel verschiedene Ländereien abgeluchst hatte.
Thamsen zog fragend die Augenbraue über seinem rechten Auge hoch. »Ist Ihnen auch etwas über die Maisversuche bekannt, die Kalli Carstensen angeblich durchgeführt haben soll?«
Nun war Haie es, der verblüfft dreinschaute.
»Nee, was für Maisversuche?«
Der Kommissar berichtete, was Carstensens Sohn darüber ausgesagt hatte. Auch von der Anzeige, die Barne Christiansen gegen den Landwirt wegen der unerlaubten Veräußerung des Probemais erstattet hatte, erzählte er seinem interessierten Gegenüber, dessen Augen bei dem Bericht immer größer wurden. Thamsen hatte sich die entsprechende Akte angefordert, bisher allerdings noch nicht die Zeit gefunden, einen Blick hineinzuwerfen.
»Ach, Barne hat Kalli angezeigt?«
»Kennen Sie ihn?«
»Nicht besonders gut. Halt aus Schulzeiten«, antwortete Haie und fügte hinzu, er habe von Barne nichts mehr gehört, seitdem dieser aus dem Dorf weggezogen sei.
»Ich glaub, das war kurz nachdem seine Frau starb.«
»Willst du Sophie nicht doch anrufen?«
Irmtraud Carstensen stand im Türrahmen zum Wohnzimmer und blickte auf ihren Mann, der auf dem grünen Samtsofa saß und so tat, als lese er die Tageszeitung. Kurz zuvor hatte sie ihn jedoch, während sie leise an dem Raum vorbeigeschlichen war, teilnahmslos an die Wand starren sehen.
Sie stemmte ihre Hände in die Hüften.
»Ich verstehe nicht, wie man so stur sein kann!«
»Was verstehst du schon?« Friedhelm Carstensen blätterte die Seiten des ›Nordfriesland Tageblatt‹ durch.
Sie spürte, wie ihr die aufsteigende Wut den Atem nahm, und schluckte. Ja, was wusste sie schon? Dass ihr Mann ein gefühlskalter Stein war? Dass er nicht einmal angesichts des Tods seines Bruders auch nur irgendeine Gefühlsregung zeigte?
Die Information hatte sie gestern am frühen Nachmittag erreicht. Ulf hatte angerufen. Friedhelm war ans Telefon gegangen, verärgert über die Störung seines wohlverdienten Mittagsschlafs. Völlig emotionslos hatte er die Neuigkeiten hingenommen, lediglich ein kurzes ›Hm‹ gemurmelt und aufgelegt. Als sie ihn gefragt hatte, was passiert sei, hatte er lediglich gesagt: »Kalli ist tot.«
Die Nachricht hatte sie wie ein Schlag ins Gesicht getroffen. Ihr Schwager? Tot?
»Sie haben ihn in Ingwers Maisfeld gefunden«, hatte Friedhelm Carstensen mit gleichgültiger Stimme erzählt, nachdem sie gefragt hatte, was geschehen war.
Sie war geschockt gewesen. Nicht nur über Kallis Tod, sondern auch über die Reaktion ihres Mannes. Gut, die beiden Brüder hatten seit Langem ein schwieriges Verhältnis zueinander, welches anscheinend nach dem Ableben der Mutter durch den heftigen Erbstreit noch angespannter geworden war. Worum es allerdings in diesem Streit wirklich gegangen war, hatte sie tatsächlich nicht begriffen. Sie konnte zwar verstehen, wie sehr Friedhelm an dem Hof hing, aber der war nun einmal auch eine Menge Geld wert. Und wenn ihr Mann nicht so stur wäre, würde er sich eingestehen müssen, dass ihnen eine finanzielle Spritze momentan mehr als gut täte.
Außerdem würden seine Erinnerungen nicht mit dem Verkauf des Hofes erlöschen, jedenfalls nicht ihrer Ansicht nach. Und wenn er das dachte, dann müssten ihm durch den Tod des Bruders auch sämtliche Kindheitserinnerungen verloren gehen. Das allerdings schien ihn nicht allzu sehr zu schmerzen.
Irmtraud Carstensen fragte sich in letzter Zeit immer öfter, ob sie den Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren ihr Leben teilte, eigentlich wirklich kannte. Er war ihr so fremd geworden, insbesondere seitdem dieser Erbstreit ausgebrochen war. Häufig war er ungeduldig, wurde zum Teil sogar aggressiv. Oder hatte das bereits früher begonnen und es war ihr nur nicht aufgefallen? Nicht dass er ihr gegenüber jemals die Hand erhoben oder Ähnliches getan hätte, aber sie stritten viel, und oft wurde es dabei sehr laut. Wegen jeder Kleinigkeit fuhr er aus der Haut. Der Streit um das Erbe konnte dafür kaum der einzige Grund sein.
»Mal abgesehen davon, dass der Verlust deines Bruders dich eigentlich zumindest ansatzweise traurig stimmen sollte«, versuchte sie, ihn auf sein ungewöhnliches Verhalten aufmerksam zu machen. »Aber denk doch auch mal daran, was die Leute davon halten könnten. Womöglich glauben die nachher noch, du hättest Kalli auf dem Gewissen.«
»Ach daher weht der Wind«, er legte die Zeitung zur Seite und stand auf. »Dich interessiert nur wieder, was die Leute reden. Dir geht es gar nicht um Kalli.«
Er stand nun ganz dicht vor ihr. Sie spürte seinen Atem im Gesicht. Reflexartig trat sie einen Schritt zurück.
»Natürlich, geht’s mir um deinen Bruder und vor allem auch um Sophie. Was meinst du, was die Arme momentan durchmacht?«
»Egal was, is’ auf jeden Fall besser als vor seinem Tod«, entgegnete er. »Und was die Leute reden, is’ mir wurscht! Kalli ist tot. Und das ist auch gut so!«
Er drängte sich an ihr vorbei durch die Tür und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Irmtraud Carstensen war fassungslos. Sie hörte, wie er in die Küche ging und sich aus dem Kühlschrank eine Bierflasche nahm.
Sie rang mit sich. Sollte sie ihm das einfach durchgehen lassen? So etwas durfte man doch nicht über den Tod des eigenen Bruders sagen, geschweige denn denken. Was war nur los mit ihm? Hatte er am Ende doch etwas mit Kallis Tod …?
»Irmtraud«, rief sie sich selbst leise zur Vernunft und schüttelte dabei heftig den Kopf. »So etwas darfst du noch nicht einmal in Betracht ziehen!«
Sie drehte sich um und ging in den Hauswirtschaftsraum, um sich beim Bügeln abzulenken.
Haie schob sein Fahrrad den kleinen Weg zum Haus hinauf.
Thamsen hatte ihn nach ihrer Unterhaltung im Dorfcafé wieder an Kalli Carstensens Hof abgesetzt, von wo aus er sich sofort auf den Weg zu seinen Freunden gemacht hatte, um ihnen von den Neuigkeiten zu berichten.
Als er die Tür öffnete, strömte ihm köstlicher Bratenduft entgegen. Tom und Marlene hatten, nachdem sie vom Einkaufen zurückgekehrt waren, gleich mit der Zubereitung der Mahlzeit begonnen.
»Ach Haie, da bist du ja«, begrüßten sie ihn, als er die Küche betrat. »Essen ist gleich fertig.«
Tom holte Geschirr und Besteck aus dem Küchenschrank und deckte den Tisch, während Marlene die Speisen servierte. Es gab Rinderbraten mit Rotkohl und Kartoffeln. Haie ließ sich eine ordentliche Portion reichen.
»Kalli ist übrigens angefahren worden«, begann er endlich zu erzählen, nachdem er den ersten Bissen gekostet und ausgiebig gelobt hatte. »Aber er war nicht gleich tot«, fuhr er fort. Tom und Marlene schauten ihn mit neugierigen Blicken an, und ihre Augen wurden immer größer, je mehr Einzelheiten er aus dem Gespräch mit Thamsen preisgab.
»Sieht also ganz so aus, als gäbe es doch einen Mord«, stellte er zum Abschluss seines Berichtes fest.
»Aber es könnte auch einfach nur Fahrerflucht gewesen sein, oder?« Marlene zog wie immer alle Möglichkeiten in Betracht.
»Mhm«, bestätigte Haie zwischen einer Gabel Rotkohl und einem Stückchen Fleisch.
Tom bemerkte, dass diese Variante natürlich durchaus nicht außer Acht gelassen werde durfte, aber er schätzte die Wahrscheinlichkeit auch eher als gering ein. Besonders auffällig war seiner Meinung nach, dass Kallis Leiche in einem Maisfeld versteckt worden war. Diese Tatsache präsentierte sich nun, da sie von den Maisversuchen des Landwirts erfahren hatten, in einem ganz anderen Licht.
»Möchte nur wissen, warum Barne ihn angezeigt hat. Der unerlaubte Verkauf des Versuchsmais kann ja wohl nicht der einzige Grund gewesen sein«, überlegte Haie.
Marlene widersprach dem Freund. Es gäbe jede Menge Leute, denen illegale Geschäfte derart gegen den Strich gingen, dass sie diese anzeigten. War ja auch ihr gutes Recht. Was verboten war, blieb nun einmal verboten. Außerdem hätte man ja wahrscheinlich auch gar nicht gewusst, welche Gefahren der experimentelle Mais vielleicht mit sich brachte. Unter Umständen war er sogar gesundheitsschädlich. Sie wüsste nicht, ob sie nicht ähnlich gehandelt hätte. Zumindest hätte sie Kalli darauf angesprochen und, wenn der nicht einsichtig gewesen wäre, vermutlich auch die Polizei eingeschaltet.
»Vielleicht hat er ja mit ihm gesprochen. Waren die beiden denn befreundet?«
Haie erwiderte, dass eigentlich niemand Kontakt zu Barne hatte, geschweige denn mit ihm befreundet war. Seit der Heirat mit Birthe hatte der ehemalige Schulkollege sich sehr verändert. Er war nicht mehr zum Ringreiten oder zum ›Plattdeutschen Abend‹ gekommen. Nicht einmal in der Gastwirtschaft hatte man ihn noch getroffen. »Und dabei war er vor der Hochzeit Stammgast bei Max.«
Aber seine Frau habe ihn wohl ziemlich unter der Fuchtel gehabt, wie Haie den ehelichen Zustand beschrieb. Er selbst habe ihn nur hin und wieder im Dorf getroffen, aber viel geredet hatten sie eigentlich nicht miteinander.
»Wahrscheinlich ist er deswegen nach Birthes Tod weggezogen. Was hielt ihn hier schon?« Die beiden nickten bestätigend.
»Habt ihr eigentlich am Wochenende schon etwas vor?«, wechselte er abrupt das Thema. »Wie wäre es mit einem Ausflug nach Föhr?«
Tom und Marlene waren von seinem Vorschlag völlig überrascht, ahnten aber sofort, was Haie im Schilde führte.
»Wohnt Barne zufällig auf Föhr?«
Haie schluckte. War er so leicht zu durchschauen? Oder kannten die beiden ihn einfach nur zu gut?
»Ich dachte, wir könnten uns vielleicht ein nettes Wochenende auf der Insel machen und ganz nebenbei ein bisschen ermitteln.«
Er spürte doch, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Fundort der Leiche und den Maisexperimenten gab. Und zumindest Tom schien gleicher Ansicht.
»Ich hole mal eben den Fahrplan von der ›W.D.R.‹2.«